
Eine gute Ausbildung ist für Jugendliche, die inmitten von Haitis Armut und Unsicherheit aufwachsen, wie ein Stein, der ins Wasser geworfen wird: Sie zieht weite Kreise. Die jungen Menschen, die mit Hilfe der REWE Group Stipendien für ein Studium erhalten, erhoffen sich dadurch auch, dem Land zu helfen.
Bewerbungstraining (©Kindernothilfe)
Seit 2016 vergibt die Kindernothilfe Haiti an begabte Absolvent:innen des Collège Véréna Studien-Stipendien, die mit Spenden der REWE Group und ihrer Mitarbeitenden finanziert werden. Vom Stipendienprogramm haben bis heute rund 250 Jugendliche mit guten schulischen Leistungen profitiert, die sich keine Ausbildung leisten können. Das mit REWE Group-Spenden finanzierte Programm wird auch – und gerade – trotz der aktuell schwierigen Situation im Land fortgeführt. Den gut qualifizierten jungen Frauen und Männern geht es jedoch nicht nur um ihr eigenes berufliches Fortkommen: Sie glauben daran, dass eine qualifizierte Ausbildung ein Schlüssel ist, um ihr von Armut und Gewalt geprägtes Heimatland wieder aufzubauen.
Einer von ihnen ist Maurice Henns Dannison, der mittlerweile für das Stipendienprogramm der Kindernothilfe tätig ist:
one: Maurice, wie geht es den Stipendiat:innen und dem Projekt gerade?
Maurice Henns Dannison: Im Moment ist die Lage im Land ziemlich schwierig. Das betrifft auch unser Projekt. Einige Ausbildungszentren mussten umstellen – sie machen jetzt Unterricht teils vor Ort, teils online. Viele unserer Stipendiat:innen sind verunsichert, weil die Sicherheitslage schlecht ist. Fünf junge Leute, darunter ein Mädchen, mussten ihr Studium abbrechen. Entweder konnten sie nicht mehr zu ihrem Ausbildungsort kommen oder sie mussten umziehen. Die anderen machen trotzdem weiter – auch wenn es nicht leicht ist.
Trotz allem konnten wir im Mai einen Workshop machen. Es ging um Fähigkeiten für den Alltag und den Beruf. 16 Stipendiat:innen waren dabei, zehn davon Frauen. Außerdem haben wir ihnen Material besorgt, das sie für ihre Ausbildung brauchen. Und ganz wichtig: Wir können weiterhin die Studiengebühren für alle bezahlen.
one: Wie passt sich das Projekt an die Veränderungen im Arbeitsmarkt und die Lage in Haiti an?
Maurice Henns Dannison: Wir wollen, dass die Ausbildung besser zu dem passt, was der Arbeitsmarkt gerade braucht. Deshalb arbeiten wir daran, Partnerschaften mit Firmen vor Ort zu schließen. So können unsere Stipendiat:innen Praktika machen und echte Berufserfahrung sammeln. Das ist wichtig, damit sie später einen Job finden. Der Prozess läuft gut. Wir erstellen gerade eine Liste der Jugendlichen, die noch kein Praktikum haben, um ihnen bei der Suche zu helfen.
Erstellung eines Businessplans (©Kindernothilfe)
one: Das heißt, Ihr zahlt nicht nur die Studiengebühren, sondern unterstützt auch darüber hinaus?
Maurice Henns Dannison: Ja, das stimmt. Wir zahlen nicht nur die Gebühren, wir bieten auch zusätzliche Schulungen an – zum Beispiel zu Unternehmertum, und Bewerbungstrainings. Sie helfen den Jugendlichen, für ihr späteres Berufsleben wichtige Fähigkeiten zu erlernen – egal ob sie angestellt sind oder selbstständig arbeiten wollen.
Gabriella (©Kindernothilfe)
Eine unserer ehemaligen Stipendiatinnen, Gabriella, ist ein gutes Beispiel: Sie hat alle Schulungen mitgemacht und arbeitet jetzt als Showroom-Managerin bei einem der größten Telekommunikationsunternehmen in Haiti. Sie hat mir gesagt, was ihr an dem Stipendienprojekt so gefallen hat, war, dass es nicht nur finanziell unterstützt, sondern sich für ihr berufliches und persönliches Fortkommen interessiert und ihr bei der Jobsuche hilft.
one: Ganz allgemein: Warum ist dieses Stipendienprojekt wichtig – für die Jugendlichen und für Haiti?
