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Flüchtlinge bei der REWE Group - zwei Jahre später
Im Job angekommen
Vor rund zwei Jahren kamen hunderttausende Menschen als Flüchtlinge nach Deutschland. Die REWE Group packte nicht nur bei der Erstversorgung mit Lebensmittel- und Kleiderspenden mit an. Auch bei der beruflichen Integration gelang manchen Geflüchteten der Jobeinstieg bei der REWE Group. In one erzählten damals einige von ihnen von ihren Hoffnungen und Träumen für die Zukunft. Zwei Jahre später haben wir nachgefragt, was aus den Neuankömmlingen geworden ist - und ob sich ihre Träume bewahrheitet haben.

„Familie ist wichtig, aber für eine Karriere muss man auch Opfer bringen“Avinash Khatri (27) aus Afghanistan „Ich bin Avinash Khatri, 27 Jahre alt, und komme aus Afghanistan. Seit Sommer 2014 bin ich in Deutschland. Nach einem Praktikum bei REWE Lischka in Landsberg habe ich im September 2015 eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann begonnen. Berufsschule und Arbeit machen mir sehr viel Spaß. Die Mitschüler sind zwar häufig zehn Jahre jünger als ich, aber das macht mir nichts aus. Ich komme prima klar - auch, weil ich mir angewöhnt habe, offen gegenüber meinen Mitmenschen zu sein. Dann geht vieles leichter. Zudem habe ich mir viel Mühe gegeben, schnell und gut Deutsch zu lernen. Im Markt gefallen mir zwei Sachen besonders gut: der Kontakt mit den Kunden und die Arbeit im Team. Die Zwischenprüfung ist super gelaufen: 1,3 betrug mein Notendurchschnitt. Jetzt geht es mit der Ausbildung auf die Zielgerade. Im November beginnt Teil zwei der Abschlussprüfung, und im Februar 2018 steht dann die mündliche Prüfung an. Die Zeit ist wahnsinnig schnell vergangen. Meine Ziele? Ich möchte mich weiter qualifizieren und den Handelsfachwirt „machen“. Das würde mich weiterbringen. Ich hoffe, dass das klappt. Meine Eltern und mein Bruder sind inzwischen auch in Deutschland. Sie leben in Essen, aber ich bin wegen der Ausbildung in Landsberg geblieben. Familie ist wichtig, aber für eine Karriere muss man auch Opfer bringen."

„Ich darf in Deutschland bleiben!“Sahel Anayatkhan (23) aus Afghanistan „Mein Name ist Sahel Anayatkhan. Ich bin 23 Jahre alt und vor gut vier Jahren alleine aus Afghanistan nach Deutschland gekommen. Meine Familie lebt nach wie vor dort. Die Trennung ist nicht einfach, aber wir sind über das Telefon immer in engem Kontakt. Über München bin ich damals nach Landsberg gekommen, habe dort einen Deutsch-Kurs besucht und meinen Hauptschulabschluss geschafft. Seit September 2015 mache ich bei REWE Lischka in Landsberg eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. Ich bin jetzt im dritten Lehrjahr; bisher ist alles gut gelaufen. Die größten Schwierigkeiten bereitete mir am Anfang die Sprache. Es war nicht leicht, immer alles zu verstehen, vor allem die Fachbegriffe, die es im Handel und speziell bei REWE gibt. Aber die Lehrer in der Berufsschule sind sehr geduldig und erklären die Dinge gut. Auch die Kollegen im Markt helfen, wenn es Probleme gibt. Die Arbeit gefällt mir, besonders bei den Getränken arbeite ich gerne. Die Fleischtheke ist nicht so mein Ding, und den ganzen Tag an der Kasse zu sitzen kann auch schon mal sehr anstrengend sein. Gerne würde ich später auch selbstständig sein und einen Markt leiten. Aber erst konzentriere ich mich jetzt auf meine Prüfungen, die bald beginnen. Mehr als drei Jahre habe ich warten müssen, bis über meinen Asylantrag entschieden wurde – zum Glück positiv. Ich darf in Deutschland bleiben! Schön ist auch, dass ich jetzt eine eigene Wohnung habe. Lange Zeit habe ich mit fünf Personen in einer 3-Zimmer-Wohnung gewohnt. Das ist vorbei. Und zur Arbeit sind es nur zehn Minuten mit dem Rad."

