Multikulti-Power im REWE-Markt
Hand in Hand egal aus welchem Land
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Nach zähem Anlauf, in dem sie um jeden Kunden kämpfte, startet Ursula Wintgens in den letzten Jahren durch. Geholfen haben der REWE-Kauffrau ihr starkes soziales Engagement und ein junges, multinationales Team.
Ursula Wintgens ist in diesen Tagen eine gefragte Gesprächspartnerin – im besten Sinne des Wortes. Soeben hat sie im Online-Netzwerk der REWE-Kaufleute die Fragen ihrer Kollegen aus dem ganzen Land beantwortet. Das Motto des Live-Chats war „Kunden verliebt machen“.
Und dazu weiß die umtriebige Unternehmerin aus dem Bergischen Land eine Menge zu erzählen. „Auf kleinster Fläche größte Kundenbindungsmaßnahmen mit kleinem Geld starten“, lautet ihr Tipp an ihre Kaufleute-Kollegen, auf den Punkt gebracht. Sie selbst hat im Laufe der Jahre aus der anfänglichen (Umsatz-)Not eine (Kundenbindungs-)Tugend gemacht und die Verkaufserlöse seit der Eröffnung vor 16 Jahren vervielfacht. Ein Anbau auf die heutige Größe von 770 Quadratmetern brachte weiteren Schub für den REWE-Markt im Bergisch Gladbacher Stadtteil Bensberg.
Der Schlüssel zum Erfolg ist das junge, sympathische und multinationale Team. Denn: „Um verliebte Kunden zu bekommen, muss man erst mal Mitarbeiter haben, die ins Unternehmen verliebt sind“, lautet eine weitere Weisheit von Ursula Wintgens.
Aktuell arbeiten in ihrem Markt am Sattlerweg 38 Menschen aus zehn Nationen. Allein die zehn Azubis stammen aus acht Ländern - von Amerika bis China. „Wir arbeiten eng mit Schulen und Behörden zusammen“, sagt Ursula Wintgens auf die Frage, wie sie an die jungen Menschen herankommt, die manchmal erst seit kurzem in Deutschland leben. So wie Andreas Rohn, Russe. Dass der 28-Jährige die Sprache seiner neuen Heimat noch nicht beherrscht, nimmt die Unternehmerin in Kauf. Wichtiger sind ihr ein offenes, kommunikatives Wesen und Zuverlässigkeit. Wenn die Bereitschaft zum Lernen vorhanden ist, ist der Schulabschluss Nebensache. „Wir hatten schon Azubis ohne Schulabschluss, die eine gute Prüfung hingelegt haben“, so Wintgens.
Die fachliche Seite ist das Eine. Doch wie funktioniert das Miteinander über kulturelle und religiöse Grenzen hinweg? „Super!“, lautet die knappe Antwort. Wer in dem REWE-Markt einkauft, spürt die Herzlichkeit. Eine Fülle an Aktionen fördert zusätzlich das gegenseitige Verständnis. So stellten die Auszubildenden beim „Multi-Kulti-Wochenende“ über zwei Monate verteilt die Küchen ihrer Heimatländer vor, verteilten Rezepte und gaben Einkaufstipps.
Jüngster Coup ist die Kampagne „Hand in Hand egal aus welchem Land“. So lautet der Bildtext zu einem Schwarzweißfoto, das als Plakat über dem Markt-Parkplatz prangt. Darauf zu sehen sind fünf junge Menschen, Hand in Hand nebeneinander vor dem REWE-Markt stehend. Weitere großflächige Plakate im Stadtgebiet sollen folgen. „Das war mir in Zeiten von Pegida und Co. ein Bedürfnis“, sagt Ursula Wintgens mit voller Überzeugung. Mit Migranten hat sie durchweg gute Erfahrungen gesammelt, auch unternehmerisch. So stammt ihre Stellvertreterin und Marktleiterin aus Polen. Christine Schäffer war Wintgens' erste Auszubildende.
Heute hält ihr das starke Team den Rücken frei, so dass sich die Kauffrau strategischen Themen widmen und sich um Branchenpreise bewerben kann. Im März schaffte sie es bereits zum zweiten Mal in die Endrunde beim Supermarkt des Jahres, und auch für den Deutschen Fruchtpreis ist REWE Wintgens nominiert.
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