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Haiti-Patenschaften
„Die persönlichste Art, wirksam zu helfen“
DIE REWE Group und viele ihrer Mitarbeiter haben sich nicht nur am Wiederaufbau der Schule Collège Verena in einem der Armenviertel Haitis beteiligt. Sie unterstützen auch eine Vielzahl von Schulkindern durch eine Patenschaft. Zwei Kolleginnen erzählen, warum sie Patin geworden sind. Wie dieses Geld den Kindern zu Gute kommt, sagt Gerd Heidchen von der Kindernothilfe im Interview mit Bettina Rees.
Gerd Heidchen
one: Herr Heidchen, wie viele Schüler des Collège Verena haben einen Paten?
Gerd Heidchen: Die Schule Collège Verena liegt in einem Armenviertel der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince. Die Wohnbedingungen dort sind äußerst prekär. Auf rund zwei Quadratkilometern leben rund 200.000 Menschen. Oft teilen sich acht bis 14 Personen eine Hütte, die aus Holz oder Blech auf Lehmboden zusammen gezimmert ist. Die Eltern haben Schwierigkeiten, ihre Kinder satt zu bekommen und ihnen eine Schulbildung zu finanzieren. Daher werden derzeit zwischen 1.100 und 1.400 Kinder am Collège Verena durch Patenschaften unterstützt.

one: Davon sind rund 60 Schüler „Patenkinder“ der REWE Group, hinzu kommt eine Zahl Schulkinder, für die REWE Group-Mitarbeiter eine Einzelpatenschaft übernommen haben. Was ist das Besondere an einer Kinderpatenschaft?
Gerd Heidchen: Die Kinderpatenschaft ist die persönlichste Art, sinnvoll und wirksam zu helfen. Durch das Patenkind bekommt Hilfe ein Gesicht und wird für die Paten konkret erlebbar. Mindestens einmal im Jahr erhält jeder Pate einen kleinen Brief oder ein selbstgestaltetes Bild von seinem Patenkind als Beweis: Die Hilfe kommt an!
Der REWE Group war es ein Anliegen, nach dem schweren Erdbeben im Jahr 2010 Kindern in Haiti nachhaltig zu helfen. Sie ermöglicht daher nicht nur den Wiederaufbau des Collège Verena, sondern wollte auch dessen Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützen. Daher engagiert sie sich im Patenschaftsprogramm der Schule.

one: Wie kommt das Geld von Deutschland nach Haiti, wie viel erreicht die Patenkinder?
Gerd Heidchen: Eine Patenschaft kostet 31 Euro pro Monat. Mit rund 1 Euro pro Tag trägt der Pate also dazu bei, dem Patenkind grundlegende Dinge, wie Bildung, Gesundheit und Ernährung zu sichern und eröffnet ihm so eine neue Zukunftsperspektive. Die Familie und das Umfeld des Kindes sind immer eingebunden, denn nur so lassen sich die Lebensbedingungen vor Ort langfristig ändern. 2014 flossen 83,6 Prozent des Beitrags in die Programm- und Projektarbeit.
16,4 Prozent benötigte die Kindernothilfe für den Spenderservice, für die Kommunikation mit den Spendern, für Werbung und Verwaltung.

one: Wie lange dauert eine Kinderpatenschaft?

Gerd Heidchen: Jeder Pate, jede Patin bestimmt selbst, wie lange er oder sie ein Kind unterstützen möchte oder kann. Die Patenschaft kann jederzeit ohne Angabe von Gründen beendet werden. Grundsätzlich ist eine Patenschaft immer eine Begleitung auf Zeit. Die durchschnittliche Förderdauer eines Patenkindes beträgt etwa fünf Jahre. Wichtiges Ziel ist, die Selbsthilfekräfte und die Eigeninitiative der Menschen zu stärken, damit die Familien selbst für ihre Kinder sorgen können. Einige Kinder fördern wir während der gesamten Schulzeit oder sogar bis zum Abschluss einer Berufsausbildung. Die meisten Programme sind allerdings gezielt auf einen kürzeren Zeitraum angelegt. Die Dauer der Patenschaft ist in Haiti sowie in den anderen Projekten der Kindernothilfe abhängig von den Erfordernissen vor Ort.
Sie möchten eine Patenschaft übernehmen?
21 Kinder und Jugendliche vom Collège Verena suchen noch einen Paten oder eine Patin. Mehr Informationen finden Sie hier www.rewe-group-haiti.com/patenschaft. Bei Fragen zum Thema Patenschaft wenden Sie sich gerne an Kerstin May, NNP, kerstin.may@rewe-group.com
Vier von vielen Patenkinder der REWE Group
„Lieber Pate“,
Regelmäßig schreiben die Patenkinder ihren Paten, um ihnen ein wenig von sich zu erzählen. So wie diese beiden Kinder zwischen acht und elf Jahren:

„Lieber Pate, danke für Ihre Unterstützung! Ich bin froh, dass ich Ihnen schreiben kann und hoffe, es geht Ihnen gut.“

„Lieber Pate, das Schuljahr hat für mich gut angefangen. Ich komme gut mit im Unterricht und bin sicher, dass ich im nächsten Jahr auf den weiterführenden Schulzweig komme. Ich möchte Ihnen noch erzählen, dass wir an einem Programm namens „grüne Klasse“ teilgenommen haben. Wir haben Bäume gepflanzt und die ganze Woche über sehr viel Spaß gehabt. Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre finanzielle Unterstützung, Gott schütze Sie. Ihr Patenkind“.

Aber die Kommunikation zwischen Patenkind und Paten ist keine Einbahnstraße: Natürlich freuen sich die Kinder auch über einen persönlichen Brief aus Deutschland...
Darum ist Michelle Kassens, Prozessmanagerin Human Resources der REWE Group, Patin eines elfjährigen Mädchens, das im Collège Verena zur Schule geht.
 
„Von der Möglichkeit, eine Patenschaft für ein Schulkind vom Collège Verena zu übernehmen, habe ich auf www.rewe-group-haiti.com gelesen. Dass mein Arbeitgeber bei diesem Projekt der Kooperationspartner der Kindernothilfe ist, hat mir die Entscheidung leichter gemacht. Für mich ist dadurch, dass die REWE Group das Projekt unterstützt und selbst Patenschaften übernommen hat, das Ganze noch vertrauenswürdiger. Ich weiß, mein Geld kommt an der richtigen Stelle an.“

Darum hat Nicola Tanaskovic, Bereichsleiterin Corporate Responsibility der REWE Group, die Patenschaft für einen elfjährigen Jungen übernommen, der im Collège Verena zur Schule geht.

„In unserem Bereich betreuen wir die Nachhaltigkeitsprojekte, also auch das Haiti-Projekt. Von daher war es für mich eine Selbstverständlichkeit, eine persönliche Patenschaft zu übernehmen.

Ich würde mir wünschen, dass er mit Hilfe meiner Patenschaft eine Chance bekommt, nicht nur einen Beruf zu erlernen, sondern genau die Tätigkeit auszuüben, die seinen Neigungen und Fähigkeiten entspricht. Wir schreiben uns regelmäßig und ich weiß zum Beispiel, dass Mathe ihm sehr liegt. Am Ende wär es toll, wenn er das machen könnte, was ihn erfüllt.“

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