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Inklusion bei Toom
„Bastis Motivation und gute Laune stecken uns alle an“
von Sylvia Hannstein und Daniela Rissinger

Barrieren abbauen: Für dieses Ziel richtet Toom Außenarbeitsplätze „mitten im Baumarkt“ für Menschen mit Behinderung aus Lebenshilfe-Werkstätten ein. Jetzt wurde in Schwerin erstmals ein reguläres Arbeitsverhältnis geschaffen. Kein ganz leichter Weg. Aber einer, der Freude und Glück bereitet. Marktleiter Uwe Schnippering und sein neuer Kollege Sebastian Marten gewähren Einblicke.

Sebastian Marten arbeitete zunächst als Beschäftigter der Dreescher Werkstätten, einer gemeinnützigen Gesellschaft mit Arbeits-, Wohn- und Freizeitangeboten für Menschen mit Behinderung, auf einem ausgelagerten Arbeitsplatz im Toom Schwerin. Dann vor wenigen Wochen die große Neuigkeit: Sebastian, der lernbeeinträchtigt ist, wurde von Marktleiter Uwe Schnippering in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen. Das Besondere: Mit Sebastians Martens Übernahme auf den ersten Arbeitsmarkt wurde zum ersten Mal überhaupt eine über das Budget für Arbeit geförderte Stelle in Schwerin etabliert.

Über den Fußball zu Toom

In seiner Freizeit kickt Sebastian Marten gerne auf dem Schweriner Bolzplatz, hier spielt er mit einem Toom-Kollegen im gleichen Verein. Bälle und Worte wurden gewechselt, schließlich erkundigte sich der Kollege, ob Sebastian Marten nicht im Lager arbeiten könne. So war der Außenarbeitsplatz gefunden. 

„Einen festen Vertrag zu haben, ist ein tolles Gefühl, das mir viel Selbstbewusstsein gibt. Ich gehöre fest zum Team gehöre und arbeite richtig gerne hier“
Sebastian Marten
Toom Schwerin

Wie funktioniert die Zusammenarbeit? Was muss beachtet werden, was sind wichtige Stellschrauben? Marktleiter Uwe Schnippering erzählt.

one: Herr Schnippering, seit knapp vier Jahren arbeitet Sebastian Marten in „Ihrem“ Toom Markt. Wie ist Ihr Fazit?
Uwe Schnippering: Mein Fazit ist rundum positiv. Basti ist 100prozentig integriert. Er hat total Spaß an seinem Job: Morgens früh, wenn viele von uns noch ein bisschen vor sich hin muffeln, kommt er schon pfeifend auf seinem Fahrrad angefahren. Er ist eigentlich immer gut gelaunt – das ist total ansteckend.

Marktleiter Uwe Schnippering one: Was sind die wichtigsten Faktoren für eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Markt?
Uwe Schnippering: Da ist zum einen Bastis Engagement: Er ist ja nicht nur eine Frohnatur, er hat sich von Anfang an sehr angestrengt, arbeitet mit vollem Einsatz und gibt sich immer Mühe. Sehr hilfreich ist natürlich auch, dass er bei den Dreescher Werkstätten seinen Stapler-Schein machen konnte.
Zum anderen müssen alle im Team die Bereitschaft haben, Verständnis und Zeit aufzubringen. Sehr vieles erledigt Basti eigenständig, zum Beispiel das LKW abladen, Stapler fahren, Waren aus den Regalen zusammensuchen. Aber natürlich gibt es Aufgaben, bei denen er Unterstützung bzw. Anleitung braucht. Dafür haben wir zwei „Paten“ im Team, die helfen, den Tagesablauf zu gestalten, und sich grundsätzlich kümmern.

one: Warum haben Sie sich entschieden, Sebastian zu übernehmen?
Uwe Schnippering: Nachdem Sebastian nun fast vier Jahren bei uns im Markt ist, habe ich mich gefragt: Warum arbeitet er eigentlich nicht für uns? Er ist voll integriert, voll ausgestattet mit Arbeitsmaterialien und Toom-Klamotten – also lag das für mich nahe. 

one: Die Stelle wird vom Budget für Arbeit gefördert, und musste ja erst einmal beantragt und durchgesetzt werden. War das sehr aufwändig?
Uwe Schnippering: Wir haben uns gemeinsam mit den Dreescher Werkstätten überlegt, wie wir das angehen. Und natürlich auch mit den Behörden. Da muss einiges geregelt werden, klar. Aber der Aufwand hat sich auf jeden Fall gelohnt. Wir hätten das Beschäftigungsverhältnis auch gerne schon früher umgesetzt, aber dann kam Corona, und wir mussten es etwas verschieben.

one: Ihr Tipp für Kollegen, die sich auch engagieren möchten?
Uwe Schnippering: Erst einmal muss man prüfen, welche Möglichkeiten man vor Ort hat: Ob die notwendigen Bedingungen geschaffen sind, bzw. ob man sie schaffen kann – gerade auch, was die räumlichen Begebenheiten anbelangt. Wie bei unserem Markt in Neumünster zum Beispiel, wo ein rollstuhlgerechter Kassenplatz eingerichtet wurde. Und dann tritt man in Kontakt mit den Behörden und schaut, wie die Zusammenarbeit zu realisieren ist.

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