Zum Weltfrauentag sprechen weibliche Führungskräfte über die Chance, die das Entwicklungsprogramm Women‘s Drive bietet, über Führen in Teilzeit und das Führen von Teilzeitkräften, Fördern und Fordern, über Netzwerken, Mut und über den Abbau von Barrieren – im eigenen Kopf.
Die Wirtschaftsinformatikerin Dunja Surendran kam 2020 zu REWE digital (damals REWE Systems), erst als Scrum Master, dann als Agile Coach. 2023 wechselte sie direkt aus der Elternzeit in die Führungsposition der Engineering Managerin im Bereich Agility:
„Die Rolle einer Führungskraft kenne ich also ausschließlich aus der Teilzeitperspektive. Frisch in der Mutterrolle, neu in der Führungsrolle: Der Start war ein wenig holprig, vor allem, weil ich an mich als Mama und als Führungskraft sehr hohe, vielleicht zu hohe Erwartungen hatte. Ich habe mich dann selbst einem „Realitätscheck“ unterzogen und reflektiert: Haben die anderen solche hohen Erwartungen an mich und meine Rollen? Oder mache ich mir den Druck selbst, weil ich allen gerecht werden will?
Meine Führungskraft zum Beispiel hatte überhaupt kein Problem mit meiner Teilzeit. Auch die Unterstützung durch mein 22-köpfiges Team hat mir geholfen, in meine Rolle zu finden. Hilfreich war auch, dass ich - angesichts meiner 28 Wochenstunden, verteilt auf vier Tage - sehr klar Prioritäten gesetzt und transparent kommuniziert habe. Mein Team weiß beispielsweise, wann ich erreichbar bin, was ich leisten kann unf dass es mein volles Vertrauen hat. Natürlich braucht es als Führungskraft in Teilzeit Flexibilität, angesichts der vielfältigen Anforderungen in unserem Arbeitsalltag. Aber das gilt für meine Mitarbeitenden genauso.
Ich bin nicht nur Führungskraft in Teilzeit, sondern führe auch Teilzeitkräfte, darunter immer mehr Väter, die zwischen 60 und 80 Prozent arbeiten. Eine schöne Entwicklung, finde ich. Teilzeitkräfte haben viele Stärken, sie arbeiten fokussierter, sind Vorbilder im Setzen von Prioritäten. Und sie sind oft zufriedener, weil sie Privates und Job vereinbart bekommen.
Seit 2023 bin ich Führungskraft, seit Herbst 2024 Teilnehmerin von Women´s Drive Advanced (siehe Kasten). Wenn ich sehe, wie viel Power dort zusammenkommt und wie viel wir voneinander lernen, dann gibt mir das ein gutes Gefühl. Bei Women´s Drive bin ich Mentee, in meinem Arbeitsalltag Mentorin für meine Mitarbeiterinnen, die ich bewusst und proaktiv darin unterstütze, sich ihrer Stärken bewusst zu werden, sich weiterzuentwickeln, sich Raum zu nehmen. Ein Programm wie Women´s Drive nimmt das Thema Förderung von Frauen ernst, da sind wir bei der REWE Group auf einem guten Weg. Dennoch braucht es intern noch mehr Vorbilder – gerne auch in Teilzeit - um uns Frauen zu stärken. Ich wünsche mir, dass immer mehr Frauen den Mut haben, ihren Weg zu gehen.“
Dunja Surendran, Engineering Managerin im Bereich Agility, REWE digital und Teilnehmerin von Women‘s Drive Advanced.
Teilnehmerinnen sprechen über Women‘s Drive - Advanced
Monika Ringart kam 2017 als Projektleitung zur damaligen REWE Systems, heute REWE digital. Seit 2020 ist sie als Engineering Manager verantwortlich für die Weiterentwicklung von einem Staff aus circa 30 Business Analysts in verschiedenen Produktteams.
„Vor zwei Jahren durfte ich an Women´s Drive Start teilnehmen. Zum einen, um mich persönlich weiterzuentwickeln, zum anderen, um als Führungskraft meine Mitarbeiter: innen in ihrer Weiterentwicklung noch besser unterstützen zu können. Auch in meinem engeren Arbeitsumfeld ist mir Unterstützung und Empowerment, insbesondere der weiblichen Mitarbeitenden, wichtig. Alle vier Wochen habe ich einen Austauschtermin mit jedem und jeder meiner rund 30 Mitarbeitenden. Den nutze ich auch, um sie zu motivieren, regelmäßig über ihre nächsten Karriereschritte nachzudenken. Ich stelle mein Netzwerk zur Verfügung und empfehle, sich selbst gut in der REWE Group zu vernetzen, zum Beispiel über unser internes Frauennetzwerk f.ernetzt.
Ich möchte, dass jede:r die größtmögliche Chance erhält. Dazu gehört auch, meinen Mitarbeitenden regelmäßig Angebote zur Weiterbildung oder interne Stellenausschreibungen zu unterbreiten. Diese engmaschige Betreuung macht sich auf jeden Fall bezahlt, sehr viele meiner Mitarbeitenden haben sich weiterentwickelt, in andere Produktteams, in andere Technologien, auf höhere Positionen…
Man darf als Führungskraft in Bezug auf die Mitarbeitenden keine Barrieren im Kopf haben. Jede:r ist entwickelbar. Man muss nur den richtigen Zugang finden, die Stärken erkennen. Für mich sind Mitarbeitende ein wichtiges und kostbares Gut, das es zu fördern und zu fordern gilt. Wenn man Teams nach ihren Stärken formt, sind sie hoch effizient. Dann fluppt es. Das ist ein entscheidender Schlüssel zum Erfolg, klingt einfach, wird aber oft nicht berücksichtigt.
