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„Stück zum Glück“-Spielplätze im Test
Wenn Spielen keine Barrieren kennt

Zusammen mit ihren Freunden spielen zu können, ist für viele Kinder mit Behinderung keine Selbstverständlichkeit. Denn die meisten Spielplätze in Deutschland sind nicht auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet. Das Projekt „Stück zum Glück“ will daran etwas ändern. Mit Erfolg: Bereits über 750.000 Euro kamen zusammen und bereits 18 Spielplätze wurden inklusiv neu- oder ausgebaut. Für one haben drei Freundespaare die Spielplätze getestet.

Dortmund – Marten

Maira (l.) und ihre Schwester Mara Die elfjährigen Zwillinge Maira und Mara aus Brakel haben sich schick gemacht für ihren Spielplatztest. Aber als sie die Spielgeräte sehen, vergessen sie schnell, dass sie eigentlich auf ihre Kleidung achten wollten. Maira sitzt im Rollstuhl. Sie ist 13 Wochen zu früh geboren und hat in Folge von Hirnblutungen eine Behinderung. Zusammen mit Mara erobert sie zuerst das Klettergerüst. Dass sie auf einem Spielplatz über den Gummiboden einfach so zu den Geräten fahren kann, kennt Maira nicht. Sonst sind da immer Sand- oder Rasenflächen, die sie stoppen.

Zum ersten Mal seit langem gemeinsam auf dem Spielplatz

In Marten sind die Spielgeräte inklusiv, also für alle zugänglich. Wichtig ist dabei, dass es möglichst wenige Barrieren gibt: Das Klettergerüst bietet Möglichkeiten in unterschiedlichen Ebenen und Schwierigkeitsgraden, es gibt Klang- und Tastspiele, um möglichst viele Sinne anzusprechen, das Karussell ist von allen Seiten leicht zugänglich, es gibt eine Bauchschaukel, und die Rutsche ist nicht nur über eine Leiter, sondern auch über einen Hügel zu erreichen.  Für Maira und Mara ist es das erste Mal seit langer Zeit, dass sie gemeinsam Spaß auf einem Spielplatz haben können.

Das Jury-Urteil: „Ich finde es total schön, mal wieder mit Maira zusammen zu spielen. Beim Klettergerüst konnte sie auch ein bisschen hangeln, das Klangspiel war echt schön und auf dem Karussell war sie mit Mama zusammen. Da kam man aber auch leicht drauf und konnte nicht so tief fallen.“ Mara lächelt. Und Maira winkt heftig mit ihrer linken Hand. „Das heißt: ja“, erklärt ihre Mutter.


 

Bielefeld – Schildesche/Halhof

Ella (l.) und Mia Auf dem Halhof machen die Freundinnen Mia (11) und Ella (9) eine Woche Ferien und können so den neuen inklusiven Spielplatz hinter dem alten Bauernhaus testen. Mia ist von Geburt an blind, aber motorisch sehr fit und klettert gern. Auf anderen Spielplätzen stößt sie oft auf Barrieren: Bäume, die zwischen den Spielgeräten stehen oder Reckstangen, die viel zu hoch hängen. Auf dem Spielplatz am Halhof kommt sie gut allein zurecht, da er barrierefrei ist. Alles ist sehr niedrigschwellig zugänglich: Das Karussell ist bodennah und kann unterschiedlich genutzt werden: im Stehen balancierend oder im Sitzen. Auch die Reckstangen hängen relativ niedrig, sodass alle daran turnen können.

Selbstständig sein – auch mit Behinderung

„Für uns ist es wichtig, Mia so normal wie möglich aufwachsen zu lassen“, sagt Sabine von Stürmer, Mias Mutter. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass von inklusiven Angeboten beide Seiten profitieren. Von anderen Kindern kann Mia lernen, sich in der Welt der Sehenden zurechtzufinden“. Wie jedes andere 11-jährige Kind möchte Mia möglichst viele Dinge selbstständig machen, und dabei ist Barrierefreiheit für sie sehr wichtig.
Auf dem inklusiven Spielplatz ist alles sehr niedrigschwellig zugänglich: Das Karussell ist bodennah und kann verschieden genutzt werden: Die Kinder können im Stehen balancieren oder sich im Sitzen Schwung geben lassen. Auch die Reckstangen hängen relativ niedrig, so dass alle daran turnen können. Und beim Kletter- und Drehgerüst sorgen verschiedene Griffhöhen und ein übersichtlicher Aufbau für Barrierefreiheit.

