Mit Spenden der REWE Group und ihrer Mitarbeitenden enstand in einem Armenviertel Haitis das Collège Verena, eine in jeder Hinsicht besondere Schule. Bevor sich die Haiti-Hilfe nun auf andere Kinderprojekte verlagert, erzählen acht Menschen aus Deutschland und Haiti, warum sie sich engagiert haben und wie das Projekt ihr Leben verändert hat.
Das Collège Verena steht. Das Mitarbeiterspendenprogramm für den Wiederaufbau der Schule endet damit genau 11 Jahre nach dem großen Erdbeben in Haiti. Doch das bedeutet nicht, dass wir gehen und das College Verena und Haiti verlassen. Nicht, wenn man wie die Menschen bei der REWE Group so viele Jahre Anteil genommen hat an Haitis Kindern. Nicht, wenn es noch so viel zu tun gibt. Deshalb werden wir das Collège Verena und die damit verbundenen Projekte auch in den kommenden Jahren fördern und zusätzlich mit der Schützenden Schule ein weiteres Projekt aufnehmen.
„Gemeinsam für Haiti“ führen die REWE Group und die Kindernothilfe ihre in elf Jahren gewachsene, gute Zusammenarbeit fort. Nach Beendigung des Mitarbeiterspendenprogramms für den Aufbau des Collège Verena wird es zwei gemeinsame Projekte geben:
Collège Verena: Aus einem Fonds, den die REWE Group angelegt hat, werden das Collège Verena und das Stipendienprogramm für begabte Absolventen der Schule in den kommenden fünf Jahren weiter gefördert.
Schützende Schule: Das Mitarbeiterspendenprogramm wird ab diesem Jahr neu aufgelegt. Haiti bleibt dabei: Unter den Einrichtungen, die mit Hilfe der Gehaltsspenden gefördert werden, ist die schützende Schule, das neue gemeinsame Hilfsprojekt von REWE Group und Kindernothilfe (mehr zur schützenden Schule). Die schützende Schule steht inmitten eines von Erdbebenflüchtlingen aus Pappe, Plastik und Wellblech „erbauten“ Elendsviertel etwa 2 Stunden nördlich von Port-au-Prince. Hier lehrt sie die Kinder den Umgang mit den für sie größten Gefahren: Naturgewalten, Gewalt gegen Kinder und fehlende Bildungsmöglichkeiten.
Denn Bildung ist letztendlich die einzige Währung, mit der die Kinder der Ärmsten auf ihre Zukunft einzahlen können. An dieser Zukunft haben die REWE Group und ihre Mitarbeitenden mitgebaut. Und sie tun es auch in Zukunft.
Gute Ausstattung, moderne Pädagogik, engagierte Lehrkräfte – und erdbebenstabil: Das Collège Verena steht. Was diejenigen von ihrer Schule denken, für die sie gebaut wurde, erzählen ein Lehrer, eine Schülerin und ein Absolvent, der heute dank des Stipendienprogramms studiert.
Mein früherer Lehrer für Sozialwissenschaften hat mich für die Stelle empfohlen. Als Schüler habe ich immer davon geträumt, als Pädagoge an diese Schule zurückzukehren und etwas zurückzugeben. Und dieser Traum ist nun wahr geworden. Denn diese Schule ist in eine der besten im Westen des Landes: Jedes Jahr schließen unsere Schüler bei den zentralen Prüfungen am besten ab.
Das liegt sicherlich auch am pädagogischen Ansatz der Schule, die sich damit von vielen anderen abhebt. Bei uns gibt es zum Beispiel keine Rute mehr, mit der die Kinder zum Lernen angetrieben werden. Wir setzen lieber auf positive Verstärkung, um die Kinder zum Arbeiten zu motivieren. Und unser Lehrmaterial setzt bei der Zielgruppe an, das sind Kinder, die aus einem der ärmsten Stadtteile kommen und vielen Problemen schutzlos ausgeliefert sind.
Als öffentliche Schule pflegen wir ein gutes Verhältnis zwischen Schulleitung, Lehrern und Eltern. Zudem gibt es an unserer Schule verschiedene Arbeitsgruppen, in denen sich Eltern engagieren.
Ohne das Stipendium hätte es für mich kein Studium gegeben und keine solch gute Ausbildung im Bereich Rechnungswesen, schon gar nicht an einer solch renommierten Hochschule. Dank des Stipendienprogramms von Kindernothilfe und REWE Group reduzierte sich auch der Betrag, die meine Familie für meine Fahrtkosten oder Verpflegung aufbringen musste. Schon mit Stipendium war es für meine Familie eine große Belastung, mich zu unterstützen.
Es ist noch zu früh, über meine Zukunft zu sprechen, aber ich denke, ich bin auf einem guten Weg. Ich schließe jetzt erst einmal mein Studium in Rechnungswesen ab, eine gefragte Fachrichtung. Und das Praktikum bei der Kindernothilfe ist eine gute Erfahrung. Ich vertraue darauf, dass sich beruflich gute Möglichkeiten ergeben werden.
