
Mit dem Rüstzeug aus ihrer Teilnahme an Lead up konnte Sarah Mevißen den Austausch innerhalb ihres eigenen und mit fachlich benachbarten Teams noch einmal verbessern. Ein Gespräch mit ihr und ihrem Mitarbeiter Patrick Thomas darüber, warum kritisches Feedback besser ist als positives - und im Gehen leichter fallen kann.
one: Sarah, Patrick – Schön, dass ihr euch Zeit nehmt. Könnt ihr euch kurz vorstellen?
Sarah Mevißen: Seit rund eineinhalb Jahren bin ich nun Senior Buyer Eigenmarken im Getränkebereich. In Führungsverantwortung bin ich seit insgesamt rund zehn Jahren.
Patrick Thomas: Ich bin über ein Praktikum zu REWE gekommen, seit 2022 arbeite ich als Einkaufsassistent im Team von Sarah.
Sarah Mevißen
one: Wie groß ist euer Team?
Sarah: Unser Team besteht aus zwei Buyern, drei Einkaufsassistent:innen und einer Werkstudentin – also insgesamt sechs Personen. Ich führe das Team disziplinarisch und fachlich. Wir arbeiten aber eng mit dem Category Management, der Qualitätssicherung und anderen Schnittstellen zusammen.
one: Mit welcher Erwartung bist du, Sarah, in das Lead up-Programm gestartet?
Sarah: Ich fand es großartig, dass REWE mit Lead up ein Entwicklungsprogramm für Führungskräfte anbietet. Es zeigt, dass der Mensch bei uns im Mittelpunkt steht. Viele Pflichtschulungen bei REWE drehen sich um Prozesse – aber Führung und der Umgang miteinander waren bisher kein verpflichtendes Thema für erfahrene Führungskräfte. Lead up zeigt, dass sich das geändert hat und ein Kulturwandel wahrnehmbar ist: Beim Thema Führung hat nun der Mensch Priorität. Von dem Programm habe ich mir vor allem interdisziplinären Austausch erhofft – und den gab es auch, mit Führungskräften aus ganz unterschiedlichen Bereichen und Altersgruppen.
one: Was hast du aus dem Programm für dich mitgenommen?
Sarah: Das Programm basiert auf drei zentralen, so genannten Verhaltensweisen: Mut für Neues, Stärken stärken und Feedback. Diese Themen waren mir nicht neu. Ich nehme mir regelmäßig Zeit, um über Strategie und Entwicklung nachzudenken – auch im Hinblick auf das Miteinander im Team. Denn gute Führung braucht Zeit und Aufmerksamkeit. Studien zeigen: Menschen verlassen nicht das Unternehmen, sondern ihre Führungskraft. Deshalb ist ein respektvoller Umgang so wichtig.
Patrick Thomas
one: Patrick, hast du Veränderungen in Sarahs Führungsstil nach ihrer Lead up-Teilnahme bemerkt?
Patrick: Es gab keine abrupten Veränderungen – eher einen sanften Wind, der sich harmonisch in unseren Alltag eingefügt hat. Vieles aus dem Programm war bei Sarah schon vorher Teil ihres Führungsstils. Für mich ist Authentizität entscheidend – und die bringt Sarah mit.
one: “Sanfter Wind” ist ein schönes Bild. Kannst Du diese Form der leisen Veränderung konkretisieren?
Patrick: Wir sind ein eingespieltes Team mit guter Dynamik. Feedback war schon immer möglich, aber seit dem Workshop geben wir uns häufiger und gezielter Rückmeldung – auch ungefragt. Das war vorher nicht so.
Sarah: Authentizität ist mir sehr wichtig, dazu gehört auch, situationsbezogen zu führen. In Krisen führt man anders als in ruhigen Zeiten. Ich habe zum Beispiel das Austauschformat „Walking Speed Feedback“ mit meinem Team ausprobiert– wir gehen gemeinsam eine Stunde spazieren mit dem Ziel, uns dabei auszutauschen. Das war anfangs ungewohnt, wurde aber schnell sehr positiv aufgenommen.
Patrick: Anfangs war es etwas steif, aber mit der Zeit wurde es natürlicher. Der Spaziergang hilft, weil man nebeneinander geht und sich bewegt – das macht das Gespräch entspannter.
one: Gehend miteinander sprechen, klingt spannend…
Sarah: ... sicher nicht jedes Thema eignet sich fürs Spazierengehen, aber ich habe gelernt: Negatives Feedback ist oft hilfreicher als positives. Es hilft uns, uns weiterzuentwickeln. Wichtig ist, sich der eigenen Wirkung bewusst zu werden.
one: Wie geht ihr mit kritischem Feedback um?
Patrick: Kritik fühlt sich immer persönlich an – man denkt ja, man macht seinen Job gut. Aber mit etwas Abstand kann man überlegen: Was nehme ich an, was nicht? Es geht darum, Feedback als Chance zu sehen. Das gilt natürlich nicht bei sensiblen Themen. Dann muss ich auf Feedback reagieren. Aber wenn man mich darauf stößt, dass ich oft “äh” sage, kann ich das ändern. Ich muss aber nicht.
Sarah: Und wichtig ist mir zu betonen: Feedback muss nicht nur von der Führungskraft kommen. Kolleg:innen, vor allem wenn sie sich lange kennen, sehen oft mehr Nuancen. Wichtig ist, den richtigen Rahmen zu finden – ob im Vier-Augen-Gespräch oder im Team.












