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© getty Images | FotografiaBasica
Neurodivergenz
„Nicht Störungen, sondern Variationen des Gehirns”
von Wenke Rose

Lange hatte sie sich gefragt, ob mit ihr etwas “nicht stimme”. Eine Diagnose erhielt sie erst als Erwachsene: Seither wirbt REWE digital-Mitarbeiterin Mira Teubner für Wissen und Verständnis rund um das inklusive Thema Neurodivergenz.  Was sie an diesem Konzept begeistert und warum es wertvoll für Arbeitsteams ist, erläutert sie im Interview.

one: Mira, wie kamst Du darauf, einen Vortrag zum Thema anzubieten?  
Mira Teubner Mira Teubner:
Ich habe erst mit 34 Jahren die Diagnose AuDHS (Autismus und ADHS) erhalten - nach jahrzehntelanger Suche nach Antworten und diversen Fehldiagnosen. Bis dahin habe ich mich immer gefragt, was mit mir "nicht stimmt", wollte mich anpassen und habe einen hohen gesundheitlichen Preis gezahlt. Meine Zugehörigkeit zum Spektrum der Neurodivergenz schenkte mir einen ganz neuen Ausblick: Ich konnte endlich Taktiken entwickeln, die zu mir passen und mein Potential ausschöpfen.  

Heute möchte ich Informationen zur Neurodivergenz teilen, da es eine enorme Dunkelziffer an Betroffenen gibt, die sich selbst noch nicht einordnen können. Ich möchte Tipps anbieten und das Verständnis im Arbeitsumfeld erweitern.  

one: Was steckt denn hinter dem Begriff „Neurodivergenz“? 
Mira Teubner:
Neurodivergenz oder Neurodiversität ist ein Konzept, das die Vielfalt aller menschlichen Gehirne und Denkweisen anerkennt und schätzt. Es geht davon aus, dass neurologische Unterschiede - wie bei Autismus, ADHS, Dyslexie oder Tourette-Syndrom - natürliche und wertvolle Formen der menschlichen Vielfalt sind. Statt als Störungen, die behoben werden müssen, betrachtet die Neurodiversitätsbewegung diese Unterschiede als normale Variationen des menschlichen Gehirns.  

one: Inwiefern kann das Konzept für Teams und Arbeitgeber nützlich sein?  
Mira Teubner:
Neurodivergente Menschen bringen oft einzigartige Fähigkeiten mit – zum Beispiel eine große Detailgenauigkeit, ausgeprägte Kreativität oder außergewöhnliche Gedächtnisfähigkeiten. Hier liegt ein großes Potenzial für Unternehmen und Teams: Entwickelt ein Team eine gemeinsame Arbeitsweise, die auf die Bedürfnisse Aller eingeht, so kommt es statt zur Stigmatisierung zur Inklusion. Dies kann zu einer höheren Zufriedenheit am Arbeitsplatz führen, was wiederum eine verbesserte Arbeitsleistung und eine enge Bindung ans Unternehmen schafft. Wir haben einen Stammtisch für neurodivergente Mitarbeitende ins Leben gerufen, der eine erste Anlaufstelle sein kann. Ich bin gerne Ansprechpartnerin für Mitarbeitende, die unsicher sind, ob sie selbst betroffen sein könnten und über dieses Thema sprechen möchten.  

Mira Teubner, 35 Jahre alt, arbeitet seit zwei Jahren als Agile Team Coach bei der REWE digital.  

 

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Kommentare
Mira Teubner
vor 23 Stunden und 14 Minuten

Vielen Dank für das Interview und die Chance, das Thema zu diskutieren!

Sofern Lesende weitergehende Informationen erhalten, Feedback hinterlassen, oder sich über Tipps austauschen möchten, bin ich gerne über Teams Chat oder mira.teubner@rewe-group.com erreichbar.

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