„Die Unsicherheit ist sehr belastend“Gurpreet Singh (20) aus Indien „Ich heiße Gurpreet Singh. Meine Heimat ist Indien. Im Sommer 2014 bin ich nach Deutschland gekommen, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen und ohne meine Familie. Über München und Fürth bin ich damals in Bamberg gelandet. In diesem Juli bin ich 20 Jahre alt geworden. Im selben Monat habe ich meine Ausbildung im REWE-Logistikzentrum in Buttenheim abgeschlossen. In der Berufsschule war es anfangs schwierig, den Anschluss zu halten. Nach dem Wechsel auf die Kolping Berufsschule in Bamberg lief es besser. Dort war die Klasse kleiner und das Lernen fiel leichter. Die Arbeit hat mir von Anfang an viel Spaß gemacht. Ich könnte keinen Bereich nennen, in dem es mir nicht gefällt. Auch die Kollegen sind nett und hilfsbereit, wenn ich einmal nicht weiterweiß. Aktuell bin ich als Kommissionierer für Obst und Gemüse tätig. Ich würde gerne weiter bei REWE arbeiten, aber ich habe nach wie vor nur einen Duldungsstatus. Bis Februar 2018 darf ich sicher in Deutschland bleiben. Was danach kommt, wird sich zeigen. Diese Unsicherheit ist sehr belastend. Mir gefällt es hier sehr gut und ich habe auch Freunde gefunden. Meine Familie lebt nach wie vor in Indien; wir halten per Telefon Kontakt."

„In meiner Heimat konnte ich keine Schule besuchen“Omid Yousefi (21) aus Afghanistan „Mein Name ist Omid Yousefi. Ich bin 21 Jahre alt und mache eine Ausbildung bei PENNY in Pulheim. Im Oktober 2015 bin ich aus Afghanistan geflüchtet. Alleine. Meine Familie habe ich verloren. In Deutschland bin ich geduldet. Als ich hier ankam, habe ich kein Wort Deutsch gesprochen. Aber ich habe schnell gelernt - aus dem Internet und mit Hilfe einer Bekannten. Ich wollte arbeiten und nicht den ganzen Tag zu Hause sitzen, schlafen und essen. In Afghanistan habe ich keine Schule besucht; das war in den Wirren des Krieges nicht möglich. Ich habe als Verkäufer gearbeitet, und so etwas wollte ich auch in Deutschland machen. Bekannte haben mir geholfen, mich bei PENNY um einen Ausbildungsplatz zu bewerben. Ich war sehr froh, dass ich genommen wurde. Im August 2016 habe ich angefangen, und wenn alles gut geht, werde ich die Ausbildung im Sommer 2019 abschließen. Größere Probleme habe ich nicht. In der Schule läuft es gut, alle sind freundlich zu mir und ich versuche, mich ständig zu verbessern. Im Markt gefällt mir vor allem der Kontakt mit den Kunden. Ein paar Mal habe ich bereits an der Kasse sitzen dürfen; da ist es besonders leicht, mit den Kunden ins Gespräch zu kommen. Ich gebe mir große Mühe, alles richtig zu machen. Meine Zukunft? Nach der Ausbildung möchte ich bei PENNY bleiben und mich weiter qualifizieren. Zu alten Freunden in Afghanistan habe ich nur noch selten Kontakt. Jedes Mal, wenn wir reden, hat sich die Situation im Land weiter verschlimmert."

