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11.02.2015
Betriebskitas der REWE Group
Platz für Pänz
ArticleId: 410magazineKollegen in kritischen Lebensphasen schnell und effektiv unterstützen und so ihre Arbeitskraft erhalten - das ist das Ziel von LoS! Etwa 100 Mitarbeiter der REWE Group haben sich zu Ansprechpartnern für Betroffene ausbilden lassen.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/a/1/csm_05.0_TT_LoS_Projekt_mgt_standard_7cdc69e7b6.jpg„Erste Hilfe“ für die SeeleProjekt „LoS!“
Foto: pressmaster - Fotolia
Projekt „Lebensphasenorientierte Selbshilfekompetenz“ LoS!
„Erste Hilfe“ für die Seele
von Bettina Offermann
Lesedauer: 8 Minuten
Kollegen in kritischen Lebensphasen schnell und praktisch zu unterstützen und so ihre Arbeitskraft zu erhalten - das ist das Ziel von LoS! Herzstück des Angebots der REWE Group sind die rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich zu Ansprechpartnern für die Betroffenen ausbilden ließen.
Ob Scheidung oder schwere Krankheit, der Verlust eines geliebten Menschen oder Verschuldung, eine pflegebedürftige Mutter und andere private Sorgen: Persönliche Probleme werfen ihre Schatten auf unser Berufsleben. Denn wir nehmen aufwühlende Ereignisse oder schwierige Lebensphasen immer mit uns mit. Das wirkt sich natürlich auf die Beschäftigungsfähigkeit und Arbeitsleistung aus. Was wiederum nicht nur für unser berufliches Umfeld negative Auswirkungen hat, sondern auch auf das eigene, ohnehin angeschlagene Wohlbefinden. Denn zu den Sorgen um die eigene Situation kann sich schnell die Angst gesellen, schlechte und ungenügende Arbeit abzuliefern. Und wer zudem niemanden im alltäglichen Umfeld hat, mit dem er über Trennung oder Tod sprechen kann, fühlt sich schnell allein und überfordert ... Zum Erhalt von Beschäftigungs- und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter auch angesichts belastender Lebensphasen und -ereignisse bietet die REWE Group seit rund vier Jahren Unterstützung in Form von LoS! Das dynamisch anmutende Kürzel steht für „Lebensphasenorientierte Selbsthilfekompetenz“.
Was auf den ersten Blick etwas sperrig klingt, ist einfach: Mitarbeiter mit persönlichen Problemen können bei speziell dafür fortgebildeten Kollegen und/oder Betriebsräten praktische Hilfestellungen bekommen – oder einfach auch ein offenes Ohr. „Oberstes Gebot“ dieser Unterstützung: Sie muss für die Betroffenen praxistauglich und einfach zugänglich sein – und soll damit zur Selbsthilfe befähigen. So zeigt der „Multiplikator“ genannte beratende Kollege beispielsweise auf, welche Maßnahmen angesichts einer drohenden finanziellen Misere möglich sind oder wo man die Pflegestufe für die betagte Mutter beantragt. Den Gang zur Schuldnerberatung oder zur Pflegekasse nimmt er dem betroffenen Mitarbeiter jedoch nicht ab. Aber mit Hilfe des LoS!-Multiplikators gibt es Lösungsansätze und Lichtblicke – und wieder mehr Lust auf die Arbeit.
Und Sie können das auch! Mit Hilfe von ....
  • einer Fortbildung. Pro Jahr bietet die REWE Group zwei Qualifizierungsmaßnahmen für neue LoS!-Multiplikatoren an.
  • den LoS!-Handlungshilfen. Das ist ein Ordner mit praktischen Tipps, wie Sie Kollegen in bestimmten Lebenslagen unterstützen können, ob Trennung, Todesfälle in der Familie, Pflege von Angehörigen, finanzielle oder gesundheitliche Probleme.
  • Austauschtreffen der Multiplikatoren. Regelmäßig kommen die LoS!-Multiplikatoren zusammen, geben sich gegenseitig Hilfestellungen und bilden sich weiter.
Bei Interesse kontaktieren Sie gerne: Inger-Marie Sandberg, zentrales Gesundheitsmanagement der REWE Group, Inger-Marie.Sandberg@rewe-group.com, Tel.: 0221 149-1926.
Preiswürdig und filmreif
Für das Projekt LoS!-Lebensphasenorientierte Selbsthilfekompetenz erhielt die REWE Zentralfinanz eG den Präventionspreis 2013 der Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik BGHW. Auf der Preisverleihung wurde das Projekt mit einem Einspieler, den ein Filmteam der BGHW gedreht hatte, vorgestellt. In dem Film erläutern LoS!-Verantwortliche und Multiplikatoren, wie das Projekt funktioniert und warum sie mitmachen. Film ab...
