„Viel Arbeit und ein Quäntchen Glück“Julia Marotta, 38, Bereichsleiterin Projekte und Entwicklung Business Insights & CRM, Handel Deutschland
„Bei mir war es der Klassiker: Als mir mein Chef die Stelle als Bereichsleiterin anbot, erfuhr ich auch, dass ich schwanger bin. Für mich war von Beginn an selbstverständlich, dass ich mit der Situation offen umgehe. Heißt: Ich habe mich natürlich sehr über das Angebot gefreut, aber gleich gesagt, dass ich mit Zwillingen schwanger bin und deshalb die Stelle nicht annehmen kann. Denn ich wusste auch, dass ich auf jeden Fall ein Jahr in Mutterschutz gehen und anschließend auch nur als Halbtagskraft wiederkommen möchte. Daher hätte ich auch volles Verständnis gehabt, wenn man sich gegen mich entschieden hätte. Aber meine Chefs haben mir die Stelle trotzdem angeboten. Beide haben sich sehr für mich eingesetzt und stehen zu 100 Prozent hinter mir. Das trägt mich natürlich auch und gibt mir die notwendige Sicherheit.
Ich habe also am 1. Juli meine neue Stelle als Bereichsleiterin angetreten und bin am 5. Juli in Mutterschutz gegangen. Mit meinem Chef habe ich frühzeitig überlegt, wie wir die Vertretung während des Mutterschutzes gestalten können, bin mit ihm immer in Kontakt geblieben und habe mit ihm auch rechtzeitig über die Rückkehr gesprochen und wie meine Position so ausgestaltet werden kann, dass ich sie sie problemlos in Teilzeit übernehmen kann. Da hat es sich gut gefügt, dass zu dem Zeitpunkt eine eher strategisch ausgerichtete Stelle gebraucht wurde, bei der es darum geht, übergreifende Projekte zu steuern und Themen und Bereiche zu bündeln und zu vernetzen. Insofern war natürlich wie bei jeder Karriere neben der gezeigten Leistung und viel Arbeitseinsatz auch das nötige Quäntchen Glück dabei.
Von Anfang an habe ich eine klare Grenze gezogen: vormittags bin ich ganz für meine Arbeit da, der Nachmittag gehört den Kindern. Aber natürlich kommt es auch vor, dass ich mich abends nochmal an den Schreibtisch setze. Inzwischen wissen die meisten Kollegen, dass ich nur vormittags an Terminen teilnehmen kann und nehmen darauf Rücksicht. Dabei kommt mir zugute, dass ich mich in einem gut eingespielten Arbeitsumfeld bewege. Wenn ab März noch ein kleines Team in meinen Bereich kommt, wird sich auch nochmal einiges ändern. Aber auch hier sehe ich vor allem Chancen: Ich habe es leichter, eine Vertretung zu finden. Meine Mitarbeiter wiederum haben eher die Chance sich zu zeigen, wenn die Chefin nicht immer präsent ist.
Was ich mir wünsche? Dass die Kultur im Unternehmen insgesamt noch offener wird für kreative Modelle der Arbeitsgestaltung und dass es insbesondere nicht daran hängt, ob man als Frau zufällig einen Vorgesetzten hat, der offen dafür ist, sondern dass es in allen Bereichen gleichermaßen selbstverständlich und möglich ist, Beruf und Familie zu verbinden.“
„Entscheidend ist die Leidenschaft für Themen“Svenja Bielinski, 53, Vice President Content DER Touristik
„Wenn ich zurückschaue, aber auch, wenn ich mich jetzt umschaue, stelle ich fest: Es gibt immer noch viele Stolpersteine für Frauen auf dem Weg in Führungspositionen. Ob eine Quote eine Lösung ist? Da bin ich ambivalent. Einerseits finde ich es nicht sinnvoll, die Quotenfrau wie eine Art Zootier zu etablieren. Andererseits glaube ich auch, Gerechtigkeit muss man schaffen – sie muss oft angeschubst werden. Auch, weil Frauen nach meinem Eindruck durch ihren Hang zur Bescheidenheit und Selbstkritik im Job häufig ins Hintertreffen geraten. Dabei sind das positive Eigenschaften. Doch sie erwecken oft den Eindruck von Unsicherheit und Schwäche, das finde ich sehr schade. Männer sind da anders, sie gehen viel offensiver und selbstbewusster in Bewerbungsgespräche, fördern sich außerdem gegenseitig.
