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Gesunde Ernährung
Der Trend: weg vom „Allesesser“
Gesund und ausgewogen essen – das wollen ja irgendwie alle. Aber im Alltag ist es dann eben doch nicht immer so einfach. Pia Leimbach und Meike Hansch aus der Marktforschung der REWE Group wissen, was Verbraucher beim Lebensmittelkauf bewegt. Im Interview sprechen sie über Ernährungstrends und die Herausforderungen für den Handel.
one: Wie präsent ist das Thema gesunde Ernährung heute in den Köpfen der Verbraucher?
Pia Leimbach: Es ist nach wie vor wichtig, die Verbraucher in Ernährungsfragen aufzuklären. Denn es ist die eine Sache, wenn sie sich in Umfragen für gesunde und nachhaltige Produkte aussprechen. Aber wir sehen, dass die Wünsche der Verbraucher oft nicht mit ihrem tatsächlichen Kauf- und Essverhalten übereinstimmen. Viele Dinge wissen sie eigentlich, verdrängen sie aber im Alltag. Dabei kommt es am Ende genau darauf an, wie ich mich als Verbraucher entscheide, wenn ich zum Beispiel am Supermarktregal Preise vergleiche oder in der Kantine zwischen Salat und Currywurst stehe.
one: Und diese Entscheidung fällt im Schnitt nicht gut aus?
Meike Hansch: Zumindest stehen wir oft genug vor einer immensen Produktauswahl und lassen uns am Ende doch von der leckeren Pizza oder dem günstigsten Steak locken, obwohl wir eigentlich mehr Bioprodukte kaufen wollten. Oder uns fehlt morgens mal wieder die Zeit, um zu Frühstücken. Die meisten werden solche Situationen kennen – und es natürlich besser wissen. Aber es schadet nicht, sich immer wieder bewusst zu machen, was und wo man eigentlich isst.
Leimbach: Das fängt schon im Kleinen an: So haben wir vor 3 Wochen während einer Aktionswoche REWE-Mitarbeiter am Standort Domstraße Fett- und Zuckergehalt verschiedener Produkte erraten lassen und ihnen gezeigt, wie sie sich ausgewogener ernähren können.
Pia Leimbach: Es ist nach wie vor wichtig, die Verbraucher in Ernährungsfragen aufzuklären. Denn es ist die eine Sache, wenn sie sich in Umfragen für gesunde und nachhaltige Produkte aussprechen. Aber wir sehen, dass die Wünsche der Verbraucher oft nicht mit ihrem tatsächlichen Kauf- und Essverhalten übereinstimmen. Viele Dinge wissen sie eigentlich, verdrängen sie aber im Alltag. Dabei kommt es am Ende genau darauf an, wie ich mich als Verbraucher entscheide, wenn ich zum Beispiel am Supermarktregal Preise vergleiche oder in der Kantine zwischen Salat und Currywurst stehe.
one: Und diese Entscheidung fällt im Schnitt nicht gut aus?
Meike Hansch: Zumindest stehen wir oft genug vor einer immensen Produktauswahl und lassen uns am Ende doch von der leckeren Pizza oder dem günstigsten Steak locken, obwohl wir eigentlich mehr Bioprodukte kaufen wollten. Oder uns fehlt morgens mal wieder die Zeit, um zu Frühstücken. Die meisten werden solche Situationen kennen – und es natürlich besser wissen. Aber es schadet nicht, sich immer wieder bewusst zu machen, was und wo man eigentlich isst.
Leimbach: Das fängt schon im Kleinen an: So haben wir vor 3 Wochen während einer Aktionswoche REWE-Mitarbeiter am Standort Domstraße Fett- und Zuckergehalt verschiedener Produkte erraten lassen und ihnen gezeigt, wie sie sich ausgewogener ernähren können.
one: Ernähren sich die Deutschen also doch nicht so gut, wie sie es selbst gerne hätten?
