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v.l.n.r.: Andreas Persigehl (Geschäftsführer BIPA Österreich), Ann-Sophie Otte (Obfrau HOSI-Homosexuelleninitiative Wien), Markus Kuntke (Trend- & Innovationsmanagement & di.to. REWE Group Österreich), Sandra Edelmann (Diversity & Inclusion Managerin REWE Group Österreich), Harald Mießner (Vorstand Vertrieb BILLA Österreich), Katharina Kacerovsky-Strobl (Geschäftsführerin Stonewall/Vienna PRIDE), Markus Geyer (Geschäftsführer BIPA Österreich), Kai Pataky (Geschäftsführer PENNY Österreich)
Senior Diversity & Inclusion Managerin Sandra Edelmann im Gespräch
„Wir wollen Berührungspunkte schaffen“
von Julia Robertz

Der Mai war der Monat der Vielfalt mit vielen interessanten Vorträgen und spannenden Einblicken in die Diversity-Aktivitäten unseres Unternehmens. Ein so wichtiges Thema hat auch über den Diversitätsmonat hinweg und über Ländergrenzen hinaus Beachtung verdient. Daher haben wir einmal nach Österreich geschaut, um herauszufinden, wie Diversität dort gelebt wird und welchen Stellenwert das Thema im Konzern einnimmt.

Als erste Landesgesellschaft schuf die REWE Group in Österreich 2015 eine Stelle für das DisAbility Management. Diese entwickelte sich immer mehr in Richtung Diversity und Inklusion, so dass sie heute alle Ebenen der Diversität umfasst. Sandra Edelmann ist im Bereich Nachhaltigkeit angesiedelt und kümmert sich um die verschiedenen Facetten der Vielfalt bei der REWE Group Österreich. Wir wollten wissen, welche Schwerpunkte sie in ihrer Arbeit setzt und wie Diversität dort gelebt wird.

one: Was sind die Aufgaben einer Diversity-Managerin bei BILLA und welche Themen beschäftigen Sie?
Sandra Edelmann: Die Themen, die mich beschäftigen, sind sehr vielfältig, da es unterschiedliche Ebenen von Diversität gibt – verschiedene Geschlechter, sexuelle Identität, Alter, Kultur, Religion, Sprache oder Behinderungen. Um alles auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen: Es geht jeweils darum, wie wir mit der Vielfalt der Menschen, die uns umgeben, positiv umgehen – seien es unsere Mitarbeitenden, unsere Kund:innen und auch unsere Lieferant:innen. Jeweils hinterfrage ich: Von welcher gesellschaftlichen Norm gehen wir aus und was ist das Bunte, das von der Norm abweicht und unsere Perspektiven erweitert? 

one: Welches Thema beschäftigt Sie momentan am meisten und können Sie Beispiele von Projekten nennen, an denen Sie gerade arbeiten?
Sandra Edelmann: Ein Thema, mit dem ich mich momentan intensiv beschäftige, ist Frauen in Führung. Die Problematik besteht generell darin, dass zwar sehr viele Frauen in den Märkten arbeiten, in der Führung werden sie jedoch immer weniger. Deshalb habe ich in Zusammenarbeit mit dem Personalbereich eine Analyse erstellt und Interviews mit Führungskräften geführt, um daraus Maßnahmen abzuleiten, um den Anteil an weiblichen Führungskräften zu stärken. 

 

„In Fe:male Culture checks überprüfen wir in Workshops und Gesprächen mit Führungskräften, wie es um die Chancengleichheit von Frauen im Unternehmen bestellt ist.“
Sandra Edelmann

one: Und welche Maßnahmen sind das?
Sandra Edelmann:
In Fe:male Culture checks überprüfen wir in Workshops und Gesprächen mit Führungskräften, wie es um die Chancengleichheit von Frauen im Unternehmen bestellt ist. Zum Beispiel wenn eine Führungsposition mit einem Mann neu besetzt wird, besprechen wir mit der Führungskraft, ob es keine geeignete weibliche Kandidatin dafür gibt. Das ist ein weiterer Vorteil eines Diversity-Managements: Es ermöglicht eine ganz neue Transparenz und Offenheit. 

