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ArticleId: 2211magazineMultikulti als schlichte Notwendigkeit: Die Logistik der REWE-Region Süd bringt 20 Nationen unter einen Hut. Logistikchef Gustav König berichtet, wie das funktioniert. Und: Zwei Kollegen aus Israel und Sri Lanka erzählen, wie sie die deutsche Arbeitswelt erleben.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/4/4/csm_DiversityTeil3_mgt_st_b14fc6f46b.jpg„Ausgeprägtes kulturelles Miteinander“Vielfalt bei der REWE Group
Vielfalt bei der REWE Group: Beispiel Logistik
„Ausgeprägtes kulturelles Miteinander“
von Stefan Weber, Judith Morgenschweis und Sylvia Hannstein

Arbeitsmoral hängt nicht von der Herkunft, sondern vom Charakter eines Einzelnen ab. Und Multikulti ist für manche Berufszweige, in denen es an heimischen Bewerbern mangelt, schlichte Notwendigkeit: Ohne die Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt hätte die REWE Group in einigen Bereichen, beispielsweise Logistik oder IT, große Engpässe zu verzeichnen.

Wie bunt die REWE Group ist, lesen Sie auch im ersten Teil unserer Serie „Vielfalt“. Und was vier Kolleginnen und Kollegen beim Arbeiten im Ausland gelernt haben, erzählen sie in Teil 2.

Multikulti in REWE-Lägern
„Fleiß ist keine
Frage der Nationalität“

Gustav König, Logistikleiter Süd, über Deutsch-Kenntnisse der Mitarbeiter und die Entscheidung, ein Boardinghouse anzumieten.

one: Herr König, in der Logistik arbeiten häufig Menschen verschiedener Nationalitäten zusammen. Wie ist die Situation in Ihrem Verantwortungsbereich?
Gustav König: Auch bei uns herrscht Multikulti, also ein ausgeprägtes Miteinander verschiedener Kulturen. In unseren Lägern arbeiten Menschen aus mehr als 20 Nationen. Etwa zwei Drittel der 500 bis 800 Kollegen, die an einem Standort in der Lager-Logistik beschäftigt sind, haben ausländische Wurzeln. 

one: Wie erklärt sich dieser hohe Anteil?
Gustav König: Das hat einen einfachen Grund: Es gibt zu wenig deutsche Bewerber. Deshalb ist es für uns seit langem Normalität, viele ausländische Arbeitskräfte zu beschäftigen, schließlich wachsen wir auch sehr stark. Eine große Zahl unserer Mitarbeiter aus Polen oder Weißrussland sind jedoch deutschstämmig. 

„Wir stellen Teams so zusammen, wie wir glauben, dass sie besonders effektiv arbeiten. Die Nationalität spielt dabei keine Rolle.”“
Gustav König

one: Wie lässt sich der Arbeitsalltag für eine aus so vielen Nationen zusammengestellte Belegschaft organisieren? 
Gustav König: Wie gesagt, für uns ist das seit vielen Jahren Alltag, aber natürlich lernen auch wir ständig dazu. So sind wir gerade dabei, unsere Systeme mehrsprachig zu gestalten. Den Anfang haben wir mit Polnisch im Lager Eitting bereits gemacht. Aktuell läuft ein Test mit Englisch, und in den nächsten Monaten werden Ungarisch und Kroatisch dazukommen. Unsere Fach- und Führungskräfte sind in aller Regel mehrsprachig. Es kann vorkommen, dass ein Team ausschließlich aus Mitarbeitern einer Nationalität besteht, die dann natürlich in ihrer Muttersprache kommunizieren. Aber das ist nicht unser Ansatz. Wir stellen Teams so zusammen, wie wir glauben, dass sie besonders effektiv arbeiten. Die Nationalität spielt dabei keine Rolle. Im Übrigen bin ich davon überzeugt, dass Arbeitsmoral keine Frage der Herkunft, sondern des Charakters ist. Es gibt überall fleißige und weniger fleißige Mitarbeiter.  

one: Wie viel Deutsch muss ein Bewerber beherrschen, der in der REWE-Logistik arbeiten möchte?
Gustav König: Ganz ohne Deutsch geht es nicht. Grundkenntnisse auf dem Niveau A1 oder besser A2 sollte ein Bewerber mitbringen. Das heißt, er sollte sich in vertrauten Alltagssituationen verständigen können. 

