Über mangelndes Interesse konnte sich Vorsitzender Josef Czok nicht beklagen. Rund 3.000 Kolleginnen und Kollegen verfolgten an ihren Computerbildschirmen die diesjährige Versammlung des Betriebsrates West 2. Der von Czok präsentierte Tätigkeitsbericht für das Jahr 2022 umfasste eine Vielzahl an unterschiedlichsten Projekten – von Praktika bei PENNY bis zum REWE-DNA-Rollout.
 
Und das aktuelle Kalenderjahr dürfte kaum weniger anspruchsvoll werden. Denn nach wie vor sind die Herausforderungen an den Märkten zahlreich, wie der Vorstandsvorsitzende Lionel Souque ausführte. Aktuell seien zwar erste Zeichen der Entspannung zu beobachten – so sinken beispielsweise derzeit die Strompreise oder Rohstoffpreise wie Öl wieder deutlich. Die Folgen des Ukraine-Krieges, der Inflation und die auf breiter Front für die Kundinnen und Kunden steigenden Preise werden die Konsumgewohnheiten allerdings voraussichtlich weiter belasten. „Die Preissensibilität bei Lebensmitteln bleibt weiter hoch“, betonte Lionel Souque. Insgesamt sei die REWE Group aus Sicht des CEO aber gut gerüstet mit ihrer bisherigen Strategie, auch Umsatz und Ergebnis entwickeln sich gut.

Die guten Betriebsergebnisse seien allerdings auch nötig, unterstrich Finanzvorstand Telerik Schischmanow, denn mit fast drei Milliarden Euro erreichten auch die Investitionen im zurückliegenden Jahr ein Rekordniveau. Auch diese Entwicklung war unter anderem den rasant steigenden Preisen, etwa für Ladeneinrichtung und Baukosten, geschuldet.
 
Ein Thema, das einen Großteil der zugeschalteten Kolleg:innen unmittelbar betraf, ist die Verschmelzung der REWE Systems mit der REWE digital zur neuen REWE digital mit 1.900 Mitarbeitenden. Digital- und Technologie-Vorstand Christoph Eltze gab einen Überblick über den aktuellen Sachstand und warf einen spannenden Blick auf die Möglichkeiten und in die Zukunft des Handels.

Längst ist die Digitalisierung auch auf der Fläche angekommen. Aktuelle Beispiele sind (teil-)autonome Märkte wie REWE Pick & Go, die nahkauf-Boxen oder die Verlagerung des Handzettels von Papier ins Digitale. Vorstand Peter Maly forderte Flexibilität ein, um kurzfristig auf neue Herausforderungen im Wettbewerbsumfeld reagieren zu können. 

Auch für PENNY sei die Digitalisierung ein bedeutendes Thema, vor allem aus Kund:innenperspektive, erklärte Bereichsvorstand Dr. Stefan Görgens. Im Jubiläumsjahr – 2023 feiert PENNY seinen 50. Geburtstag – behaupten sich die gut 2.100 deutschen PENNY-Filialen besonders gut. Mit einem Plus von 8,4 Prozent im Jahr 2022 lag PENNY an der Spitze aller Discounter in Deutschland und baute seinen Marktanteil aus. Auch das neue „Markthallen“-Konzept zahle auf die Kund:innenwahrnehmung positiv ein.
 

„Die Digitalisierung ist auch im Einkauf von fundamentaler Bedeutung“, betonte Hans-Jürgen Moog, im REWE Group-Vorstand für das Warengeschäft zuständig. Einkauf und Category Management heute müssen Marktforschung beherrschen, aus allen Quellen lernen: das Kaufverhalten und internationale Märkte verstehen, Marktbesuche machen, mit den Kaufleuten sprechen, in den persönlichen Austausch gehen und Zahlen lesen und interpretieren können. Und das dann in die richtigen Sortimente, Preise und Co. übersetzen. Letztlich also diese Zahlen, Daten und Informationen mit den Mitteln der Digitalisierung in optimalen Einklang bringen, um effizient zu arbeiten und die höchstmögliche Trefferquote bei der Befriedigung von Kund:innenbedürfnissen zu erzielen.

Bei aller Digitalisierung bleiben die Menschen der wichtigste Qualitätsfaktor. Dr. Daniela Büchel, Vorständin für Human Resources und Nachhaltgkeit, stellte fest: „Die REWE Group wird als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen, die Zahl der Bewerbungen ist hoch.“ Ebenso positiv: Der Anteil der Frauen in Führungspositionen konnte gesteigert werden. Dennoch bleiben Recruiting und die Fluktuation die großen Herausforderungen im Bereich HR.