Die ersten Mitarbeitenden haben im Rahmen des Pilotprojekts mit ihren Führungskräften Entwicklungsgespräche nach dem neuen Konzept STEPs geführt. Drei von ihnen haben mit uns ihre Erfahrungen geteilt.
one: Frau Grün, Frau Nettekoven, Herr Tiedje, wie haben Sie die STEPs-Gespräche wahrgenommen im Vergleich zu den KNP-Gesprächen?
Sabrina Grün
Sabrina Grün: Grundsätzlich genauso positiv wie die KNP-Gespräche vorher, was aber auch mit dem guten Verhältnis und dem regelmäßigen Austausch mit meiner Führungskraft zu tun hat. Die Bewertung ist etwas anders in den STEPs-Bögen, weil man sich durch die Freitext-Felder selbst reflektieren muss und der Fokus damit nicht nur auf der Position, sondern auch auf der Person an sich liegt. Das hat meine Führungskraft bei mir sehr gut umgesetzt, im Vergleich dazu hatte man sich bei den KNP-Gesprächen ja doch eher an der Stellenbeschreibung entlang „gehangelt“. Daher ist STEPs für mich definitiv eine Verbesserung, da man in den Gesprächen deutlich mehr auf die persönliche Ebene eingeht, die ja auch im Arbeitsalltag immer ihren Platz hat.
Sascha Tiedje: Ich habe mich in dem Gespräch sehr gut gefühlt, weil es für mich vordergründig darum ging, die eigenen Stärken weiter auszubauen. Ansonsten fand ich den Ablauf ähnlich angenehm wie bei KNP. Darüber hinaus war das Gespräch mit meiner Führungskraft vollumfänglich gut, wir haben uns sehr viel Zeit genommen und herausgearbeitet, inwiefern ich meine Stärken noch effektiver einsetzen kann.
Linda Nettekoven: Der Fokus war unterschiedlich. Bei den KNP-Gesprächen war er eher auf das jeweils vergangene Jahr gerichtet, bei STEPs geht es eher um das, was vor uns liegt: Welche Entwicklungsmöglichkeiten habe ich? Wo liegen meine Stärken, wo meine Schwächen...? Das wurde in meinem Gespräch von meiner Führungskraft sehr gut umgesetzt.
one: Welche der Neuerungen finden Sie besonders gut?
Sascha Tiedje
Sascha Tiedje: Als positiv empfunden habe ich insbesondere den Aspekt, auf die Stärken des Mitarbeitenden einzugehen. Und dass die Begrifflichkeiten bei der Leistungseinschätzung geändert wurden, finde ich sehr gelungen. Gerade auch im Hinblick darauf, dass ich im nächsten Jahr mit meinen Mitarbeitenden selbst diese STEPs-Gespräche führen werde und ihnen gegenüber dann eine Leistungseinschätzung - und keine Leistungsbewertung - abgeben muss.
Linda Nettekoven: Spannend fand ich herauszuarbeiten, welche Möglichkeiten ich als Mitarbeitende habe. Auch die Art der Fragestellung fand ich im Vergleich besser als bei den KNP-Gesprächen. Ich hatte das Gefühl, dass ich als Mitarbeitende durch die Fragen mehr im Mittelpunkt stand und individuell auf mich eingegangen wurde, weil es schließlich auch um die eigene Entwicklung ging.
Sabrina Grün: Insbesondere durch das offenere Feedback muss ich mich viel stärker selbst reflektieren. Mich selbst zu hinterfragen, ob ich mich weiterentwickelt habe, wo ich noch Verbesserungsbedarf für mich sehe, das hat einen positiven Effekt.
one: Wie wollen Sie künftig unterjährig mit der Führungskraft im Austausch bleiben, zum Beispiel durch regelmäßiges Einholen und/oder Geben von Feedback? Oder haben Sie das bereits getan?
Sabrina Grün: Meine Führungskraft und ich pflegen eine sehr offene Art der Kommunikation miteinander und stehen im regelmäßigen Austausch. Wenn das in anderen Abteilungen nicht der Fall sein sollte, kann ich es nur empfehlen, weil so sehr viele Themen frühzeitig angegangen und Möglichkeiten genutzt werden können.
Linda Nettekoven
Linda Nettekoven: Ich habe seit Juni eine neue Führungskraft, aber ich schätze sie von ihrem Führungsstil so ein, dass sie Wert auf Feedback legen wird, was ich absolut begrüße. Da ich sehr projektbasiert arbeite, ist es wichtig, projektbezogene Feedbacks zu bekommen, um zu wissen, ob ich auf dem richtigen Weg bin und wo die Reise hingeht. Das steigert die Motivation.
Sascha Tiedje: Mit STEPs ist ja gewünscht, dass man unterjährig mehr miteinander in den Austausch treten soll. Ich selbst gehe auf meine Führungskraft zu und bitte aktiv um ein Gespräch, wenn Themen anstehen. Meinen Mitarbeitenden habe ich schon vor STEPs immer angeboten, uns gerne öfter zusammenzusetzen. Das handhaben alle individuell ganz unterschiedlich. Der eine braucht ein Feedback alle halbe Jahre, die nächste würde sich gerne alle zwei Wochen mit mir zusammensetzen. Mit einem Mitarbeitenden gehe ich bereits seit drei Jahren im Zweiwochen-Rhythmus in den Austausch, damit er für sich auf dem aktuellen Stand ist. Für mich gehört diese individuelle Handhabung in einer gesunden Feedback-Kultur absolut dazu.
one: Gibt es etwas, dass Sie in den STEPs-Gesprächen gerne ergänzen möchten?
Linda Nettekoven: Mir fehlte etwas die Konsequenz hinter den STEPs-Gesprächen, im Sinne von Potenzialen ausschöpfen und Kompetenzen nutzen, die man in einer Mitarbeitenden sieht: Trotz der Kompetenzen, die mir meine Führungskraft attestiert hat, wäre ich bei einer Bewerbung auf eine passende Position nur eine Anwärterin wie alle anderen auch - anstatt genau diese Mitarbeitenden einzuladen und Gespräche zu führen, denen die für die Position passenden Kompetenzen attestiert wurden.
Sabrina Grün: Vielleicht könnte man das Thema Talent Pool stärker in das Gespräch mit einfließen lassen. Ansonsten war das jetzt schon ein großer Schritt von den KNP- zu den STEPs-Gesprächen. Dieser Wechsel passt zu der Veränderung der Unternehmenskultur der REWE Group generell und damit ist es auch nur logisch, dass man diesen Schritt gegangen ist und das Ganze angepasst hat. Bei der einen oder anderen Frage wäre ein konkretes Beispiel hilfreich gewesen, allerdings kann man dafür auch die Hilfedokumente gut nutzen.
Sascha Tiedje: Ich würde mir wünschen, dass die Information, wann die Talentkonferenzen stattfinden, allen Mitarbeitenden zur Verfügung steht, und dann auch in STEPs konkret verankert werden.