Ein kleiner Erzeuger vom Land und eine große Supermarktkette wie REWE – wie passt das zusammen? In der Lokal-Partnerschaft hat sich REWE zu verbindlichen Grundsätzen für die Zusammenarbeit mit kleinen und lokalen Erzeugern in der direkten Marktumgebung verpflichtet. REWE-Märkte in ganz Deutschland leben diese Grundsätze schon seit vielen Jahren in ihrer Zusammenarbeit mit Lieferanten aus ihrer Region. Vier regionale Lieferanten und vier REWE-Kaufleute erzählen, wie sie zueinander fanden, welche Bedenken sie hatten – und warum die Partnerschaft heute für beide Seiten ein Gewinn ist.
Vertragspartner
Wichtig ist auch, dass wir persönlich einen guten Draht zueinander haben. Die Kommunikation ist unkompliziert, manchmal reicht eine kurze Nachricht oder E-Mail. Und bis zum Markt sind es von der Mühle nur knapp vier Kilometer. Mit dem Absatz bin ich sehr zufrieden: Unsere Backmischungen und Typenmehle waren von Anfang an sehr gefragt. Unsere Regalfläche im Markt ist heute mehr als doppelt so groß ist wie zu Beginn der Lieferbeziehung.“
Martin Hofmeir, Kunstmühle Hofmeir, Fahlenbach
Mir gefällt der unkomplizierte Umgang: Wenn ich einmal unerwartet Ware benötige, schreibe ich eine kurze Nachricht und am nächsten Tag wird geliefert. Martin Hofmeir und ich helfen uns gegenseitig: Ich verkaufe seine Waren und setze mich dafür ein, dass er mit seinem Sortiment auch bei anderen REWE-Händlern in die Regale kommt. Dafür unterstützt er mich als Zugezogenen, mit örtlichen Vereinen Kontakt aufzunehmen.“
Raimund Wieselhuber (Foto mit Ehefrau Melanie), REWE-Kaufmann in Rohrbach
Martin Hofmeir,
Kunstmühle Hofmeir, Fahlenbach
„Die Kunstmühle Hofmeir wird mittlerweile schon seit vier Generationen von unserer Familie an ihrem Standort in Fahlenbach betrieben. Das Getreide beziehen wir regional von Bauern aus einem Umkreis von ca. 40 Kilometer – etwa im selben Radius liefern wir auch Mehl an unsere Kunden.
Unseren Mühlenladen, in dem wir unsere Mehl- und Getreideprodukte verkaufen, gibt es seit den 1980er-Jahren, damit zählt er zu den Ersten in Deutschland.“
Raimund Wieselhuber,
REWE-Kaufmann in Rohrbach
„Hier bei uns auf dem Land ist es für einen Lebensmittelhändler besonders wichtig, Produkte aus der Region im Angebot zu haben. Die Kunden greifen gerne zu Waren von Herstellern, deren Namen ihnen geläufig sind, weil sie dort gelegentlich vorbeifahren, oder deren handelnde Personen sie möglicherweise sogar persönlich kennen. Deshalb habe ich mir gleich bei der Eröffnung meines Marktes im September 2018 überlegt, welche heimischen Lieferanten mein Sortiment bereichern könnten.“
gute Arbeit
Heribert Nüßlein (Foto mit Familie), Hof Nüßlein
Um Preise feilsche ich nicht, sondern zahle dem Bauern, was er verlangt. Das Fleisch ist zwar teurer, aber es schmeckt auch besser. Das bestätigen uns unsere Kunden, denn seit der Einführung steigt der Umsatz mit dem lokalen Rindfleisch kontinuierlich. Inzwischen züchtet Heribert Nüßlein exklusiv für REWE Rudel auch Strohschweine. In der ersten Dezemberwoche sind wir mit dem Verkauf gestartet. Die Kunden sind total begeistert. Wenn man die Ware aktiv vermarktet, haben Regionalität und Lokalität noch viel Potenzial. Das Thema ist wunderbar, aber zeitintensiv. Die Kontaktpflege ist enorm wichtig.“
Anne Rudel, REWE-Kauffrau in Bamberg
Heribert Nüßlein, Hof Nüßlein, Strullendorf
Heribert Nüßlein arbeitet hauptberuflich im Außendienst und ist Landwirt und Rinderzüchter im „vollen Nebenerwerb“. Unterstützt wird er von zwei Teilzeitangestellten. Die Wurzeln des Betriebs in der Nähe von Bamberg reichen bis ins 11. Jahrhundert zurück.
