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Diversity: Geflüchtete Ukrainerin
Mit offenen Armen empfangen
von Kirsten van Loh Graf

Nach der Flucht aus der Ukraine stehen viele Geflüchtete vor der Frage, wie es weitergehen soll. Eine von ihnen ist Sofiia Fomenko. Die 21-Jährige hat als erste Ukrainerin in Bamberg Arbeit gefunden – bei REWE-Kauffrau Annemarie Rudel.

Die Geschichte von Sofiia Fomenko gibt Hoffnung: Anfang März noch auf der Flucht, arbeitet sie nun im REWE-Markt Rudel im bayerischen Bamberg. Mit Bus und Bahn floh die 21-Jährige aus ihrer Heimat Charkiw im Osten der Ukraine über die Slowakei, Tschechien und Nürnberg und fand schließlich in Bamberg ihre aktuelle Heimat. Fomenkos Glück: Ihr Freund studiert seit zwei Jahren in der oberfränkischen Stadt, so dass hier ein neues Zuhause bereitstand.

Fomenko studierte in der Ukraine Psychologie – und hätte nur noch ein weiteres Jahr benötigt bis zu ihrem Abschluss. Doch die Ukrainerin hadert nicht lange mit ihrem Schicksal und handelt pragmatisch: Bereits zwei Wochen nach ihrer Flucht nach Deutschland sieht sie zufällig die Stellenanzeige des REWE-Marktes und bewirbt sich. Kurz darauf fängt sie bei REWE-Kauffrau Annemarie Rudel an.

Unbürokratische Bürokratie

Die deutsche Sprache steht Sofiia Fomenko in ihrem neuen Beruf glücklicherweise nicht im Weg: Seit einem Jahr besucht sie eine internationalen Sprachschule, sie besitzt gute Deutschkenntnisse. Aber auch unabhängig von der Sprache: „Zwischen uns hat gleich die Chemie gepasst“, sagt Kauffrau Annemarie Rudel. Sollte es dennoch einmal Verständnisbarrieren geben, fände Fomenko im Kollegenkreis russischsprachige Mitarbeiter:innen, die übersetzen und helfen können.

Ein weitaus größeres Problem für Sofiia Fomenko und Annemarie Rudel war die deutsche Bürokratie: Bevor die Ukrainerin im REWE-Markt anfangen durfte, mussten etliche formelle Fragen geklärt werden. Innerhalb einer Woche konnten aber alle Hürden genommen werden. Diese Schnelligkeit sei auch der unbürokratischen Vorgehensweise der Stadtverwaltung in Bamberg zu verdanken, meint Annemarie Rudel.

Ihr neuer Job sei nicht nur eine willkommene Ablenkung, sondern mache ihr auch Spaß, sagt Fomenko. Besonders gefällt ihr die Arbeit an der Heißen Theke. Außerdem findet sie Gefallen an ihrer neuen Heimat: „Bamberg ist so gemütlich und freundlich“, schwärmt sie.

Arbeit nach Tarif

Und was wünscht sich Sofiia Fomenko für die Zukunft? „Einfach Frieden!“ Ihre Oma, Mutter und Schwester befinden sich derzeit in Polen, Fomenkos Vater ist noch in der Ukraine. Die junge Ukrainerin sieht der Zukunft aber optimistisch entgegen: „Ich bin froh, dass ich eine Arbeit gefunden habe.“ Denn viele Ukrainer:innen sind aktuell noch auf Jobsuche. Kauffrau Rudel betont: „Mir ist wichtig, dass alle Mitarbeiter:innen entsprechend ihrer Eingruppierung im Tarifvertrag Anspruch auf Lohn und Urlaub haben. Wir wissen nicht, ob wir nicht eines Tages in eine ähnliche Situation kommen. Dann würden wir uns genauso darüber freuen, mit offenen Armen empfangen zu werden.“

Die meisten Kundinnen und Kunden reagieren auf das neue Teammitglied sehr positiv, freundlich und verständnisvoll. Nur eine sprachliche Barriere gibt es dann doch: der fränkische Dialekt. Den gab es nicht in den deutschen Lehrbüchern der Ukrainerin. Aber auch dieses Hindernis wird Sofiia Fomenko noch bewältigen.

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