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Routiniert: Maria Enders in der Backstube in Düsseldorf-Pempelfort.
Bake-Off-Station
Besser backen mit Künstlicher Intelligenz 
von Achim Bachhausen

Wer kennt sie nicht, die leidige Diskussion am Frühstückstisch: Das eine Mal ist das Brötchen zu weich, beim nächsten Mal viel zu dunkel. Der Grund: Der Teigling wurde zu kurz oder zu lange gebacken, vielleicht auch nicht mit der richtigen Temperatur. Kurzum: ein unbefriedigender Zustand, nicht nur für die Kund:innen. Wie es besser geht, haben wir uns in einem REWE-Markt zeigen lassen. 

Es ist Donnerstagnachmittag, 14:45 Uhr. Mit routinierten Handgriffen öffnet Maria Enders die Ofentür und holt das heiße Backblech heraus. Darauf: 18 Brötchen, goldbraun und knusprig. Genauso, wie sie sein sollen. Passt praktisch überall: Dank platzsparender Bauweise mit Verschwindetür beansprucht die Backstube nicht viel Fläche. „Wir wollen den Kund:innen was bieten“, sagt die REWE-Mitarbeiterin stolz. Zusammen mit drei weiteren Kolleginnen kümmert sie sich um den Nachschub an ofenfrischen Backwaren an der Tußmannstraße in Düsseldorf. „Doch eigentlich könnten alle Mitarbeitenden den Ofen bedienen“, erklärt Marco Menne, Gebietsmanager Backwaren in der REWE-Region West. Seitdem nämlich Künstliche Intelligenz (KI) in der Bake-off-Station Einzug gehalten hat, ist schwankende Qualität kein Thema mehr und die Bedienung ein Kinderspiel. 

 

„Assistiertes Backen“ heißt die Lösung, bei der eine KI-gestützte Software mittels Kamera erfasst, was gerade in den Ofen geschoben wird. Anschaulich und immer im Blick: Eine Übersicht der Backwaren-Gruppen hängt im Backraum. Das System identifiziert rund 100 Artikel, die es in jeweils 300 bis 400 Backvorgängen gelernt hat. Dank der KI gehören „wilde“ Mischungen, zum Beispiel die Kombination von Croissants und Brötchen, der Vergangenheit an. Vereinfacht ausgedrückt: Der Ofen weiß, was er da gerade backen soll und wählt automatisch das passende Programm. Wird ein Blech nicht homogen bestückt, schlägt der Ofen Alarm und verweigert so lange den Backvorgang, bis die Belegung wieder konform zur Vorgabe des Backprogramms ist. Falsche Temperaturen oder Backzeiten sind somit passé.  

 

Umsatz rauf, Abschriften runter  

Die Auswirkungen sind deutlich spür- und messbar. Die Backvorgänge sind nahezu zu 100 Prozent fehlerfrei. Die Qualität von Brot, Brötchen & Co. ist konstant hoch. Die Abschriften sind gesunken, Bake-Off-Umsatz und -Erträge hingegen gestiegen. Und: „Es wird über den Tag häufiger und länger gebacken“, nennt Thomas Weidhaas, Vertriebskoordinator Service und Senior Category Buyer Gastronomie, einen weiteren Vorteil der einfachen Bedienbarkeit.  

 

„Uns geht es dabei ganz klar um die Qualitätssicherung der Backwaren, nicht darum, unsere Mitarbeitenden zu kontrollieren,“
betont Thomas Weidhaas.

Aktuell sind rund 600 REWE-Märkte mit 1.500 Backkammern aufgeschaltet. Die Daten werden zentral von REWE digital verwaltet. Dank der Vernetzung können Marco Menne und seine Kolleg:innen jederzeit die marktindividuellen Daten, zum Beispiel die verwendeten Backprogramme, Backfrequenz und -ergebnisse, per Bild abrufen. 

„Uns geht es dabei ganz klar um die Qualitätskontrolle der Backwaren, nicht darum, unsere Mitarbeitenden zu kotrollieren“, betont Thomas Weidhaas, der schon weitere Vorteile der Technologie im Blick hat. So soll im nächsten Schritt der Backplan digitalisiert werden. 

 

Mein Kommentar
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Kommentare
Ortwin Kaufmann
vor 6 Monaten und 6 Tagen

"kotrollieren“

Rechtschreibfehler

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