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08.03.2022
Regionsleiterin Tina Mangold
„Wir können es uns nicht erlauben, dieses Potenzial zu verschenken“
08.03.2022
Betriebsleiterin Verena Hammer
„Ich bin nicht die typische Chefin“
ArticleId: 3573magazineGut ausgebildet und dennoch schlechter bezahlt und in Spitzenposten immer noch in der Minderheit – vielfach in Deutschland immer noch Status Quo. Bei der REWE Group sind Frauen sowohl in Führungspositionen als auch in "typischen" Männerberufen zu finden. Wir haben mit einigen gesprochen.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/2/d/csm_ts_standard__aufmacher_tt03_2022-st_6a9bf6e2ae.jpgBerufskraftfahrerin, Marktleiterin, ChefinFrauen in der REWE Group
Lesedauer: 14 Minuten
Frauen in der REWE Group
Berufskraftfahrerin, Marktleiterin, Chefin
von Achim Bachhausen, Adrian Breitling, Sylvia Hannstein, Judith Morgenschweis, Julia Robertz

Gut ausgebildet und dennoch schlechter bezahlt und in Spitzenposten immer noch in der Minderheit – überspitzt ist das nach wie vor in Deutschland der Status Quo mit Blick auf die Gleichstellung von Frauen. Bei der REWE Group sind Frauen sowohl in Führungspositionen als auch in "typischen Männerberufen" zu finden. Wir haben mit einigen gesprochen.

Immerhin: Seit Anfang der 1990er hat sich laut einer aktuellen Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung in Sachen Bildung bundesweit einiges getan: Inzwischen machen mehr Frauen Abitur oder erlangen die Fachhochschulreife als Männer. Zudem haben Mädchen meist bessere Schulnoten als Jungs. Auch viele Unternehmen wollen mehr Frauen auf allen Hierarchie-Ebenen vertreten sehen und gemischte Teams fördern. So auch die REWE Group, die mit Women‘s Drive seit Jahren ein Mentorenprogramm speziell für Frauen etabliert hat.

Gleichwohl stellen Soziolog:innen generell fest, dass sich die Bildungserfolge von Frauen nicht in dem Maße auf bessere Bezahlung und berufliche Erfolge auswirken, wie es bei Männern der Fall ist. Ein Zeichen dafür ist der Equal Pay Day, also der Tag im Jahr, bis zu dem Frauen - im Vergleich zu den Männern - unbezahlt arbeiten. Er fiel in diesem Jahr ausgerechnet auf den 7. März – einen Tag vor den Weltfrauentag. Immerhin: Er rückt langsam aber sicher nach vorne.

Eine Ursache für die Lohnlücke, die sich immer noch auftut ist, dass Frauen weiterhin noch viel unbezahlte Arbeit leisten, weil sie sich um Haushalt, Kinder oder pflegebedürftige Angehörige kümmern. Gerade in der Pandemie – auch das zeigen Studien – wurden viele Frauen wieder mehr in diese Rolle hineingedrückt. Während sie zwischen Homeoffice, Kinderbetreuung und Haushalt jonglierten, konzentrierten sich im Schnitt Männer deutlich mehr auf ihren Beruf und überließen die Organisation der Familie ihren meist berufstätigen Frauen. Es waren auch in der Regel die Frauen, die ihre Arbeitszeit während der Pandemie reduzierten, um beispielsweise fehlende Kinderbetreuung aufzufangen.

So stecken viele Frauen in klassischen Rollen fest. Die Gründe dafür sind vielfältig. Umso wichtiger ist es, das Augenmerk auf die wachsende Zahl der Frauen zu legen, die sich nicht um klassische Rollenbilder und Erwartungen kümmern, sondern um ihren individuellen, beruflichen und persönlichen Einklang von Arbeit und Familie. Ein Weg, Frauen zu ermutigen, ihren Weg zu gehen, ist es, mit denjenigen zu sprechen, die das bereits getan haben. Hier sind einige von ihnen.

