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REWE-Kaufmann Johannes Fieber | Fotos: Klaus Landry
Lesedauer: 4 Minuten
REWE Group – eine lebendige Genossenschaft
„Kill it with kindness“
von Alexander Haubrichs

Vom Lidl-Weltreisenden zum REWE-Kaufmann in Mannheim: Johannes Fiebers Handelskarriere ist äußert facettenreich. 

Seit zwei Jahren führt Johannes Fieber seinen Markt im Lilienthal-Center, seit letztem Herbst auch einen zweiten in Mannheim. Zwischen Weinregalen aus Sizilien und der Pfalz, einem Regal voller Quietscheenten und Winkekatzen, einem Wollregal, das so liebevoll sortiert ist, dass es fast wie eine kleine Boutique wirkt, und einer eigens entwickelten Self-Scan-Kasse empfängt Johannes Fieber die Kundschaft in seinem 5.000 Quadratmeter großen Markt im Mannheimer Lilienthal-Center. Mit der Freiheitsstatuen-Ente in der Hand lächelt er in die Kamera. Ein Symbol für seine Reise: von Mainz über Italien, Schweden und die USA zurück nach Deutschland – und hinein in die Selbstständigkeit als REWE-Kaufmann. 

„Ich habe schon mein Leben lang im Lebensmittel-Einzelhandel gearbeitet”, sagt Fieber. Über 13 Jahre lang machte er bei Lidl Karriere, zuletzt als Landeschef in den USA. Davor war er COO in Italien, Landeschef in Schweden. „Man muss irgendwie zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein – und sich auch bemühen“, beschreibt er nüchtern seinen Weg nach oben. 

Seine Frau spielte eine entscheidende Rolle beim Schritt in die Selbstständigkeit. „Sie hat mir gespiegelt: Am meisten Spaß hattest du doch immer, wenn du in den Märkten warst, mit den Kunden und Mitarbeitern. Das hast du geliebt,“ erzählt Fieber. Dieses Feedback war für ihn eine Art Weckruf – und ein Kompass für die nächste Etappe seiner Karriere. 

Sabbatical auf Malta, Neustart am Oberrhein

Die richtigen Warenpreise sind wichtig, aber auch nicht alles, weiß Johannes Fieber, der größten Wert auf ein gutes menschliches Miteinander legt. 2010 verließ Fieber Deutschland. Es folgten Stationen in Italien und Schweden, dann Washington D.C. als Chef von Lidl USA – bis er nach einem Sabbatical auf Malta spürte, dass er es mit der Selbstständigkeit versuchen wollte. Da ging der Blick dann wieder Richtung Heimat. „Für uns war schnell klar: Wenn ich mich selbstständig mache, dann wahrscheinlich am ehesten in Deutschland“, erinnert er sich. Wichtig war ihm dabei vor allem eins: ein Standort, der entlang der A5 zwischen Frankfurt und Freiburg liegen sollte. „Dort habe ich mich immer wohl gefühlt, in Mannheim habe ich gelebt. Als ich in Freiburg wohnte, habe ich meine spätere Frau Valeska kennengelernt, und Frankfurt war immer nah dran.  

Die Gespräche mit REWE überzeugten ihn. „Das war eine gute zwischenmenschliche Basis. Ich hatte auch andere Gespräche geführt, aber die mit REWE haben sich alle gut angefühlt.“ Seit zwei Jahren führt er nun den Markt im Lilienthal-Center, seit letztem Herbst auch einen zweiten Markt in Mannheim. 