Interview Eckhard Held // Region Südwest
„Ratgeber, keine Spezialisten“
Eckhard Held
Als Präventionsberater und Fachkraft für Arbeitssicherheit betreut er im Südwesten rund 350 Filialen von PENNY, toom Baumarkt und toom Getränkemarkt sowie zwei Betriebe der PENNY-Logistik und die Verwaltung von PENNY in Wiesloch. 2012 hab ich LoS!-gelegt. Bislang hatte ich neben anderen Anfragen drei Fälle, die es wirklich in sich hatten. Ein Kollege konnte den plötzlichen Tod seines Bruders nicht verwinden. Ich habe für ihn eine Selbsthilfegruppe in seinem Heimatort ausfindig gemacht. Auf diese Idee bin ich durch die Handlungshilfen gestoßen, die wir LoS!-Multiplikatoren an die Hand bekommen. Ich finde sie sehr hilfreich und schaue grundsätzlich erst einmal dort hinein, wenn ich etwas brauche. Natürlich google ich auch und beratschlage mich mit LoS!-Kollegen, insbesondere mit Inger-Marie Sandberg, meiner Kollegin vom Fachbereich Gesundheitsmanagement (PKG) in der Kölner Zentrale.
In einem anderen Fall habe ich eine hoch verschuldete Kollegin beraten und Möglichkeiten gesucht, ihr zu helfen, zum Beispiel einen Fachanwalt gesucht, um eine drohende Privatinsolvenz der Kollegin zu verhindern. Denn wenn man am Ende die Raten fürs Auto, das man für den Arbeitsweg braucht, nicht mehr zahlen kann – dann ist der Job gefährdet. Dieser Fall wurde mir durch einen Marktleiter angetragen. Das ist übrigens sehr häufig so, dass die Vorgesetzten wegen eines Mitarbeiters die LoS!-Multiplikatoren ansprechen. Umgekehrt aber geben wir den Chefs keinerlei Auskunft über das Gespräch mit den betroffenen Mitarbeitern. Da kriegt niemand etwas mit! Das kommuniziere ich auch immer, wenn ich LoS! bei Führungskräften oder Mitarbeitern vorstelle. Die Treffen mit den Hilfe suchenden Mitarbeitern finden bei mir grundsätzlich immer auf neutralem Boden statt.
Im aktuellen Fall, der mich selbst sehr berührt hat, habe ich es noch vor mir, der Kollegin zu sagen, dass ich ihr für ihr Problem wohl keine konkrete Lösung anbieten kann. Nach intensiven Recherchen kann ich ihr nur das Seelsorgetelefon oder eine psychologische Begleitung empfehlen. Wir sind keine Spezialisten, wir wollen den Kollegen einfach einen Rat geben und helfen, können es aber leider nicht immer. Wir sind dabei, unser Multiplikatoren-Netzwerk auszubauen. Als ich anfing, war ich noch ein Einzelkämpfer hier im Südwesten und zuständig für viele PENNY- und toom-Filialen in einem großen Gebiet. Ich bin froh, dass es in meinem Gebiet mittlerweile auch LoS!-Multiplikatoren bei der PENNY-Logistik sowie bei toom Baumarkt gibt. In meinen Seminaren stelle ich LoS! immer kurz vor, auch bei den Auszubildenden, damit auf lange Sicht alle Kollegen von diesem nützlichen Werkzeug erfahren. Das Feedback auf diese Informationen ist immer sehr positiv.
Interview Sylvia Weigel // Region Ost
Praktische Tipps, offenes Ohr
Sylvia Weigel
Sie ist als Fachkraft für Arbeitssicherheit und Präventionsberaterin der Region Ost zuständig für die Mitarbeiter von PENNY und toom Baumarkt. Weigel gehört zu den Absolventen des ersten LoS!-Multiplikatorenworkshops.one: Frau Weigel, Sie sagen von sich, Sie seien „LoS!-Multiplikatorin der ersten Stunde“. Was hat sie bewegt, als eine der ersten in das Projekt einzusteigen?
Sylvia Weigel: „Für mich steht der Mensch, der Mitarbeiter im Vordergrund. An LoS! hat mich beeindruckt, dass man damit die Mitarbeiter wirklich unterstützen kann. Denn berufliche und private Probleme hängen ja zusammen: Große Sorgen zu Hause lenken ab und führen beispielsweise zu Unachtsamkeiten während der Arbeit.
one: Sie sind Ansprechpartnerin für Mitarbeiter in Filialen, in der Logistik und auch in der Verwaltung. Wie findet man zu Ihnen?
