Farbe, Tapete oder Schrauben verkaufen - auf Türkisch, Rumänisch, Albanisch oder Japanisch? Kein Problem im Toom Baumarkt in Griesheim. Über die Hälfte der 58 Mitarbeitenden hat Wurzeln außerhalb Deutschlands – mehr als 20 Nationen gibt es im Markt. Das ist nicht nur hilfreich für Kund:innen aus aller Welt. Auch für die Kolleg:innen im Markt ist das vielfältige Miteinander ein Hauptgewinn.
Wie arbeitet es sich gemeinsam in solch nationaler und kultureller Vielfalt? Semi Bourigua (30), Marktleiter im Toom Baumarkt in Griesheim, und Maximilian Singh (32), Teamleiter Technik, haben es uns erzählt.
one: Semi und Maximilian, 20 Nationen bei 60 Mitarbeitenden in einem einzigen Toom Markt – das klingt rekordverdächtig. Was bedeutet das für das Miteinander mit euren Kund:innen?
Semi Bourigua: Unsere Sprachkenntnisse sind in unserem Markt Gold wert. Wir sprechen türkisch, arabisch, rumänisch, albanisch, englisch, japanisch, und in Ansätzen auch thailändisch, italienisch, griechisch und spanisch… Kaum eine Kundin oder ein Kunde, die oder der nicht verstanden wird!
Maximilian Singh: Wir sehen die Welt aus vielen Blickwinkeln und können so besser auf unsere Kund:innen mit verschiedenen Nationalitäten eingehen. Durch unser internationales Team können wir sehr viele Denkweisen und Eigenarten unserer Kund:innen nachvollziehen. Sie spüren das, fühlen sich bei uns aufgehoben und verstanden und erzählen manchmal auch Persönliches. So setzen wir uns mit kulturellen, und auch mit sozialen Aspekten auseinander. Das ist immer bereichernd, manchmal natürlich auch traurig oder macht nachdenklich.
one: Warum „traurig“ – habt ihr ein Beispiel?
Maximilian Singh: Zum Beispiel, wenn uns Kund:innen erzählen, dass gebrochenes Deutsch bei Ämtern und Ärzt:innen manchmal immer noch eine große Barriere darstellt, und Hilfe manchmal sogar verweigert wird.
one: Ihr sagt, die Kund:innen profitieren von der Multinationalität eures Marktes – und umgekehrt?
Semi Bourigua: Umgekehrt profitieren wir als Markt natürlich auch davon, denn die Kund:innen kommen gern wieder – und bringen vielleicht sogar neue Kund:innen mit.
one: Was bedeutet eure Internationalität für die Zusammenarbeit im Team?
Semi Bourigua: Unsere Vielfalt empfinden wir im Team als eine große Bereicherung. Durch den Austausch, auch über private Themen und Erlebnisse, lernen wir viel über unsere verschiedenen kulturellen Hintergründe. Übrigens auch über die kulinarischen Highlights: Immer mal wieder bringt jemand eine selbstgemachte Süßigkeit oder Speise mit – total spannend und meistens sehr lecker!
Maximilian Singh: Wichtig ist uns im Team auch die Rücksichtnahme aufeinander. Sei es der Kollege, der gerade fastet und deswegen etwas langsamer arbeitet beziehungsweise an heißen Tagen mehr unterstützt werden muss. Oder auch bei Familienangelegenheiten, die in anderen Kulturen einen höheren Stellenwert als bei uns haben, und eventuell mit mehr Ausfällen einhergehen, versuchen wir immer, eine gute Lösung für alle zu finden. Wir integrieren unsere Kolleg:innen und lassen sie nicht außen vor. Jeder hat seinen Wert und ist wichtig.