Eugen Klingele „Ich arbeite gerne mit jüngeren Mitarbeitern zusammen, gehe auf sie zu und zeige ihnen etwas. Die meisten nehmen das auch dankend an – einige wenige, die sich nichts sagen lassen wollen, gibt es immer und überall. Davon lass ich mich nicht irritieren. Aktuell habe ich es jedoch meist mit gestandenen Marktleitern zu tun. Alte Hasen, die schon seit mehr als 20 Jahren bei PENNY sind. Was soll ich denen noch groß zeigen?
Ich pflege einen lockeren Führungsstil und schreibe nicht gleich bei jeder Kleinigkeit Gesprächsnotizen oder gar Abmahnungen. In den ersten Jahren als Bezirksleiter war ich sehr viel strenger als heute. Aber über die Jahre habe ich gemerkt: Man kommt viel weiter, wenn man gelassener an die Sache rangeht und nicht gleich den Chef rauskehrt, der sagt, wie etwas gemacht wird. Wenn es Unstimmigkeiten gibt, sage ich zu den Mitarbeitern: Komm, lass uns einen Kaffee zusammen trinken und darüber reden. Ich stelle häufig fest, dass junge Bezirksleiter sehr verbissen und äußerst ehrgeizig sind. Ich bin auch ehrgeizig, aber auf einem anderen Niveau. Klar, die Zahlen müssen stimmen. Aber ich muss nicht immer zwingend überall der Beste sein.
Ich wundere mich manchmal, wie wenig motiviert viele junge Marktmitarbeiter sind. Es gibt nicht so viele, die man richtig für PENNY begeistern kann. Ich habe mal einen Markt betreut, in dem kein Mitarbeiter älter als 30 Jahre alt war. Das hat nicht funktioniert. Niemand fühlte sich verantwortlich, keiner hat sich übermäßig eingesetzt. Nach meiner Beobachtung klappt es in einem Markt am besten, wenn das Team altersgemischt ist – ein Teil jünger als 40, ein Teil älter. Was junge Kollegen von Älteren lernen können? Ich würde sagen: Ruhe, Gelassenheit und dass es manchmal nötig ist, auch nach Feierabend einzuspringen, wenn Not am Mann ist. Ich erlebe häufig, dass ältere Kollegen Schwierigkeiten haben, sich von Jüngeren etwas sagen zu lassen. Auch deshalb bin ich gespannt, wie es in meinem Bezirk weitergeht, wenn ich zum Jahresende nach 46 Jahren im Unternehmen in Ruhestand gehe. Mein Nachfolger ist deutlich jünger als ich. Ich freue mich darauf, im Dezember zehn Tage mit ihm zusammen zu arbeiten. In dieser Zeit möchte ich ihm vor allem eins mit auf den Weg geben: Nicht alles so verbissen zu sehen.“
Michael Wagner „Als ich im Sommer meine Ausbildung bei PENNY abgeschlossen hatte, erhielt ich gleich das Angebot, die Leitung des Marktes in Freiberg zu übernehmen. Gelernt habe ich in einem deutlichen größeren Markt in Annaberg, das sind etwa 50 Kilometer von hier. Mit 21 Jahren Marktleiter! Da habe ich gedacht: Das ist eine einmalige Chance, das musst Du machen! Hier in Freiberg sind wir ein vergleichsweise kleines Team. Ich habe sieben Mitarbeiter im Alter von Ende 20 bis Mitte 50. Ich kann mir vorstellen, dass es für den einen oder anderen nicht ganz einfach ist, einen Vorgesetzten zu haben, der frisch aus der Ausbildung kommt. Da denkt vielleicht mancher: Was will der uns schon Neues erzählen? Wir machen den Job doch schon so viel länger. Unser Markt ist relativ klein. Das bringt manche Probleme mit sich, wenn Regale gefüllt und Ware verräumt werden muss. Gleich nach meinem Antritt habe ich ein paar Dinge geändert. Ich versuche, stets auf meine Mitarbeiter einzugehen und immer freundlich zu sein. Aber ich habe auch feste Vorstellungen, wie Abläufe sein sollen. Das versuche ich klar zu formulieren und bin damit bisher auch immer gut gefahren.
Mir gefällt es, ein altersgemischtes Team zu führen. So können sich die Jüngeren von den Älteren einiges abgucken und umgekehrt. Ein Beispiel: Vor kurzem hat unser Markt einen neuen Drucker bekommen. Die jungen Mitarbeiter haben sehr schnell verstanden, wie das Gerät zu bedienen ist und den älteren Kollegen bei der Benutzung geholfen. Wer dagegen schon lange hier bei PENNY arbeitet, hat einfach wahnsinnig viel Erfahrung. Da sitzt jeder Handgriff. Auch kennen die Älteren viele Kunden – das tut der Atmosphäre im Markt gut. Ich könnte mir denken, dass auch die Fluktuation unter den Marktmitarbeitern sehr viel geringer ist, wenn Jüngere und Ältere ein gut funktionierendes Team bilden.
Meine eigenen Karriereziele? Erst einmal bin ich froh, gleich nach der Ausbildung eine solche Aufgabe übertragen bekommen zu haben. Ich möchte mich hier in Freiberg zunächst einmal etablieren und erfolgreich arbeiten. Dazu gehört auch, dass ich möglichst bald näher an meinen Arbeitsplatz heranrücke. Noch muss ich jeden Tag 40 Minuten von meiner Wohnung in Zschopau zum Markt pendeln. Später würde ich vielleicht gerne Verantwortung für einen Bezirk übernehmen. Aber das hat noch ein paar Jahre Zeit.“