„Es gibt Führungsseminare, und es gibt Führungsseminare für Frauen. Warum gibt es keine Führungsseminare für Männer?“  “
Agnieszka Brzezinska, Marktleiterin bei Toom Baumarkt

Agnieszka Brzezinska (34), ist seit 2017 als Marktleiterin bei Toom Baumarkt, und seit wenigen Monaten Stützpunktmarktleiterin bei Toom in Troisdorf.

„Am meisten stört es mich, wenn das Geschlecht immer wieder Thema ist, sogar im Job aktiv forciert wird:  Zum Beispiel gibt es Führungsseminare, und es gibt Führungsseminare explizit für Frauen. Warum gibt es keine Führungsseminare für Männer?  

Ich sage immer: Die Ergebnisse am Ende des Jahres zeigen, ob man einen Markt gut leitet oder nicht. Da gibt es viele Kriterien. Umsatz und Gewinn, auch Mitarbeiter:innen- und Kund:innenzufriedenheit. Das Ergebnis muss stimmen, unabhängig vom Geschlecht.  

Vieles hat sicher auch mit der Branche zu tun. Nach meinem Studium des internationalen Handelsmanagements war ich zunächst bei einem großen Elektrounternehmen, dort arbeiteten auch fast nur Männer. Ich bin damals gegangen, weil ich als junge Frau keine Aufstiegschancen und Perspektiven hatte. Das hat mich sehr getroffen. Danach habe ich mir versprochen: Dazu lasse ich es nie mehr kommen! Bei Toom ist das anders. Als Stützpunktmarktleiterin habe ich schon einen großen Sprung gemacht, und der nächste Schritt wäre der zur regionalen Verkaufsleiterin.   

Toom ist in Sachen Diversity und Frauen in Führung sehr aktiv und fortschrittlich, es werden immer mehr Marktleiterinnen und ich persönlich setze mich auch besonders dafür ein, geeignete Kolleginnen in meinem Umfeld zu fördern. In diesem Zusammenhang schätze ich auch die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben bei Toom. Und auch, wenn manche Kollegen vielleicht im ersten Moment irritiert sind, dass ich als Frau einen Baumarkt leite, legt sich das in der Regel sehr schnell und die gegenseitige Wertschätzung untereinander ist groß.” 

„Ein dickes Fell muss man schon mitbringen“
Joulina Gertlowski, angehende Berufskraftfahrerin
Im Lager in Breuna steigt jeden Tag neben zahlreichen Männern eine zierliche 20-Jährige in den Lkw und fährt ihre Tour. Joulina Gertlowski ist die erste Frau, die in Breuna eine Ausbildung zur Berufskraftfahrerin macht – mit gesundem Selbstbewusstsein und einer gehörigen Portion Pragmatismus:  

„Ja, ich höre immer mal wieder doofe Sprüche. Aber damit kann ich umgehen. Ein dickes Fell muss man schon mitbringen. Deshalb ignoriere ich das oder kontere mit einem Kommentar. Aber die meisten, die mich fahren sehen, sagen mir: ‚Respekt, wie du das machst‘. Mein Prüfer in der Fahrschule war total geflasht davon, wie ich meine Fahrprüfung absolviert habe.“ 

„Durch die Teilzeitbeschäftigung kann ich Karriere und Familie miteinander vereinbaren“
Daniela Aldenhoven, 35, Head of Category Management bei Lekkerland

Als Head of Category Management Formate verantwortet Daniela Aldenhoven bei Lekkerland die Sortimentssteuerung der Convenience-Shopformate wie beispielsweise REWE To Go 

„Lekkerland ermöglicht es mir als Mutter und Führungskraft in Teilzeit zu arbeiten – und mich weiterzuentwickeln. Anfang dieses Jahres habe ich die Leitung eines neuen Teams übernommen. Durch die Teilzeitbeschäftigung kann ich Karriere und Familie miteinander vereinbaren. 