Anne Rudel, REWE-Kauffrau in Bamberg
Anne Rudel beschäftigt sich in ihrem Bamberger REWE-Markt seit 25 Jahren mit Regionalität. Nach der Rückführung der Markt-Metzgerei in die Eigenregie suchte sie lokale Produkte für die Bedienungstheke.
Netzwerke
Katja Henn, bykatie, Overath
Ursula Wintgens, REWE-Kauffrau in Bergisch Gladbach-Bensberg
Katja Henn:
Sie hören auf Namen wie „Schlaubirne“, „Fruchtbar“, „Habgier“ oder „Zimtzicke“: die innovativen Marmeladensorten des Start-ups „bykatie“ aus Overath im Bergischen Land. Dahinter steckt die Gründerin und Inhaberin Katja Henn. Die ehemalige Personalreferentin und vierfache Mutter wagte mit der Produktion von Fruchtaufstrichen und Essigen den Schritt in die Selbstständigkeit.
Ursula Wintgens:
Die REWE-Kauffrau betreibt seit über 20 Jahren einen 770 Quadratmeter großen REWE-Markt in Bergisch Gladbach-Bensberg. Im vergangenen Jahr eröffnete sie ebenfalls in Bensberg ihren zweiten Markt. Zusammen mit ihrem rastlosen 84-köpfigen Multi-Kulti-Team versteht sie es, ihre Kunden immer wieder aufs Neue zu begeistern. Ihre Haltung spiegelt sich im Sortiment, das international, aber auch – bergisch-bodenständig – regional ausgerichtet ist.
entwickeln
Rainer Groß, Bienenhof Groß, Bocka
Was mir besonders gefällt: Wir entwickeln gemeinsam Innovationen. Wenn meine Kunden Wünsche äußern oder Anregungen für neue Honigsorten geben, versucht Rainer Groß das umzusetzen. Seine Bienenvölker sind in Holzmagazinen an verschiedenen Standorten in der Region verteilt. Dadurch kann er Sortenhonige ernten, zum Beispiel Rapsblüte, Frühtrachthonig oder Sommerblütenhonig. Um neue Sorten bekannt zu machen, veranstalte ich regelmäßig Aktionen in meinem Markt – zum Beispiel gemeinsames Brötchen schmieren mit Honig vom Bienenhof Groß. Umgekehrt lädt der Imker immer wieder Kunden in seinen Betrieb ein, um zu zeigen, wie Honig gemacht wird.“
Eileen Wutzler, REWE-Kauffrau, Weida / Thüringen
Rainer Groß,
Bienenhof Groß, Bocka
„Ich habe 1985 mit der Bienenhaltung begonnen und führe damit eine Familientradition fort. In meinem Hofladen biete ich neben Honig auch Honigwein, Bienenwachskerzen und Kosmetikprodukte mit Honig-Inhaltsstoffen an. Zum anderen verkaufe ich auf ausgesuchten Märkten sowie über das Internet – und seit vergangenem Sommer eben auch im REWE-Markt Wutzler. Das ist für mich eine tolle zusätzliche Option, denn gerade vielen meiner älteren Kunden ist der Weg zum Hofladen ins abgelegene Bocka oft zu weit. Nun verweise ich sie auf den gut erreichbaren REWE-Markt in Weida. Das ist wiederum auch ein Gewinn für Eileen Wutzler.“
Eileen Wutzler,
REWE-Kauffrau, Weida / Thüringen
„Ich habe den Markt in Weida 2006 eröffnet und bin ein großer Fan regionaler Produkte. Denn ich weiß, Kunden schätzen es, wenn Waren aus ihrer Heimat kommen. Das schafft Vertrauen. Und wenn dann die Qualität stimmt, greifen sie gerne zu – auch wenn ein Artikel möglicherweise teurer ist als das Produkt eines anderen Lieferanten. Entscheidend ist das gute Gefühl und weniger der Preis. Der Bienenhof von Rainer Groß ist in Bocka, einem kleinen Ort, nur wenige Kilometer von meinem Markt entfernt.“