Internationale Lehren 

Aus jedem Land hat er etwas mitgebracht: „Italien hat mir die Liebe zu Lebensmitteln gegeben.“ In Schweden schätzte er die Klarheit: „Dinge einfach zu machen, weniger zu regeln, mehr dem gesellschaftlichen Konsens zu überlassen.“ 
Und in den USA? „Das war eine komplett andere Welt, und Lidl ist dort noch nicht lange auf dem Markt. Eine echte Herausforderung, jeden Tag. In den USA ist die Wertschätzung von Leistung viel höher, der Umgang freundlicher – manchmal überbordend, aber im Alltag macht es vieles leichter. Dieses ,Kill it with kindness‘ versuchen wir in unserem Marktalltag auch hier zu etablieren.“ 

„Das war eine gute zwischenmenschliche Basis. Ich hatte auch andere Gespräche geführt, aber die mit REWE haben sich alle gut angefühlt.“

Atmosphäre wichtiger als der billigste Warenkorb 

Fieber weiß, dass er gegen die Discounter mit eigenen Mitteln punkten muss. „Der Preis ist wichtig, aber wir werden Aldi und Lidl weder beim billigsten Warenkorb noch beim schnellsten Einkauf schlagen. Bei uns gehe ich einkaufen, weil es sauberer ist, weil die Auswahl größer ist – und weil die Mitarbeiter freundlich und hilfsbereit sind.“ 
Dazu gehört, dass er auf „positive Menschen“ setzt und mit gutem Beispiel voran geht, in dem er selbst auf einen respektvollen Umgang auf Augenhöhe wert legt. „Wir verbringen hier zu viel Zeit, als dass wir uns mit Leuten umgeben wollen, die schlecht gelaunt sind oder nicht mitziehen. Das fällt uns direkt auf die Füße.“ 

Die Freiheitsstatuen-Ente steht symbolisch für Johannes Fiebers Reise, die ihn von Mainz über Italien, Schweden und die USA zurück nach Deutschland führte. Self-Scan-Kasse, Quietscheenten, Wollregal und gesunde Trends 

Besonders stolz ist Fieber auf seine eigene Innovation: die Self-Scan-Kasse mit Rollband. „Die habe ich selbst bauen lassen. Damit kann man endlich vernünftig mit dem Einkaufswagen scannen und packen.“ 
Dazu kommt die Liebe zum Detail im Sortiment: ein großes Verkaufsregal mit Plastikenten, gleich neben den Winkekatzen – ein echter Hingucker für Kinder wie Erwachsene. Oder das Wollregal, das seine Frau initiiert hat: wunderschön eingerichtet, farblich abgestimmt und erstaunlich vielfältig sortiert. „Das ist so ein Beispiel, wo wir als Familie gemeinsam Ideen in den Markt tragen“, sagt Fieber. 

Auch bei Food-Trends ist er offen: Von „Healthy Living“ bis hin zu Longevity-Produkten führt er eine Auswahl an hochwertigen, oft hochpreisigeren Artikeln, die gezielt Kunden ansprechen, die sportlich sind oder besonderen Wert auf gesunde Ernährung legen. „Gerade diese Zielgruppe sucht nach Produkten, die man nicht überall findet – und schätzt, dass wir sie im Sortiment haben.“ 

Familie integriert 

Anders als früher ist heute auch die Familie Teil seines Arbeitsalltags. Seine Frau arbeitet mit, die Kinder helfen in den Ferien im Markt. „Das ist jetzt viel mehr Teil unseres Familienlebens. Vorher war ich angestellt, jetzt bin ich Kaufmann – und die Familie ist näher dran.“ 

Fieber blickt nach vorn. Zwei Märkte führt er bereits. „Ich habe gelernt, mehrere Märkte zu führen und Strukturen aufzubauen. Da geht noch mehr“, sagt er. Aber ohne Hektik. Wichtiger ist ihm, dass die Energie stimmt – bei ihm, seiner Familie, bei seinem Team und natürlich bei den Kunden.

REWE Group – eine lebendige Genossenschaft
„Bunter Strauß an Möglichkeiten” - Thomas Engel zeigt, wie Selbstständigkeit bei DERTOUR geht
Mitten im Leben, nah am Menschen: In unserer Filmreihe stellen wir Kaufleute, Partner:innen und Führungspersonen aus den verschiedenen Vertriebslinien der REWE Group vor, die täglich mit ihrer individuellen Handschrift zum Erfolg der verschiedenen Sparten beitragen. Sie alle eint ein gemeinsames Wertefundament, das tief in der Tradition der REWE Group verankert ist. Heute im Porträt: DER Touristik Partner Thomas Engel.
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