Meine Situation und die Beispiele weiterer Kolleginnen sind ein Beleg dafür, dass Frauen bei Lekkerland gezielt gefördert werden. Es wäre toll, wenn das in den kommenden Jahren tatsächlich zu einer Gleichverteilung der Geschlechter auf allen Führungsebenen führen würde. Gleichzeitig möchte ich alle Kolleginnen ermutigen, ihren Weg bei der Vereinbarkeit von Familie und Karriere beharrlich zu gehen. 

Sehr bereichernd war es, dass ich im vergangenen Jahr bei ‚Women’s Drive‘ teilnehmen durfte. Dieses Programm der REWE Group fördert Frauen, die erste Führungserfahrungen gesammelt haben. Ich konnte mich mit Kolleginnen aus vielen anderen Tochtergesellschaften austauschen, spannende Vorträgehören und neue Tools für meine Weiterentwicklung erlernen. Es ist gut und wichtig, dass es so etwas gibt.“ 

„Wir halten zusammen“
Nicole Hahn, PENNY-Marktleiterin
Seit 2020 leitet Nicole Hahn den PENNY-Markt in Thum. Sie führt ein Team mit sieben Mitarbeiterinnen. Wie ist es, ein reines Frauen-Team zu leiten?  

  „Wir kommen prima miteinander aus und halten zusammen. Oft werde ich gefragt, ob es nicht häufig Zickereien untereinander gibt. Das kommt aber nur ganz selten vor – und wenn doch sehe ich mich in der Pflicht, unter den Mitarbeiterinnen zu vermitteln. Mir ist es wichtig, dass eine gute Stimmung im Markt herrscht. Deshalb schließe ich morgens den Markt mit einem Lächeln auf. Denn wie man in den Wald hineinruft, so tönt es heraus. Bei der Erstellung der Dienstpläne achte ich darauf, dass wir in der Spätschicht immer mindestens zu zweit sind, so dass nie eine Mitarbeiterin abends allein den Markt abschließen muss. Was uns möglicherweise von gemischten Teams unterscheidet: Wir legen großen Wert darauf, dass der gesamte Markt immer sauber, aufgeräumt und schön dekoriert ist. Gerne stellen wir in der Vorweihnachtszeit einen schön geschmückten Weihnachtsbaum auf und legen viel Wert auf eine schöne Oster-Dekoration.“ 

„Das passende Modell gefunden”“
Heidi Rajcsanyi ist Principal Engineer, DevOps & APM, bei der REWE Systems

„Schon als ich Abitur gemacht habe, wusste ich, dass ich etwas mit Informatik studieren wollte und habe mich für Wirtschaftsinformatik entschieden. In einem Praktikum habe ich dann erfahren, welche Probleme entstehen, wenn Betriebswirte und Informatik nicht gut miteinander kommunizieren und sich nicht verstehen. Deshalb habe ich mich gezielt auf Softwareentwicklung spezialisiert.  

Ich arbeite seit 2013 bei der REWE Systems. Seit knapp einem Jahr leite ich nun disziplinarisch ein rein männliches Team. Die Stelle wurde im Rahmen von Symphony ausgeschrieben. Ich habe die Chance gesehen und sie wahrgenommen. Dass ich eine der wenigen Frauen bin, spielt im Alltag überhaupt keine Rolle. Egal wo man in der IT arbeitet, die Leistung muss stimmen – unabhängig vom Geschlecht. Ich muss nicht höher springen als die anderen, aber mindestens genauso hoch. Aber es wäre wünschenswert, dass sich mehr Frauen und Mädchen für IT interessieren. Doch das geht meiner Meinung nach nur, wenn wir sie für die Themen begeistern und besser erklären, wie die Praxis in der IT aussieht. 

