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Einarbeiten
Der Nachwuchs kann „flexibel“

Neben dem ersten Arbeitstag stellt die Einarbeitungszeit die Weichen für eine gute Ausbildung. Die gute Nachricht: Das ging auch während Corona. Denn alle Stolpersteine, wie virtuelle Aufgabenvermittlung, Home Office, verspätete Prüfungen oder Stress hoch 10 im Ausbildungsmarkt zeigten: Der Nachwuchs der REWE Group stellte sich flexibel auf alles ein, auch auf Lernen unter Coronabedingungen.

Nah trotz Corona
Krisen brauchen Zuwendung

Der erste Tag ist gut verlaufen, der Anfang ist gemacht. Dennoch dauert es noch eine Weile, bis bei den Azubis so etwas wie Routine einkehrt. Vor allem in Coronazeiten… So lange gilt für alle, die one befragte: Weiterhin Kontakt halten, so gut es eben geht.

Alle 14 Tage gemeinsames Mittagessen

Bianca van Wijnen „Die Sozialkontakte im Team pflegen wir alle 14 Tage durch einen Präsenztermin mit gemeinsamem Mittagessen, zu dem jeder reihum etwas beiträgt. Gegessen wird mit dem nötigen Abstand und bei geöffnetem Fenster. Einmal täglich besprechen wir uns auf Teams. Und wir führen eine Büroliste, so dass die Azubis immer wissen, wer wann im Büro anzutreffen ist.“

Bianca van Wijnen, Funktionsbereichsleiterin CoE Gesundheit & Innovation

Enger Kontakt zur Abteilung

Jennifer Bär „In den einzelnen Abteilungen war ja immer mindestens ein Kollege vor Ort, um die Neuankömmlinge zu begrüßen. Inzwischen sind einige Azubis teilweise im Homeoffice. Wir achten sehr darauf, dass ein ganz enger Kontakt zur Abteilung besteht, denn Betreuung ist ja gerade anfangs extrem wichtig. Über Teams scheint das auch gut zu funktionieren. Unsere Markt-Azubis mussten natürlich unter Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen ganz normal vor Ort arbeiten.“

Jennifer Bär, Personalentwicklung, Sachbearbeiterin Ausbildung bei Toom 

Digitale Feedbackrunden

Vanessa Nußbaum „Was sehr gut über Teams, also digital, klappt, das sind unsere internen Info-Veranstaltungen ebenso wie unsere Feedback-Runden: Wie waren die ersten Wochen im Markt? Wie geht es, was fehlt?“

Vanessa Nußbaum, Personalentwicklung Referentin Vertrieb & Logistik bei Toom

Geschmeidiger Marktalltag

Marie Reubold „Im Grunde hat sich der Azubi-Alltag durch Corona kaum verändert. Durch Krankheitsausfälle – gerade in der Anfangsphase – wurden und werden sie zeitweise etwas mehr beansprucht als sonst. Teilweise mussten sie auch einmal in anderen Abteilungen aushelfen. Aber grundsätzlich haben wir zugesehen, dass sie in ihren Bereichen bleiben können. Ich bin in der Jugend- und Auszubildendenvertretung JAV die Ansprechpartnerin für die Azubis aus unserer Region, wenn etwas aus dem Ruder läuft. Es gab keine Beschwerden oder Anrufe – für mich ein gutes Zeichen, dass es trotz Corona in unseren Märkten recht geschmeidig verläuft.“ 

Marie Reubold, JAV-Vorsitzende der Toom Region Süd 1 und nun Fachberaterin beim Toom Alzey 

Eine neue Normalität 

Lennart Eick „Bei der REWE Systems haben wir den Vorteil, dass alle Nachwuchskräfte mit Notebooks ausgestattet sind. Zudem hatte mein Vorgänger Michael Wulff noch vor Corona dafür gesorgt, dass die Azubis die nötige Infrastruktur für flexibles Arbeiten haben. Das hat uns die Umstellung leicht gemacht. Inzwischen sehen viele, wie produktiv die Azubis bei dieser Form des Arbeitens sind. Zudem werden die Auszubildenden und dualen Studenten von Beginn an in den Bereichen zu allen regelmäßigen Terminen eingeladen und so eingebunden. Das hat via Microsoft Teams sehr gut funktioniert. 

