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©Getty Images | devonanne
Diversity-Tag: sexuelle Orientierung
„Bei PENNY spuckt mir niemand vor die Füße“
von Bettina Rees

Der Diversity-Tag ist für Filialleiter Frank Villmar nur ein Tag wie jeder andere im Jahr - denn er fühlt sich auch an den übrigen 364 Tagen als Homosexueller bei PENNY angenommen. Leider keine Selbstverständlichkeit, haben ihn seine Erfahrungen in anderen Unternehmen gelehrt.  

Frank Villmar ist seit rund eineinhalb Jahren Filialleiter eines umsatzstarken PENNY-Marktes in Maintal-Dörnigheim, einer 38.000-Einwohner-Ortschaft zwischen Frankfurt und Hanau.

Zweimal wurde Villmar, der bei HL seine kaufmännische Ausbildung absolviert hatte, aufgrund seiner sexuellen Orientierung aus Führungsstellen in anderen Discountern herausgemobbt. Als Abteilungsleiter in einem SB-Warenhaus konnte er sich gegen eine massive verbale Bedrohung durch einen Mitarbeiter mit Hilfe des Betriebsrats erfolgreich wehren.

Der andere wurde versetzt, Villmar ging später freiwillig. Er verließ das zum Verkauf stehende Unternehmen - auf der Suche nach einem in jeglicher Hinsicht sicheren Job. 

„Warum gehst Du nicht zurück zur REWE Group, habe ich mir gedacht und die Bewerbung ganz altmodisch bei meinem PENNY an der Kasse abgegeben. Zwei Tage später kam ein Anruf, eine Woche später das Einstellungsgespräch. Natürlich wurde ich nach den Beweggründen für meine Bewerbung gefragt. Weil mir hier niemand vor die Füße spuckt, habe ich gesagt. Ich war bereits vorher hier Kunde und kannte die Regenbogenflagge im Eingang. Ein enger Freund hatte bei DER Touristik gearbeitet, ich wusste von dem REWE Group-Wagen auf der Kölner CSD-Parade, hatte vom di.to-Engagement gehört… Kurz: ich hatte REWE als sehr fortschrittlich und offen erlebt.

Das hat sich bestätigt, ich habe nicht eine einzige schlechte Erfahrung hier gemacht, zumindest ist mir niemand offen abweisend begegnet. Einmal wurde ich gefragt, ob ich homosexuell sei. Wieso das von Bedeutung wäre, habe ich zurückgefragt. Na, weil das Lager immer so ordentlich sei… Das hat mich zum Lachen gebracht. 

Viele meiner heutigen Mitarbeiter:innen kannten mich schon vorher als Kunden. Und es war für niemanden ein Problem. Manchmal hat einer vielleicht gesagt: „Ach, Sie sind ja gar nicht so…“ Nein, ich trage keine rosa Rüschen. 

Wir haben im Eingang unseren Regenbogenaufkleber. Zur Diversity-Woche im letzten Jahr hing eine Regenbogenflagge im Schaukasten. Ich fand es sehr gut, dass wir für diese Zeit dort auf die Werbung verzichteten. 

Die Regenbogenflagge steht für mich übrigens nicht nur für sexuelle Orientierung. Als ich Filialleiter wurde, habe ich auf einer Einführungsveranstaltung erzählt, warum ich zu PENNY gekommen bin: „Das di.to-Logo war ausschlaggebend für meine Bewerbung. Wer dieses Logo an den Eingang klebt, ist offen für alles. Das ist ein Unternehmen für Menschen, habe ich gedacht.“ Als ich fertig war, fing eine Frau an, zu klatschen. Sie war Schwarz.

©Getty Images | SzabolcsKiss

Die Welt ist bunt bei Toom

„Flagge zeigen“ hieß es auch bei vielen Toom Märkten am 17. Mai, dem Tag gegen Homophobie. Was bedeutet den Mitarbeitenden in den Märkten das Wort „Vielfalt“? Was macht für sie das (Arbeits-) Leben bunt? Sehen und hören Sie selbst – hier im Film.

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