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Mutter Nicole mit Ihrem Sohn Anton und Marktleiter Rade Savic (Copyright: Achim Bühler)
Engagement im Markt
Ein Einkaufswagen für Anton
von Michaela Thömmes

Anton ist neun Jahre alt und hat das Down-Syndrom. Damit der wöchentliche Einkauf für ihn und seine Mutter Nicole bedürfnisgerechter und entspannter ablaufen kann, hat REWE-Kaufmann Rade Savic einen speziellen Einkaufswagen besorgt. Seitdem ist „Antons Flitzer“ aus dem Markt im bayrischen Küps nicht mehr wegzudenken.

 

one: Herr Savic, wie kamen Sie auf die Idee, diesen besonderen Einkaufswagen anzuschaffen?

Rade Savic: Es war nicht meine Idee – ich hatte tatsächlich kein Bewusstsein für die Thematik. Ich bin Nicole sehr dankbar, dass sie mich angesprochen hat. Sie ist langjährige Kundin und klopfte eines Tages an meine Bürotür. Nicole erklärte mir, dass Anton mittlerweile nicht mehr in den Standard-Kindersitz passe. Weil der Junge aber gerne mal durch die Gänge umherstreift, und dann die Gefahr besteht, dass er verlorengeht, benötige Nicole einen Wagen mit ausreichend großer Sitzfläche.

one: Wie aufwendig war die Beschaffung eines solchen Einkaufswagens?

Rade Savic: Es war erstaunlich einfach. Der Wagen, den ich ausgesucht habe, hat sogar eine eigene SAP-Nummer im Rahmen der Inventarbestellung (Anm. der Redaktion: Der Einkaufswagen Model „Ben´s Cart“ ist REWE-weit über das interne Bestellsystem erhältlich). Also habe ich den Flitzer bestellt und Nicole sofort angerufen, als er ankam. Anton hat sein neues Gefährt nach der Testrunde direkt für gut befunden. Seither steht der Wagen immer vorne im Eingangsbereich, für jeden zugänglich. Er wird gelegentlich auch von anderen Kund:innen genutzt, aber nie zweckentfremdet.

one: Was macht den Einkaufswagen so besonders? So sieht Antons Flitzer aus: Das Modell „Ben´s Cart“ verfügt über eine größere Sitzfläche und fünf statt vier Räder, um den Wagen besser zu manövrieren (Copyright: Firma Wanzl)

Rade Savic: Hauptmerkmal ist die große Sitzfläche, in der Kinder mit einem Gewicht bis zu 35 Kilogramm Platz nehmen können. Die übliche Querstange entfällt, stattdessen wird der Wagen mithilfe von Griffen links und rechts manövriert – dies gelingt besonders gut dank des fünften Rades. Damit das Kind nicht herausfallen kann, gibt es einen Sicherheitsgurt. Ein weiterer Vorteil für Nicole ist, dass Anton nun nicht mehr wahllos Dinge aus dem Wagen wieder herausnehmen und im Markt verteilen kann, weil er tiefer ist als ein normaler Einkaufswagen.

one: Sind noch weitere Anschaffungen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen geplant?

Rade Savic: Ja. Derzeit warte ich auf die Lieferung eines weiteren speziellen Einkaufswagens, der eine höhere Sitzfläche hat und eine Polsterung für den Kopf, damit dieser ein wenig fixiert ist – es gibt Beeinträchtigungen, für die diese Funktion eine große Erleichterung sein kann, beispielsweise bei einer Lähmung.

Jetzt ist das Thema Inklusion bei uns im Markt fest verankert. Wir versuchen, für uns alltägliche Dinge von anderen Seiten zu betrachten und ein Gespür für die Bedürfnisse aller unserer Kund:innen zu entwickeln. Deswegen haben wir auch unser erstes Sommerfest Mitte Juli dem Thema Inklusion gewidmet: Die örtlichen Vereine sind neben unseren Mitarbeitenden mit vielen helfenden Händen am Start, um die Essens- und Getränkestände zu betreiben. Der Erlös dieses Sommerfestes geht zum einen an einen Verein in Kronach für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, dem Anton und seine Mama auch zugehörig sind. Den anderen Teil spenden wir an weitere ortsansässige Vereine.

one: Herr Savic, herzlichen Dank für das Gespräch!

 

Mein Kommentar
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Kommentare
Alex Kalli Kallasch
vor 1 Jahr und 4 Monaten

WERTSCHÄTZUNG... auch im ländlichen Raum!

Als Mitarbeiter der DER Touristik in Frankfurt/M. habe ich mich besonders über den Artikel aus meinem Heimat-Landkreis Kronach gefreut. Öfters mal liest man über Projekte in Großstädten, aber solche wertschätzende Arbeit fängt meist an der Basis - in diesem Fall - im ländlichen Raum - an. Chapeau, Herr Savic & Team, alles Gute für Anton & Nicole!

Sommerliche Grüße in meine oberfränkische Heimat, alex

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Tim Wybranietz
vor 1 Jahr und 5 Monaten

Sehr toller Artikel und schön zu sehen, dass sich so für Menschen mit Beeinträchtigung eingesetzt wird. Da wird einem warm um das Herz. Da ist man stolz in so einem Unternehmen zu arbeiten.

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rewe wintgens
vor 1 Jahr und 5 Monaten

Den gibt's bei uns schon viele viele Jahre. War auch ein Kundenwunsch und unsere Eltern waren auch total begeistert ♡♡♡

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Michaela Thömmes
vor 1 Jahr und 5 Monaten

Das ist ja klasse! Schön, dass Sie Inklusion schon seit vielen Jahren aktiv leben! :)

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