one: 2015 hat die REWE Group in Österreich als erste Landesgesellschaft eine Stelle für das DisAbility Management geschaffen. Welche Idee steckt dahinter und welche Ziele sind daran geknüpft? 
Sandra Edelmann: Der Ursprungsgedanke ging auf Inklusion zurück. BILLA wollte die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung stärken und hat deshalb die Stelle der DisAbility-Managerin geschaffen. Da Diversität jedoch viel mehr Facetten hat, wurden die Inhalte ausgeweitet. Diversity fließt überall mit ein, und ich versuche das alles in meiner Position zu vereinen und Kolleg:innen die richtigen Impulse mitzugeben, damit sie Vielfalt in ihren Alltag integrieren können. Ziel ist es, Vielfalt zu fördern und dort hervorzukehren, wo sie noch nicht sichtbar ist. Es gibt unterschiedliche Gründe, warum das wichtig ist: Zum einen geht es um unsere gesellschaftliche Verantwortung als einer der größten Arbeitgeber in Österreich. Zum anderen geht es aber auch um unsere Attraktivität als Arbeitgeber für (zukünftige) Mitarbeiter:innen: Ziel ist es, im Wettbewerb um Fachkräfte so divers wie möglich zu sein. Dies ist, insbesondere bei den jungen Bewerber:innen, ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebers. Außerdem können wir langfristig nur innovativ für unsere Kund:innen bleiben, wenn wir alle Unterschiedlichkeiten verstehen und einbeziehen.

„Wir kooperieren auch mit verschiedenen Sozialorganisationen, zum Beispiel mit der Organisation Specialisterne. Über diese konnten wir schon vor einigen Jahren autistische Kolleg:innen in der Zentrale in Wiener Neudorf einstellen.“
Sandra Edelmann

 

one: Sie erwähnten Inklusion. Was unternimmt BILLA, um Menschen mit Behinderungen eine Chance auf Teilhabe zu ermöglichen?
Sandra Edelmann: Im Rahmen unserer Disability-Strategie bieten wir vieles an, um dies zu ermöglichen. Zum Beispiel bieten wir integrative Ausbildungen für Menschen mit Behinderungen, die über einen längeren Zeitraum laufen als die übliche Ausbildungsdauer. Insgesamt arbeiten rund 800 Menschen mit Behinderung bei der REWE Group in Österreich. Wir kooperieren auch mit verschiedenen Sozialorganisationen, zum Beispiel mit der Organisation Specialisterne. Über diese konnten wir schon vor einigen Jahren autistische Kolleg:innen in der Zentrale in Wiener Neudorf einstellen. Für unsere Kund:innen mit Behinderungen bieten wir ein so gut wie möglich barrierefreies Einkaufen in den BILLA-Märkten an. In einigen Märkten haben wir die „stille Stunde“ eingerichtet, in der kein Instore-Radio läuft und in der es leiser ist und somit eine angenehmere Einkaufsumgebung für Menschen mit Autismus und reizempfindliche Menschen geschaffen wird. Auch beim Onlineshopping ist das Thema Barrierefreiheit wichtig, damit Menschen mit Seheinschränkungen bei uns einkaufen können. Generell geht es immer darum, in jedem Bereich Barrierefreiheit mitzudenken.

Der BIPA-Schminkstand
one: Der Juni war in Österreich der Pride Month und somit der Monat der Pride-Paraden. Was unternehmen Sie, um die sexuelle Vielfalt sichtbar zu machen und die LGBTIQ+- community zu unterstützen?

Sandra Edelmann: Wir haben die Regenbogen-Parade, die „Vienna Pride“ in Wien, gesponsert. Dort gab es auch einen BIPA-Schminkstand für queere Menschen und alle, die gemeinsam für die Rechte der LGBTIQ+-Community demonstrieren. Außerdem organisieren wir eine Human Library im Markt: Menschen aus der queeren Community plaudern mit Kund:innen über ihr Leben in einem unserer Märkte. Das Ziel: Berührungspunkte schaffen.

 

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