Meine Schulzeit auf dem Collège Verena ist mir in Erinnerung als eine gute Zeit mit Freunden und Lehrern. Ich hatte das Glück, hier sehr viele hochqualifizierte Lehrer zu treffen, mein Geschichtslehrer war sicherlich einer der besten im ganzen Land. Und ich hatte immer gute Mathenoten.
Vier von vielen, die sich für Haiti gespendet haben, über das Warum und Wie ihres Engagements:
Jedes Jahr Spenden aus Fußballturnier
„Unser Engagement für Haiti begann gleich nach dem Erdbeben im Januar 2010, als die Mitarbeiter sich spontan entschieden, zu helfen. Wir nehmen unsere Verpflichtung als Arbeitnehmervertreter sehr ernst und überlegten daher, welchen Beitrag wir leisten können.
Wir organisieren seither jährlich ein Fußballturnier zugunsten von Haiti, bei dem wir zuvor gesammelte Sachspenden verlosen. Davon haben alle etwas, denn so konnten wir den gesamten, also den Nettogewinn aus dem Losverkauf an Haiti spenden. Dabei kamen im durchschnittlich pro Jahr 2.000 Euro zusammen.
Darüber hinaus haben wir mit der Haiti-Broschüre für die Mitarbeiterspenden geworben. Ähnlich wie wir es mit Infomaterial zur Pensionskasse halten, haben wir diese Broschüre zum Beispiel bei Unterzeichnung des Arbeitsvertrags an die neuen Kollegen verteilt.“
Josef Czok, Vorsitzender des Betriebsrats REWE West II
„Konnten und werden weiterhin viel bewirken“
„In den vergangenen elf Jahren konnten wir gemeinsam in Haiti viel Gutes tun. Zusammen mit der Kindernothilfe haben wir es geschafft, eine Schule neu und nachhaltig wiederaufzubauen und mit unseren Restavèk- und Stipendienprojekten vielen Kindern und Jugendlichen eine Perspektive zu bieten. Seit dem Start der Partnerschaft sind über vier Millionen Euro zusammengekommen. Dafür möchte ich ganz herzlich DANKE sagen – Danke an alle, die gespendet haben und Anteil nehmen. Dank Ihnen haben wir am Collège Véréna viel bewirken können und werden dies auch in den nächsten Jahren weiterhin tun.“
Dr. Daniela Büchel, Bereichsvorstand Handel Deutschland Human Resources (HR) /Nachhaltigkeit
„So viel Solidarität ist keine Selbstverständlichkeit “
Ab diesem Zeitpunkt haben wir immer da, wo „REWEaner“ zusammenkamen, weiter gesammelt. Es gab zum einen die persönlichen Spenden der einzelnen Mitarbeitenden, der Gremienmitglieder und die Spenden der jeweiligen Regionalgenossenschaften.
Direkt nach dem Beben war die Not am größten, aber auch heute ist sie noch groß. Wenn so etwas passiert, bestimmt das eine Woche lang die Medien, dann verschwindet es leider oft aus dem Blickfeld. Das Leid der Menschen endet aber nicht mit der Berichterstattung. Angesichts einer solch katastrophalen Situation wie in Haiti fühlt man sich in der Verantwortung, auch über einen längeren Zeitraum zu helfen.
Durch das Spenden entsteht auch eine Solidarität unter den handelnden Personen. Es ist ein großes Glück, dass wir auf diesem Teil des Planeten leben. Das wird einem dann wieder bewusst. Die Not auf der Welt ist ungerecht verteilt.
Wir haben uns seinerzeit gefragt, wie man grundsätzlich so helfen kann,dass die Menschen auch noch nach der akuten Notlage, also langfristig besser zurechtkommen. Mit den Spenden hat die REWE deshalb eine Schule, das Collège Verena, aus den Trümmern aufgebaut. Denn wenn die ad hoc-Hilfe geleistet ist, sieht man, dass in Haiti der Bildungsnotstand ein riesiges Problem ist. Daher war es sicherlich sehr sinnvoll, etwas Langfristiges aufzubauen. Mit dem Collège Verena ist uns das gelungen.
Für das große Engagement möchte ich mich nochmal bei allen Unterstützern ganz herzlich bedanken. Soviel Solidarität ist keine Selbstverständlichkeit.“
Erich Stockhausen, REWE-Kaufmann in Erkrath und Aufsichtsratsvorsitzender der REWE Group
„Tiefere Einblicke ins Projekt“
Dominik Fisch & Teresa Fischl JAV REWE Süd
Unserem Unternehmen gebührt großer Respekt sowie den verantwortlichen Mitarbeitern und Führungskräften. Vielen Dank dafür.