Maurice Henns Dannison: Für die Jugendlichen, die alle aus armen Familien kommen, ist es eine große Chance. Sie bekommen Zugang zu guter Ausbildung. Und das hilft, nicht in die Kriminalität abzurutschen, es verbessert ihre Jobchancen und gibt ihnen eine Perspektive – raus aus der Armut.
Und für Haiti ist es genauso wichtig. Wenn junge Menschen gut ausgebildet sind, können sie das Land mitgestalten – ob als Fachkräfte oder Unternehmer:innen: Sie sind so etwas wie Veränderungsmotoren und helfen beim Wiederaufbau und bei der Entwicklung des Landes.
Maurice Henns Dannison, aufgewachsen im Armenviertel Delmas 2, ist Stipendiat der ersten Stunde. Mit Hilfe einer guten Ausbildung verließ er den scheinbar vorgezeichneten Weg in Armut und Kriminalität. Heute ist der junge Wirtschaftswissenschaftler für das Stipendienprogramm tätig.
Seit vielen Jahren sind wir von der REWE Group eng verbunden mit den Kindern von Haiti. Nicht nur das Unternehmen, auch viele Mitarbeitende tragen durch ihre Spenden dazu bei, dass in diesem durch Armut und Gewalt geprägten Land Bildungseinrichtungen den Kindern Stabilität, Lernen und eine Zukunft bieten.
Am 12. Januar 2010 verwüstete ein schweres Erdbeben die haitianische Hauptstadt Port-au-Prince sowie weitere Regionen des Karibikstaates. Bis zu 300.000 Menschen kamen ums Leben, etwa 300.000 weitere wurden verletzt. 1,2 Millionen Menschen - darunter auch zahllose Kinder - wurden obdachlos. Bereits vor dem Beben zählte Haiti zu den ärmsten Ländern der Welt.
Seither haben die REWE Group und ihre Mitarbeiter:innen mit ihren Spenden maßgeblich zum Wiederaufbau der zerstörten Schule Collège Verena in einem der ärmsten Viertel von Port-au-Prince beigetragen. Die Schule wurde neu und nachhaltig wieder aufgebaut. So konnte vielen Kindern und Jugendlichen eine Perspektive geboten werden. Aktuell bietet die Schule an zwei Standorten rund 1.150 Kindern, vom Kindergarten bis zur 6. Klasse, Platz. Der Unterricht findet trotz der angespannten Sicherheitslage statt.
Heute unterstützt die REWE Group ehemalige Schüler:innen des Collège mit einem Stipendienprogramm, damit sie studieren oder eine Ausbildung absolvieren können. Und seit über vier Jahren unterstützten unsere Mitarbeitenden mit ihren Spenden das Projekt „schützende Schule“. Sie liegt in einem unwirtlichen Ort namens Lévêque in der Gemeinde Cabaret, nördlich von Port-au-Prince. Dorthin flüchteten sich nach dem Erdbeben Zehntausende Menschen, die obdachlos geworden waren. Die Kinder in Lévêque sind nicht nur extremer Armut, sondern auch massiven Risiken ausgesetzt. Dazu gehören zum einen Naturkatastrophen wie Erdbeben und Hurrikans und zum anderen die vielfältigen Formen von Gewalt. In der „schützenden Schule“ erhalten rund 200 Kinder, davon die Hälfte Mädchen, nicht nur eine qualifizierte Bildung, es wird ihnen auch beigebracht, wie sie sich vor beiden Gefahren schützen. Sie lernen auf sich und aufeinander aufzupassen und tragen das Wissen in ihre Familien weiter.
Das Stipendienprogramm der Kindernothilfe Haiti ist Teil der Hilfe für Haiti der REWE Group und somit Teil der vier Mitarbeitendenspendenprojekte. Wer eines der Projekte mit einer monatlichen Gehaltsspende von 1, 5 oder 10 Euro unterstützen möchte, kann dies mit Hilfe des Spendenformulars in die Wege leiten.
Mehr Antworten zu wichtigen Fragen zu den vier Mitarbeitendenspendenprojekten
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