Sylvia Weigel: Auf unterschiedlichen Wegen: Teils sprechen mich die Führungskräfte an, denen an einem Mitarbeiter zum Beispiel eine Verhaltensänderung aufgefallen ist. In anderen Fällen melden sich betroffene Mitarbeiter aus eigener Initiative bei uns. Meist kommen sie aus den Filialen. In jeder Filiale findet man unsere Kontaktdaten am Aushang. one: Was bewegt die Mitarbeiter, die das Gespräch suchen?
Sylvia Weigel: Am Anfang des LoS!-Projekts ging es vor allem um die Pflege von Angehörigen. Das hat sich seit rund eineinhalb Jahren verändert. Was in den Vordergrund tritt, sind Alltagssorgen, Stressgefühle. Damit ändert sich auch der Anspruch an mich als LoS!-Multiplikatorin. Neben praktischer Hilfe ist vor allem Zuhören gefragt. Denn in den Filialen geht es oft so stressig zu, dass kaum jemand ein offenes Ohr für seine Probleme findet.
Die Mitarbeiter sind dankbar, dass sich jemand ihre Sorgen anhört und ihnen vielleicht einen Gedankenanstoß gibt. Folgerichtig sind wir von LoS! dabei, das Thema Stressprävention aufzugreifen. Denn LoS! ist ja nichts Statisches, wir bleiben im Fluss. one: Was wird aus den Mitarbeitern und ihren Problemen?
Sylvia Weigel: Wir geben ja Anstöße zur Selbsthilfe, also weiß ich nur teils, was geworden ist. Wenn man jemanden wiedertrifft, dann erhalte ich natürlich eine Rückmeldung, meist lautet sie: „Das hat mir sehr geholfen“. one: Wenn Sie für LoS! einen Wunsch freihätten?
Sylvia Weigel: Gerne würde ich die Führungskräfte ermutigen, unser Angebot mehr in Anspruch zu nehmen. Denn dort, wo uns Führungskräfte unterstützen, kontaktieren uns die Mitarbeiter schneller.
Interview Martina Manthey // PENNY-Logistikzentrum Großbeeren
„Die Kollegen haben Vertrauen“
Martina Manthey mit ihren LoS!-Kollegen Sven Faust und Jan Alberts
Assistentin der Betriebsleitung, PENNY-Logistikzentrum Großbeerenone: Warum sind Sie LoS!-Multiplikatorin?
Martina Manthey: Im vergangenen Jahr habe ich mich schulen lassen, gemeinsam mit meinen Logistik-Kollegen Jan Alberts und Sven Faust. Als Assistentin der Betriebsleitung habe ich in den vergangenen 14 Jahren eine Vertrauensbasis zu den Kollegen aufbauen können. Ich kümmere mich ja in meiner Tätigkeit viel um Personalbelange, habe viel mit den Mitarbeitern zu tun. Ich kenne fast alle 150 Kollegen, und sie kennen mich. Auch privat habe ich einen Bezug, da mein Mann und ich meine 82jährige Schwiegermutter betreuen. Als der Vorschlag kam, mich zur LoS!-Multiplikatorin ausbilden zu lassen, habe ich also gerne zugesagt.
one: Hat schon jemand um Hilfe nachgefragt?
Martina Manthey: Gut in Erinnerung ist mir eine Trennungssituation, die zum Wohl des Kindes so gütlich wie möglich gestalten werden sollte. Da waren die LoS!-Handlungshilfen sehr hilfreich. Zu diesem und anderen Themen veröffentlichen wir übrigens wechselweise Infos an unserem Aushang.
one: Was bedeutet LoS! für Sie?
Martina Manthey: LOS bedeutet für mich, meinen Kollegen in schwierigen Lebenssituationen Unterstützung und Hilfe zu geben. Schon ein ruhiges Gespräch kann einem Betroffenen die Last ein bisschen nehmen. Die Handlungshilfen sind sehr hilfreich und können ein Anfang für die Lösung eines Problems sein. Wichtig sind für mich auch die regelmäßigen Austauschtreffen mit den anderen Multiplikatoren.
Sensibilisierte Mitarbeiter
Sevgi Kabukcu
Sevgi Kabukcu, DER Touristik Köln, Assistentin des Betriebsrats und seit 2014 Betriebsratsmitglied. Es ist wichtig, dass sich die LoS!-Multiplikatoren aus allen Bereichen der REWE Group zusammensetzen. Ich habe mich also gerne für die DER Touristik Köln qualifizieren lassen. Als Ansprechpartnerin für Betriebsratsbelange war mir das Thema ja nicht fremd. Ich denke, dass viele unserer Mitarbeiter sensibilisiert sind – nicht nur für ihre eigenen Belange, sondern auch für die ihrer Kollegen. Als wir das Thema LoS! vorgestellt haben, reagierten sie offen und interessiert darauf. Das ist ganz wichtig.  
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