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Alt & jung bei PENNY
„Die Mischung macht‘s“
ArticleId: 2024magazineDie Älteren sind gelassener mit grantigen Kunden. Die Jüngeren haben´s leichter mit schwerem Gewicht und neuester Technik. Beide braucht es zur Gestaltung unserer Arbeitswelt. Zur gleichen Zeit. Im gleichen Team. Im Team Zukunft.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/f/9/csm_TT_11_Diversity_Generationen_mgt_st_27ed3dc855.jpgJüngere rennen schneller, Ältere kennen die AbkürzungenWege aus der Demografiefalle
Top Thema Generationen
Jüngere rennen schneller,
Ältere kennen die Abkürzungen
von Stefan Weber und Bettina Rees
Die Älteren sind gelassener mit grantigen Kunden. Die jüngeren haben´ s leichter mit schwerem Gewicht und neuester Technik. Beide braucht es zur Gestaltung unserer Arbeitswelt. Zur gleichen Zeit. Im gleichen Team. Im Team Zukunft.
Die richtige Altersmischung ist das Geheimnis für ein funktionierendes Team. Das sagen Eugen Klingele und Michael Wagner, zwei PENNY-Führungskräfte, die mehr als 40 Jahre Lebens- und Arbeitserfahrung voneinander trennt. Auch Elfi König ist rund vierzig Jahre älter als Laura und Marc Lenk. Doch beider Generationen Rezept für gutes Miteinander lautet: Respekt, Vertrauen, Wertschätzung, Selbstbewusstsein und keine Angst, Neuland zu betreten. Dazu gehört auch der Mut, beruflich ganz neu anzufangen, so wie die Österreicherin Maria Pichler als Senior Trainee. Jetzt arbeitet sie für und mit dem Nachwuchs. Und ist glücklich. 
Früher war alles... Ein solcher Start bei diesem Thema, das klingt nach Fehlzündung. Trotzdem: Früher war alles... Nein, nicht besser. Aber doch vermeintlich klarer und geregelter. Zumindest das Arbeitsleben. Der Job dauerte von 9 bis 17 Uhr und die unverheiratete Kollegin hieß Fräulein Soundso. Nach der Heirat war sie dann kein Fräulein, aber meist auch keine Kollegin mehr. Sie blieb daheim und bekam Kinder. Die sollten es dann einmal besser haben - nicht zuletzt zum Wohl des ehemaligen Fräuleins, des Gatten und der gesamten Generation. Und „Generationenvertrag“ hieß ja die papierne Version des in Nachkriegsbeton gegossenen Glaubenssatzes einer Nation von Häuslebauern: „Unsere Kinder zahlen unsere Rente. Es wird uns an nichts mangeln“. Außer an Weitsicht: Die Nachkriegsgeneration selbst brach den Vertrag, sie bekam immer weniger Kinder. Und diese Kinder wiederum begannen, an andere Werte zu glauben. An Selbstverwirklichung, Biomüsli, gewaltfreie Kindererziehung, an Zeit als ein erstrebenswertes Gut trotz Ikea-Montagen. Die Demografie ist der sicheren Rente ihr Tod? Nö. Heute arbeiten wir flexibler und im wahrsten Sinne des Wortes viel-fältiger. Die Älteren bleiben, rucken zur Seite. Die jüngeren schubsen sie nicht weg, setzen sich vielmehr dazu. Denn damit alle Räder rund rollen, braucht es die Älteren und die Jüngeren. So einfach ist das. Ist es so einfach? Viel Spaß beim Lesen.
Fünf Generationen, fünf Arbeitsweisen

bis 1955

Work first - lautet das Motto der Traditionals, der bis 1955 Geborenen. Für sie ist die Position im Unternehmen wichtig. Sie erwarten Respekt und Anerkennung für ihren Einsatz. Ihre Arbeitszeit: 9 to 5

1956 - 1969

Live to work - sagen sich die Baby Boomer, die zwischen 1956 und 1969 zur Welt kamen. Sie möchten ihr Erfahrung wertgeschätzt haben und benötigen das Gefühl, gebraucht zu werden. Lange Arbeitszeit ist für sie Ausdruck von Erfolg.

1969-1980

Work to live – so die Einstellung der Generation X mit Geburtsjahr zwischen 1969 und 1980. Sie schätzt einen hohen Freiheitsgrad in der Arbeitsgestaltung und strebt nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance. Man geht nach Hause, wenn die Arbeit erledigt ist.