Der Arbeitsalltag hängt vom Fachbereich ab, denn nicht alle IT-Berufe können remote erlernt werden. So ist unser Azubi mit Schwerpunkt Systemintegration jeden Tag vor Ort, denn er hat meistens mit der Hardware zu tun.

Kurz: Das flexible Arbeiten hat sich bewährt, dennoch achten wir darauf, im persönlichen Kontakt nah an den Azubis zu sein, was via Teams gut funktioniert.“

Lennart Eick betreut als Experte IT-Ausbildung die Auszubildenden und dualen Studenten der REWE Systems 

Eigenständig durch Corona
Krisen machen stark

In vielen Medien wurde sich im Laufe der Pandemie um die Ausbildung und die Auszubildenden gesorgt. Sicherlich zu oft Recht. Aber eins war selten Thema: Inwiefern Corona die Auszubildenden stärkt, sie selbständiger und selbstbewusster macht, vielleicht weil sie im Markt unter Stress mitanpacken oder schnell mehr Verantwortung erhalten. Inwiefern manchem Nachwuchs das Mehr an „Freiheit“ und Flexibilität im Home Office nicht sogar entgegenkommt, zum Beispiel jungen Müttern oder Azubis, die viel nach Selbständigkeit streben…

An Eigenverantwortung gewonnen

Bianca van Wijnen „Während Corona hatten wir zwei Azubis, die dritte fing jetzt im August an. Wir haben durchweg gute Erfahrungen gemacht, und ich möchte gerne anderen Abteilungen Mut machen, auch in solchen Krisenzeiten Azubis aufzunehmen.

Sicherlich, die Einarbeitungsphase hat sich verändert. Normalerweise laufen Azubis mit. Durch Corona musste wir sie mit Technik ausstatten und dann ins Home Office schicken. ‚Mitlaufen’ ging nur virtuell.

Aber die Einarbeitung funktionierte super, selbst ein Teamgefühl stellte sich ein. Die Azubis haben sich klasse geschlagen und ganz selbstverständlich eingefunden. Und unsere Azubine mit kleinem Kind kann durch die neue Flexibilität nun ganz anders mit ihrer Situation umgehen. Sie arbeitet bis 15 Uhr, holt dann ihr Kind ab und setzt sich abends wieder an ihren Schreibtisch.

Großartig ist, wie eigenverantwortlich sie handeln. Azubis sind es ja gewöhnt, Betreuung und Ansprechpartner zu haben. Nun war das anders: Wenn etwas konkret anlag, Rückfragen oder Abstimmungen nötig waren, wurde ein Termin eingestellt. Das haben alle proaktiv wahrgenommen.

Und alle haben mehr Zutrauen und Selbstvertrauen gewonnen und gelernt, sich selbst zu organisieren, kleine Teilprojekte zu bearbeiten. Meines Erachtens ist die Qualität ihrer Arbeit gestiegen, die Kompetenzen sind viel deutlicher zu erkennen. Und ich selbst habe schneller ein Gefühl für die Azubis bekommen und kann darauf eingehen: Die eine hat großen Spaß an Eigenverantwortung, die bekommt sie. Ein anderer, der mehr Handreichung braucht, bekommt die Hand. Angst hatten wir nie, dass es nicht klappt. Im Gegenteil: Unsere Azubis sind eine tolle Unterstützung.“

Bianca van Wijnen, Funktionsbereichsleiterin CoE Gesundheit & Innovation

Verantwortung geben

Tim Peters „Die Azubis auch in diesen Zeiten zu integrieren, das klappt gut mit Projekten in den Märkten, um die sich die Azubis selbstständig kümmern, zum Beispiel besondere Aktionen oder das selbstständige Organisieren der Backstation.“