Mir hat auf meinem beruflichen Weg sicher meine Einstellung geholfen: Ich möchte Dinge mit gestalten, bewegen, verändern. Und: Für mich ist das Glas immer halb voll. Auch wenn etwas nicht gelingt, oder es Schwierigkeiten gibt – dann ärgere ich mich, bin auch mal frustriert oder traurig, doch danach schüttele ich mich einmal kräftig und gehe am nächsten Tag die Dinge erneut an.
So habe ich das bereits im Studium gemacht, und auch danach, als ich nach einem Jahr bei einer Incoming Agentur in Griechenland bei Öger Tours als Regionalleiterin für Berlin und die – damals – Neuen Bundesländer begann. Eine ungeheuer spannende Zeit, der Osten fing gerade an, das Reisen jenseits der Nachbarländer zu entdecken, wir haben richtig Aufbauarbeit im Tourismus geleistet. Und dabei auch alles von der Pike auf gelernt, denn auch als Regionalleiter kümmerte man sich um alles selbst, brauchte viel Initiative und Eigenverantwortung. Ich fand das großartig, und es hat natürlich auch mein Selbstbewusstsein enorm gestärkt. Später dann durfte ich mitgestalten helfen, als Air Berlin groß wurde. Und jetzt verantworte ich bei der DER Touristik mit einem tollen Team das Thema Content. Hier treibt uns aktuell besonders die Harmonisierung des Produktionsprozesses zwischen Köln und Frankfurt – eine extrem spannende Aufgabe.
Summa summarum kann ich für mich sagen: Es war nie Machthunger, der mich vorangetrieben hat – übrigens kenne ich auch keine einzige Frau, die aus solchen Motiven Karriere macht. Es sind die Inhalte, die mich reizen, und aus denen ich die notwendige Leidenschaft für Themen entwickle, die einen vorantreibt, die motiviert, und die dann auch zum Erfolg führt. Ob ich Frau oder Mann bin, hat da – nach meinem Empfinden - nie eine Rolle gespielt.“
„Fleiß und Know-How ist entscheidend - nicht das Geschlecht.“Tina Goebel 32, REWE-Partnerkauffrau in Hessisch Lichtenau „Ich hatte schon immer eine enge Verbindung zum Lebensmittelhandel, da meine gesamte Familie in dieser Branche arbeitet. Ich glaube mir wurde das einfach in die Wiege gelegt. Das war auch der Grund, weshalb ich 2004 meine Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel begann. Vier Jahre später wurde ich stellvertretende Marktleiterin und anschließend Marktleiterin. Bereits während meiner Ausbildung lernte ich das Partnerschaftsmodell der REWE Group kennen und wollte unbedingt selbst einen Markt führen und selbstständig betreuen. Durch die Unterstützung und das Engagement meines damaligen Chefs habe ich mich 2014 selbstständig gemacht und habe es seitdem nie bereut diesen Schritt gegangen zu sein. Der Kreis hat sich geschlossen. In dem Markt in dem einst alles mit meiner Ausbildung begann bin ich nun Partnerkauffrau. Der Gedanke mich selbstständig zu machen kam mir während meiner Ausbildung als ich das Partnerschaftsmodell der REWE kennenlernte. Mein damaliger Chef und Marktleiter unterstützte mich sehr in meinem Vorhaben. Aber auch die gesamte REWE Group stand mir immer zur Seite. Die Nachwuchskräfte werden innerhalb des Unternehmens super unterstützt. REWE ist für mich wie eine kleine Familie.
Ich bin heute genau da, wo ich sein möchte. Ich bin glücklich und dankbar dafür, den Markt selbstständig führen zu dürfen und habe seither keinen Tag bereut. Für mich war es die beste Entscheidung mich mit einem REWE-Markt selbstständig zu machen. Durch Fleiß und Know-How kann jeder den Weg in die Selbstständigkeit finden – dabei spielt das Geschlecht keine Rolle.“
Meine Meinung! Frauen aus der REWE Group zur Frauenquote.
