Internet, Fachzeitschriften oder soziale Netzwerke – die Plattformen, auf denen REWE um Kaufleute-Nachwuchs wirbt, sind vielfältig. Die größte und wichtigste Zielgruppe stellen die internen Bewerber dar. Hier hat REWE das größte Potential. Rund 80 Prozent der neuen Kaufleute waren vorher Marktmanager – aber auch Marktleiter von PENNY, Zentralmitarbeiter und externe Bewerber haben sich als gute Unternehmer in einem REWE Markt bewährt. Um das Potential in der REWE Gruppe auszuschöpfen, haben Interessierte bald die Möglichkeit, sich über Selbstständigkeit zu informieren: einfach und unkompliziert über die Plattform „Primus“ im SAP der REWE Group. Hier können Führungskräfte aus den Märkten und Mitarbeiter der Verwaltung im „Mitarbeiterprofil“ angeben, wenn sie sich für die Selbstständigkeit mit einem REWE-Supermarkt interessieren. Sie bekommen dann weitere Auskünfte und werden zu einer Info-Veranstaltung eingeladen.
Je früher umso besser
Thomas Nonn, Bereichsvorstand Selbständigkeit & Genossenschaft, empfiehlt grundsätzlich allen Interessenten, sich möglichst in einem frühen Stadium der Karriere zu melden. Bedeutender als die aktuelle Position innerhalb des Konzerns sind die Affinität zum LEH, Unternehmergeist und die Bereitschaft zur ausführlichen, intensiven Einarbeitung. „Wichtig ist die Flexibilität bei der Ortswahl“, ergänzt Sophie Kamp, Funktionsbereichsleiterin Kommunikation Kaufleute.
Weitere Auskünfte zur Selbständigkeit als REWE-Kaufmann oder REWE-Kauffrau gibt es bei der REWEformer-Hotline unter 0221-149 5049.
one: Wie viele selbstständige Kaufleute haben jährlich eine Chance, bei Rewe einzusteigen?
Thomas Nonn: Wir haben keine festgesetzte Anzahl neuer Kaufleute. Uns ist es wichtig, geeignete Bewerber zu finden, die zu REWE und auch zum Standort des Marktes passen. Und davon hängt ab, wie viele selbständige Kaufleute wir aufnehmen. In den letzten Jahren starteten jährlich zwischen 80 und 100 neue Kaufleute mit der REWE in die Selbständigkeit. Den größten Anteil haben dabei Expansionsstandorte, aber auch Unternehmensnachfolgen innerhalb oder außerhalb von Familien spielen eine Rolle.
one: Was sind die Schwierigkeiten, geeignete Bewerber zu finden?
Thomas Nonn: Eine Schwierigkeit besteht darin, den passenden Bewerber für den entsprechenden Standort zu finden. Grundsätzlich haben wir viele Anfragen für das Thema Selbständig sein mit REWE, aber viele Bewerber sind räumlich nicht mobil. Sie interessieren sich für einen bestimmten Ort, in dem sie beheimatet und vernetzt sind. Wenn dort ein Standort zu vergeben ist, passt es perfekt. Wenn in diesem Ort in absehbarer Zeit kein Markt zu vergeben ist, sind viele Bewerber nicht flexibel, einen anderen Standort in Betracht zu ziehen. Diese Passung von geeignetem Kandidaten und passendem Standort ist unsere große Herausforderung.
Das Thema „Standort“ ist aber natürlich auch in anderer Hinsicht von besonderer Bedeutung. Jeder hätte natürlich gerne einen vermeintlichen „Sahnestandort“. Die gibt es sicherlich manchmal, aber an den meisten Standorten muss der Erfolg über viele Jahre hart erarbeitet werden. Oft muss man an das Potenzial eines Standortes und an seine eigene Idee dazu glauben. Das müssen Interessenten wissen und sich darauf einstellen. Erfolg fällt nicht vom Himmel. Wer das beim Interesse an Selbständigkeit im Kopf hat, der ist bei der Erkenntnis, dass es nicht so ist, enttäuscht.
Bereichsvorstand Thomas Nonn
one: Welche Voraussetzungen sollte ein Bewerber mitbringen?
Thomas Nonn: Zunächst ist die Frage zu klären, ist denn jemand tatsächlich für die Selbständigkeit mit REWE geeignet? Was hat er für Vorkenntnisse, was ist sein unternehmerischer Ansatz für die eigene Selbständigkeit mit REWE? Es gibt schon eine Reihe von Bewerbern, bei denen die Vorstellung zur eigenen Selbständigkeit noch nicht so ausgeprägt ist, wie wir uns das wünschen.
Eine weitere Hürde ist dann die Vorbereitungszeit auf die Selbständigkeit. Wir erarbeiten für jeden Bewerber, mit dem wir uns den Weg in die Selbständigkeit vorstellen können, einen individuellen Einarbeitungsplan, der in Dauer und Schwerpunktthemen stark von den Vorkenntnissen abhängt und somit, zum Beispiel für Quereinsteiger bis zu 24 Monate umfassen kann.
Damit rechnen viele Bewerber bei ihrer ersten Anfrage nicht. Sie brennen für die Selbständigkeit und können die Übernahme ihres Marktes kaum erwarten. Daher sind einige Bewerber von der Ankündigung unseres Einarbeitungsprogramms abgeschreckt – obwohl es letztlich eine Vorbereitung für ihre Selbständigkeit und somit eine Vorbereitung auf ihren Erfolg ist. Insbesondere Bewerber ohne mehrjährige Führungserfahrung im Lebensmitteleinzelhandel müssen sich darauf einstellen, dass die Marktübernahme nicht innerhalb von wenigen Monaten erfolgt. Wir lassen unsere angehenden Kaufleute nicht allein und wollen, dass sie ihre Selbständigkeit bestmöglich vorbereitet beginnen. Das bedeutet für uns, Führungserfahrung im Markt zu sammeln, bei unseren erfolgreichen Kaufleuten in die Einarbeitung zu gehen und von den Besten zu lernen.
one: Wie findet REWE geeignete Bewerber, welche Netzwerke nutzt sie?
