Auch ohne Filmnächte, Fußmärsche und Fußballaktionen: Der Diversity-Tag fällt in diesem Jahr nicht ganz, sondern einfach anders aus. Das Online-Wissensquiz des Vereins Charta der Vielfalt macht Spaß und schlau.
Vieles, was am Diversity-Tag im vergangenen Jahr für Aufmerksamkeit sorgte, wird es diesmal nicht geben: Keine Filmnächte, keine Fußmärsche, keine Unisex-Toiletten bei Fußballspielen... Die achte Auflage des Deutschen Diversity-Tages, der auf Initiative des Vereins „Charta der Vielfalt“ immer am 26. Mai stattfindet, wurde digital gefeiert.
„Die aktuelle Situation stellt die Gesellschaft und die Wirtschaft vor große Herausforderungen. Was jetzt zählt ist Zusammenhalt – wir gemeinsam als großes gemischtes Team. Unsere Ideen einer wertschätzenden Gesellschaft sind aktueller denn je“, betont der Verein.
Er bildet das größte Unternehmensnetzwerk zu Diversity Management in Deutschland, Kernstück ist die Charta der Vielfalt. Mittlerweile mehr als 3.000 Unterzeichner (darunter auch die REWE Group) bekennen sich zu mehr Diversität in ihren Belegschaften.
Dabei meint Vielfalt weit mehr, als dass Führungspositionen häufiger von Frauen besetzt werden sollten. Aber was eigentlich genau? Das Online-Wissensspiel, das der Verein zum Diversity-Tag entwickelt hat, fragt Kenntnisse ab und vermittelt Wissen zu den verschiedenen Diversity-Dimensionen.
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Zur Erinnerung für alle Spielteilnehmer, die ihre Chance auf eine hohe Punktzahl erhöhen möchten: Diversity umfasst sowohl sichtbare als auch unsichtbare Merkmale, die individuelle Sichtweisen und damit das Handeln von Menschen bestimmen. Eng mit der Persönlichkeit verbunden sind nach Definition der Charta der Vielfalt sechs Dimensionen:
1. Geschlecht: Der richtige Mix gegen Vorurteile.
Ob die „männliche“ IT-Branche oder „weibliche“ Pflegeberufe: Ist ein Arbeitsumfeld von einem Geschlecht dominiert, erschwert dies die Entwicklung und Entfaltung von Arbeitskraft. Wer nicht der „Mehrheit“ angehört, wird häufig unbewusst ausgegrenzt und nicht berücksichtigt. Ein Beispiel dafür ist die „gläserne Decke“, die in erster Linie Frauen daran hindert, Führungspositionen zu erreichen. Mit gemischten Teams und gezielten Programmen können Organisationen an der Unterrepräsentanz bestimmter Gruppen und unbewussten Vorurteilen arbeiten.
Lesetipp:
Die REWE Group möchte den Frauenanteil in den obersten drei Führungsebenen erhöhen. Wie das gehen kann, beleuchtet das Top-Thema Frauen in Führung und andere Beiträge.
2. Alter: Du lebst nur einmal – aber länger.
Wir werden immer weniger und leben immer länger. Für Unternehmen ist die Dimension „Alter“ mit Blick auf den demografischen Wandel wichtig. Im Jahr 2060 werden voraussichtlich fast doppelt so viele 70-Jährige leben, wie Kinder geboren werden. Laut Arbeitsmarktexperten arbeiten derzeit bis zu fünf verschiedenen Generationen zusammen. Das kann nicht sein? Doch: Traditionalisten, also Angehörige der Geburtsjahrgänge bis 1955, Babyboomer (bis 1969) oder Vertreter der folgenden Generationen X, Y und Z haben häufig sehr unterschiedliche Einstellungen, etwa zum Stellenwert der Arbeit. Das Spektrum reicht von Work first! (Traditionalisten) bis das Yolo!-Mantra der Generation Z: you only live once.
