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Ehrenamt für Kinder
„Erstaunlich, welch positiver Vibe entsteht!“
von Wenke Rose, Anja Krauskopf, Katrin Allstädt

Seit über zehn Jahren engagiert sich Michèle Tafferner aus der REWE Region Mitte ehrenamtlich im Verein „Menschen für Kinder“ (MfK). Nun begleitete sie einen Segeltörn mit fünfzehn krebskranken Kindern und Jugendlichen - und sammelte Eindrücke, die ihre Sicht aufs Leben veränderten.

Alles begann im Jahr 2012. Michèle Tafferner wurde von einem Bekannten gebeten, bei der Organisation eines Benefizkonzertes in ihrer Heimatgemeinde Lahnau zu unterstützen. Dann kam eins zum anderen: Die 49-Jährige lernte den Verein „Menschen für Kinder“ (MfK) kennen, der sich mit unterschiedlichen Projekten für Kinder und Jugendliche stark macht, die an Krebs erkrankt sind. Beeindruckt von den Ideen brachte Michèle Tafferner sich engagiert in die Umsetzung mit ein; der Kontakt zum Verein wurde intensiver. Als die REWE-Mitarbeitende sah, wie groß die Mängel in einzelnen Einrichtungen war, stand für sie fest: Hier will ich mich mit voller Kraft einsetzen!
Heute ist die alleinerziehende Mutter Vorstandsmitglied des Vereins und begleitete jüngst einen Segeltörn mit erkrankten Kindern und Jugendlichen, zu dem sie auch ihre 14-jährige Tochter mitnahm.
Über die Erlebnisse an Bord, ihr Engagement für den Verein und über die Rückschlüsse, die sie für ihr eigenes Leben zieht, sprach Michèle Tafferner mit one.

„Was ich vom Törn mitnehme? Man sollte viele Dinge lockerer sehen, nicht im Stress versinken, keine Energie in unwichtige Dinge stecken. Es gibt Wichtigeres im Leben.“
Michèle Tafferner

one: Frau Tafferner, wie kam es zu ihrem Engagement für den Verein MfK?
Michèle Tafferner:
Im Jahr 2012 sprach mich ein Bekannter an, der ein großes Benefizkonzert zu Gunsten von Kindern plante. Da ich früher in vielen Bands gesungen habe fragte er, ob ich Kontakte zu regionalen Bands herstellen könnte, was ich dann auch tat. Das Projekt nahm Fahrt auf, ich kam mit ins Orgateam und wir sammelten Spenden bei regionalen Unternehmen, um das Konzert vorzufinanzieren. Das erste Konzert „Lahnau rocks for Benefit“ fand 2013 mit großem Erfolg und einem Gewinn von 18.000 Euro statt, den wir an Menschen für Kinder (Mfk) spendeten. Das war der Anfang für mich.

one: Wie ging es weiter?
Michèle Tafferner:
MfK nahm uns mit auf Spendenübergaben in Kliniken. Wir waren erschüttert zu sehen, an was es in Kliniken fehlt. Wir planten das nächste Konzert für 2015, nahmen hier 18.600 Euro Gewinn ein. Der Gewinn vom dritten Konzert, mittlerweile Lahnau rocks for Benefit 3, ging an die Kinderherzklinik Gießen – ganze 19.000 Euro. Mit dem Geld wurden die Appartements renoviert, in dem die Eltern oft bis zu einem Jahr lang wohnen, während ihre Kinder stationär in Behandlung sind und auf ein Spenderherz warten. Als ich diese Einrichtung sah, wusste ich: Ich will mich mit all meiner Kraft in diesem Verein einbringen.

one: Was war der Auslöser?
Michèle Tafferner:
Der Rundgang in der Klinik, die Besuche bei den Patienten auf den Zimmern, das Sichten der heruntergekommen Apartments - das war für mich der absolute Schlüsselmoment, wo ich mir dann zu hundert Prozent sicher war, dass ich noch mehr tun möchte.

one: Inzwischen sind Sie im Vorstand des Vereins Menschen für Kinder.
Michèle Tafferner:
Genau. Im Jahr 2021 kam die Anfrage, ob ich Lust hätte, in den Vorstand zu kommen. Wie hätte ich da Nein sagen können? Seitdem bin ich Vorstandsmitglied und immer wieder erschüttert, was für Anträge bei uns ankommen - sprich welche Geräte oder Forschungsprojekte nicht gezahlt werden, gerade wenn es um Kinder geht.

one:  Gerade haben Sie mit erkrankten Kindern und Jugendlichen eine Segelreise unternommen.
Michèle Tafferner:
Seit 2014 gibt es von MfK das Projekt „Segeltörn“. Dazu gibt es eine bundesweite Ausschreibung in Kinderkrebskliniken, wo Ärzte Jugendliche vorschlagen können, die gerade eine Krebserkrankung oder -therapie hinter sich haben. Fünfzehn Kinder und Jugendliche gehen für eine Woche zusammen mit den MfK-Vorständen, engagierten Jugendliche sowie einem medizinischen Team aus Ärzten und Krankenschwestern an Bord eines Niederländischen Zweitmastschoners Insgesamt umfasste die Besatzung achtunddreißig Menschen. Der Törn führte uns über Enkhuizen und Makkum im niederländischen Ijsselmeer übers Wattenmeer bis zur Insel Texel. Von dort ging es über die Kanäle bis nach Alkmaar. Meine vierzehnjährige Tochter und ich waren auch dabei.