Tim Peters, HR-Experte Ausbildung in der PENNY-Region Nord

Der Nachwuchs ist gut, ob virtuell oder in Präsenz

Lena Engels und Patrick Tluczykont „Wegen Corona war die Einsatzplanung für den Nachwuchs etwas schwieriger, denn viele waren und sind im Home Office, die Technik für die Azubis war aber noch nicht 100prozentig gegeben, da nicht alle Abteilungen Laptops zur Verfügung hatten. Aber wir konnten alle 21 Azubis und die sechs dualen Studenten unterbringen, was wir der sehr guten Zusammenarbeit mit den Ausbildungsbeauftragten der jeweiligen Abteilungen verdanken. Und wir haben vor kurzem Laptops für alle Auszubildenden und dualen Studenten bestellt, die demnächst eintreffen werden… 

Wie der Arbeitsalltag derzeit verläuft? In den Fachabteilungen sind die Kolleginnen und Kollegen oft im Wechsel entweder wöchentlich oder tageweise vor Ort, das ist individuell verschieden. Aber ein gewisser persönlicher Kontakt ist immer und überall gegeben. Und was wir auch sehr wichtig finden: Unsere Nachwuchskräfte hinterlassen immer einen guten Eindruck in den Fachabteilungen, ob in Präsenz oder virtuell. Die Ausbildungsbeauftragten haben daher großes Vertrauen in den hohen Qualitätsstandard, mit dem wir an die Nachwuchsauswahl herangehen. Derzeit arbeiten wir an neuen Konzepten, um die Ausbildung digitaler zu gestalten.“ 

Lena Engels und Patrick Tluczykont sind als Experten Nachwuchskräfte zuständig für die Betreuung der Auszubildenden und der dualen Studenten an den Kölner Zentralstandorten.

ungewöhnlich wegen Corona
Krisen lernen anders

Corona veränderte nicht nur die Praxis, also die Ausbildung im Markt oder im Büro. Auch Lernphasen und Prüfungen verliefen ganz anders und verlangten den Beteiligten ein gewisses Maß an Flexibilität ab:

 Theorie nur digital kam nicht gut an

Vanessa Nußbaum „Gerade sind unsere neuen Auszubildenden in ihrem ersten Theorie-Modul in Neuwied. Sie besuchen keine regulären Berufsschulen, sondern bekommen die theoretischen Inhalte bei einem externen Bildungsträger vermittelt. Glücklicherweise kann das – unter Einhaltung entsprechender Hygienemaßnahmen – wieder vor Ort stattfinden. Eine unserer Gruppen musste wegen Corona ein komplettes Modul digital absolvieren, das empfanden die Azubis durchgängig als nicht gut. Zu viel Ablenkung daheim, dann die extrem unterschiedliche ‚Online-Qualität’ der Bewerber – das machte alles schwierig.“

Vanessa Nußbaum, Personalentwicklung Referentin Vertrieb & Logistik bei Toom

Verspätete Abschlussprüfungen

„Mein Ausbildungs-Alltag lief unter Corona-Bedingungen ganz anders ab, da ich vor meinen Prüfungen seit März keine Berufsschule mehr hatte. Außerdem wurden die Prüfungen um zwei Monate verschoben, wodurch ich meinen Abschluss erst später machen konnte.“

Christoph HoffmannKaufmann im Einzelhandel, Fachbereich Baumarkt, beim Toom in Langenfeld. Er wurde am 17.07.2020 nach bestandener Abschlussprüfung übernommen.  