one: Wie funktioniert das Miteinander so vieler oft unterschiedlicher Kulturen?
Gustav König: Wichtiger als alle Integrationsleitfäden sind Paten, die wir allen neuen Mitarbeitern zuteilen. Das sind meist Kollegen aus dem unmittelbaren Arbeitsumfeld. Sie sind für alle Fragen rund um den Job ansprechbar und helfen auch bei anderen Problemen, etwa Behördengängen. Es ist erstaunlich, dass auch Mitarbeiter aus Ländern, die sich eher feindlich gegenüberstehen, hier bei uns gut zusammenarbeiten. Wir sagen allerdings auch jedem, dass solche nationalen Streitigkeiten am Arbeitsplatz außen vor bleiben müssen. Dasselbe gilt für unterschiedliche religiöse Auffassungen. So können wir beispielsweise keine Rücksicht auf den Ramadan nehmen. Schließlich muss die Arbeit auch in dieser Zeit getan werden. Aber wir haben Verständnis, wenn muslimische Kollegen manchmal weniger gut gelaunt sind, weil sie fasten. 

one: Was ist die größte Herausforderung?
Gustav König: Bezahlbaren Wohnraum für ausländische Mitarbeiter zu finden, vor allem in Großstädten wie München oder auch Nürnberg. Die hohen Mieten sind insbesondere für Zuwanderer schwer zu finanzieren. Aus diesem Grund hat REWE im vergangenen Jahr in der Nähe des Lagers Eitting für Mitarbeiter ein Boardinghouse mit 22 Zwei-Bett-Appartements angemietet. Das hilft uns im Recruiting.


Padmalal Ranhitige, Datenexperte DER Touristik (Sri Lanka)
„Mehr Verständnis für andere Kulturen wäre schön“

Padmalal Ranhitige, Datenexperte DER Touristik (Sri Lanka) schätzt an der deutschen Arbeitswelt flache Hierarchien und Fairness, vermisst jedoch ein wenig den Humor.

„Was mir gefällt? In Deutschland gibt es genaue Ausbildungen für genau definierte Berufe. So kann man sein eigenes Leben gestalten und sein persönliches Traumziel realisieren. Man hat in Deutschland als Arbeitnehmer viel mehr Rechte und flachere Hierarchien. Ganz gleich ob Manager, Ausbilder, Meister oder Mitarbeiter, alle wünschen sich Fairness im Betrieb.

Was mich irritiert? Die eher starre Bürokratie und das nicht sehr ausgebildete Verständnis für Kollegen mit einem anderen kulturellen Hintergrund. Es fehlt mir hier häufig der professionelle Umgang und das Verständnis für andere Kulturen, also die Offenheit jemanden so zu nehmen, wie er ist. Und eine Prise mehr Humor täte der deutschen Arbeitswelt sicherlich gut.“


Ori Talmon, IT-Ingenieur der REWE Systems
„Beeindruckende Weihnachtsfeier“

IT-Ingenieur Ori Talmon aus Israel findet ungewöhnlich, dass bei uns auch die Erwachsenen Karneval feiern und Frauen in der IT-Welt selten zu finden sind. 

„Nach Deutschland bin ich wegen meines Studiums gekommen. Das ist nun schon mehr als zehn Jahre her. Zur REWE-Systems bin ich wegen der interessanten Stelle gegangen. Sie bietet mir nicht nur spannende Herausforderungen, sondern auch die günstige Lage in der Domstadt Köln.

Was mir sehr positiv aufgefallen ist: Die Weihnachtsfeier. Ein solches Fest für alle Mitarbeiter gibt es bei israelischen Arbeitgebern nicht. Speziell in Köln ist natürlich auch Karneval von Bedeutung. Bei uns heißt das „Purim“ und ist ein Fest für Kinder. Dass hier auch Erwachsene feiern war für mich ungewöhnlich. 

Ein großer Unterschied ist allerdings auch die stark männerdominierte IT. In Israel sind IT-Ingenieurinnen in der Arbeitswelt sehr viel selbstverständlicher.“

Der IT-Ingenieur Ori Talmon ist bei der REWE Systems im Geschäftsbereich Systembetrieb im Service-Management tätig.

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