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Tipps für Berufstätige mit Diabetes geben Schwerbehindertenvertreter Scott McDonald und Arbeitsmediziner Dr. Claus Goth
Aktionswoche Diabetes
„Ein gesunder Lebensstil beugt der Krankheit vor“
von Wenke Rose und Bettina Rees

Anlässlich des Weltdiabetestag am 14. November stellen wir vorab die Fragen: Was ist Diabetes? Wo kommt er her? Wie kommt man gegen ihn an? Und wie gehen Berufstätige in ihrem Arbeitsalltag mit der Krankheit um? Antworten geben Arbeitsmediziner Dr. Claus Goth und Gesamtschwerbehindertenvertreter Scott McDonald. 

one: Dr. Goth, worin unterscheiden sich Diabetes Typ 1 und Typ 2?  Und was sind erste Anzeichen?   
Claus Goth:
Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört, was zu einem absoluten Insulinmangel führt. Typ 1 tritt meist plötzlich auf und betrifft oft Kinder und Jugendliche. Erste Anzeichen können häufiges Wasserlassen, starker Durst, Müdigkeit und unscharfes Sehen sein.  

Diabetes Typ 2 hingegen entwickelt sich schleichend, ist oft mit Übergewicht und einem ungesunden Lebensstil verbunden. Der Körper produziert zwar Insulin, aber die Zellen reagieren nicht mehr richtig darauf („Insulinresistenz“) und nehmen den Zucker nicht mehr aus dem Blut auf. Dieser Typ tritt normalerweise erst im höheren Erwachsenenalter auf und wird auch „Altersdiabetes“ genannt.  

one: Was kann man selbst tun, um vorzubeugen?
Claus Goth:
Einer Zuckererkrankung kann man durch einen gesunden Lebensstil vorbeugen. Verhindern lässt sie sich, vor allem bei familiärerer Belastung, nicht immer - aber zumindest lässt sich das Auftreten zeitlich nach hinten schieben oder die Ausprägung reduzieren.  

Gesunder Lebensstil, das heißt: Auf die Ernährung achten, also viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und wenig Zucker und Fett essen. Dann regelmäßige Bewegung: täglich mindestens 30 Minuten aktiv sein, ob spazieren gehen, Rad fahren oder schwimmen. Das Gewicht kontrollieren: Übergewicht vermeiden oder abbauen, besonders Bauchfett. Und auch Stress reduzieren: Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können helfen.  

 

Dr. med. Claus Goth, Arzt für Allgemein-, Arbeits- und Sportmedizin leitet die B·A·D-Gesundheitszentren Bonn und Köln. Der Betriebsärztliche Dienst B·A·D bietet der REWE Group und ihren Beschäftigten Leistungen aus den Bereichen Arbeitsmedizin und Gesundheitssorge an, darunter auch psychosoziale Beratung. 

Anlässlich des Weltdiabetestag am 14. November lädt die REWE Group ihre Mitarbeitenden zu einer Diabetes-Aktionswoche mit Vorträgen und Life-Events ein (14.-22.11.), in deren Rahmen sie Diabetes-Testkits bestellen können. Mehr dazu ab 28. Oktober im Intranet und über die Gesundheitsplattform Gemeinsam.topfit. Und in der kommenden Woche stellen wir Kolleg:innen vor, die über ihren Umgang mit Diabetes sprechen. 

Was kann der Arbeitgeber für Mitarbeitende mit Diabetes tun?  Fünf Empfehlungen vom Gesamtschwerbehindertenvertreter Scott McDonald 

„Es ist wichtig, dass Arbeitgeber Verständnis für chronische Erkrankungen wie Diabetes Typ 2 zeigen, insbesondere wenn es um Pausenzeiten und die besonderen Bedürfnisse am Arbeitsplatz geht. Bei Diabetes Typ 2 kann die regelmäßige Überwachung des Blutzuckerspiegels sowie eine geregelte Nahrungsaufnahme entscheidend für die Gesundheit der Betroffenen sein. Deshalb sollte der Arbeitgeber folgende vier Punkte berücksichtigen: 

  1. Flexible Pausenzeiten: Menschen mit Diabetes benötigen regelmäßige Pausen, um ihren Blutzuckerspiegel zu kontrollieren oder etwas zu essen. Es sollte möglich sein, diese Pausen bei Bedarf flexibel einzulegen, besonders dann, wenn Symptome einer Unterzuckerung auftreten.  
  2. Zugang zu geeigneten Lebensmitteln: Einige Diabetiker benötigen Zugang zu gesunden Snacks, um ihren Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Arbeitgeber könnten dies unterstützen, indem sie für eine gesunde Arbeitsumgebung sorgen, zum Beispiel durch Pausenräume mit Zugang zu einer Kücheneinrichtung.  
  3. Anpassung der Arbeitszeiten: In manchen Fällen kann eine Anpassung der Arbeitszeiten notwendig sein, wenn zum Beispiel Schichtarbeit oder extreme Arbeitszeiten den Blutzuckerspiegel negativ beeinflussen.  
  4. Stressmanagement: Stress kann den Blutzuckerspiegel erhöhen. Arbeitgeber können durch Maßnahmen wie flexible Arbeitszeiten oder das Angebot von Stressmanagement-Programmen helfen, das Arbeitsumfeld diabetikerfreundlicher zu gestalten.  
  5. Aufklärung und Sensibilisierung: Hilfreich ist, das Team über Diabetes aufzuklären, auch damit Kolleg:innen in einem Notfall, wie einer Unterzuckerung, reagieren können.

Scott McDonald ist Vorsitzender der Gesamtschwerbehindertenvertretung der REWE und PENNY Markt GmbH.

Vielfaltsmonat, Teil 5: Scott McDonald
„Die Mitarbeitenden glücklich – und vor allem gesund erhalten“
Nicht den Menschen verändern, sondern das System: Gesamtschwerbehindertenvertreter Scott McDonald über Kopfkino bei Bewerbungsgesprächen, Prävention auf dem Kassenstuhl, stille Stunden im Supermarkt, den pfleglichen Umgang mit älteren Mitarbeitenden – und darüber, dass die Jugend (wie immer) besser ist als ihr Ruf.
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