nach oben
nach oben
Azubis übernehmen Verantwortung
Der Nachwuchs kann den Laden schmeißen

Plötzlich systemrelevant: Die Berufe im Lebensmittelhandel haben in der Corona-Krise an Wertschätzung hinzugewonnen. Hilft das auch bei der Suche nach Personal für die Service-Theke? Und kommt die Anerkennung auch bei den Auszubildenden an? Antworten von Personalverantwortlichen und Azubis.

Azubis machen Karriere
Von Talenten und Quereinsteigern

Die Frischetheken waren zuletzt die Sorgenkinder bei der Personalsuche. Welche Bedeutung Azubis dabei spielen, die Lücke zu füllen, welche Karriere den Absolventen offensteht und welche Nebeneffekte es hat, dass die Menschen weniger ins Restaurant gehen, berichten Personalmanager aus der REWE-Zentrale, von REWE Dortmund und PENNY.

Quereinsteiger aus der Gastronomie

​​​​​​​Alexandra Wolf „In den vergangenen Jahren war es immer recht schwierig, Personal für die Frischetheke zu finden. Da versuchen wir natürlich mittelfristig, über die Ausbildung unseren eigenen Nachwuchs heranzuziehen. Wir müssen aber auch immer stärker auf Quereinsteiger setzen, um den Personalbedarf zu decken. Das ist in der Tat durch Corona etwas leichter geworden. Es gibt doch einige Menschen aus der Gastro-Branche, die in uns einen sicheren, zukunftsträchtigen Arbeitgeber sehen. Wir haben dafür auch eigens Kampagnen gefahren und wirklich sehr viele Bewerbungen erhalten. Unsere Herausforderung ist nun, dass unter den vielen Bewerbungen nicht mehr so viele Kandidaten sind, die von Käse über Wurst und Fleisch bis Fisch schon Expertise mitbringen. Die müssen wir dann qualifizieren, auch wenn die Ressourcen im Markt dafür natürlich auch erstmal da sein müssen.“
Alexandra Wolf, Sachgebietsleitung Employer Branding und Recruiting bei REWE national

Vom Abi zur Marktleitung

Tim Peters „Der erhöhte Personalbedarf durch die Corona-Krise in den Märkten hatte keinen Einfluss auf die Ausbildungssituation, denn hierbei handelt es sich um ein strategisches, langfristiges Thema. Trotzdem haben wir – unabhängig von Corona – seit mehreren Jahren einen steigenden Bedarf an Auszubildenden. Wir stellen Jahr für Jahr mehr Azubis ein, als im Vorjahr. In diesem Jahr haben wir insgesamt 130 Auszubildende eingestellt, im kommenden Jahr peilen wir 170 Einstellungen an.

Wir wollen zukünftig einen noch stärkeren Fokus auf das Abiturientenprogramm legen, da wir damit sehr erfolgreich sind: Viele Absolventen des Abiturientenprogramms sind nun Marktleiter. Unser Ziel: Im nächsten Jahr soll jeder dritte Auszubildende im Abiturientenprogramm eingestellt werden. Wir gehen deshalb verstärkt auf Gymnasien zu, um dort die Abiturienten direkt anzusprechen – zum Beispiel bei Schulmessen oder Berufsorientierungswochen. Es werden aber auch digitale Formate genutzt, um gezielt Abiturienten anzusprechen.“
Tim Peters, HR-Experte Ausbildung in der PENNY-Region Nord

Talente ab Werk

Helmut Güttmann „Im Zuge der Neuausrichtung unserer Ausbildung mit dem ´Talentwerk Service´ haben wir uns für einen Partner entschieden: die Bildungsstätte im Frischezentrum Essen, kurz BiF. Diese Einrichtung ist top ausgestattet. Dort erhalten alle Auszubildenden überbetrieblich ihr theoretisches Wissen, aber auch praktisches Knowhow wie das Be- und Verarbeiten von Fleisch oder die Herstellung von Wurst. Dass wir auf dem richtigen Weg sind, sehen wir daran, dass in diesem Jahr 17 junge Menschen ihre Ausbildung zum Fleischer begonnen haben, 2019 waren es nur sieben. Das ist kein Zufall, sondern ein Erfolg unseres ´Talentwerks Service, das wir in diesem Jahr ins Leben gerufen haben. Neben einer besseren Darstellung des Berufsbildes in der Öffentlichkeit ist die Förderung der Fachkräfte ein weiteres zentrales Anliegen. Nach der Ausbildung können sich ehrgeizige Fleischer und Fachverkäufer weiter qualifizieren, zum Beispiel im Weiterbildungsprogramm für Sternefachkräfte. Gemeinsam mit der Fleischerschule in Landshut bieten wir die Weiterbildung zum Meister oder zum Fleisch-, Käse- oder Weinsommelier.“
Helmut Güttmann, Personalentwicklung REWE Dortmund

LEH im Fokus
Krise schafft Anerkennung

In der Corona-Krise wurde Einkaufenden wie Mitarbeitenden deutlich vor Augen geführt, welche Rolle der Handel spielt, um die Grundversorgung der Bevölkerung aufrechtzuerhalten. Die „Helden des Handels“ waren in aller Munde. Sind Jobs im Einzelhandel nun gefragter? Und kommt die Anerkennung auch bei den Protagonisten an? Antworten von Kolleginnen und Kollegen von REWE, PENNY und Toom.