In meinem Team sind auch Mitarbeitende in Teilzeit, Frauen wie Männer, die so zum Beispiel Arbeit und Kinderbetreuung oder die Pflege von Angehörigen miteinander vereinbaren. Diese Mitarbeitenden sind oft besonders gut organisiert und effizient. Sehr gute Erfahrungen habe ich damit gemacht, regelmäßig nachzufragen, ob sie sich zwei, drei, vier Stunden mehr vorstellen können, weil sich die private Situation verändert hat, die Kinder selbständiger geworden sind. Denn ich ziehe es vor, meine guten, bewährten und eingearbeiteten Mitarbeitenden Stunden aufstocken zu lassen, bevor ich neu rekrutiere.“
Monika Ringart, Engineering Manager REWE digital, ist für das „Fortgeschrittenenprogramm“ Women‘s Drive Advanced angemeldet und bald zum dritten Mal in Folge Mentorin für eine Women‘s Drive-Teilnehmerin. Aus ihrem ersten Women‘s Drive-Teilnahme ist ein „wertvolles berufliches Netzwerk“ entstanden.
Die „Women‘s Drive“-Programme der REWE Group sind Entwicklungsprogramme, mit denen Frauen in unterschiedlichen Stadien ihrer Führungsentwicklung unterstützt werden. Women´s Drive - Start ist für Frauen mit ein bis zwei Jahren fachlicher oder disziplinarischer Führungserfahrung oder diejenigen, die zeitnah ihre erste Führungsrolle übernehmen werden, Women´s Drive - Advanced hat die Zielgruppe der erfahrenen weiblichen disziplinarischen Führungskräfte. Für alle Frauen der REWE Group gibt es zudem „Know Yourself“ und „Develop Yourself“. Alle Programme sind von gruppenweiter Reichweite und integrieren kollegiale Beratung und Gruppencoachings, die eine geschützte Umgebung für die persönliche Entwicklung schaffen. Ein einzigartiges Merkmal ist das begleitende Mentoring bei Women‘s Drive Start und damit die Mentoren-Mentee-Beziehung, die das Lernen auf beiden Seiten fördert. Männer machen rund die Hälfte der Mentor:innen aus.
Ihre Karriere bei der REWE Group startete die studierte Betriebswirtin Ina Meyer 2007 als internationaler Trainee. Als Controllerin im Prozessmanagement erhielt sie 2011 das Angebot, in eine Führungsposition in die PENNY-Logistik zu wechseln:
„Das fand ich spannend, denn in der Zeit haben sich die Logistikbereiche von PENNY und REWE getrennt, und ich habe das zentrale Prozess- und IT Management für alle zehn PENNY-Logistikstandorte in Deutschland aufgebaut. Zehn Jahre später hatte ich die Möglichkeit zur größeren REWE-Logistikeinheit zu wechseln und wurde Head of Transport Prozesse und Systeme. Im gleichen Jahr wurde ich Mama einer heute dreijährigen Tochter – und seit Ende 2023 bin ich im NEO-Programm die zentrale Ansprechpartnerin für Handel Deutschland Logistik.
Trotz oder gerade wegen des herausfordernden Dreiklangs aus Abteilungsführung plus NEO plus Kind, wurde es für mich immer wichtiger, Zeit für meine Familie und mich selbst zu finden. Deshalb habe mich entschieden, Anfang 2025 meine Arbeitszeit auf 80 Prozent zu reduzieren. Auf diesen Schritt haben mein Team und ich uns etwa ein halbes Jahr lang vorbereitet und Lösungen dafür gefunden, wie ich einige meiner Führungsrollen abgeben kann. Dabei haben wir glücklicherweise eine Kollegin aus meinem Team zur Teamleiterin entwickelt und befördert. Und bei NEO unterstützt mich eine weitere Kollegin tatkräftig.
Seit ich in der Logistik bin, also seit 2011, habe ich mehrheitlich Projektleiterinnen eingestellt, es waren sechs, und alle arbeiten noch in ihren Teams. Und ich freue mich über mehr Frauen in der Logistik. Hier gibt es viele Einsatzmöglichkeiten, sowohl in den regionalen Logistikstandorten als auch in den zentralen Einheiten. Bei der Schaffung von optimalen Logistiklösungen spielen gute Struktur, Organisationstalent, Innovationsgeist und funktionierendes Teamwork zwischen Regionen und den zentralen Bereichen eine große Rolle. Also ein sehr spannendes Arbeitsgebiet für Frauen.
Mein Tipp daher an interessierte Kolleginnen: Seid mutig und offen. Schaut euch die Logistik an. Hier gibt es interessante Jobs an den Logistikstandorten und auch in den zentralen Bereichen. Es lohnt sich.”
Ina Meyer, Head of Transport Prozesse und Systeme, REWE Markt GmbH. Als Mentorin bei Women‘s Drive Start hat sie eine Mentee begleitet, weil sie ein starkes Frauennetzwerk im Konzern für sehr wichtig hält.