Spannende neue Lernmöglichkeiten

Jennifer Bär „Unsere Seminare – insgesamt hat jeder Azubi sieben in den drei Ausbildungsjahren – mussten wir eine Weile digital durchführen. Keine wirklich befriedigende Variante und trotzdem haben sich für uns spannende, neue Lernmöglichkeiten ergeben. Inzwischen ist eine eingeschränkte Präsenz zum Glück wieder möglich, und unsere Trainer in den Regionen können wieder kleine Gruppen in den Seminarhotels schulen. Bei Toom sind wir da sehr konsequent: Die maximale Personenzahl bleibt bei zehn.“ 

Jennifer Bär, Personalentwicklung, Sachbearbeiterin Ausbildung bei Toom 

Hygienemaßnahmen sind nicht neu

Helmut Güttmann „Bei der Einarbeitung neuer Azubis sind das Tragen von Mundschutz und die Abstandsregeln neu. Die sonstigen Hygienemaßnahmen sind für Servicekräfte jedoch nicht neu, die hat es schon immer gegeben. Diese gehen über die Corona-Maßnahmen hinaus.“

Helmut Güttmann, Personalentwicklung REWE Dortmund

Große Unterschiede bei Berufsschulen

Tim Peters „Bei den Berufsschulen hat sich vieles verändert, zum Beispiel durch Homeschooling und digitalen Unterricht. Hier gab es eine große Bandbreite – einige Schulen haben es sehr gut hinbekommen, andere weniger gut. Das müssen wir als Unternehmen ein Stück weit abfangen, da alle Azubis am Ende die gleiche Prüfung ablegen müssen.“

Tim Peters, HR-Experte Ausbildung in der PENNY-Region Nord

Geduldigere Kunden
Das sagen Azubis zur Arbeit in Coronazeiten

Weitgehend normal

Tjark Sliwik „Natürlich arbeitet man mit Maske und achtet auf die Hygiene, aber ansonsten läuft das Meiste weitgehend normal.“
Tjark Sliwik, 20, 2. Ausbildungsjahr zum Einzelhandelskaufmann bei REWE Sliwik in Essen

Mit Maske in die Berufsschule

Ian Kleinfeldt „Die Ausbildungsinhalte haben sich nicht geändert, abgesehen vom Appell, die Hygienevorschriften einzuhalten und sich regelmäßig die Hände zu waschen. In der Berufsschule tragen wir die Maske auf freiwilliger Basis auch am Platz.“  
Ian Kleinfeldt, 21, 3. Ausbildungsjahr zum Einzelhandelskaufmann bei REWE Seipenbusch in Dortmund

Geduldige Kunden

Nico Krause „Die Kunden haben in Corona-Zeiten mehr Verständnis und sind geduldiger. Wegen des Mundschutzes sind die Kunden manchmal leider schwer zu verstehen, da muss man schon mal nachfragen. Aber das geht uns allen so, glaube ich.“
Nico Krause, 22, 1. Ausbildungsjahr zum Fleischer bei REWE Ihr Kaufpark in Hagen, Minervastraße

Krise schweißt Team zusammen

Ertugrul Gürel „In Coronazeiten schweißt die Arbeit im Team noch mehr zusammen. Auch wenn Fleisch und Wurst nicht zu den Hamsterartikeln gehörte, so haben wir doch gemerkt, dass die Leute mehr zu Hause kochen und weniger auswärts essen gehen.“
Ertugrul Gürel, 20, seit kurzem Fleischergeselle bei REWE Ihr Kaufpark in Hagen, Schwerter Straße

Das Virus ändert vieles – auch wie Unternehmen und potenzielle Azubis aufeinander zugehen. Wie treffen Recruiter auf Bewerber, wenn Ausbildungsmessen ausfallen? Wie läuft die Bewerbung ohne Probe-Arbeiten in den Märkten? one fragte HR-Experten und Azubis nach.

Hier geht’s zum Artikel „Kennenlernen“

Das Recruiting wurde erfolgreich entschieden – und dann? Zum richtigen Start gehören ein herzliches Willkommen, ein begleiteter erster Arbeitstag und persönlicher Austausch mit den neuen Kolleginnen und Kollegen. Wie geht das in Corona-Zeiten?

Hier gehts zum Artikel „Ankommen“

Plötzlich systemrelevant: Die Berufe im Lebensmittelhandel haben in der Corona-Krise an Wertschätzung hinzugewonnen. Hilft das auch bei der Suche nach Personal für die Service-Theke? Und kommt die Anerkennung auch bei den Auszubildenden an?

Hier gehts zum Artikel „Übernehmen“

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