Zwei, die von Beginn an bei Women’s Drive dabei waren, sind Eva-Maria Rodrigo und Dr. Ulrike Biedendieck. Zum Start des Programms fanden sich die beiden als Tandem zusammen, denn bei der Kick-off-Veranstaltung trafen sie sich nicht zum ersten Mal: „Ich kannte Ulrike noch von unserem alten Arbeitgeber. Als ich sie beim Matching-Termin sah, habe ich sie angesprochen und die Chemie stimmte sofort“, erinnert sich Eva-Maria Rodrigo.
Die 39-Jährige ist als Mentee von Dr. Ulrike Biedendieck bei Women’s Drive am Start und unter den Frauen in einer Führungsposition eine echte Exotin: Sie hat sich über eine Ausbildung zur Bürokauffrau hochgekämpft – in Zeiten, in denen Führungspositionen fast nur noch an Hochschulabsolventen vergeben werden, eine Seltenheit. Heute leitet sie das sechsköpfige Team „Einkaufsorganisation und Projekte“ bei PENNY International.
„Unsere Kundschaft ist doch mehrheitlich weiblich“
Ulrike Biedendieck Schon das hat ihre Mentorin von Beginn an beeindruckt, die wiederum selbst mit einer Promotion in Wirtschaftsmathematik auch keine „typische Frauenkarriere“ hingelegt hat. Ulrike Biedendieck ist Bereichsleiterin IT/Organisation bei Discount national und gehört zu dem noch kleinen, aber wachsenden Kreis weiblicher Top-Manager der REWE Group.
Als Mentorin will sie fördern, was immer mehr Kollegen und auch Führungskräfte fordern: Mehr Frauen in Führungspositionen: „Ich beobachte das bei jedem Einkauf im REWE- oder PENNY-Markt - es sind die Frauen, die einkaufen. Da ist es aus meiner Sicht nur folgerichtig, dass auch Frauen in den Führungspositionen zu finden sind. Denn wenn meine Kundschaft mehrheitlich weiblich ist, ist es doch sinnvoll, wenn die Entscheider zum Teil ebenfalls weiblich sind.“
Allerdings tun sich Frauen nach wie vor schwer, Führungspositionen zu besetzen. 2016 waren laut Statistischem Bundesamt nur 24,6 Prozent aller Führungspositionen im Handel mit Frauen besetzt. Und damit lag der Handel schon auf Platz zwei hinter dem Gesundheitswesen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Einiges davon wird im Rahmen von Women’s Drive beleuchtet, doch vielmehr wird der Blick auf die Chancen gerichtet, die gemischte Führungsteams bringen.
Erfahrung der Mentorin hilft
Denn zahlreiche Statistiken zeigen, dass Unternehmen mit einem ausgewogenerem Anteil männlicher und weiblicher Führungskräfte erfolgreicher sind. Zudem bringen Frauen viel häufiger genau die Eigenschaften mit, die Mitarbeiter von Führungspersönlichkeiten erwarten. Sie legen mehr Wert auf Integration, Kooperation, Zusammenhalt und darauf, dass sich die Mitarbeiter klare Ziele setzen.
Eva-Maria Rodrigo Das hat Eva-Maria Rodrigo im Mentoring mit Ulrike Biedendieck erlebt. So riet die Mentorin schon, sich auch mal abzugrenzen. „Frauen definieren sich häufig über die Masse an Arbeit, die sie aus dem Weg schaffen. Davon kann ich mich auch nicht ganz freimachen. Allerdings darf man einen entscheidenden Punkt nicht aus dem Blick verlieren. Unter der Arbeitslast kann die Qualität leiden. Deshalb ist es wichtig, hin und wieder den Mut zu haben, ‚nein‘ zu sagen“, sagt Eva-Maria Rodrigo rückblickend. Die Erfahrung und Beratung ihrer Mentorin habe ihr sehr geholfen, dies auch im richtigen Moment umzusetzen.
Für Ulrike Biedendieck ist genau dies das Ziel ihrer Mentorinnenrolle: den Mentee dazu bringen, sich selbst zu reflektieren und genau zu analysieren, worin der Lohn ihrer Arbeit besteht und wie sie darauf aufbauend ihren weiteren beruflichen Weg beschreiten kann. „Wer sich nicht regelmäßig selbst hinterfragt, kann schnell in eine Mühle geraten und das eigentliche Ziel aus den Augen verlieren. Das Resultat ist oft Unzufriedenheit“, ist Ulrike Biedendieck überzeugt. Doch Zufriedenheit sei ein wichtiges Gut – insbesondere im Berufsalltag.
Dazu tragen neben den engagierten Mentoren auch die kompakten Seminareinheiten bei. Hier geben erfahrene Trainer den Teilnehmerinnen Werkzeuge an die Hand, wie sie beispielsweise ihre Resilienz erhöhen oder ihre eigenen Karrieremotive besser verstehen. Ganz nebenbei bieten die Treffen immer wieder die Möglichkeit, sich zu vernetzen und auszutauschen.
So ist Women’s Drive ein Baustein einer Führungskultur, in der die Potenziale von divers zusammengesetzten Führungsteams gehoben werden. In einem solchen Umfeld wären dann vielleicht Frauenförderprogramme wie Women’s Drive überflüssig.