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REWE-Kaufmann Michael Stephan | Fotos: Christoph Vohler
Lesedauer: 4 Minuten
REWE Group - eine lebendige Genossenschaft
Vom Konzern zum eigenen Markt
von Alexander Haubrichs

Frühstart und tägliche Routine prägen den Alltag von REWE-Kaufmann Michael Stephan in Nymphenburg. Hier hat das Nordlicht seine neue Heimat und Berufung gefunden – mit einem eigenen Markt. 

Um Viertel vor Sechs klingelt schon das Telefon. Michael Stephan ist auf dem Weg ins Fitnessstudio und bespricht mit seinen Kaufmannskollegen die ersten Themen des Tages. „Wir telefonieren, wenn wir unterwegs sind, und tauschen uns über aktuelle Themen aus“, erzählt er. Das hat sich mit der Zeit etabliert. Nach dem Sport geht’s direkt in den Markt: „Zum Start bespreche ich immer bei einer Tasse Kaffee mit meinem Marktmanager, wie die aktuelle Lage ist und welche To-Dos heute anstehen.“ 

Abends wiederholt sich das Ritual: „Nach dem Abendbrot bespreche ich mit meiner Frau, was am nächsten Tag im Markt anders oder besser laufen kann.“ Seine Frau, die er bei REWE kennengelernt hat, packt jetzt regelmäßig im eigenen Markt mit an. Früher war sie Assistentin bei REWE. Drei- bis viermal die Woche hilft sie, baut Layouts um, kümmert sich um QS, springt ein, wenn es mal brennt – und kennt jeden Ablauf, den Stephan in jahrelanger Erfahrung perfektioniert hat. „Sie kann alles, aber wir brauchen sie selten in der Operativen“, sagt er lachend. Zusammen bilden sie ein Team, das Markt, Familie und Alltag perfekt koordiniert. 

Von REWE über Rossmann und Aldi zurück zu REWE – und zum eigenen Markt

Funkkopfhörer, die er schon von anderen Händlern aus England kannte, führte Michael Stephan bei REWE bundesweit ein. Michael Stephan begann seine Karriere bei REWE. „Mit 15 bin ich als Azubi zum Einzelhandelskaufmann gestartet.“ Danach folgten Positionen als Marktmanager, Bezirksleiter bei Rossmann und Regionalverkaufsleiter bei Aldi. „Dort lernst du, dass Geld wichtig ist, aber eben nicht alles. Der Druck ist enorm – das ist auf Dauer nichts für jeden.“ 

Er kam zurück zu REWE. Hier konnte er seine Erfahrungen aus dem Einzelhandel einbringen, insbesondere technische Lösungen: Funkkopfhörer, die er schon von anderen Händlern aus England kannte, führte er bei REWE bundesweit ein. „Die Systeme haben sich nach wenigen Wochen amortisiert und allen Händlern geholfen, effizienter zu arbeiten.“ Zuletzt war er als Leiter des Category Managements in der Region Süd tätig und verantwortlich für Einkauf und Warenbeschaffung. 

Trotz dieses Erfolgs war Stephan bereit für den nächsten Schritt: die Selbstständigkeit. „Du musst genau schauen, wann der richtige Zeitpunkt für diesen Schritt gekommen ist“, sagt er. Mit dem ehemaligen Edeka-Laden in Nymphenburg, der zwei Jahre leer stand, sah er seine Chance. „Ich wusste aufgrund meiner Erfahrung, dass ich hier phänomenal starten kann – und das hat sich bestätigt.“ 

„Du musst immer am Unternehmen arbeiten, nicht nur im Unternehmen. Anpassungen an Sortiment, Abläufe, Technik – alles muss zur Realität der Kunden passen.“ REWE-Kaufmann Michael Stephan

In seinem Markt setzt Michael Stephan konsequent auf Innovation. Kundenorientierung und smarte Lösungen 
Der Markt in Nymphenburg hat sich zu einem Ort entwickelt, an dem Kunden das Einkaufserlebnis schätzen: freundliche Mitarbeiter, die sich Zeit nehmen, ein gehobenes Sortiment und ein Ambiente, das zum Verweilen einlädt. „Obst und Gemüse waren zunächst ein Problem, weil mehrere Marktstände direkt in der Nähe sind. Aber inzwischen machen wir mit dieser Warengruppe einen Großteil des Umsatzes“, erklärt Stephan stolz. 

In seinem Markt setzt er konsequent auf Innovation: Scan-&-Go-Kassen sollen Wartezeiten zu Stoßzeiten vermeiden, während moderne Pfandautomaten Signale senden, wann ein Auffüllbehälter gewechselt werden muss. „Wir überlegen sogar, dass die Automaten warnen, bevor der Container voll ist – das spart Zeit und verbessert den Kundenservice.“ Gezielt nutzt Stephan Social Media, selbst gesteuert und auf die Kundschaft zugeschnitten. „Keine teure Agentur, sondern direktes Feedback von den Kunden, gezielte Aktionen. Das sind smarte Lösungen, die wirklich etwas bringen.“

Marktmanager-Assistent Selim Aleynidov ist inzwischen eine Schlüsselfigur im Team. Personalentwicklung und Vertrauen 
Auch bei der Personalplanung setzt Stephan auf Kontinuität und Förderung: Selim Aleynidov, sein Marktmanager-Assistent, absolvierte seine Einzelhandelskaufmann-Ausbildung bei Stephan und ist inzwischen eine Schlüsselfigur im Team. „Selim hatte auf seiner vorherigen Station Probleme, bei mir hat er Verantwortung übernommen und ist aufgestiegen – und zu einem wichtigen Mitarbeiter geworden.“ 

Stephans Philosophie: Menschen Chancen geben, Synergien nutzen, Prozesse optimieren. „Du musst immer am Unternehmen arbeiten, nicht nur im Unternehmen. Anpassungen an Sortiment, Abläufe, Technik – alles muss zur Realität der Kunden passen.“ 

Norddeutscher in München 
Ursprünglich kommt Stephan aus dem Norden. Seine Eltern zogen vor 25 Jahren als Handwerker nach Bayern, inzwischen sind sie zurück nach Usedom an die Ostsee. Stephan selbst hat sich trotz seines norddeutschen Akzents in München verwurzelt: „Man merkt mir den Norden an, aber ich fühle mich hier richtig zuhause.“ 

Auch seine Erfahrungen mit der Genossenschaft schätzt er: „Die Genossenschaft gibt Sicherheit, man kann auf Unterstützung bauen – gerade für junge Kaufleute ist das ein echter Vorteil. Alle stehen füreinander ein: gestandene Kaufleute und solche, die erst ihren Markt eröffnen.“ 

Blick in die Zukunft 
Seine Pläne gehen über den ersten Markt hinaus. Ideen für einen zweiten Standort sind bereits in Arbeit. Abläufe, Technik und Team werden kontinuierlich weiterentwickelt. Stephan rät jungen Kaufleuten: „Schau genau, wann der richtige Zeitpunkt für den Sprung ist, nutze deine Erfahrungen aus Konzern und Ausbildung, aber habe auch den Mut, eigene Wege zu gehen.“ 

Michael Stephan hat bewiesen, dass man mit Struktur, Technik und dem richtigen Team einen Markt erfolgreich führen kann, ohne das Menschliche zu vernachlässigen. Ein Norddeutscher in München, der seinen Markt perfekt dirigiert – von den Funkgeräten über Social Media bis hin zur Obstabteilung und den Scan-&-Go-Kassen. 

 

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