„In Afghanistan wusste ich morgens nie genau, ob ich auch abends zurückkehren würde.“Mohammad Fawad Aslami (29) aus Afghanistan „Im Oktober 2011 entschloss ich mich, mein Heimatland Afghanistan zu verlassen und nach Deutschland auszuwandern. Als ich in Deutschland ankam, musste ich komplett von vorn anfangen. In meiner Heimat war ich studierter Ökonom und Projektleiter. Hier erst einmal Immigrant mit schlechten Sprachkenntnissen. Meine Vorbildung wurde nicht anerkannt. Aber ich war von Anfang an überzeugt davon, dass man alles schaffen kann, wenn man ein Ziel vor Augen hat. Nach zwei von der Auslandsbehörde vermittelten Sprachkursen fand ich ein Betriebspraktikum bei Olaf de Waal, Geschäftsführer bei Toom in Duisburg-Rheinhausen. Und nach dem Praktikum bekam ich dort sogar einen Ausbildungsplatz. Ohne meinen Chef wäre ich heute nicht da, wo ich bin. Das gesamte Team in Rheinhausen hat mich immer unterstützt. Auch die schnelle Integration von Seiten der Behörden hat sehr geholfen. 2015 beantragte ich die deutsche Staatsbürgerschaft, stellte mich bei der Stadt vor, absolvierte eine Prüfung und erhielt meinen deutschen Pass innerhalb von 15 Tagen. Heute lebe ich mit meiner Frau und unserem einjährigen Sohn in einer kleinen Wohnung in Neuss und bin seit dem vergangenen Jahr Einzelhandelskaufmann. Bei Toom arbeite ich als Fachverkäufer für Fliesen und Baustoffe. Damit ich eines Tages Handelsfachwirt werden kann, besuche ich derzeit zwei Seminare. Und dann ist es mein Ziel, einmal Marktleiter zu werden. Mehr als alles andere aber schätze ich die innere Ruhe, die mir das Leben hier ermöglicht. In Afghanistan wusste ich morgens, wenn ich aus dem Haus gegangen bin, nie genau, ob ich auch abends zurückkehren würde. Dieses Gefühl von Sicherheit genieße ich in meinem Leben hier.“ 

„In meiner Heimat habe ich keine Schule besucht, habe weder Lesen noch Schreiben gelernt.“Hasan Ahmadi (19) aus Afghanistan „Ich bin Hasan Ahmadi, 19 Jahre alt und komme aus Afghanistan. Vor zwei Jahren bin ich nach Deutschland gekommen und bin hier geduldet. Meine Familie lebt nach wie vor in Afghanistan; leider haben wir keinen Kontakt. Eine Betreuerin hatte mich darauf aufmerksam gemacht, bei PENNY eine Ausbildung als Verkäufer zu beginnen. Im Sommer vergangenen Jahres habe ich im Markt an der Sürther Hauptstraße in Köln-Sürth angefangen. Die Arbeit macht Spaß. Egal, ob ich an der Kasse sitze oder Ware verräume - ich mache alles gerne. Und wenn ich einmal unsicher bin, kann ich immer fragen. Die Kollegen sind sehr hilfsbereit. Probleme habe ich allerdings in der Berufsschule. In meiner Heimat habe ich keine Schule besucht, habe weder Lesen noch Schreiben gelernt. Jetzt muss ich das in einer fremden Sprache tun. Das ist doppelt schwer. Aber ich gebe mir große Mühe und bekomme auch Nachhilfe. Mitschüler um Hilfe zu bitten fällt mir schwer. Ich habe das Gefühl, einige haben nicht so gerne Kontakt mit Geflüchteten. Im nächsten Jahr schließe ich meine Ausbildung hoffentlich mit Erfolg ab. Gerne würde ich bei PENNY bleiben und mich weiter qualifizieren. Vielleicht kann ich irgendwann auch einmal eine Filiale leiten." 

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