Glücklicherweise habe ich auch in meinem privaten Umfeld das passende Modell gefunden. Mein Mann hat bei uns die Elternzeit übernommen und arbeitet jetzt in Teilzeit, während ich in Vollzeit weitergearbeitet habe. Das war vor allem an Anfang eine spannende Zeit und wir mussten beide erst in den Familienalltag mit inzwischen zwei Kindern hineinwachsen. Ohne diesen Rückhalt von zu Hause hätte ich diesen Job nicht machen können.“  

„Ob Mann oder Frau ist doch egal – Hauptsache vielfältig“
Lisa Marquardt, Product Owner Beschaffungssteuerung in der Fachdomäne Logistik, SCM und Produktion.

„Ich habe Mathematik studiert, da waren wir Frauen im Masterstudium schon in der Minderheit. Auf Uni-Parties kam es immer mal wieder zu lustigen Situationen, wenn mir Leute nicht glauben wollten, dass ich Mathe studiere. Ich habe manchmal einfach gesagt: 'Ja du hast Recht, ich studiere Kunstgeschichte'. Man wird schon als Exotin wahrgenommen. Aber ich konnte immer darüber lachen. 

Ich habe dann noch während des Studiums ein Angebot bekommen, als Business Analystin zu arbeiten. Mir war auch schnell klar, dass ich in einer handfesten Branche wie dem Handel arbeiten wollte. So bin ich zur REWE Systems gekommen und bin froh, hier angekommen zu sein. Als sich dann die Gelegenheit ergab, die Gesamtverantwortung für das Produkt Beschaffungssteuerung zu übernehmen, habe ich mein Interesse angemeldet und die Stelle bekommen.

Um eine Führungsposition zu übernehmen, brauche ich das Vertrauen in mich, dass ich das schaffen kann – egal ob ich nun eine Frau oder ein Mann bin. 

Mein Eindruck ist, dass sich Frauen selbstbewusster gegenüber bislang unbekannten Aufgabenbereichen stellen müssen. In meinem Fall habe ich vorher keinerlei Erfahrung in der kaufmännischen Steuerung gehabt und habe dennoch die Chance ergriffen. Außerdem würde es helfen, wenn sich Frauen, die Führungspositionen inne haben, sichtbar machen. Denn je mehr sie gesehen werden, desto mehr werden Frauen in Führungspositionen zur Normalität und desto weniger wird dem Aspekt des Geschlechts bei Führungspositionen Gewicht beigemessen. Grundsätzlich ist es aber doch so, dass im Arbeitsleben einfach unterschiedliche Menschen in einem Team zusammenkommen. Ob Mann oder Frau ist doch egal – Hauptsache vielfältig."

„Den Geschäftspartnern immer auf Augenhöhe zu begegnen ist das A und O - ist der Respekt erst einmal da, dann bleibt er auch“
Melanie Ackermann, Destination Managerin der DER Touristik Destination Service AG auf Djerba

Melanie Ackermann, (29), ist seit 2014 bei DER Touristik in Tunesien – anfangs als Reiseleiterin, inzwischen als Destination Managerin der DER Touristik Destination Service AG auf Djerba und als Unterstützung des Digital Content Managements in Destination.

„Traditionell ist es im muslimischen Tunesien schon noch so, dass Männer im Job eine größere Rolle spielen – auch wenn das Land zunehmend moderner wird. Die Menschen sind es hier heute – noch – nicht gewohnt, dass Frauen in Führungspositionen arbeiten. Gerade in der Hotellerie. Den nötigen Respekt und die Akzeptanz muss man sich als Frau durch ein sicheres und kompetentes Auftreten erst einmal erarbeiten. Wenn dieser Schritt dann geschafft ist, wird einem auch langfristig Respekt entgegengebracht. Professionelles Arbeiten wird hier sehr geschätzt. 

