Jodmangel – das klingt wie ein Problem aus längst vergangenen Tagen. Doch auch heute ist die Versorgung mit dem lebenswichtigen Spurenelement unzureichend; laut Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herrscht in Deutschland ein milder Jodmangel. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) macht deshalb mit der Informationsoffensive „Wenn Salz, dann Jodsalz“ auf das bedeutende Thema aufmerksam. Wir unterstützen dies und klären über die wichtigsten Fakten auf.
Warum ist Jod wichtig? Wie macht sich ein Mangel bemerkbar?
Jod hat eine wichtige Funktion bei der Bildung von Schilddrüsenhormonen – und diese wiederum steuern bedeutende Stoffwechselprozesse im Körper: die Regulierung des Wärmehaushaltes und die Entwicklung von Knochen und Gehirn. Somit ist Jod für uns lebenswichtig. Die Folgen einer Unterversorgung variieren nach Schweregrad: Ein längerfristiger Mangel kann zu einer vergrößerten, funktionsgestörten Schilddrüse („Kropf“) führen. Müdigkeit, mentale und körperliche Schwäche, Gewichtszunahme, verlangsamter Herzschlag, blasse Haut und brüchige Nägel, Konzentrationsstörungen und depressive Verstimmungen können die Folge sein.
Wie wird Jod aufgenommen? Wie kommt es zum Mangel?
Üblicherweise ist Jod im Boden vorhanden, so dass es mit den Lebensmitteln, die wir anbauen, aufgenommen wird. Die landwirtschaftlich genutzten Böden in Deutschland enthalten aufgrund ungünstiger geologischer Bedingungen zu wenig Jod. Wir müssen es zuführen, denn der Körper kann Jod nicht selbst bilden.
Wie wird überhaupt festgestellt, dass Jodmangel in der Bevölkerung herrscht? Wie ist die Lage in anderen Ländern?
Mit der Analyse von Urinproben wird ein Jodmangel sichtbar. Die Schilddrüse kann etwa 40 Prozent des verzehrten Jods aufnehmen und anreichern, der Rest wird ausgeschieden. Laut Robert Koch-Institutes (RKI) weisen 32 Prozent der Erwachsenen und 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland ein erhöhtes Risiko für eine Unterversorgung auf.
Auch in anderen Ländern herrscht Jodmangel. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass weltweit bis zu einer Milliarde Menschen von Jodmangel betroffen sind. In einigen europäischen Ländern gibt es bereits eine gesetzlich geregelte Jodsalzprophylaxe. Im asiatischen Raum konsumieren die Menschen viel öfter Fisch, Meeresfrüchte und Algen – hier ist Jodmangel weniger verbreitet.
Um ausreichend Jod aufznehmen, empfiehlt das BMEL Jodsalz zu verwenden. Copyright: Milan Krasula | Getty Images.
Wie versorgen wir uns mit ausreichend Jod?
Einem Jodmangel vorzubeugen oder diesen auszugleichen ist einfach: Mit der konsequenten Nutzung von Salz, das mit Jod angereichert ist. Bei der Verwendung von Salz in der heimischen Küche oder beim Kauf von verarbeiteten Lebensmitteln empfehlen Experten, stets auf die Bezeichnungen „mit Jod“, jodiert“ oder „mit Jod angereichert“ zu achten.
Wieviel Jod brauchen wir täglich? Können wir zu viel aufnehmen?
Die empfohlene Jodzufuhr für Erwachsene pro Tag liegt bei 180 bis 200 Mikrogramm (µg). Schwangere und stillende Frauen benötigen 230 beziehungsweise 260 Mikrogramm. So empfiehlt es die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.
Die Jodmenge, die Salz zugegeben werden darf, ist rechtlich geregelt. In Deutschland sind es 15 bis 25 Milligramm pro Kilogramm Salz. Diese Menge macht es sehr unwahrscheinlich, dass zu viel Jod aufgenommen wird. Mit dem empfohlenen Salzkonsum von fünf bis sechs Gramm täglich werden ungefähr 100 bis 120 Mikrogramm Jod aufgenommen.
Speisesalz (auch Kochsalz oder Tafelsalz genannt): Es gibt drei verschiedene Arten, nämlich Siedesalz (gewonnen aus Sole), Steinsalz (wird bergmännisch abgebaut) und Meersalz (gewonnen aus Meerwasser). Alle drei kommen in der gleichen Zusammensetzung aus Natrium und Chlor vor.
Kräutersalz: Speisesalz, mit Kräutern und Gewürzen angereichert, zum Beispiel Tomatensalz, Knoblauchsalz, Kräutersalz.
Fleur de Sel: Mildes Salz aus Salzgärten an der Mittelmeerküste, unbehandelt und handgeschöpft. Um das besondere Aroma zu erhalten, sollte es nur Anwendung in der kalten Küche finden.
Himalaya-Salz: Besteht bis zu 98 Prozent aus reinem Natriumchlorid. Durch Spuren von Eisenoxid erhält es seine charakteristische Rotfärbung.
Alle diese Salze enthalten von Natur aus nur geringe Mengen Jod und werden daher von Fachleuten nicht zur Deckung des täglichen Jodbedarfs empfohlen. Es ist allerdings möglich, dass die Hersteller ihre Salzsorten mit Jod anreichern. Das ist zu erkennen an Bezeichnungen wie „mit Jod“, jodiert“ oder „mit Jod angereichert“.
Quellen: bmel.de, topagrar.com, wikipedia.de