Branche in den Fokus gerückt

Tim Peters „Normalerweise ist die Hochphase der Bewerbungen im Januar/Februar. In diesem Jahr haben wir aber sehr viele Bewerbungen auch noch im Mai und Juni bekommen. Das erklären wir uns damit, dass wir als systemrelevantes Unternehmen starke Sicherheit für die Auszubildenden bieten. Die Einstufung als systemrelevante Branche hat die Attraktivität der Ausbildung des Kaufmanns/Kauffrau im Einzelhandel auf jeden Fall erhöht und für viele junge Menschen ist unsere Branche dadurch verstärkt in den Fokus gerückt.“

Tim Peters

Hilft, ein systemrelevanter Arbeitgeber zu sein

Alexander Wolf „Es hilft uns auf jeden Fall, ein systemrelevanter Arbeitgeber zu sein. Zum einen waren wir natürlich als Versorger in Krisenzeiten sehr präsent und in den Köpfen der Menschen. Zugleich haben wir in Gesprächen mit einigen Bewerbern auch gehört, dass es ja gut sei, bei einem systemrelevanten, krisensicheren Arbeitgeber zu arbeiten, der gut durch diese unsicheren Zeiten kommt.“
Alexandra Wolf

Arbeiten im systemrelevanten Job
Das sagen die Azubis

Macht trotz allem tierisch Spaß

Tjark Sliwik „Die Ausbildung macht auch zu Corona-Zeiten tierisch Spaß, am meisten der Kontakt mit den Kunden. Ich habe festgestellt, dass es gerade in Corona-Zeiten wichtig ist, menschliche Nähe zu zeigen. Wir haben viele ältere Kunden, die oft alleine leben oder nicht mehr viele Sozialkontakte haben. Während des Lockdowns im Frühjahr haben sich viele Kunden bedankt, dass sie bei uns alles Lebenswichtige bekommen.“
Tjark Sliwik, 20, 2. Lehrjahr, Azubi Einzelhandelskaufmann bei REWE Sliwik in Essen

Verständnis überwiegt

„Bei vielen Kunden spürt man die Wertschätzung, da man sich schon einem gewissen gesundheitlichen Risiko aussetzt. Jedoch sind auch manche Kunden seit dem Beginn der Krise leicht reizbar und schnell genervt, wenn es nicht immer ganz so schnell geht schnell wie gewünscht oder man sie auf die Schutzbestimmungen hinweist. Meiner Meinung nach überwiegt aber das Verständnis.“

Christoph Hoffmann, Kaufmann im Einzelhandel bei Toom in Langenfeld, wurde im Juli nach bestandener Abschlussprüfung übernommen.

Nette Worte tun gut

Burakcan Kurt „In einem systemrelevanten Beruf zu arbeiten ist mir wichtig, da ich ein Teil der Gesellschaft bin und etwas dazu beitragen möchte. Während der Corona-Pandemie wurde den meisten Menschen deutlich, wie wichtig unser Job ist und wir haben viel Wertschätzung bekommen. Es tut gut, in schwierigen Zeiten nette Worte zu hören. Na klar war es anstrengend und stressig, dennoch haben wir alles mit starker Zusammenarbeit geschafft und in der Zukunft schaffen wir es auch.“
Burakcan Kurt hat das Abiturientenprogramm im Januar 2020 erfolgreich abgeschlossen und arbeitet derzeit als Erstvertretung in der PENNY-Region Nord

Euphorie hat sich gelegt

Ian Kleinfeldt „Die Euphorie unter den Kunden hat sich gelegt, der Einkauf ist wieder Alltag. Die Maske immer dabei zu haben ist mittlerweile Routine. Ansonsten hat sich aus meiner Sicht nicht viel verändert.“
Ian Kleinfeldt, 21, 3. Lehrjahr, Azubi Einzelhandelskaufmann bei REWE Seipenbusch in Dortmund

Lieblingsaufgabe macht noch mehr Spaß

Ertugrul Gürel „Am meisten freue ich mich über positive Rückmeldungen, wenn mir Kunden sagen: ,Das hat geschmeckt’. Dann macht mir meine Lieblingsaufgabe, die Zubereitung von Spezialitäten, noch mehr Spaß.“
Ertugrul Gürel, 20, seit kurzem Fleischergeselle bei REWE Ihr Kaufpark in Hagen, Schwerter Straße

Das Virus ändert vieles – auch wie Unternehmen und potenzielle Azubis aufeinander zugehen. Wie treffen Recruiter auf Bewerber, wenn Ausbildungsmessen ausfallen? Wie läuft die Bewerbung ohne Probe-Arbeiten in den Märkten? one fragte HR-Experten und Azubis nach.

Hier gehts zum Artikel „Kennenlernen“

Das Recruiting wurde erfolgreich entschieden – und dann? Zum richtigen Start gehören ein herzliches Willkommen, ein begleiteter erster Arbeitstag und persönlicher Austausch mit den neuen Kolleginnen und Kollegen. Wie geht das in Corona-Zeiten?

Hier gehts zum Artikel „Ankommen“

Neben dem ersten Arbeitstag stellt die Einarbeitung die Weichen für eine gute Ausbildung. Die gute Nachricht: Das geht auch während Corona, trotz Home Office oder Stress im Ausbildungsmarkt. Der Nachwuchs der REWE Group stellt sich flexibel auf alles ein.

Hier gehts zum Artikel „Einarbeiten“

Mein Kommentar
Kommentieren
Auch interessant
Newsletter