„In Osteuropa ist es selbstverständlich, Familie und Karriere zu vereinen“Silke Janz, Geschäftsführerin PENNY Ungarn
„Die gesellschaftliche Akzeptanz von Frauen in Führungspositionen ist in Osteuropa wesentlich höher als in Deutschland. Das ist sicherlich zum Teil historisch bedingt: Während die Berufstätigkeit von Frauen vor dem Mauerfall in den ehemaligen Ostblock-Staaten selbstverständlich war, wurde in Westdeutschland überwiegend ein traditionelles Familienbild gelebt. Der höhere Anteil von Frauen in Führungspositionen in Osteuropa ist daher meiner Meinung nach vor Allem darin begründet, dass es gesellschaftlich etabliert ist, wenn Frauen Karriere machen. Es wird schlichtweg als natürlich angesehen.
Die Rahmenbedingungen sind hierzulande nicht viel besser als in Deutschland und auch die Bedingungen für berufstätige Mütter sind nicht viel besser. Für sie ist es ähnlich herausfordernd, eine Ganztagesbetreuung für die Kinder zu finden und auch die Öffnungszeiten der Kindertagesstätten sind nicht wesentlich flexibler. Die berufstätigen Mütter mit Führungsanspruch sind, ähnlich wie auch in Deutschland auf ergänzende private Betreuung angewiesen.
Auch die betriebliche Förderung von Frauen in Führungspositionen unterscheidet sich kaum von der in Deutschland – vielleicht ist diese in Deutschland sogar besser. Obwohl ich seit vielen Jahren nicht mehr in meiner Heimat lebe, ist mein Empfinden, dass Frauen in Deutschland häufig das Gefühl haben, eine Entscheidung treffen zu müssen, entweder für Kinder oder für Karriere. Das habe ich so in der Form in Osteuropa nicht erlebt. Hier ist es viel selbstverständlicher, Familie und Karriere zu vereinen.
Was die REWE Group bei der Integration von weiblichen Führungskräften noch verbessern könnte, wäre eine Ausweitung der vorhandenen Networking-Plattformen für Frauen auf die internationale Ebene.
Ob ich in Deutschland eine ähnliche Karriere hätte machen können? Das ist schwer zu beurteilen. Sicherlich wären die Hürden in Deutschland aber höher gewesen als in Osteuropa. Von daher kann ich für mich behaupten, dass es sicher förderlich für meine Karriere war, dass ich vor über 20 Jahren nach Osteuropa gegangen bin.“
„Anerkennung ist Gold wert.“Semai Akale, 30, REWE-Marktmanagerin in Niedernhausen
„Zur REWE gekommen bin ich als Aushilfe im Jahr 2004. Eigentlich wollte ich damals Bankkauffrau werden, aber dann habe ich mich überzeugen lassen: Mach doch die Ausbildung bei REWE! Dem Rat von Ausbilder Thomas Gagel bin ich gefolgt. Danach ging alles ganz schnell: Ein halbes Jahr Drittkraft, dann war ich schon Marktleiter-Assistentin und habe drei Neueröffnungen begleitet. Meine erste Filiale in Wiesbaden-Breckenheim habe ich dann im Jahr 2011 mit nur 23 Jahren übernommen. Das war eine Umstellung für mich, denn es ist etwas anderes, ob du Stellvertreter bist oder ob du komplett verantwortlich bist. Nach den dreieinhalb Jahren in Breckenheim, in denen ich Verantwortung für mehr als 25 Mitarbeiter hatte, konnte ich die Leitung des neuen Marktes in Niedernhausen übernehmen. Mein aktuelles Team besteht aus 50 Mitarbeitern. Als Dunkelhäutige musste ich mich oft beweisen. Viele Kunden waren überrascht, dass ich Deutsch spreche. Dabei bin ich in Deutschland geboren. Ich habe viele Gespräche geführt und Wert darauf gelegt, dass man sich gegenseitig kennenlernt. Mittlerweile stehe ich darüber, denn irgendwann habe ich sie ja doch alle in der Tasche (lacht).
