Benno Frassetto tritt wenige Jahre vor der Rente einen Schritt zurück, Mentor Bilalli plant den Gang nach vorne. Und beide gehen derzeit ein Stück gemeinsam. Besser: sie führen gemeinsam. Den toom Baumarkt in Butzbach. Im Jobsharing. Zwei Männer. Das macht sie ziemlich einzigartig. Im Film erzählen die beiden Marktleiter, warum für sie beide das Modell Jobsharing genau das Richtige ist.
Benno Frassetto
Benno Frassetto: „Ich werde dieses Jahr 62 Jahre alt, seit 42 Jahren arbeite ich im Baumarkt, seit 14 Jahren leite ich den toom in Butzbach. Ich habe drei Enkelkinder und spiele ein bisschen Gitarre. Damit habe ich erst spät angefangen, weil mir die Zeit vorher gefehlt hat. Und ja, ich habe immer noch Spaß an der Arbeit und deshalb bin ich auch ganz froh über unser Jobsharing-Modell. Als ich davon hörte, habe ich mit meiner regionalen Verkaufsleiterin gesprochen und gesagt, ich würde diese Möglichkeit sehr gerne wahrnehmen. Sie hat dann mit vielen Entscheidern gesprochen. Nachdem die komplette Geschäftsleitung ihr grünes Licht gegeben hatte, konnten wir starten. Als sich Mentor vorstellte, habe ich sofort zugesagt, denn wir kannten uns schon lange und ich konnte es mir mit ihm sehr gut vorstellen. Mir war klar, wir werden das mit Mentor supergut hinbekommen, weil auch die Mitarbeitenden ihn schon kannten und da keine Ängste haben.
Ich bin voll und ganz toom-Mitarbeiter. Das Unternehmen hat mir so viel gegeben, ich habe hier viel erlebt und immer Hilfe bekommen, wenn etwas war. Der Weg in die Rente über das Jobsharing ist für mich jetzt ein Schritt in Richtung mehr Freizeit. Meine Enkel, meine Hobbies, und vor allem mehr gemeinsame Unternehmungen mit meiner Frau, die auch lange bei toom war und bereits in Rente ist.
An dieser Stelle möchte ich meiner Chefin danken, die uns dieses Jobsharing ermöglicht hat. Mentor und ich haben die Aufgaben natürlich aufgeteilt. Er arbeitet 163 Stunden im Monat, ich 100. Ich kümmere mich mehr um den Verkauf, also den Markt, den Warenfluss. Er arbeitete sich mehr in die Verwaltung ein, ganz praktisch auch deshalb, weil er jeden Tag da ist und ich nur drei Tage. Aber wir tauschen uns dennoch jeden Tag über alles aus, was so anfällt. Wir nehmen uns dafür immer Zeit, meist früh morgens, wenn es noch ruhig ist. Es ist einfacher, zu zweit Dinge zu überblicken, wir gucken beide ständig, wo könnte ein Problem auftreten, um das dann vorher schon zu lösen. Und zu zweit haben wir natürlich mehr Zeit, um uns auch um die Mitarbeitenden und ihre Entwicklung zu kümmern. Das ist uns wichtig, wir wollen sicherstellen, dass sie erreichen, was sie können und wollen und ein Gewinn fürs Unternehmen werden. Das alles funktioniert auch allein ohne Jobsharing, aber es ist mit sehr viel mehr Kraftaufwand verbunden.
Ich würde das Modell empfehlen für jeden, der wie ich viel erreicht hat im Unternehmen und nun mehr Zeit für die Familie möchte. Und es macht auch einfach extrem viel Spaß, zu zweit zu arbeiten – wenn man Vertrauen ineinander hat. Wenn jemand misstrauisch ist oder dem anderen nichts zutraut oder zum Beispiel keine Informationen herausgeben möchte, dann wird es schwierig.
Mentor und ich, wir denken identisch, egal ob es Mitarbeitende oder Prozesse betrifft. Wir vertrauen uns blind. Und wir sprechen eine Sprache."
Mentor Bilalli
Mentor Bilalli: „Insgesamt bin ich seit nun 20 Jahren bei toom, seit eineinhalb Jahren als zweiter Marktleiter in Butzbach. Dass Benno und ich uns den Marktleiterposten teilen, ist ziemlich einzigartig bei toom. Ich denke schon, dass wir hier Pioniere sind. Und ich bin sehr froh, dass ich den geschätzten Kollegen Benno noch da habe, bevor er in Rente geht. Er bringt 40 Jahre Baumarkt-Erfahrung mit, davon profitiere ich enorm, und ich werde alles mitnehmen, was ich mitnehmen kann, um den Baumarkt danach ebenso erfolgreich allein zu führen. Für Benno ist es gut, dass er in den letzten Berufsjahren ein paar Schritte zurücktreten kann. Und für mich ist es auch profitabel. Alles, was er weiß, vermittelt er mir weiter. Benno ist ein sehr ehrlicher Mensch, wir kennen uns seit zehn Jahren und haben ein 100-Prozent-Vertrauensverhältnis.
Natürlich haben wir uns im Vorfeld Gedanken gemacht, wie wir die Marktleitung im Jobsharing managen. Wir hatten ja kein Vorbild, es gab so etwas vor uns noch nicht. Aber tatsächlich ist das Jobsharing einfacher als gedacht. Ich mache mehr Verwaltung, Benno kümmert sich dementsprechend mehr um die Fläche. Wenn ich frei habe, ist Benno da. Wenn Benno Urlaub hat, bin ich da. Somit gewährleisten wir fast immer, dass in Butzbach ein Marktleiter vor Ort ist. Wir sind im Tandem definitiv besser greifbar für die Mitarbeitenden. Das Feedback aus dem Team war von daher einfach nur positiv, vom ersten Jobsharingtag an. Mittlerweile machen wir das seit über anderthalb Jahren und wir haben jetzt das Jahr 2024 sehr erfolgreich abgeschlossen.
Für eine ausgewogene Work-Life-Balance ist Jobsharing definitiv ein zukunftsfähiges Modell. Wenn ich einmal in Bennos Alter komme und vor der Rente stehe, würde ich es wahrscheinlich genauso machen und einen Schritt zurücktreten – wenn das von Unternehmensseite her geht. An dieser Stelle möchte ich meiner Chefin danken, die uns dieses Jobsharing ermöglicht hat."
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Arbeitet ihr immer in gegengesetzten Schichten? Super Projekt, so ist ja immer gewährleistet, dass frühs und abends ein Marktleiter im Haus ist? Respekt!
Mich würde interessieren wie viele Stunden die beiden jeweils arbeiten?
Hallo Anna,
Ich Arbeite Vollzeit 163 Std.
Und Benno ist auf Teilzeit, 95 Stunden.
Beste Grüße
Mentor