Wer seinen Mitarbeitenden hilft, ihr Privatleben und ihr Arbeitsleben bestmöglich zu synchronisieren, stärkt auch deren Arbeitskraft. Wir engagieren uns daher mit vielfältigen Maßnahmen für die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben – mit Kolleg:innen, deren Job es ist, diese Maßnahmen umzusetzen, weiterzuentwickeln und in die Unternehmenskultur zu verankern.
Wir alle nehmen unsere jeweiligen privaten Anforderungen und Sorgen gedanklich mit auf die Arbeit. Unser Arbeitgeber, die REWE Group, sieht die Bedeutung des privaten für das berufliche Leben und fördert daher eine lebensphasenbewusste und familienfreundliche Mitarbeitendenpolitik. Die allermeisten Geschäftsbereiche sind daher seit Jahren gemäß dem Audit berufundfamilie zertifiziert, das die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben würdigt.
Die Zertifizierung wird regelmäßig überprüft und zeigt unser Engagement, das mit einer Vielzahl von konkreten Maßnahmen für die viel zitierte Work-Life-Balance aller sorgt. Alle zertifizierten Bereiche, ob beispielsweise PENNY, REWE oder die Zentralstandorte in Köln, verpflichten sich, diese Ziele umzusetzen. Dies stärkt die Attraktivität als Arbeitgeber und bindet Mitarbeitende langfristig.
Damit diese Maßnahmen, ob Betriebskitas, awo lifebalance oder vereinbarkeitsfreundliche Arbeitszeitpläne, umgesetzt und weiterentwickelt werden, gibt es die buf-Expert:innen Michelle Labonté, Jacqueline Klos und Christoph Siegert. Im Gespräch mit one sprechen sie über ihre Aufgaben allgemein und über eine Maßnahme, die ihnen derzeit besonders am Herzen liegt.
one: Michelle, Du bist bei REWE national für das Thema Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben zuständig. Was bedeutet das konkret?
Michelle Labonté: Ich habe ein sehr vielseitiges Berufsfeld mit Themen, die mir am Herzen liegen. Ich setze mich mit den Bedürfnissen, Wünschen und auch Schwierigkeiten der Markt- und Verwaltungsmitarbeitenden auseinander. Dabei schaue ich, welche Maßnahmen man einleiten und durchführen kann, um für alle die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu verbessern.
one: Was sind das für Maßnahmen?
Michelle Labonté: Seit 2015 ist die REWE Markt GmbH durch die berufundfamilie Service GmbH zertifiziert. Alle drei Jahre wird diese Zertifizierung erneut durchgeführt. Dies bedeutet, dass wir unserer externen Auditorin aufweisen müssen, welche Entwicklung stattgefunden hat und dass wir weiter an unserer nachhaltigen familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik arbeiten. Für jeden Auditzyklus wird ein 3-Jahres-Maßnahmenpaket zusammengeschnürt, an dem wir unsere Erfolge messen können. Für die Zusammenstellung der Maßnahmen erhalten wir Input von Mitarbeitenden aus jeglichen Bereichen der REWE Markt GmbH. Es ist wichtig, dass wir jeden Blickwinkel einbeziehen, um gemeinsam realistische Lösungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben festzulegen.
Dafür arbeite ich zudem eng mit den regionalen buf-Referentinnen zusammen. Diese sind näher am Marktgeschehen und sorgen für die Umsetzung der Maßnahmen.
one: Welche der Vereinbarkeitsangebote liegen Dir besonders am Herzen?
Michelle Labonté: Da gibt es einige! Beispielsweise die kostenfreie Mitgliedschaft für ein Kalenderjahr beim Deutschen Jugendherbergswerk. Neben der Ersparnis ist aber auch das Angebot sehr attraktiv: Von Städtereisen über Wellness-Auszeiten, Ferienfreizeiten für die Kids bis hin zu Natur-, Kreativ- und Sportangeboten. Nicht nur deutschlandweit, sondern auch international – es ist für alle etwas dabei. Zusätzlich versuchen wir immer schöne Angebote zu verhandeln, wie beispielsweise das DJH-Gewinnspiel im letzten Jahr.
Oder unsere Kooperation mit der awo lifebalance, die neben den Angeboten für Familien mit Kindern, wie die Vermittlung von Kinderbetreuung, oder Beratungen zu Themen wie Elterngeld, auch bei der Pflege von Angehörigen unterstützt. Hier bietet die awo lifebalance in der Regel innerhalb von 24 Stunden Lösungsvorschläge und hilfreiche Tipps. Die Beratungshotline ist für REWE-Mitarbeitende kostenlos.