1990 - 2000

Live@work – sagt sich die Generation Y (1980 bis 2000). Sie sucht Spaß an der Arbeit, bemüht sich, gut vernetzt zu sein und trennt nicht kategorisch zwischen Leben und Arbeiten.

ab 2000

YOLO (You only live once) – danach handelt die Generation Z, der nach 2000 Geborenen. Sie ist ernsthaft, fleißig, von traditionellen Erfolgskriterien getrieben und kennt kein Work-Life-Blending.

Quelle: Absolventa.de XYZ – Generationen auf dem Arbeitsmarkt

Wege aus der Demografiefalle
Einstellungskriterien 50+: Gesund, kompetent, motiviert
Die Babyboomer-Generation verabschiedet sich allmählich aufs Altenteil. Bis zum Jahr 2030 werden in Deutschland etwa 6,1 Millionen Beschäftigte wegen Erreichen des Rentenalters aus dem Erwerbsleben ausscheiden. 6,1 Millionen – das entspricht der Einwohnerzahl von Berlin, Hamburg und Köln. Angehörige der Generationen X, Y und Z können diese Lücke nicht füllen; sie sind schlicht zu wenig. Mehr Zuwanderer sind nach Ansicht von Experten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung auch keine Lösung. Mehr berufstätige Frauen – das würde helfen, reicht aber ebenfalls nicht aus. „Viele Unternehmen müssen sich Gedanken machen, wie sie ältere Beschäftigte länger im Job halten – oder gar neu anlocken“, sagt Rudolf Kast, Vorstand des Demographie-Netzwerks, einem Bündnis mehrerer Unternehmen, die Wege aus der Demographiefalle suchen.
„Die Kultur in vielen Unternehmen hat sich gewandelt. Ältere Arbeitnehmer werden zunehmend wertgeschätzt“
Petra Raspels, Geschäftsführerin der Beratungsgesellschaft Pwc

Viele große Konzerne aber auch Mittelständler haben das Problem erkannt und steuern dagegen – zum Beispiel über Angebote zur Weiterbildung für ältere Mitarbeiter und Anreizen länger zu arbeiten. Solche Maßnahmen zeigen Wirkung. Der Anteil der Ü60-jährigen in den Belegschaften steigt. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre hat sich die Erwerbstätigenquote der 60- bis 64-Jährigen von 21 auf 44 Prozent mehr als verdoppelt. „Die Kultur in vielen Unternehmen hat sich gewandelt. Ältere Arbeitnehmer werden zunehmend wertgeschätzt“, erläutert Petra Raspels, Geschäftsführerin der Beratungsgesellschaft Pwc, die eine Studie zum Thema erstellt hat. Allerdings, so Raspels, gelte es  immer noch, hartnäckige Vorurteile gegenüber Älteren abzubauen – etwa, dass sich Fortbildung im fortgeschrittenen Alter nicht mehr lohne. Damit ältere Beschäftigte ihren Job ausüben können, müssen sie gesund, kompetent und motiviert sein. „Hier sind die  Arbeitgeber gefordert zu investieren“, betont Kast. Lernen könne man ein Leben lang.
Ein anderes Vorurteil lautet: Ein höherer Anteil älterer Beschäftigter drücke die Produktivität eines Unternehmens, weil Mitarbeiter in fortgeschrittenem Alter weniger leistungsfähig seien. Das trifft jedoch nur für bestimmte Branchen zu, insbesondere die Bauwirtschaft und das Dienstleistungsgewerbe, heißt es in einer Untersuchung der staatlichen Förderbank KfW. Anderswo, insbesondere in Industrie und Handel, sei das Gegenteil der Fall. "Eine ausgewogene Mischung verschiedener Altersgruppen in der Belegschaft scheint produktivitätsfördernd zu sein", heißt es in der Studie. Möglich macht das den Autoren zufolge der "Spill-over-Effekt": Zwar ließen die kognitiven und körperlichen Fähigkeiten einzelner Mitarbeiter mit der Zeit nach. Aber dies werde ausgeglichen durch Fähigkeiten, die von Erfahrung geprägt seien. Oder wie der Volksmund sagt: Die Jüngeren rennen schneller, aber die Älteren kennen die Abkürzungen. Gut, wenn man schnelle Läufer und Ortskundige in einem Team hat! 
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