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Für REWE-Kaufmann David Hegemann ist Inklusion eine Herzensangelegenheit.
Vielfaltsmonat, Teil 8
„Im Handel gibt es viele Möglichkeiten für Inklusion“
von Christiane Preisen

REWE-Kaufmann David Hegemann beschäftigt in seinen Märkten insgesamt sechs Menschen mit einer körperlichen oder geistigen Behinderung. Im Interview erklärt er, wie die Zusammenarbeit im Team gut funktionieren kann.

one: Herr Hegemann, warum ist Inklusion für Sie wichtig?
David Hegemann:
Aus meiner Sicht sollten alle Menschen die gleichen Chancen haben. Jede:r soll dazugehören, ob mit oder ohne Behinderung. Im Moment ist das noch nicht gelebte Praxis. Das finde ich schade! Deshalb ist es mir sehr wichtig, mich zu engagieren und das auch nach außen zu tragen, zum Beispiel in überbetrieblichen Netzwerken.

one: Wie genau leben Sie Inklusion in Ihren Märkten?
David Hegemann:
Ich gehe gezielt auf Förderschulen zu, arbeite mit Werkstätten zusammen und gebe dann Menschen mit Behinderung eine Chance, zum Beispiel durch ein Praktikum. Ich glaube, dass es im Handel viele Möglichkeiten für Inklusion gibt. Wir finden immer den richtigen Job, und im besten Fall entstehen vollwertige Arbeitsplätze. Mittlerweile beschäftige ich sechs Menschen mit Behinderung in meinen Märkten.

one: Gab es dagegen Vorbehalte, zum Beispiel im Team?
David Hegemann:
Nein, überhaupt nicht. Das Team ist sehr stolz darauf, dass wir allen die gleichen Chancen geben, und alle sind hoch motiviert. Die Integration in den Arbeitsalltag funktioniert wunderbar, und die Kolleg:innen mit Behinderung gehören fest zum Team dazu. Ich habe aber auch im Vorfeld alle abgeholt, Fragen beantwortet und so ein Commitment geschaffen.

„Unser Engagement kommt bei den Kund:innen sehr gut an.“
REWE-Kaufmann David Hegemann

one: Und wie stehen die Kund:innen dazu?
David Hegemann:
Ich habe das Gefühl, dass unser Engagement bei den Kund:innen sehr gut ankommt. Ich bekomme viel Feedback über soziale Medien wie Facebook oder Instagram. Aber auch auf der Straße werde ich erkannt und angesprochen. Ich hatte schon viele Begegnungen mit Kundinnen und Kunden, die ganz klar sagen, dass sie explizit bei mir einkaufen, weil sie es toll finden, dass wir das Thema so großschreiben. Das ist natürlich ein schönes Gefühl.

one: Wo wollen Sie mit Ihrem Engagement für Inklusion in den kommenden Jahren hin?
David Hegemann:
Mein Ziel ist es, Inklusion noch weiter zu verbreiten. Ich bin gerade dabei, in allen meinen vier Märkten Inklusionsabteilungen zu gründen und mit einer festen Anzahl von Stellen auszustatten. Wichtig ist mir aber auch, dass es nicht nur in meinem Unternehmen gelebte Praxis ist, sondern dass ich auch versuche, meine positiven Erfahrungen nach außen zu tragen. Deshalb bin ich zum Beispiel Mitglied im Inklusiven Unternehmensnetzwerk Düsseldorf und beim Runden Tisch Inklusion.

one: Was genau ist eine Inklusionsabteilung?
DH:
Vereinfacht gesagt ist das die offizielle „Verpflichtung“, Menschen mit Behinderung eine Chance auf einen Arbeitsplatz zu geben. Der Vorteil für Unternehmer ist, dass sie staatliche Unterstützung erhalten, zum Beispiel in Form einer Beratung durch Inklusionsfachleute.

 

David Hegemann
wechselte 2018 nach rund 20 Jahren als Angestellter im Lebensmittelhandel in die Selbständigkeit. Heute betreibt der REWE-Kaufmann in der Region West insgesamt vier Märkte, darunter in Düsseldorf und im benachbarten Meerbusch. „Nebenbei“ engagiert er sich ehrenamtlich für verschiedene soziale Belange.
Über sein Engagement im Bereich Inklusion sprach er im März mit Westside-Stories, dem Podcast der REWE West.

 

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