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PENNY-Mitarbeitende
„Ich sage ‚besonders‘, denn ich sehe es nicht als Behinderung“

Was Schwerbehinderung für den beruflichen Alltag bedeutet: Zum internationalen Tag der Menschen mit Behinderung stellt one drei PENNY-Kolleg:innen mit körperlichen Beeinträchtigungen vor.

„Meist fällt meine Beeinträchtigung nicht auf“
Antonio Trapsokis, 38 Jahre, Bezirksleiter in der PENNY-Region West

Ich habe von Geburt an eine Sehschwäche, ich kann auf dem linken Auge nur zu vier Prozent sehen, bin also quasi blind. Das fällt Außenstehenden zum Glück nicht auf, aber für mich selber ist das natürlich eine große Einschränkung. Zudem kann ich viele Farben nicht erkennen. Im Alltag ist das manchmal schon eine Herausforderung. Wenn jemand sagt: „Kannst du mir mal die Wasserflasche mit dem grünen Etikett geben?“, dann antworte ich einfach: „Okay, welche Sorte?“ Dann heißt es zum Beispiel „Medium“, und dann passt das schon. In solchen Situationen fällt meine Beeinträchtigung schon auf, aber meistens Gott sei Dank nicht.  

Ich habe mit meinem Vorgesetzten, meinem Team und meinen Kolleg:innen darüber gesprochen, die meisten wissen Bescheid, dass ich da was Besonderes habe. Ich sage bewusst „besonders“, denn ich sehe es nicht als Behinderung. Hin und wieder fragt mich mein Chef: „Und, alles gut mit den Augen?“ und auch meine Kolleg:innen fragen das mal. Dann reden wir offen, aber danach ist es wieder kein Thema mehr. Für niemanden von uns.  

Mein Tipp für betroffene Kolleg:innen
Man braucht sich nicht zu schämen, wenn man eine Behinderung hat. Man sollte aber offen und ehrlich gegenüber Kolleg:innen und Vorgesetzten damit umgehen. Denn nur, weil man eine Behinderung hat, heißt es noch lange nicht, dass man keine Leistung im Job erzielen kann.  

„Die anderen achten darauf, dass mir nichts passiert“
Ismail Uslucuk, 34 Jahre, Erstvertretung in einem PENNY in Gelsenkirchen

Ich arbeite seit zehn Jahren bei PENNY, seit 20 Jahren bin ich an Diabetes Mellitus Typ 1 erkrankt. Bei dieser Stoffwechselerkrankung produziert die Bauchspeicheldrüse das lebensnotwendige Insulin nicht mehr, deshalb muss ich es mir spritzen. Eingeschränkt fühle ich mich dadurch nicht, im Alltag und auf der Arbeit kann ich mich gut darauf einstellen. Ich gucke, dass ich meine Essenspausen einhalte, damit ich meinen Zuckerwert kontrollieren und gegebenenfalls Insulin spritzen kann. 

Meine PENNY-Kolleg:innen und Vorgesetzten unterstützten mich wirklich. Sie wissen zum Beispiel genau, wann es kritisch werden könnte, was also passiert, wenn der Blutzucker abfallen sollte. Das könnte im schlimmeren Falle das Denkvermögen beeinträchtigen, ich wäre nicht mehr Herr meiner Sinne. Das ist aber Gott sei Dank noch nicht passiert. Sie achten auch darauf, dass ich genug esse und trinke, auch wenn es mal hektisch ist bei uns. Als sie von meiner Krankheit erfuhren, wollten sie nämlich wissen, was sie tun müssen, wenn mir etwas passiert. Da habe ich eine kleine „Infoveranstaltung“ gemacht, auf der ich allen alles in Ruhe erklärt habe.  

Und meine Marktleitung berücksichtigt bei der Einsatzplanung meine Arzttermine, so dass ich sie wahrnehmen kann. Und wenn mal spontan etwas sein sollte, dann gucken wir alle, dass wir das geregelt bekommen. 

Mein Tipp für betroffene Kolleg:innen
Offen und ehrlich sein. Mit den Kolleg:innen reden. Die Schwerbehindertenvertretung als Anlaufstelle nutzen.  

„Die hat was drauf. Die können wir gebrauchen“
Christin Schehack, 37 Jahre, seit 2011 Mitarbeiterin in einem PENNY in Wolfsburg

Mir fehlt der linke Unterarm. Das Ellenbogengelenk ist noch vorhanden. Dadurch, dass ich eine Prothese trage, die ich mit Muskelkraft bewegen kann, habe ich kaum Probleme, mit meiner Arbeit zurechtzukommen. Auf dieser Prothese kann ich zum Beispiel schwerere Sachen ablegen und mit „Hauruck“ oben ins Regal wuchten. Wenn es doch etwas gibt, was ich nicht schaffe, frage ich die Kolleg:innen um Hilfe.  Ansonsten: Packen, Kassieren – geht alles. In meinem jetzigen Markt sind wir eine 1:1- Besetzung. Da mache ich alles, was die anderen auch machen. Außer Brotbacken, das macht die Kollegin. Aber darüber hinaus erledige ich alles, was anfällt. 

Beim Probearbeiten hat die Chefin erst gesagt: „Oh, ob das gut geht.“ Doch dann hat mich die einarbeitende Kollegin beim Kassieren beobachtet und der Chefin gesagt: „Die hat was drauf. Die können wir gebrauchen.“ Also, mit Bewunderung in der Stimme. Seitdem bin ich drinnen. Und will auch gar nicht wieder weg.

Mein Tipp für betroffene Kolleg:innen
Es ist ja nicht jede Behinderung gleich. Aber es gibt immer Mittel und Wege. Seid also offen für alles.

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