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Stipendium verleiht Flügel: Ausbildung als Zukunftschance für Haitis ärmste Jugendliche - und fürs Land. © Copyright: Getty Images | Guerinault Louis
Hilfe für Haiti
„Ich möchte eine Firma gründen, um meinem Land zu helfen“
von Bettina Rees

Magdala, Rubens und Erlineda sind wissbegierige junge Menschen mit Hoffnungen und Zukunftsträumen in einem Land, das derzeit wenig Raum zum Träumen und zum Hoffen lässt: In vielen Teilen Haitis herrschen Gewalt und Chaos. Einen schmalen Pfad aus Armut und Ausweglosigkeit bilden die Ausbildungsstipendien der Kindernothilfe für Madgala, Rubens, Erlineda und rund 240 weitere junge Haitianer:innen. Finanziert werden sie durch unsere und eure Spenden.  

Seit dem Erdbeben in Haiti im Jahre 2010 arbeiten Kindernothilfe und REWE Group eng zusammen zugunsten der jungen Menschen in dem von Armut und politischer Instabilität betroffenen Karibikstaat. Nach dem durch unsere Spenden finanzierten Bau einer modernen Schule dachte die Hilfe 2016 über einen qualifizierten Schulabschluss hinaus: Seither erhalten ausgewählte Schulabgänger:innen aus  armen Familien Stipendien für ein Studium oder eine gute Berufsausbildung. Mit diesem Stipendienprogramm verhelfen wir, die REWE Group und ihre Mitarbeiter:innen, derzeit über 240 jungen Menschen zu ihrem Recht. Zu ihrem Recht auf eine Zukunft.

Drei von ihnen erzählen hier, wie es ihnen geht, welche Ausbildung sie absolvieren, was das Stipendium für sie bedeutet – und wie es ihnen dabei helfen kann, ihrem Land eines Tages zu helfen:

one: Magdala, Rubens, Erlineda: Wer seid ihr, und wie geht es euch zurzeit?
Rubens
: Ich bin Rubens, 20 Jahre alt und in einer Ausbildung zum Netzwerktechniker. Ich wohne mit meiner Familie in Delmas, einem der ärmsten Viertel von Port-au-Prince. Seit meiner Kindheit habe ich gesehen, wie meine Mutter hart gearbeitet hat, um unsere Familie zu ernähren. Aufgrund der blutigen Kämpfe in unserem Viertel kann sie jedoch nicht mehr arbeiten, und daher geht es mir nicht gut.

Erlineda: Mein Name ist Erlineda, 27, meine Ausbildung zur Elektrotechnikerin habe ich bereits abgeschlossen. Ich kann nicht sagen, dass es mir gut geht, angesichts der Situation im Land. Ich musste schon dreimal umziehen. Seit meinem ersten Jahr in der Oberstufe lebte ich mit meiner Familie in Delmas 2; das heißt, meine Mutter, mein Vater, meine vier Schwestern und mein kleiner Bruder. Wir mussten die Gegend verlassen und nach Croix-des-Bouquets ziehen, wo mein Vater ein neues Haus gebaut hat. Zwei Jahre später eroberten die Banden die Gegend, und ich musste zu meinem Onkel mütterlicherseits ziehen. Am Nikolaustag vor einem Jahr, es war gegen 6 Uhr morgens, drangen Banden in unser Haus ein und töteten meinen Onkel vor unseren Augen. Ich kann diesen Morgen nicht aus meinem Kopf bekommen. Wir mussten das Haus verlassen und wohnen jetzt bei einem anderen Onkel mütterlicherseits.