Ein weiterer Schlüsselmoment neben der Berufswahl war für mich die Wahl in den SAS-Kreis vor fünf Jahren. Ich habe mich damals auf der Warenbörse vorgestellt und für eine Frauenquote geworben. Gewählt zu werden war toll. Das war Gold wert, genauso wie die Anerkennung durch meine Chefs. Das motivierte zum Weitermachen. Klar, Ehrgeiz braucht man auch. Mein Motto ist: ´Aufpassen, Gucken, Nach- und besser machen´. Und Probleme kriegt man immer gelöst.
An REWE gefällt mir, dass man Beruf und Familie gut kombinieren kann. Die langen Öffnungszeiten sind für mich kein Problem. Im Gegenteil: Auf die Spätschicht freue ich mich, weil ich dann ausschlafen kann."
„Ich möchte was bewegen“Antje Koch-Löffler, 42, Vertriebsleiterin REWE Mitte
„Mein Werdegang ist eher untypisch. Nach meiner Ausbildung zur Handelsfachwirtin hat mich mein damaliger Gebietsverkaufsleiter als Inventurbeauftragte in sein Verkaufsgebiet geholt. Etwa eineinhalb Jahre lang war ich dann für die damalige REWE Hungen in ganz Thüringen und Franken überall dort im Einsatz, wo es „gebrannt“ hat. Wenig später erfüllte sich ein großer Wunsch, und ich wurde Revisorin in Hessen. Das erste Mal richtig durchboxen musste ich mich, als ich in das Controlling wechselte und dort die Bereichsleitung für den Einzelhandel übertragen bekam. Dies war eine Riesenherausforderung, aber auch eine lehrreiche Zeit, in der ich alle Märkte der Region „zahlentechnisch“ kennengelernt habe.
Im Zuge des Zusammenschlusses der Vertriebsregionen Rosbach und Hungen entschied ich mich, wieder in den Vertrieb zu gehen. Es war eine sehr lebhafte Zeit, in der ich für ein Jahr Erfahrungen ,mitten im Leben` in einer Frankfurter REWE-Filiale sammeln konnte.
Im nächsten Schritt als Nahkauf-Verkaufsberaterin – heute Betriebsberaterin – habe ich unter anderem sechs Tengelmann-Filialen integriert. Durchsetzungsvermögen und Überzeugungskraft waren enorm wichtig, um den roten Nahkauf voranzubringen. Ab 2012 hatte ich als Verkaufsleiterin die Verantwortung für den gesamten Nahkaufbereich der Region. Das war eine sehr abwechslungsreiche und spannende Zeit, denn mit meinem neuen Team konnte ich viel bewegen.
Eine schöne Überraschung war es für mich, als mir die Regionsleitung zum 1. Januar 2015 die Verantwortung als REWE-Verkaufsleiterin übertrug. Damals war ich in meiner Region die erste Frau in dieser Position. Weitere neue Aufgaben ließen nicht auf sich warten: Ab Januar 2017 stand die Integration von Großflächenmärkten auf der Agenda. Seit August 2017 steht die Umsetzung der Vertriebsstrukturreform auf dem Programm, ein weiterer Meilenstein.
Mein Rezept? Ich habe Vertrauen zu meinen Mitarbeitern und lasse sie – innerhalb einer bestimmten Bandbreite – agieren. Man muss sich Ziele stecken und diese verfolgen und sich permanent selbst motivieren. Einen ,Frauenbonus´ hatte ich nie.“
„Zur richtigen Zeit am richtigen Ort“Heike Juds, regionale Verkaufsleiterin Toom „Ich glaube, mein Chef musste sich schon einigen Zweiflern stellen, als er die Leitungsfunktion an mich, eine Frau, vergab. Dass ich als einzige Frau unter den Verkaufsleitern nach wie vor ein Exot bin, merke ich daran, dass ich bei Meetings schon mal gerne demonstrativ einem Augenzwinkern angesprochen werde: ‚Und was sagt unsere weibliche RVKL dazu?‘ Das finde ich überflüssig, kann aber damit leben. In meiner täglichen Arbeit habe ich jedoch keine Akzeptanzprobleme. Sicherlich vor allem auch deshalb, weil ich alle Abläufe im Job von der Pike auf gelernt habe – da kann mir auch kein Kollege ein X für ein U vormachen: Ich habe an der Kasse angefangen und mich dann über die Verwaltung, den Verkauf und die Logistik zur stellvertretenden Marktleiterin hochgearbeitet. Dann habe ich den Markt übernommen, umgebaut, als Ausbildungsmarkt und später als Stützpunktmarkt etabliert.
