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© Getty Image | STEVE DEBENPORT
Neues Netzwerk
Mediation als Chance: Konflikte lösen und Zusammenhalt stärken
von Wenke Rose

Immer mehr Unternehmen setzen auf Mediation zur Streitschlichtung. Fünf Kolleginnen der REWE Group haben sich zu Mediatorinnen ausbilden lassen und möchten nun ihre Kompetenzen im neuen Netzwerk für Mediator:innen einbringen. Eine echte Win-Win-Situation – sowohl für Unternehmen als auch für Beschäftigte. 

Meinungsverschiedenheiten, Uneinigkeiten, Auseinandersetzungen – wo Menschen zusammentreffen, gibt es immer auch Konfliktpotential. Doch wenn sich ein anhaltender Streit am Arbeitsplatz entwickelt, macht sich dies langfristig sowohl für Mitarbeitende als auch für das Unternehmen bemerkbar. Denn Beschäftigte, die resignieren sind weder motiviert noch produktiv. 

Damit es gar nicht erst soweit kommt, wird oft die Mediation als erfolgreiches Verfahren zur Konfliktlösung herangezogen. Ein neues Netzwerk für REWE Group-Mitarbeitende soll als Anlaufstelle für Betroffene dienen. Gründen möchten dies Gabriele Bochem, Kathleen Lenny Fenger, Christiane Häßler, Isabelle Strigun und Kamila Izabela Baum. Sie haben sich – teils in ihrer Freizeit, teils im beruflichen Kontext – zu zertifizierten Mediatorinnen ausbilden lassen.  

„Im ersten Schritt wollen wir ein Netzwerk gründen, um weitere Mediator:innen in der REWE Group zu finden und in den Erfahrungsaustausch zu gehen. Wir wollen auch eine Intervisions- und Supervisionsgruppe anbieten. Für betroffene Mitarbeiter:innen wollen wir eine Anlaufstelle im Konfliktfall sein“, beschreibt Gabriele Bochem.  

 

„Mediation ist ein vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem Parteien mithilfe eines oder mehrerer Mediatoren freiwillig und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung ihres Konflikts anstreben.“
Aus dem Mediationsgesetz (2012)

 

Durch ihre Ausbildung besitzen die fünf die Kompetenz, den Konfliktparteien zu einer eigenen Lösungsfindung zu verhelfen. Denn dieser Punkt ist entscheidend: „Ein Mediator oder eine Mediatorin fördert die Kommunikation zwischen den streitenden Parteien. Als Mediatorin löse ich nicht das Problem, sondern die Medianten sind ihre eigenen Lösungsfinder und ich unterstütze sie dabei“, stellt Christiane Häßler klar.  

Dieser Ansatz fordert einige Voraussetzungen, um einen konstruktiven Verlauf der Mediation zu ermöglichen. Der Bundesverband Mediation e.V. mit Sitz in Berlin hat Grundlagen definiert, die als richtungsweisend für die erfolgreiche Durchführung einer Mediation anzusehen sind. So soll der Mediator eine unabhängige und neutrale Person ohne Entscheidungsbefugnis sein, der allen Parteien gleichermaßen verpflichtet ist. Die Beteiligten müssen kommunikationsbereit und lösungsorientiert sein.  

 

Gründe für eine Mediation im beruflichen Umfeld können beispielsweise sein: 

  • Unstimmigkeiten in Teams oder mit Vorgesetzten 

  • Arbeitsrechtliche Konflikte 

  • Interkulturelle Konflikte  

  

  • Konflikte mit Lieferanten, Vertriebspartnern, Subunternehmen, Kund:innen oder Behörden 

  • Schwierigkeiten bei der Unternehmensnachfolge 

Als ich bei einem früheren Arbeitgeber in meiner Rolle als Scrum Masterin merkte, dass ich Konflikte nicht mehr rein intuitiv lösen wollte, wählte ich eine berufsbegleitende Intensivausbildung zur zertifizierten Mediatorin. Nun habe ich das Handwerkszeug, um die Parteien strukturiert zu unterstützen und bei der Lösungsfindung zu begleiten. Denn diejenigen, die einen Konflikt entstehen lassen sind auch diejenigen, die ihn lösen können. Dieser Weg wird besser angenommen, als wenn eine Führungskraft eine Lösung auferlegt hat. Bei den Mitarbeitenden stellt sich so Erleichterung und Zufriedenheit ein.  

Der Auslöser dafür, mich zur Mediatorin ausbilden zu lassen, war ein Konflikt zwischen zwei Teammitgliedern, den ich in meiner damaligen Funktion als Teamcoach bei toom nicht nachhaltig lösen konnte. Nach einem Gespräch mit meiner Chefin, dass mir hier Wissen und Werkzeuge fehlen, hat sie mir die Fortbildung angeboten. Auch in meinem jetzigen Job als Scrum Masterin arbeite ich mit Menschen. Es ist mir wichtig, sie persönlich weiterzuentwickeln und dazu gehört auch das Verständnis für alle Teilnehmenden im Konfliktfall. Durch meine Ausbildung habe ich nun die passenden Tools dafür zur Verfügung. 

Ich bin aus zwei Gründen Mediatorin geworden: Zum einen interessierte ich mich 2017 für die Scrum Master Rolle. Im Zuge dessen wollte ich mehr über Konflikte und Konfliktbearbeitung lernen, um in Teams Konflikte analysieren und navigieren zu können beziehungsweise dabei einen Unterstützungsrahmen zu bieten. Zum anderen war auch meine eigene persönliche Weiterentwicklung, was den Umgang mit privaten Konflikten anbetrifft, ein wichtiger Aspekt. Durch eine erfolgreiche Mediation können Teams wieder produktiv arbeitsfähig werden. Zudem kann Mediation auf die Gesundheit der Mitarbeitenden einzahlen, denn ungelöste Konflikte belasten auf Dauer.  

Ich habe Psychologie in Potsdam studiert. Meine erlernten Kompetenzen wollte ich praktisch einsetzen und habe eine Ausbildung zu Mediatorin und Coach in Berlin angeschlossen. Auch privat war ich schon mal Teil einer Mediation. Es tut gut, wenn eine Person in der Rolle des Mediators für Konfliktparteien da ist. Im Laufe der Gespräche versteht man die anderen Personen besser und die Geschehnisse erscheinen im neuen Licht. So fällt es leichter, eine Lösung zu erarbeiten. Mit unseren Angeboten erhöhen wir die Konfliktkompetenz im Unternehmen. Sie ist der Schlüssel zur gelungenen Veränderung. 

Ich habe mich schon immer für das Thema ‘Konfliktmanagement’ interessiert. 2019 sollte ich Führungskraft werden. Um meine Kompetenzen in diesem Bereich zu stärken, habe ich die Ausbildung zur Mediatorin absolviert. Auch im privaten Bereich habe ich Erfahrungen mit Mediation gemacht, die mich bestärkt haben, diesen Weg einzuschlagen. Durch den Perspektivwechsel und das Herstellen eines gemeinsamen Verständnisses ist eine Mediation oft nachhaltig, und die Parteien sind zudem selbst verantwortlich für den gemeinsam gefundenen Lösungsweg.  

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