Lesetipp:
Das one_Top-Thema Generationen-Vielfalt ist dem Geheimnis der richtigen Altersmischung für funktionierende Teams auf der Spur und viele andere Themen.
3. Sexuelle Orientierung: Normal ist, wenn alles darf.
Ob heterosexuell, schwul, lesbisch, bi, individuell definiert und gel(i)ebt: Viele Unternehmen betrachten die sexuelle Orientierung von Beschäftigten als Privatsache und demnach als nicht relevant für den beruflichen Alltag. Ein Fehler, denn der Small-Talk am Kaffeeautomaten oder die Firmenfeier mit Partner-(in) sind Teil der täglichen Arbeitsroutine; und dabei wird meist ganz selbstverständlich die Normvorstellung einer heterosexuellen Partnerschaft vorausgesetzt. Ein offener Umgang mit diesem Thema beseitigt Rechtfertigungsdruck und setzt viel Motivation und Engagement frei. So müssen die Beschäftigten einen wichtigen Teil ihrer Persönlichkeit nicht verstecken. Immer mehr Unternehmen machen die eigentlich nicht sichtbare Dimension der sexuellen Orientierung durch Netzwerke sichtbar – so wie die REWE Group mit di:to.
Lesetipp:
5 Jahre di.to: Das Netzwerk der REWE Group für alle, die eine „andere“ sexuelle Orientierung haben, zieht Bilanz
4. Ethnische Herkunft: Hinter dem (eigenen) Horizont geht’s weiter
Nicht nur Sprachkenntnisse, sondern auch das Wissen über Kultur, Mentalität oder Umfangsformen von Menschen in anderen Ländern sind wichtig für Unternehmen, die in ausländischen Märkten erfolgreich sein wollen. Diese Kompetenzen können Beschäftigte mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen einbringen – indem sie entweder selbst Geschäftskontakte im Ausland pflegen oder ihr Wissen mit Kollegen teilen.
Lesetipp:
Weltweit arbeiten mehr als 360.000 Mitarbeiter aus fast allen Ländern dieser Erde für die REWE Group: Eine Weltkarte und viele persönliche Geschichten lesen Sie hier
5. Behinderung: Mit Plus rechnen, nicht mit Minus
10,2 Millionen Menschen in Deutschland haben eine Behinderung, davon 7,5 Millionen eine Schwerbehinderung. Menschen mit körperlicher oder psychischer Beeinträchtigung werden im Arbeitsprozess oft mit verminderter Produktivität gleichgesetzt. Diversity-Maßnahmen können helfen, den Blick mehr auf Talente und weniger auf Defizite von Beschäftigten zu richten.
Lesetipp:
Darf man eigentlich „behindert“ sagen? Wie wird Behinderung überhaupt definiert? Darf man Schwerbehinderten nie mehr kündigen? Und warum ist Inklusion gut für ein Unternehmen, seine Kultur und seine Geschäftsbilanz? Antworten gibt dieser Beitrag
Warum Marktmanager Nick Stryjewski mit dem Rollstuhl durch sein REWE Center in Eisenach fuhr und was er dabei gelernt hat
6. Religion und Weltanschauung: Wir sind so frei
In Unternehmen existieren eine Vielzahl religiöser Praktiken und Überzeugungen nebeneinander. Neben evangelischen und römisch-katholischen Landeskirchen, jüdischen und muslimischen Gemeinden werden auch Freikirchen, Buddhisten, Hindus oder auch Jesiden gesellschaftlich zunehmend sichtbar. Unternehmen setzen sich vermehrt für einen respektvollen und wertschätzenden Umgang im Hinblick auf Religionszugehörigkeit und Weltanschauung ein. Beispiele sind die Berücksichtigung der Feiertage von unterschiedlichen Religionen, die Einrichtung eines „Raums der Stille“ sowie Speisenangebote entsprechend der religiösen Gepflogenheiten.