Das hätte mir zu dem Zeitpunkt durchaus genügt. Dann haben sich bei mir Lebensumstände verändert und es wurden Ressourcen frei, die ich in die Arbeit investiert habe.
Als die Stelle des RVKL frei wurde, bin ich ins kalte Wasser gesprungen und habe zugesagt. Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort – und ich hatte Vorgesetzte, die es mir zugetraut haben. Ich denke, dieses Vertrauen habe ich im Laufe der Jahre durch meine Leistung auch bestätigt.“
„In der Männerdomäne Obst und Gemüse musste ich mir als Frau erst einmal Respekt verschaffen“Particia Brunn ist die jüngste Bereichsleiterin innerhalb der REWE Group in Deutschland.
„Nach meinem Studium der Betriebswirtschaftslehre fing ich zunächst im Category Management Nonfood bei Kaisers Tengelmann an. In dem recht überschaubaren Unternehmen konnte ich als junge Berufseinsteigerin wahnsinnig viel lernen. Als ich dann vor knapp acht Jahren die Chance bekam, bei der REWE Group einzusteigen, startete ich zunächst im Projekt- und Prozessmanagement. In dieser Position hatte ich ganz unterschiedliche Schnittstellen im Konzern und konnte dadurch viele verschiedene Menschen innerhalb der REWE Group kennenlernen und mir ein gutes Netzwerk aufbauen. Davon profitiere ich auch heute noch, da ich meistens weiß, welchen Kollegen ich zu welchem Thema ansprechen kann.
Ich habe immer ein Kribbeln in den Händen gespürt, wenn es um Waren-Themen ging und hatte, das Gefühl, dass dies genau mein Ding ist. Dementsprechend bin ich nie müde geworden, meinem damaligen Chef davon zu erzählen und zu insistieren, genau in diesen Bereich reinzukommen. Glücklicherweise hat sich meine Beharrlichkeit ausgezahlt, denn 2013 konnte ich ins Category Management wechseln und hatte danach die Chance, alle Warengruppen in der Ultrafrische1 einmal zu durchlaufen. Ich war sehr glücklich, dass man mir dann die Chance gegeben habe, die Gesamtkoordination des Bereichs Ultrafrische1 kommissarisch zu übernehmen – zumal ich zu diesem Zeitpunkt sicherlich keine ausgewiesene Obst-und Gemüse-Expertin war. Da ich selbst nicht aus einem landwirtschaftlichen Betrieb komme, war dieser Bereich Neuland für mich und ich musste mich als Frau in dieser Männerdomäne erst einmal beweisen. Bei einem Erzeuger in Italien gab es beispielsweise einmal eine Situation, wo der Chef und gleichzeitig Familienoberhaupt den Raum betrat und allen anwesenden Männern die Hand geschüttelt hat, aber mir nicht. Mir war klar, dass es für mich als Frau in einer Männerdomäne nicht ausreicht, meine Sache gut zu machen, sondern ich muss sie exzellent machen.
Ich war mir bewusst, dass ich als Neuling im Bereich Obst und Gemüse viel lernen konnte und habe nie einen Hehl daraus gemacht. Glücklicherweise hatte ich sehr erfahrene Weggefährten an meiner Seite, die mich jederzeit sehr gut unterstützt haben.
