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ArticleId: 2217magazineWie schafft man es, sich als sehbehinderter Mensch bei der REWE Group zurechtzufinden? Das fragte one die 18-jährige Smaha Butt, die seit Geburt blind ist und trotz ihrer Behinderung ein Praktikum in der Domstraße absolviert hat.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/1/a/csm_Sehbehinderte_Praktikantin_mgt_st_4b9c58350d.jpgVorbehalte in Luft aufgelöstSehbehinderte Praktikantin
Tanja Reuter, Smaha Butt, Andreas Jürgens (v.l.n.r.)
Lesedauer: 3 Minuten
Inklusion
Vorbehalte in Luft aufgelöst
von Julia Robertz

Wie schafft man es, sich als sehbehinderter Mensch bei der REWE Group zurechtzufinden? Das fragte one die 18-jährige Smaha Butt, die seit Geburt blind ist und trotz ihrer Behinderung ein Praktikum in der Domstraße absolviert hat.

Wenn Smaha Butt versuchte, ihren Weg durch die Flure der Domstraße zu finden, stieß sie häufig auf Hürden: Treppen und verwinkelte Flure machten ihr die Orientierung schwer, denn die 18-jährige ist von Geburt an blind. Trotz ihrer Behinderung absolvierte sie ein Praktikum bei der REWE Group, für das sie sich zuvor eigeninitiativ beworben hatte. „Da ich mich für den Handel interessiere und die REWE Group der größte Arbeitgeber in Köln ist, war es naheliegend, mich hier um ein Praktikum zu bewerben“, so Smaha Butt.

Vorbehalte lösten sich schnell auf

Smaha Butt wurde unter anderem im Bereich Compliance eingesetzt. Tanja Reuter, Assistentin in diesem Bereich hatte zunächst Bedenken. „Ich stellte mir die Frage: Für welche Aufgaben kann ich sie einsetzen? Doch nach kurzer Zeit haben sich alle Vorbehalte in Luft aufgelöst. Es ist erstaunlich zu sehen, wie schnell und fehlerfrei Smaha lesen und schreiben kann“, sagt Tanja Reuter. 

Austausch führt zu Perspektivwechsel

„Für mich war der Austausch mit Smaha Butt sehr interessant“, erläutert Andreas Jürgens, Referent im Bereich Compliance. „Man bekommt als Sehender den Spiegel vorgehalten und stellt fest, wie stark man visuell geprägt ist. Der Austausch mit ihr führt definitiv zu einem Perspektivwechsel. Auch können wir wichtige Erkenntnisse darüber gewinnen, was die REWE Group im Umgang mit sehbehinderten Mitarbeitern noch verbessern kann“, sagt Jürgens. „Verbesserungswürdig ist auf jeden Fall die technische Ausstattung. Die Softwareprogramme für meine spezifischen Anforderungen waren leider nicht zu beschaffen, deshalb habe ich einfach meinen eigenen Laptop mitgebracht. Außerdem hätte ich mich noch besser einarbeiten können, wenn alle InfoNet-Seiten „barrierefrei“ gewesen wären“, sagt Smaha Butt.

Texte „erfühlen“

Die Schülerin beherrscht das Lesen von Texten dank einer besonderen Blindenschrift, der Brailleschrift. Eine spezielle Software zusammen mit einer entsprechenden Tastatur ermöglichen es ihr, Texte, die auf dem Bildschirm erscheinen Zeile für Zeile zu „erfühlen“. Dabei legt sie eine beachtliche Geschwindigkeit an den Tag. Auch Tabellen, z.B. in Excel kann sie so rezipieren. „Es ist erstaunlich, wie schnell Smaha schreiben kann. Sie weiß, wo sich die Buchstaben auf der Tastatur befinden und „fliegt“ förmlich mit ihren Fingern über die Tastatur“, sagt Tanja Reuter. Das Zehnfingersystem hat Smaha Butt im Berufskolleg gelernt. Dort strebt sie derzeit ihren Realschulabschluss an. Wie es danach weitergeht? „Für mich ist klar, dass ich nach meinem Schulabschluss eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich absolvieren möchte“, so Smaha Butt.

An wen können sich blinde oder generell schwerbehinderte Menschen  wenden, wenn sie sich für die REWE Group als Arbeitgeber interessieren? one erkundigte sich bei Bettina Mink, eine der Schwerbehindertenvertretungen der REWE Group.

Bettina Mink
one: Wie können sich schwerbehinderte Menschen bei der REWE Group bewerben?
Bettina Mink: Bewerbungen von Schwerbehinderten sind bei der REWE Group ausdrücklich erwünscht. Der Bewerbungsprozess ist denkbar einfach: Die Bewerbung erfolgt ganz normal im Karriere-Bereich auf der REWE Group Website. Wichtig ist, dass die Bewerber angeben, dass sie eine Schwerbehinderung haben. Dann nur dann werden von Anfang an die Schwerbehindertenvertretungen mit ins Boot geholt, die im gesamten Bewerbungsprozess unterstützen.

one: Wie sieht denn die Unterstützung genau aus?
Bettina Mink: Wir als Schwerbehindertenvertretungen können bereits im Vorfeld der Einstellung wichtige Unterstützung leisten, indem wir beispielsweise dringend benötigte Hilfsmittel beantragen. Das kann zum Beispiel ein Knopf sein, der im Eingangsbereich angebracht wird, um dem Schwerbehinderten den Zugang zum Gebäude zu erleichtern oder auch eine spezielle Software für einen behinderten Kollegen. 

one: In welchen Bereichen der REWE Group sehen Sie die größten Einsatzchancen für schwerbehinderte Menschen wie wie Smaha Butt?
Bettina Mink: Die Einsatzmöglichkeiten sind so Vielfältig wie die Menschen selbst. Im Fall von Smaha Butt könnte ich mir viele verschiedene Bereiche vorstellen, angefangen von der Buchhaltung über die Datenerfassung bis hin zum Empfang. 

Inklusion wird bei der bei der REWE Group seit Jahren gelebt und gefördert. In der one-Serie zum Thema Vielfalt bei der REWE Group werden Maßnahmen und Menschen vorgestellt, die bei uns das Thema Diversity vorantreiben.

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