Als ich nach anderthalb Jahren als Reiseleitung mit 23 Jahren Destination Managerin auf Djerba wurde, war das für das Team dort erst einmal ungewöhnlich. Mir hat sehr geholfen, dass ich aus der Hotellerie komme, so hatte ich eine gute fachliche Grundlage. Und ich wurde hier im Team toll aufgenommen, die Zusammenarbeit funktioniert fast ohne Worte. Autoritätsmäßig gab es nie Probleme, auch wenn es erst einmal neu für die Kolleg:innen war. So einige Male wurde man auf die Probe gestellt… 

In den seltenen unangenehmen Situationen, in denen Geschäftspartner Anspielungen auf mein Alter oder mein Geschlecht machen, reagiere ich bestimmt und professionell. Ich lasse mich nie verunsichern und bleibe immer auf Augenhöhe – denn den Spruch ´Wie es in den Wald hineinruft, so kommt es auch zurück´ könnte man hier beinahe schon als Lebensmotto bezeichnen.  
Ich liebe meinen vielseitigen Arbeitsalltag mit immer neuen Herausforderungen und auch privat habe ich auf Djerba mein Glück gefunden. Ich bin angekommen.“

„So früh wie möglich die Strukturen und Arbeitsabläufe des Unternehmens kennenlernen“
Özge Calis, Leitung Logistikservice & -verwaltung

„Ich arbeite bei der REWE West in der Logistik. Zu den jüngeren Kolleg:innen im Führungsteam gehöre ich dort zwar noch, die einzige Frau bin ich aber längst nicht mehr. Als ich in meiner Funktion als Ausbildungskoordinatorin 2015 begann, war ich es noch.

Von 2016 bis 2018 machte ich berufsbegleitend meinen Master in Human Ressource Management. Mittlerweile bilde ich selbst aus und stelle dabei immer wieder fest, wie hilfreich es ist, so früh es geht die Strukturen und Arbeitsabläufe unseres Unternehmens kennenzulernen. Von den Strukturen kann man nämlich profitieren, und zwar nicht nur im Arbeitsalltag. Vor gut zwei Jahren wurde ich schwanger. In meinem privaten Umfeld habe ich immer mal wieder von Geschichten gehört, dass Arbeitgeber in solchen Situationen nicht besonders hilfsbereit sind. Als ich meinem Vorgesetzten von meiner Schwangerschaft erzählte, freute er sich sehr für mich.  

Während meiner Zeit im Mutterschutz wurde meine Stelle auf drei Kolleg:innen verteilt. 2018 und 19 habe ich noch die Bereiche Logistikverwaltung und -service übernommen. Es gab also eine Menge zu tun. Vor einem halben Jahr kam ich zurück und arbeite seither genauso, wie zuvor. Bloß, dass im Führungsteam jetzt mehr Frauen sind.“ 

„Wir Frauen können mutiger und karriereorientierter sein“
Randi Baum, Leiterin PMO Kooperationsmodelle Selbstständiger Einzelhandel im Bereich REWE Kaufleute

„Mit der neuen Aufgabe kommen neue Herausforderungen auf mich zu: Ich werde mir auch dort wieder ein Standing erarbeiten und mich auf der Ebene neu vernetzen. Netzwerken ist wichtig. Das ist für mich eine zentrale Erkenntnis aus dem Cross-Mentoring-Programm ´Mit Frauen in Führung´, an dem ich letztes Jahr teilnehmen konnte. Einfach mal über den Tellerrand schauen und sich mit erfahrenen Menschen – auch aus anderen Unternehmen – austauschen zu können, hat mir in meiner Entwicklung sehr geholfen. Dazu gehört es auch, sich zu reflektieren und zu positionieren. Wir Frauen können mutiger und karriereorientierter sein. Das ist meine zweite Erkenntnis aus dem Cross-Mentoring. Studien belegen, Frauen planen ihre Laufbahn häufig nur bis Anfang 30. Danach bleibt es im Ungefähren. Männer planen sehr präzise bis zum Rentenalter. Eventuell hängt das noch mit tradierten Rollenbildern zusammen. Aber Karriere und Familie lassen sich unter einen Hut bringen! Dafür gibt es bei REWE gute Modelle – Stichwort Sharing. Wir könnten diese aber noch ausbauen. Frauen würden aktuell davon am meisten profitieren, aber auch für Männer wird dies zunehmend interessanter. Vereinbarkeit in diese Richtung neu zu denken, gilt als wesentlicher Schlüsselaspekt für mehr Frauen in Führung. "

„Führung wird auch bei REWE weiblicher, es gibt mehr und mehr Vorbilder“
Pia Leimbach, Head of Business Insights Marktforschung
Pia Leimbach übernimmt seit neun Jahren Führungsaufgaben bei der REWE Group.