In meiner Position als kommissarische Leiterin des Bereichs Obst und Gemüse konnte ich verschiedene strategische Projekte erfolgreich vorantreiben, dazu zählen beispielsweise die Optimierung der CM Saisonplanung, die Einführung von regionalen Sortimenten und die Naturgut Bio-Helden. Mir wurde dann klar, dass ich TopEx werden wollte und ich habe dieses Ziel konsequent verfolgt. Glücklicherweise hat sich diese Beharrlichkeit auch hier ausgezahlt und ich habe die Chance bekommen, an der Management Akademie teilzunehmen. Im letzten Jahr bin ich dann zur Bereichsleiterin befördert worden. Ich fühle mich im meinem Bereich sehr wohl und möchte nun meinen Mentoren beweisen, dass es die richtige Entscheidung war, mir diese Chance zu geben.“
„Aufgeben ist keine Option für mich“Dana Furmannek ist Verkaufsleiterin bei PENNY
„Ursprünglich hatte ich keine konkrete Branche im Focus. Um erste Praxiserfahrungen zu sammeln habe während meines Studiums der Wirtschaftswissenschaften als Reiseleiterin ich in der Tourismusbrache gearbeitet. In dieser Tätigkeit konnte ich bereits erste wertvolle Führungserfahrungen sammeln. Nach dem Studium startete ich als Regionalverkaufsleiterin bei Aldi Süd. Gereizt hat mich am Handel, dass kein Tag wie der andere ist, dass es nie langweilig wird und die Gestaltungsmöglichkeiten fast unendlich sind. Auch der stetige Bezug zu anderen Menschen, seien es Kunden, Mitarbeiter oder Vorgesetzte, macht diese Branche so attraktiv. Der Wohlfühlfaktor war mir bei meiner Arbeit immer schon sehr wichtig. Dazu gehört für mich insbesondere ein faires Miteinander. Das habe ich bei PENNY gefunden. 2010 konnte ich in der Region Köln als Verkaufsleiterin die nächste Stufe auf der Karriereleiter zu erklimmen. Was mich an der Aufgabe sehr gereizt hat, war die Möglichkeit, die Kernsanierung des Unternehmens aktiv mitzugestalten. Dieser Prozess war zum Teil ein recht steiniger Weg, aber ich hatte in den vergangenen knapp acht Jahren das große Glück, Menschen zu gewinnen, zu begeistern und zu halten mit denen ich motiviert alles geben konnte. Dabei war mir klar: Aufgeben ist keine Option für mich. Aus heutiger Sicht bin ich sehr zufrieden mit dem was wir hier geleistet haben.
Es ist ein gutes Gefühl, wenn man im Rahmen interner Veranstaltungen Revue passieren lässt, was wir in den letzten acht Jahren alles geschafft haben. Es macht mich stolz, aktiv mit zu dieser Veränderung beigetragen zu haben.
Meine Pläne für die Zukunft: Ich möchte zusammen mit meinen Kollegen weiter daran arbeiten, PENNY noch profitabler zu machen. Durch gute Führung, ein Miteinander auf Augenhöhe und gemeinsames Lernen können wir das schaffen.
In Anbetracht des harten Wettbewerbsumfeldes Discount ist dies sicherlich eine große Herausforderung. Das Thema Mitarbeiter wird vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels hierbei ein entscheidender Schlüssel. Wir brauchen neue individuelle Lösungen und müssen alte Strukturen überdenken. Wenn wir Bedingungen schaffen die talentierten Männern und Frauen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen, werden wir als Arbeitgeber noch attraktiver. Durch die angestoßenen Zertifizierung von berufundfamilie hat PENNY hier schon einige zukunftsweisende Schritte angestoßen. Wir können in diesem Thema noch viel voneinander lernen. Im Rahmen der Seminarreihe Women`s Drive hatte ich die Möglichkeit mich mit Kolleginnen aus anderen SGEn auszutauschen, hier ist ein wertvolles Netzwerk entstanden, welches auch noch über das Programm hinaus ein Gewinn für alle sein wird.
