
REWE-Kauffrau Daniela Gatz aus Falkensee führt ein Team von fünfzig Mitarbeitenden und bietet ihnen flexible Arbeitszeiten. Die Siegerin des REWE-Wettbewerbs „Beruf und Familie“ sieht darin viele Vorteile – nicht nur für die Angestellten, sondern auch für den Erfolg ihres Marktes.
Vier-Tage-Woche, Führen in Teilzeit und lange Wochenenden – wenn Daniela Gatz im Gespräch mit anderen Kaufleuten über die verschiedenen Arbeitszeitmodelle in ihrem Markt spricht, erntet sie oft verwunderte Blicke. „Wie machst Du das? Das würde bei uns nicht funktionieren! – Das sind häufigsten Reaktionen!“, lacht die REWE-Kauffrau. „Ich muss dann erstmal erklären, dass das Ganze nicht von heute auf morgen entstanden ist und sich nach und nach entwickelt hat.“
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Daniela Gatz ist seit Juli 2012 Chefin im inzwischen frisch renovierten REWE-Markt in Falkensee. Ihr Team umfasst fünfzig Mitarbeitende zwischen 18 und 77 Jahren, darunter zehn Aushilfen. Im vergangenen Jahr gewann die Kauffrau den REWE eigenen Vertriebswettbewerb „Beruf und Familie“ – und in der ausgewogenen Balance zwischen Job und Privatem liegt auch der Schlüssel zum Erfolg, so Daniela Gatz, selbst Mutter eines elfjährigen Sohnes. „Man sieht es den Mitarbeitenden an, wenn sie ein langes Wochenende mit der Familie genießen konnten, sie strahlen anders!“, erläutert die 50-Jährige. „Nur zufriedene Mitarbeiter können im Job gute Leistungen bringen.“ Aus diesem Grund führte sie die Vier-Tage-Woche ein, auch Führungskräfte wie eine ihrer Assistent:innen machen davon Gebrauch. Aus ihrem Team kam zudem der Vorschlag, angelieferte Waren nachts zu verräumen – um den Kund:innen das „Gewühle“ zu ersparen und um ohne Ablenkung durch das Alltagsgeschäft zügig verräumen zu können. Die Nachtschicht, die mittwochs bis Mitternacht geht, ist inzwischen beliebt, ebenso die dazugehörige freie Ausgleichszeit.
Im Gegenzug sind die Kolleg:innen bereit, bei personellen Engpässen an anderer Stelle einzuspringen – beispielsweise zu Urlaubszeiten oder bei Krankheitsausfällen, beschreibt Gatz. Dafür hat sie ihre Mitarbeitenden ganz gezielt zu Allroundern ausgebildet, so dass jede:r überall einsatzbereit ist, wenn es erforderlich ist. „Letztlich ist es ein Geben und Nehmen, alle müssen an einem Strang ziehen, das ist die Voraussetzung“, betont die Kauffrau. Ihr Team sei inzwischen eng zusammengewachsen, fast wie eine große Familie, und gegenseitige Unterstützung sei selbstverständlich geworden. Daniela Gatz selbst arbeitet meist in „Mutti-freundlichen Schichten“ und nutzt den Freiraum für ihren Sohn.
Um die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden aufrecht zu erhalten, tut Daniela Gatz einiges. So gibt es ein „Wunschbuch“ für Urlaubsplanung oder freie Tage („Wird zu 100% berücksichtigt!“), täglich Kuchen im Aufenthaltsraum („Ich hatte es mit Obst probiert, aber Kuchen war beliebter!“), zwei Feiern pro Jahr („Das haben wir uns verdient!“) und ein fester „Kummertag“ pro Monat, an dem sich die Kauffrau in ihrem Büro Zeit nimmt für persönliche, auch private Gespräche. „Meine Mitarbeitenden sind das Wichtigste, ohne sie läuft nichts!“, bekräftigt Daniela Gatz. Dies ist auch das, was sie skeptischen Kaufleute-Kollegen mit auf den Weg gibt. „Man muss loslassen können, die Leute machen lassen, dann fühlen sie sich wertgeschätzt. Es kommt so viel zurück!“