Zu den zahllosen Veranstaltungen, die in diesem Jahr ins Virtuelle verlegt werden mussten, gehören die genossenschaftlichen Versammlungen der REWE. Die Vorstände und Aufsichtsräte von Nord bis Süd meisterten den Auftritt vor der Kamera mit Bravour und blickten auf bewegende Monate zurück.
Der live in die regionalen Studios zugeschaltete Aufsichtsratsvorsitzende Erich Stockhausen nannte die virtuelle Generalversammlung denn auch eine „sinnvolle Entscheidung. Bisher sind wir gut durch die Pandemie gekommen“, so Stockhausen. „Das soll auch so bleiben.“
Dominierendes Thema war erwartungsgemäß die Geschäftsentwicklung im Corona-Ausnahmejahr. Mit Blick auf die Mehrwertsteuersenkung begrüßte Stockhausen ausdrücklich, dass sich die REWE Group nicht auf den „Überbietungswettbewerb“ der Händler eingelassen habe. „Wir waren sehr gut vorbereitet und haben das vor Ort gut umgesetzt“, resümierte der Aufsichtsratsvorsitzende.
Eigeninvestition lohnt sich
Ein besonderes Anliegen ist Stockhausen die Eigeninvestition durch die Kaufleute in deren Märkte. In den letzten Jahren haben bundesweit über 50 Gesellschaften an über 100 Standorten diese Möglichkeit ergriffen und selber in die Zukunftsfähigkeit ihrer Standorte investiert. Viele weitere Kaufleute sollten seiner Vorstellung nach diesen Beispielen folgen, denn die von REWE geschaffenen Rahmenbedingungen seien attraktiv. Zwar gelte es, vor der Investition Chancen und Risiken sorgfältig abzuwägen. Aber: „Ich kenne unter Normalbedingungen niemanden, der die Eigeninvestition bereut hat, beziehungsweise für den es sich nicht gelohnt hat“, warb der Chefkontrolleur für das finanzielle Engagement.
Anliegen Nachwuchsförderung
Eine weitere zukunftsgerichtete Aufgabe der Genossenschaften ist die Förderung des Kaufleute-Nachwuchses. Für die Fortbildung und Qualifizierung von jungen Talenten wurde ein zusätzlicher Fördertopf bereitgestellt, der Kaufleute dabei unterstützt, wenn sie jungen Talenten in ihrem Unternehmen ein Dualstudium ermöglichen wollen. Ein eigens dafür mit der „ADG-Akademie der Genossenschaften“ entwickelter Studiengang steht erstmals im Jahr 2021 zur Verfügung. Darüber hinaus werden die Genossenschaften ihre Mitglieder in der Ausbildungstätigkeit fördern. Allein für Dualstudium und Ausbildungsförderung werden so mehr als 1,5 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug ermunterte Stockhausen die bereits gestarteten Jungkaufleute, ihre Expertise einzubringen und sich in den Gremien der REWE Group zu engagieren.
Digitalisierung voranbringen
Ein weiteres Herzensanliegen des Aufsichtsratsvorsitzenden ist die Digitalisierung, konkret der Ausbau von Lieferdienst und Abholservice. „Wir müssen uns diesem Thema weiterhin gemeinsam dringend stellen“, betonte Stockhausen. Das Zauberwort laute, flächendeckende Angebote vom Ballungsgebiet bis zum ländlichen Raum zu schaffen. „Wir sind hier die einzigen, die das so umsetzen können. Das ist unser Wettbewerbsvorteil“, konstatierte Erich Stockhausen und appellierte: „Jeder sollte sich damit auseinandersetzen.“
Vorsorge treffen
Mit Blick auf etwaige zukünftige Krisenszenarien riet der Aufsichtsratsvorsitzende den Kaufleute-Kollegen dringend, Vorsorge zu treffen, indem sie ihr Unternehmen krisenfest machen. „Jetzt ist die beste Zeit, um Rücklagen zu bilden und Reserven aufzubauen. Spare wenn du kannst, dann kommst du sicherer durch die Krise“, mahnte Stockhausen in Anlehnung an ein bekanntes Sprichwort.
Gutes Jahr für Kaufleute
Der ebenfalls live zugeschaltete Vorstandsvorsitzende der REWE Group, Lionel Souque, sprach über die besonderen Herausforderungen und Auswirkungen infolge der Pandemie. Die Prioritäten für die gesamte REWE Group seien seit der ersten Welle im Frühjahr unverändert:
Aufgrund des unermüdlichen Einsatzes der Kaufleute und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Märkten, in den Lägern und in der Verwaltung sei man bislang verhältnismäßig gut durch die Krise gekommen. Auch scheinen die Schutzmaßnahmen ihre Wirkung zu zeigen. Die Quote der infizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liege unter derjenigen der Gesamtbevölkerung.
Geschäftlich konnten die REWE-Märkte von der gesteigerten Nachfrage nach Lebensmitteln und dem sich ändernden Kaufverhalten der Kunden hin zum One-Stopp-Shopping profitieren. So lag REWE laut GfK bis September beim Umsatz deutlich vor dem Wettbewerb – ein Trost für die herben Verluste bei der zur REWE Group gehörenden DER Touristik.
„Insgesamt verzeichnen wir bislang ein gutes Jahr. Das kommt auch durch die sehr gute, enge Zusammenarbeit zwischen allen Bereichen. Das hat mir viel Spaß gemacht. Alle in der Gruppe haben intensiv zusammengehalten und Solidarität gezeigt, darauf bin ich besonders stolz“, kommentierte der REWE-Chef die Entwicklung bis zum Herbst.
Premiere gelungen
Fazit: Auch wenn´s mit der Verlagerung der Versammlungen ins Virtuelle gut geklappt hat, dürfte Sven Schäfer, Aufsichtsratsvorsitzender der REWE Handels eG Hungen, stellvertretend allen Kaufleuten aus der Seele gesprochen haben, als er den Wunsch äußerte: „Wir hoffen, uns mit allen Genossen im nächsten Jahr wieder treffen zu können.“ Bei der Genossenschaftstagung der REWE Hungen eG berichtete REWE-Kaufmann Günter Götzelmann (auf dem Bildschirm) aus dem TV-Studio in Rosbach
Die REWE-Genossenschaften
Die REWE Group entstand im Jahre 1927 durch den Zusammenschluss von 17 Einkaufsgenossenschaften und ist somit seit ihrer Entstehung eine genossenschaftliche Unternehmensgruppe. Diese Wurzeln prägen das Unternehmensleitbild bis heute, wodurch die Selbstständigkeit ein fester Bestandteil der REWE-Kultur geworden ist. Heute gestalten Kaufleute in sieben regionalen Genossenschaften als Eigentümer die Entwicklung der Handelsgruppe aktiv mit.