Mir persönlich hat der Austausch und die Reflektion geholfen, weiter jeden Tag daran zu arbeiten die beste Version von mir selbst zu werden.“
„Mein tägliches Arbeitsumfeld beeinflusst die Ausschöpfung meines Potenzials am stärksten“Lara Wölk, Senior Managerin im Aktions- und Preismanagement von REWE
„Nach Abschluss meines BWL-Studiums bin ich im März 2014 als Trainee bei der REWE Group eingestiegen. Im Rahmen des Trainee-Programms hatte ich die Möglichkeit zahlreiche unterschiedliche Tätigkeitsbereiche in den verschiedenen SGEn kennenzulernen. Im Mai 2015 habe ich dann das Angebot erhalten als Managerin Aktionen und Preise beim Vollsortiment anzufangen, was ich sehr gern angenommen habe. Inzwischen bin ich Senior Managerin. Seit RAPID ist die einer der drei Säulen von Strategie & Analytics angesiedelt.
Natürlich möchte ich mich in den nächsten Jahren weiterentwickeln und auch gerne mehr Verantwortung, ggf. auch Personalverantwortung übernehmen. Die Teilnahme an der diesjährigen Strategie Akademie, einem S&A internen Personalentwicklungsprogramm, ermöglicht es mir mich intensiv mit Kollegen aus anderen Bereichen auszutauschen, was mir immer wieder zeigt, wie viele verschiedene spannende Themengebiete es allein im Bereich S&A gibt.
Der Aspekt, der in meinen Augen die Ausschöpfung meines Potenzials am stärksten beeinflusst, ist mein tägliches Arbeitsumfeld. Arbeitsklima, abwechslungsreiche, spannende und auch herausfordernde Aufgaben, eine offene Feedbackkultur und nicht zuletzt auch Spaß – all das muss gut zueinander und vor allem zum Mitarbeiter passen, damit man „alles“ geben kann.
Als zweiten wichtigen Punkt sehe ich sämtliche darüber hinaus gehende Förder- und Entwicklungsmaßnahmen. Während ich inhaltlich das meiste eher täglich „on the job“ lerne, helfen mir bedarfsgerechte Seminare und Schulungen insbesondere dabei mich persönlich weiterzuentwickeln. Ich denke, dass Frauen im Vergleich zu vielen anderen Unternehmen bei der REWE Group bereits gute Chancen haben Karriere zu machen. Bei uns im Bereich S&A gibt es bereits heute einen recht hohen Anteil weiblicher Führungskräfte, was vor allem dadurch möglich ist, dass flexible Arbeitszeitmodelle und Home Office (auch nach einem Wiedereinstieg) in den S&A-Abteilungen zunehmend gelebt werden.
Grundsätzlich glaube ich aber, dass es für Frauen nach wie vor schwieriger ist Karriere zu machen als für Männer. Das liegt insbesondere daran, dass Frauen in der Regel auch heute noch deutlich mehr Aufgaben und Verantwortung im privaten Bereich übernehmen. Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen ist deshalb nicht leicht und für viele Frauen bedeutet Karriere auch gleichzeitig privat zurückzustecken. Das führt dazu, dass „Karriere machen“ für manche Frauen gar nicht unbedingt attraktiv erscheint, obwohl sie vielleicht gleichermaßen qualifiziert wären wie Männer.
Dem weiter entgegenzuwirken und Frauen gezielt zu fördern halte ich für sehr sinnvoll und wichtig. Dadurch eröffnet sich für die REWE Group die Chance Mitarbeiter und insbesondere auch Führungskräfte aus einem deutlich größeren Talentpool zu gewinnen und langfristig zu binden.
Um die Karrierechancen von Frauen weiter zu verbessern, muss kontinuierlich an Lösungen gearbeitet werden, die es Frauen ermöglichen, sich nicht zwischen Karriere und Kindern entscheiden zu müssen. Dazu zählt zum einen bereits vorhandene Angebote der REWE Group wie Kinderbetreuung, Eltern-Kind-Büros und flexible Arbeitszeitmodelle weiter auszubauen.
Viel schwieriger und langwieriger ist es aber meiner Meinung nach, das Thema nachhaltig in der Unternehmenskultur zu verankern. Dementsprechend finde ich es super, dass sich die REWE Group nicht auf den bereits guten Maßnahmen und Rahmenbedingungen ausruhen will, sondern weiter daran arbeitet.“