Thomas Nonn: Wir suchen sowohl interne als auch externe Bewerber. Je „früher“ in der Berufslaufbahn wir die Bewerber und ihren Wunsch nach Selbständigkeit kennenlernen, desto einfacher ist es, sie auf die anstehende Rolle, die Aufgaben und auch auf einen entsprechenden Markt vorzubereiten. Daher empfehlen wir Interessenten, sich früh an uns zu wenden, um die Selbständigkeit in Ruhe mit ausreichendem Vorlauf planen und vorbereiten zu können.
Wichtig für die Gewinnung neuer Kaufleute sind unsere bestehenden Kaufleute. Wir sind eine Genossenschaft. Das bedeutet für uns Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung. Da ist das Empfehlungsmarketing der Kaufleute eine Selbstverständlichkeit. Außerdem informieren wir über unsere Website, über Fachzeitschriften, in internen Aus- und Weiterbildungsformaten sowie in sozialen Netzwerken. Auf unserer REWE Karriere-Facebookseite stellen wir beispielsweise bestehende Kaufleute und Jungkaufleute vor.
Für die Zielgruppe der Hochschulabsolventen bieten wir ein eigenes Traineeprogramm zum selbständigen Kaufmann/-frau an. Somit können wir auch junge Interessenten, die umfangreiches Theoriewissen mitbringen, mit einem praxisorientierten Programm auf die Selbständigkeit vorbereiten.Die größte Zielgruppe sind natürlich die REWE-Marktmanager. Sie kennen das Unternehmen, die Systeme und die Abläufe in den Märkten aus dem Effeff. Viele haben bereits ihre Ausbildung bei REWE absolviert und sich bis zum Marktmanager hochgearbeitet. Der Schritt in die Selbständigkeit stellt dann einen ganz besonderen nächsten Entwicklungsschritt, eine besondere Chance dar und ist eigentlich die logische Konsequenz. Das Interesse der Marktmanager für die Selbständigkeit wird natürlich auch durch die vielen positiven Beispiele erfolgreicher REWE Unternehmer geweckt.
one: Sie haben die Voraussetzungen im Netz klar formuliert: Gibt es trotzdem „Quereinsteiger“? Wenn ja: Was macht die Ausnahmen besonders?
Thomas Nonn: Quereinsteiger gibt es unbedingt. Wir haben verstärkt Bewerber aus dem Gastronomiebereich, die umfangreiche Erfahrung mit Lebensmitteln haben. Das ist für uns hoch interessant. Immerhin ist die Verbindung von Handel und Gastronomie Teil vieler unserer Konzepte. Aber es gibt auch Bewerber, die mit Lebensmitteln und Handel noch keinen Kontakt hatten, die aber bereit sind, sich einzuarbeiten. Diese Bewerber sind dann erst einmal als angestellte Führungskräfte in unseren Märkten tätig, um sich auf die Selbständigkeit vorzubereiten. Durch ihre verschiedenen beruflichen Erfahrungen bringen sie neue Perspektiven ein und bereichern somit die Kaufmannschaft. Daher ist es erst einmal nachrangig, woher ein Bewerber kommt, so lange er Affinität zum Lebensmitteleinzelhandel und Unternehmergeist mitbringt und bereit ist, eine ausführliche und intensive Einarbeitung zu absolvieren.Für REWE ist es zusätzlich ein belebendes Element, dass diese Interessenten einen anderen Blick mitbringen. Quereinsteiger hinterfragen bestehende Dinge stellenweise intensiver. Dies ist für uns ein wichtiger Input hinsichtlich der Weiterentwicklung unserer Märkte.
one: Gibt es regionale Unterschiede, sowohl was Bewerber als auch Ihren Bedarf angeht?
Thomas Nonn: Grundsätzlich sehen wir das vermehrte Interesse der Bewerber an Märkten in den Ballungsräumen. Hier erhalten wir viele Bewerbungen, wohingegen ländliche Gegenden teilweise schwieriger zu besetzen sind.
one: Was sind die Gründe, wenn Bewerber doch noch kurz vor der Marktleitung abspringen?
Thomas Nonn: Das ist bisher noch nicht vorgekommen. Unser Auswahlprozess und unsere Einarbeitung sind gut strukturiert und umfangreich. Daher lassen wir es gar nicht so weit kommen, dass kurz vorher jemand abspringt. Zudem unterstützen wir unsere Jungkaufleute in der Phase vor der Marktübernahme sowie danach ganz intensiv.
one: Kommt es oft vor, dass die Bewerber „kalte Füße“ vor dem Unternehmertum bekommen?
Thomas Nonn: Nein, gar nicht. Wenn die Bewerber es sich anders überlegen, passiert das meistens in einem frühen Stadium des Auswahlprozesses. Meistens innerhalb der ersten Gespräche. Und das ist auch sehr gut so. Wir müssen uns von beiden Seiten kennenlernen und prüfen, ob wir zueinander passen. Es handelt sich um eine langfristige sehr wichtige Entscheidung. Um die treffen zu können, sind diese ersten Gespräche sehr wichtig.