Magdala: Ich bin Magdala, 21, und absolviere eine Berufsausbildung zur Küchenchefin. Ich durchlebe momentan eine etwas schwierige Zeit aufgrund der aktuellen Situation im Land, aber ich bewahre eine positive Einstellung, bleibe motiviert und bin entschlossen, voranzukommen. Denn nur, wenn ich mich heute anstrenge, kann ich mir eine erfolgreiche Zukunft aufbauen.

one: Warum habt ihr euch für ein Stipendium beworben?
Rubens:
Ich wollte damit Fähigkeiten erwerben, die mich einerseits für einen guten Job qualifizieren und mit denen ich andererseits meiner Familie und meiner Gemeinde helfen kann.

Erlineda: Ich habe mich für dieses Stipendium beworben, weil ich es dringend brauchte und unbedingt eine Berufsschule besuchen wollte, statt an die Universität zu gehen. Ohne das Stipendium hätte ich mich an einer staatlichen Universität in Haiti bewerben müssen, was ich aufgrund der Situation im Land nicht wirklich gewollt hätte.

Magdala: Ich habe mich für dieses Stipendium beworben, weil meine Mutter ein geringes Einkommen hat und daher nicht in der Lage war, meine Studiengebühren sowie die meiner Schwester an renommierten Berufsbildungszentren zu decken.

one: Für welche Ausbildung beziehungsweise Studium nutzt Ihr Euer Stipendium? Und geht das derzeit überhaupt angesichts der angespannten Lage?
Magdala:
Ich nutze mein Stipendium für eine Ausbildung in der gehobenen Kochkunst: Kochen und Backen sowie Tortendekoration. Meine Schule war aufgrund der Sicherheitskrise im Land zwei Wochen lang geschlossen, aber aktuell verbessert sich die Lage, der Unterricht wird fortgesetzt und ich kann wieder durchstarten.

Rubens: Dank des Stipendiums durch die Kindernothilfe studiere ich derzeit Netzwerktechnik an der Canado Technique. Leider muss ich wegen der aktuellen Krise im Land zu Hause bleiben und kann mein Studium momentan nicht fortsetzen.

Erlineda: Ich hatte Elektrotechnik gewählt. Inzwischen arbeite ich in einer Firma, in die ich durch ein Praktikum gekommen bin. Nach meiner Probezeit erhielt ich eine Festanstellung, seither arbeite ich dort.

one: Was wünscht ihr euch nach Abschluss eurer Ausbildung beziehungsweise für eure berufliche Zukunft?
Magdala:
Sobald ich mein Studium abgeschlossen habe, möchte ich eine Stelle finden, in der ich meine erworbenen Fähigkeiten anwenden und gleichzeitig weiter lernen und wachsen kann. Mein Traum wäre, mein eigenes Konditoreiunternehmen zu gründen, wo ich meine Liebe zum Kochen und zur Tortendekoration vereinen kann. Langfristig möchte ich meine Verwaltungskenntnisse vertiefen, um mein Unternehmen besser leiten zu können und dessen Erfolg zu sichern.

Rubens: Ich möchte meine eigene Firma gründen, um meiner Gemeinschaft zu helfen und natürlich, um Gewinn zu machen und davon leben zu können.

Erlineda: Da ich bereits in meinem Berufsfeld arbeite, wünsche ich mir mehr Weiterbildung in den Bereichen Elektrotechnik und Personalführung. Wie Rubens habe ich den Wunsch, eine Firma zu gründen, um die Arbeitslosigkeit in meinem Land zu verringern und anderen zu helfen.

one dankt den Mitarbeiter:innen der Kindernothilfe Haiti, die sich trotz der schwierigen aktuellen Lage im Land die Zeit genommen haben, die drei Stipendiat:innen zu interviewen.

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Das Stipendienprogramm der Kindernothilfe Haiti ist  Teil der vier Mitarbeitendenspendenprojekte der REWE Group. Wer eines der Projekte mit einer monatlichen Gehaltsspende von 1, 5 oder 10 Euro unterstützen möchte, kann dies mit Hilfe des Spendenformulars in die Wege leiten.

Mehr Antworten zu wichtigen Fragen zu den Mitarbeitenden-Spendenprojekten finden Sie hier.

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