Hansch: Das kann man so nicht sagen. Auf der einen Seite verzehren wir in unserem Leben durchschnittlich nicht nur vier Rinder, sondern auch 46 Schweine und sogar 945 Hähnchen. Auf der anderen Seite gibt es eindeutig einen Trend zur bewussten Ernährung. Immer mehr Menschen ernähren sich zum Beispiel vegetarisch oder vegan. Viele definieren sich heute nicht nur über ihre Kleidung, sondern auch über ihren Ernährungstyp.
Leimbach: Vor allem aber werden diese Ernährungstypen immer vielfältiger, genauso wie die Lebensentwürfe der Konsumenten. Es gibt nicht mehr nur den „Allesesser“ oder den Fleischesser und den Vegetarier – mittlerweile ist von der Paleo-Diät, also Essen wie die Steinzeitmenschen, bis zum „Flexitarier“ alles dabei. Wir sehen eine starke Fragmentierung der Essgewohnheiten.
one: Wird diese Entwicklung weiter gehen?
Leimbach: Ja, das ist ein starker Trend, der auf den Megatrend Individualisierung zurückzuführen ist. Das Interesse, andere Ernährungsstile auszuprobieren, ist groß. Auch die Medien beschäftigen sich mit dem Thema, besonders jetzt zur Fastenzeit.
one: Was bedeutet das für den Handel?
Leimbach: Die Händler müssen breit aufgestellt sein, um diese Individualisierung möglichst gut abzubilden. Diese Entwicklung sehen wir auch heute schon in den verschiedenen Formaten.
Hansch: Das kann man so nicht sagen. Auf der einen Seite verzehren wir in unserem Leben durchschnittlich nicht nur vier Rinder, sondern auch 46 Schweine und sogar 945 Hähnchen. Auf der anderen Seite gibt es eindeutig einen Trend zur bewussten Ernährung. Immer mehr Menschen ernähren sich zum Beispiel vegetarisch oder vegan. Viele definieren sich heute nicht nur über ihre Kleidung, sondern auch über ihren Ernährungstyp.
Leimbach: Vor allem aber werden diese Ernährungstypen immer vielfältiger, genauso wie die Lebensentwürfe der Konsumenten. Es gibt nicht mehr nur den „Allesesser“ oder den Fleischesser und den Vegetarier – mittlerweile ist von der Paleo-Diät, also Essen wie die Steinzeitmenschen, bis zum „Flexitarier“ alles dabei. Wir sehen eine starke Fragmentierung der Essgewohnheiten.
one: Wird diese Entwicklung weiter gehen?
Leimbach: Ja, das ist ein starker Trend, der auf den Megatrend Individualisierung zurückzuführen ist. Das Interesse, andere Ernährungsstile auszuprobieren, ist groß. Auch die Medien beschäftigen sich mit dem Thema, besonders jetzt zur Fastenzeit.
one: Was bedeutet das für den Handel?
Leimbach: Die Händler müssen breit aufgestellt sein, um diese Individualisierung möglichst gut abzubilden. Diese Entwicklung sehen wir auch heute schon in den verschiedenen Formaten.
Hansch: Gleichzeitig gibt es aber eben auch die großen Themen wie Bio und Regionalität, an denen sich Märkte orientieren können. Entsprechende Produkte gehören nicht mehr ins Nischensortiment. Es gibt zwar nur wenige Verbraucher, die sich ausschließlich von Bio ernähren, aber eben sehr viele, die gelegentlich oder in speziellen Warengruppen zu Bio greifen.
one: Trotzdem reichen diese Themen wohl nicht mehr als Alleinstellungsmerkmal in der Werbung. Wie können möglichst viele potentielle Kunden mit all ihren unterschiedlichen Ernährungsprofilen angesprochen werden?