Das Jury-Urteil: „Ich finde die Geräte hier klasse; viele davon habe ich noch nirgendwo anders gesehen. Sonst stehen auf den Spielplätzen ja immer die gleichen Sachen herum. Hier macht es wirklich Spaß“, sagt.Ella Mia hat es vor allem das Karussell-Laufrad angetan: „Man kommt gut überall dran und das Drehen macht Spaß. Aber ich finde auch die Nestschaukel gut. Da hat man viel Platz, um sich reinzusetzen.“


 

Mannheim – Neckarstadt-Ost

Luisa und Hanna gehen zusammen in eine inklusive Kita in Gartenstadt und sind dort zu besten Freundinnen geworden. Die beiden Mädchen haben sich warm angezogen für ihren Termin als Spielplatz-Jury. Die vierjährige Luisa sitzt im Rollstuhl. Sie hat eine Stoffwechselerkrankung und kann im Moment noch nicht laufen. Hanna ist fünf. Sie spielt gern mit Luisa und hilft ihr, wenn das mal nötig ist. 

Luisa (l.) und Hanna Als die beiden den Spielplatz sehen, vergessen sie die Kälte und erobern als erstes die Rutsche. Die ist schön bunt und hat verschiedene Aufgänge: Eine Leiter, eine Stange oder eine ganz gewöhnliche Treppe. So kommen auch Kinder mit motorischen Einschränkungen hinauf. Und mit der Freundin zusammen macht es Luisa doppelt Spaß. Auf dem Gummiboden mit Dämpfung kann sie gut zwischen den Spielgeräten umher fahren. Das geht auf anderen Spielplätzen nicht: „Als Mama blutet einem das Herz, wenn man das sieht, dass sie gern möchte und nicht kann. Sie freut sich, wenn sie die anderen Kinder sieht, aber sie kann halt nicht mitspielen. Das ist furchtbar“, erklärt Luisas Mutter Julia Zwick.

Mit allen Sinnen

In Neckarstadt-Ost sind die Spielgeräte barrierefrei, also für alle zugänglich. Außerdem sprechen sie verschiedene Sinne an: Neben der Rutsche gibt es ein Klangspiel und ein Schiebepuzzle auf Augenhöhe für die Kinder. Im Karussell können alle sicher sitzen oder stehen, auch wenn es mal rasant wird. Und die Wackelbrücke ist ein besonderes Erlebnis für Kinder mit Sinnesbehinderung. Für Luisa und Hanna ist es das erste Mal seit langer Zeit, dass sie gemeinsam Spaß auf einem Spielplatz haben können

Das Jury-Urteil: „Ich finde es total schön, mal wieder mit Luisa zusammen draußen zu spielen. Beim Karussell hatten wir beide Spaß, das Klangspiel war echt schön und auf der Rutsche hat ihre Mama sie festgehalten.“ Hanna lächelt.

Kleiner Beitrag, großes Glück

Seit 2018 setzt sich „Stück zum Glück“ für inklusiven Spielraum in Deutschland ein. Die Aktion Mensch, Procter & Gamble (P&G) und REWE sammeln gemeinsam mit den REWE-Kunden durch den Verkauf von P&G-Produkten eine Million Euro, um diese in den Aus- und Neubau von inklusiven Spielplätzen zu investieren. Pro gekauftes Produkt von Ariel, Lenor, Pampers & Co. geht automatisch eine Spende an das Projekt.

Die Spielplätze für alle sorgen für eine spielerische Begegnung auf Augenhöhe zwischen Kindern mit und ohne Behinderung – damit Inklusion auf allen Ebenen gelingt. Mehr unter rewe.de/glück.

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