Zusätzlich sind wir an den Maßnahmen interessiert, die es bereits in den Märkten gibt, um diese als Positivbeispiele aufgreifen zu können. Daher wird es zwischen März und Mai einen Wettbewerb für unsere REWE-Regionen geben, an dem man über die MeineREWE-App teilnehmen kann. Pro Region wird ein Gewinnermarkt ausgezeichnet und mit einem Teamevent belohnt. Denn jedes gemeinsame Event stärkt den Teamgeist und fördert eine gute Arbeitsatmosphäre.
one: Jacqueline, PENNY ist bis heute bundesweit der einzige Discounter, der sich gemäß dem Audit berufundfamilie hat zertifizieren lassen. Was bedeutet das?
Jacqueline Klos: Seit Mai 2018 setzen wir das Qualitätssiegel audit berufundfamilie um. Darauf sind wir stolz, denn es ist ein qualitativer Ausdruck unserer Arbeitgebermarke. Alle drei Jahre muss unser Zertifikat im Audit erneuert werden. In den vergangenen sechs Jahren ist nicht nur eine breite Palette von Angeboten rund um Vereinbarkeit entstanden, sondern auch ein besonderes Bewusstsein für das Thema – und wir entwickeln uns und unsere Angebote ständig weiter. Wir bieten viele Maßnahmen wie Führung in Teilzeit, Sabbaticals oder Unterstützung bei der Suche nach Betreuungsmöglichkeiten, um nur ein paar zu nennen.
one: Womit beschäftigt ihr euch aktuell?
Jacqueline Klos: Gerade befinden wir uns in der dritten Auditierungsphase. Für die neue Zielvereinbarung haben wir nun Stichprobeninterviews mit Mitarbeitenden aus allen Bereichen (Vertrieb, Logistik und Verwaltung) und verschiedener Ebenen geführt, anhand deren Rückmeldungen wir wissen, wo wir derzeit stehen und welche Maßnahmen wir für die kommenden drei Jahre entwickeln. Dafür arbeiten wir eng mit einer Auditorin zusammen. Sie hat uns einen besonderen “PENNY-Spirit” bescheinigt, also dass wir eine tolles Team haben, das sich gegenseitig unterstützt. Die Vereinbarkeit bei PENNY sei deshalb besonders gut, weil das Team sie lebt. Fällt beispielsweise jemand aus oder muss eine Schicht getauscht werden – das jeweilige Team macht es möglich. Ich bin sicher: Dieser starke “Team PENNY”-Zusammenhalt ist unser Alleinstellungsmerkmal.
one: Nach den Interviews, die Ihr mit den Mitarbeitenden geführt habt: Welche Maßnahmen stellt Ihr für die kommenden drei Jahre in den Fokus?
Jacqueline Klos: Durchdringung! Wir haben bereits sehr viele Maßnahmen – aber diese müssen noch bekannter werden. Außerdem möchten wir stärker in den Austausch gehen, um die Maßnahmen für unsere Zielgruppen stets weiterzuentwickeln. Wir werden weiter daran arbeiten, dass die Kommunikation unserer Angebote bei der Zielgruppe ankommt. Da setzen wir auch große Hoffnung auf unsere geplante PENNY-Mitarbeitenden-App, sie wird uns helfen, mit den Mitarbeitenden auf der Fläche zu kommunizieren und unsere Angebote besser zu platzieren. Zudem fördern in jeder Region HR-Partner:innen als BuF-Pat:innen das Thema.
one: Jede:r von Euch Dreien hat ja ein Herzensprojekt aus den BuF-Maßnahmen? Welches ist Deins?
Jacqueline Klos: Unsere BuF-Story-Aktion, ehemals Hoodie-Aktion. In dieser laden wir Kolleginnen und Kollegen ein, uns gute Beispiele für Vereinbarkeit aus ihrem persönlichen Arbeitsalltag zu senden. Als Dankeschön für ein Telefoninterview mit uns gab es letztes Jahr einen Hoodie, daher der ursprüngliche Name. Dieses Jahrgibt es einen Rucksack.
Die Geschichten veröffentlichen wir dann über unser Mitarbeitendenradio PENNYlive und im Mitarbeitendenmagazin Mein PENNY. Wir hoffen damit, anderen Anregungen zu geben, wie man Beruf und Privatleben vereinbaren kann. Ich freue mich sehr über jede Einsendung, denn es gibt so viele großartige Geschichten. Manche sind fröhlich, wie die Love-Story zwischen zwei Mitarbeitenden, die sich als PENNY-Azubis kennengelernt haben und deren Einsatzpläne vereinbarkeitsfördernd gestaltet werden, seit sie Eltern sind. Andere Geschichte berühren mich, wie die einer Mitarbeiterin, deren Team sie nach dem Tod ihres Mannes besonders unterstützt hat.