„Mein Führungsverständnis? Ich sehe mich als Coach. Ich möchte Voraussetzungen schaffen, damit mein Team einen guten Job machen kann. Zum Beispiel durch eine werteorientierte Kultur als Basis und eine Vision für die Richtung, aber auch durch Befähigung und Stärkung von Autonomie. In der Pandemie und in sorgenvollen Zeiten steht vieles Kopf, es führt zu Ängsten und Stress. Deshalb habe ich Rituale eingeführt, die uns als Team helfen, Resilienz zu stärken. Jeden Tag sehen wir uns in einem kurzen Meeting per Teams um Fragen zu klären aber auch, damit wir uns nicht aus den Augen verlieren – im wahrsten Sinne des Wortes. Donnerstags ist jeder aufgerufen, sein ´Highlight der Woche´ zu teilen: Welche Erfolge gab es, wem möchte ich positives Feedback geben? Die Rolle von Führung ändert sich und ist auch abhängig vom Bereich. In der Markforschung erstellen wir Wissen im Team mit Kund:innen und Partner:innen. Es geht ums Gestalten und Entwickeln, dazu braucht es Agilität. Und Führung wird auch bei REWE weiblicher, es gibt mehr und mehr Vorbilder. Das inspiriert auch andere Frauen, in Führung zu gehen. Ich finde hierbei gegenseitige Unterstützung enorm wichtig. Dafür gibt es bei REWE großartige Angebote. Im letzten Jahr habe ich meine Erfahrungen weitergegeben im Cross-Mentoring-Programm ´Mit Frauen in Führung´. Durch die unternehmensübergreifende Ausrichtung konnte ich auch mit Mentorinnen aus anderen Unternehmen Erfahrungen austauschen und über den Tellerrand blicken.“

„Mutig sein, an sich selber glauben und Vorurteilen keinen Raum geben“
Ulrike Zanker, Bereichsleiterin Ware, zuständig für den REWE-Einkauf der Sparte Trockensortiment 1

„Eigentlich mag ich keine Vergleiche und sehe auch keinen Grund für Vorurteile. Ich bin mit zwei älteren Brüdern groß geworden, da habe ich früh gelernt, mich zu behaupten. Ich habe nie erlebt, dass ich etwas nicht erreicht oder geschafft habe, nur weil ich eine Frau bin.

Frauen haben eine andere Herangehensweise und einen anderen Blick auf die Dinge als Männer. Die eine Vorgehensweise ist nicht besser als die andere. In der Kombination ist es sehr bereichernd. Ich habe meine Laufbahn in der Marktforschung begonnen, da brauchte es einen analytisch-mathematischen Fokus. Mit der Zeit hat mein Weg mich in den Einkauf geführt. Meine aktuelle Aufgabe im Bereich Ware, für mich das Herzstück des Handels, bereitet mir viel Spaß. Ich erlebe das Geschäft von der operativen Seite aus, kann aber auch die strategische Perspektive einnehmen und über den Tellerrand hinausschauen.

Frauen tendieren dazu, sehr selbstkritisch zu sein. Doch wenn man an sich selber glaubt, seinen Weg geht und seine Ziele erreicht, strahlt man das aus. Damit nimmt man Vorurteilen den Raum. Unternehmen wie die REWE können nur profitieren, wenn mehr Frauen in Führungspositionen sind und wir uns stärker durchmischen."

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