Leimbach: Wie in anderen Bereichen ist auch hier die Frage, wie wir den Kunden so individuell wie möglich beraten können. Je besser wir seine Essgewohnheiten und Fitnessziele kennen, desto genauere Empfehlungen können wir ihm geben. Immer mehr Verbraucher vermessen sich selbst, zählen also zum Beispiel ihre Schritte, zeichnen ihre Jogging-Runde auf oder überwachen ihren Schlaf, und sind auch bereit, diese Daten mit anderen zu teilen. Dieses Phänomen wird „Quantified Self“ genannt. Wenn man das aufgreift, könnte man eine Art persönlichen Ernährungscoach entwickeln, der beispielsweise Teil unserer REWE-App wird und den Nutzer mit ihrem Profil oder mit einem Fitnessarmband verbinden können.
one: Trotzdem reichen diese Themen wohl nicht mehr als Alleinstellungsmerkmal in der Werbung. Wie können möglichst viele potentielle Kunden mit all ihren unterschiedlichen Ernährungsprofilen angesprochen werden?
Leimbach: Wie in anderen Bereichen ist auch hier die Frage, wie wir den Kunden so individuell wie möglich beraten können. Je besser wir seine Essgewohnheiten und Fitnessziele kennen, desto genauere Empfehlungen können wir ihm geben. Immer mehr Verbraucher vermessen sich selbst, zählen also zum Beispiel ihre Schritte, zeichnen ihre Jogging-Runde auf oder überwachen ihren Schlaf, und sind auch bereit, diese Daten mit anderen zu teilen. Dieses Phänomen wird „Quantified Self“ genannt. Wenn man das aufgreift, könnte man eine Art persönlichen Ernährungscoach entwickeln, der beispielsweise Teil unserer REWE-App wird und den Nutzer mit ihrem Profil oder mit einem Fitnessarmband verbinden können.
one: Mehr Interesse an hochwertigen Produkten, gleichzeitig immer weniger Zeit zum Kochen – wie ist das vereinbar?
Leimbach: Widersprüchlich sind diese Entwicklungen nicht. Es gibt ja verschiedene Anlässe, zu essen. Viele nehmen sich am Wochenende schon viel Zeit, um gemeinsam mit Freunden zu kochen. Unter der Woche oder auf Reisen wollen sie sich aber schnell und einfach fit halten.
Hansch: In unseren REWE und Penny Märkten werden alle diese Anlässe bedient, mit hochwertigen Convenience-Produkten und frischen Zutaten für köstliche Gerichte. Am Ende muss der Verbraucher immer selbst entscheiden.
one: Gibt es gerade aufkommende Trends, die in naher Zukunft interessant werden könnten?
Leimbach: Ja, wir sehen, dass das Interesse an Insekten als Nahrungsmittel wächst. Das ist auf die Vielzahl ihrer Vorteile gegenüber dem Fleisch zurück zu führen: Sie sind gesund aufgrund ihres hohen Eiweißgehaltes und können schnell, artgerecht und sehr nachhaltig produziert werden. Darum ist es kein Wunder, dass sich immer mehr Startups mit Insektenschokolade, Insektenriegeln oder Insektenburgerfrikadellen auseinandersetzen.
Leimbach: Widersprüchlich sind diese Entwicklungen nicht. Es gibt ja verschiedene Anlässe, zu essen. Viele nehmen sich am Wochenende schon viel Zeit, um gemeinsam mit Freunden zu kochen. Unter der Woche oder auf Reisen wollen sie sich aber schnell und einfach fit halten.
Hansch: In unseren REWE und Penny Märkten werden alle diese Anlässe bedient, mit hochwertigen Convenience-Produkten und frischen Zutaten für köstliche Gerichte. Am Ende muss der Verbraucher immer selbst entscheiden.
one: Gibt es gerade aufkommende Trends, die in naher Zukunft interessant werden könnten?
Leimbach: Ja, wir sehen, dass das Interesse an Insekten als Nahrungsmittel wächst. Das ist auf die Vielzahl ihrer Vorteile gegenüber dem Fleisch zurück zu führen: Sie sind gesund aufgrund ihres hohen Eiweißgehaltes und können schnell, artgerecht und sehr nachhaltig produziert werden. Darum ist es kein Wunder, dass sich immer mehr Startups mit Insektenschokolade, Insektenriegeln oder Insektenburgerfrikadellen auseinandersetzen.
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