PENNY-Mitarbeitende, die ihre persönliche Geschichte von guter Vereinbarkeit erzählen und dazu interviewt werden möchten, schreiben eine Mail an: berufundfamilie-pennyrewe-groupcom. Als Dankeschön winkt eine Veröffentlichung in Mein PENNY und PENNYlive sowie ein PENNY-Rucksack.
one: Christoph, du verantwortest das Thema Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben für die Kölner Zentralstandorte. Was sind deine Hauptthemen?
Christoph Siegert: Meine Arbeit teilt sich in ,sichtbare´ und ,unsichtbare´ Aufgaben. Sichtbar für die Kolleg:innen sind Angebote wie unsere jährliche Vereinbarkeitswoche und Fachvorträge, sowie alle vereinbarkeitsfördernden Anstöße und Maßnahmen, beispielsweise unsere Kooperationen mit externen Partnern.
Nicht direkt sichtbar ist zum Beispiel unsere Arbeit für die erneute Zertifizierung in diesem Jahr durch unseren Auditpartner – die berufundfamilie GmbH. Für die Zentralstandorte erarbeiten wir derzeit das neue Handlungsprogramm für den kommenden Dreijahres-Zyklus, der dann ab 2025 beginnt.
one: Welche Handlungsschwerpunkte waren und sind es denn aktuell?
Christoph Siegert: Es gibt derzeit die vier Schwerpunkte: Moderne Arbeitsmodelle, Männer in Teilzeit, Diversität in Führung sowie Übergang in den Ruhestand. In diesen Themenfeldern haben wir uns engagiert und wollen auch weiterhin Impulse setzen.
one: Welcher Schwerpunkt liegt dir besonders am Herzen?
Christoph Siegert: Da wir Vereinbarkeit so denken, dass es vielfältige Lebensentwürfe umfasst, erlauben wir uns auch die verschiedenen Lebensphasen mitzudenken. Ich schaue aktuell besonders auf das Thema Übergang in den Ruhestand. Oder, wie ich zutreffender formuliert finde, die späteren Berufsjahre. Ganz unbeschrieben ist das Thema zwar nicht mehr, es hat aber noch deutlich mehr Potenzial.
one: Wie definierst du „spätere Berufsjahre“? Wie und warum wollt ihr mehr Bewusstsein schaffen?
Christoph Siegert: Ohne das konkret an einer Zahl festzumachen, sehe ich hier alle Mitarbeitenden, die für sich an Spielräume für berufliche und private Entwicklung glauben und nicht in Stagnation verharren möchten.
Ich glaube nicht, dass „alt“ automatisch die Vorurteile „langsam“ oder „unflexibel“ bedient. Schaut man sich die Alterspyramide an, wird deutlich: Es werden mehr gehen als nachkommen. Darüber müssen wir sprechen, aktiv werden und Verständnis schaffen.
one: Verständnis für wen?
Christoph Siegert: Verständnis für das Thema an sich. Ich glaube, wir müssen uns damit beschäftigen, bevor es uns beschäftigt. Und ebenso hilft es, wenn wir das Für- und Miteinander der Generationen fördern – wie wir uns gegenseitig unterstützen und bereichern können. Und dafür braucht es Bewusstsein und gegenseitiges Verständnis. Auch Wertschätzung ist ein Thema – von allen Seiten.
one: Welche Konzepte könnt ihr euch vorstellen?
Christoph Siegert: Ich versuche es mal kurz zu umreißen mit Wissenserhalt. In der Regel entwickeln wir unser Wissen entlang unserer Tätigkeit. Wenn wir es schaffen, „Generationenwissen“ und „Generationenerfahrungen“ zu berücksichtigen, können wir hier eine altersdiverse Brücke bauen und die Weiterentwicklung unserer Mitarbeitenden fördern. Ganz im Sinne unserer Nachhaltigkeit: „Wir wollen pflegen, was wir haben.“
one: Wie pflegen wir das Bestehende?
Christoph Siegert: Das Pflegen findet für mich auf vielen Ebenen statt. Beginnen müssen wir mit Zuhören und dem Nutzen der Möglichkeiten, die wir als großes Unternehmen haben. Wir wollen realisierbare und realistische Angebote schaffen, die allen Beteiligten und der REWE zugutekommen. Ich glaube, dass wir damit einen guten Schritt in die Richtung gehen können, um die Motivation in den späteren Berufsjahren hochzuhalten.