 

one: Mit welchem Gefühl sind Sie an Bord gegangen?
Michèle Tafferner:
Wir freuten uns, hatten aber auch gemischte Gefühle: Wie werden die Kinder und Jugendlichen drauf sein? Wollen sie über ihr Schicksal reden? Kann man mit den Geschichten umgehen? Im Laufe der Reise ergab sich alles wie von selbst. Viele suchten das Gespräch, alle haben einen langen Klinikaufenthalt hinter sich. Manche haben bis zur letzten Minute gebangt, ob die Blutwerte mitspielen. Die meisten hatten eine Operation, wo etwas amputiert oder rausoperiert wurde. Manchmal hat die Chemo an den Knochen große Spuren hinterlassen. Viele haben Freunde verloren, da diese nicht mit der Krankheit umgehen konnten, erste Liebschaften wurden beendet. Man muss schlucken, was diese Jugendlichen schon alles mitgemacht haben. Schön zu sehen war aber, dass in Gesellschaft und außerhalb der Klinik ein solch positiver Vibe entsteht - man kann nur staunen und sich mitreißen lassen! Ich kam mir irgendwann vor wie auf meiner eigenen Klassenfahrt.

one: Wie hat die Gruppe den Törn verlebt? Wie waren die Tagesabläufe?
Michèle Tafferner:
Wir haben Ausflüge unternommen, zum Beispiel zur Seehundsstation, und ein Piratenfest haben wir auch gefeiert. Das Wichtigste war die gute Gemeinschaft. Obwohl sich die Gruppe vorher nicht kannte, waren die Jugendliche nach dem ersten Abend eigentlich nur noch ein großer Haufen – egal ob krank oder gesund. Und noch etwas hat mich erstaunt: Ich habe fast keine Handys gesehen. Über die Segelzeit waren alle an Bord und halfen mit, ab nachmittags wurde gespielt. Der Singstar lief praktisch in Dauerschleife, es wurde gebastelt, es gab sogar eine Akkordeon-Session wo Seemannslieder gesungen wurden. Alle sangen mit. Nichts war uncool.

one: Welchen Effekt hat ein solches Projekt auf die Kinder und Jugendlichen?
Michèle Tafferner:
Beim Nachtreffen in Solms kamen erstaunlich viele wieder aus ganz Deutschland angereist, die Freude war groß. Besonders toll waren die Berichte von Patienten/-innen und Eltern, dass in vielen Fällen die Blutwerte und der allgemeine Gesundheitszustand durch den Törn erheblich verbessert werden konnten. Es war der vierte Törn des Vereins Menschen für Kinder. Nun sammeln wir wieder fleißig Spendengelder, damit im April 2025 wieder der Anker gelichtet werden kann.

one: Was nehmen Sie persönlich aus dieser Erfahrung mit?
Michèle Tafferner:
Was meine Tochter und ich von diesem Törn mitnehmen ist, einfach mal die Dinge etwas lockerer zu sehen, dem alltäglichen Stress nicht immer nachzugeben. Wir wollen nicht mehr so viel Zeit in Gedanken und Nerven in eigentlich unwichtige Dinge stecken. Es gibt Wichtigeres im Leben.    

 

  

Michèle Tafferner Zur Person
Michèle Tafferner arbeitet seit 1994 bei Rewe Region Mitte. Anfangs als Sachbearbeiterin in der Rechnungskontrolle, wo sie 1999 stellvertretene Bereichsleiterin wurde. Im Jahr 2000 wechselte sie in das Logistik Controlling. Derzeit arbeitet sie in Vollzeit im Bestandscontrolling. Michèle Tafferner ist 49 Jahre alt und seit 2010 alleinerziehende Mutter einer 14-jährigen Tochter.

  

Menschen für Kinder e.V.
Der wohltätige Verein Menschen für Kinder e.V. (MfK) entstand 1986 in Braunfels. Der Verein wird von 2.200 Mitgliedern und einem 19-köpfigen, ehrenamtlichen Vorstand getragen. Die Projekte werden ausschließlich über Mitgliedsbeiträge sowie Spenden von Unternehmen und Privatpersonen finanziert. Zusätzliche Einnahmen entstehen durch eine jährliche Radtour mit 500 Teilnehmern, Benefiz Konzerten, Stadtführungen oder Golfturniere, die die Vereinsmitglieder zusammen mit Regionalen Vereinen und Unternehmen organisieren. Hauptsächlich werden mit den Geldern Kinderkliniken und Kinderonkologien in ganz Deutschland unterstützt, um die Anschaffung von teuren medizinischen Spezialgeräten oder die Durchführung von Forschungsprojekten zu ermöglichen. Weitere Infos unter www.menschen-fuer-kinder.de sowie auf Facebook und Instagram.

Mein Kommentar
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Kommentare
David Kempel
vor 1 Jahr und 1 Monat

Liebe Michèle,

Du leistet eine wirklich tolle Arbeit und verdienst den aller größten Respekt. Du kannst stolz auf Dich sein und ich bin froh, dass es Menschen wie Dich gibt. Danke :-)


Liebe Grüße

David

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Michèle Tafferner
vor 1 Jahr und 1 Monat

Susann Walz
vor 1 Jahr und 1 Monat

Liebe Frau Tafferner,

Ihnen gilt mein größter Respekt!

 

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Michèle Tafferner
vor 1 Jahr und 1 Monat

Vielen Dank! Unser Verein ist eine starke Truppe und gemeinsam sind wir stark

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