Hintergrund zum GVO-Streit
Gackern ohne Gentechnik
Lesedauer: 5 Minuten
Eine Erklärung des Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) sorgte im Februar dieses Jahres für Aufruhr in der Branche: Hähnchenmäster und Legehennenhalter wollen wieder vermehrt auf Futtermittel umsteigen, die gentechnisch veränderte Organismen (GVO) enthalten. Eine Ausnahme: die REWE Group. Ein kompliziertes Thema, das bei vielen Menschen auf Unverständnis stößt. Lesen Sie hier die Hintergründe.
Nach einer aktuellen Veröffentlichung von Greenpeace ist die REWE Group neben Tegut aktuell das einzige Handelsunternehmen in Deutschland, das weiterhin bei der Eigenmarkenproduktion von Hähnchenfrischfleisch und Eiern auf gentechnisch unverändertes Soja setzt. Und damit eine große Ausnahme am Markt: Denn Anfang des Jahres erklärte der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG): Hähnchenmäster und Legehennenhalter wollen wieder auf Futtermittel umsteigen, die gentechnisch veränderte Organismen (GVO) enthalten. Die Begründung: Es sei nicht genügend gentechnikfreies Soja am Weltmarkt zu beschaffen. Viele der Lieferungen aus Übersee seien zudem stark verunreinigt mit Gentechnik-Soja.
Unter gentechnischer Veränderung versteht man die gezielte Veränderung von Erbgut. Oft wird in diesem Zusammenhang von „Agrogentechnik“ oder „Grüner Gentechnik“ gesprochen, die sich auf die Erbgut-Veränderung von Pflanzen bezieht, um diese vor allem resistent gegen Insekten oder tolerant gegenüber bestimmten Unkrautbekämpfungsmitteln zu machen. Mit diesem Eingriff in die Natur kann die Produktivität in der Landwirtschaft, nach Ansicht der Gentechnik-Befürworter, erheblich gesteigert werden.
Als eine der wichtigsten Eiweißquellen für Kraftfutter in der Massentierhaltung dient heutzutage Soja. Jährlich werden dem WWF zufolge in Deutschland rund 4,5 Millionen Tonnen Sojaschrot in der Futtermittelindustrie eingesetzt. Hauptherkunftsländer sind vor allem die USA, Brasilien oder Argentinien. In Lateinamerika sind bereits über 70 Prozent der Sojaplantagen mit transgenem Saatgut bestückt. In Argentinien sind über 90 Prozent der Sojapflanzen gentechnisch verändert.
Unter gentechnischer Veränderung versteht man die gezielte Veränderung von Erbgut. Oft wird in diesem Zusammenhang von „Agrogentechnik“ oder „Grüner Gentechnik“ gesprochen, die sich auf die Erbgut-Veränderung von Pflanzen bezieht, um diese vor allem resistent gegen Insekten oder tolerant gegenüber bestimmten Unkrautbekämpfungsmitteln zu machen. Mit diesem Eingriff in die Natur kann die Produktivität in der Landwirtschaft, nach Ansicht der Gentechnik-Befürworter, erheblich gesteigert werden.
Als eine der wichtigsten Eiweißquellen für Kraftfutter in der Massentierhaltung dient heutzutage Soja. Jährlich werden dem WWF zufolge in Deutschland rund 4,5 Millionen Tonnen Sojaschrot in der Futtermittelindustrie eingesetzt. Hauptherkunftsländer sind vor allem die USA, Brasilien oder Argentinien. In Lateinamerika sind bereits über 70 Prozent der Sojaplantagen mit transgenem Saatgut bestückt. In Argentinien sind über 90 Prozent der Sojapflanzen gentechnisch verändert.
Ökolebensmittel: garantiert ohne Gentechnik
Ökolebensmittel müssen grundsätzlich ohne den Einsatz von Gentechnik hergestellt werden, dies ist gesetzlich vorgeschrieben. Alle gentechnisch veränderten Lebensmittel im konventionellen Bereich müssen gekennzeichnet werden. Das gilt auch dann, wenn sie weiter verarbeitet wurden und die gentechnische Veränderung nicht mehr nachzuweisen ist. Aber es gibt auch Ausnahmen von der Kennzeichnungspflicht: Fleisch, Milch und Eier, die von Tieren stammen, die mit „Gensoja“ und „Genmais“ gefüttert wurden, müssen nicht gekennzeichnet werden. Gentechnik landet somit auf unseren Tellern, ohne dass wir es wissen.
Ökolebensmittel müssen grundsätzlich ohne den Einsatz von Gentechnik hergestellt werden, dies ist gesetzlich vorgeschrieben. Alle gentechnisch veränderten Lebensmittel im konventionellen Bereich müssen gekennzeichnet werden. Das gilt auch dann, wenn sie weiter verarbeitet wurden und die gentechnische Veränderung nicht mehr nachzuweisen ist. Aber es gibt auch Ausnahmen von der Kennzeichnungspflicht: Fleisch, Milch und Eier, die von Tieren stammen, die mit „Gensoja“ und „Genmais“ gefüttert wurden, müssen nicht gekennzeichnet werden. Gentechnik landet somit auf unseren Tellern, ohne dass wir es wissen.
Deutsche mehrheitlich gegen Gentechnik
Jedoch erwarten Umfragen zufolge über 80 Prozent der deutschen Bevölkerung eine Landwirtschaft ohne Gentechnik. Auch Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace, BUND oder NABU sehen den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen kritisch: Der Einsatz von Agrarchemikalien ist enorm, die biologische Vielfalt wird zerstört, die Langzeitauswirkungen für Mensch und Natur sind nicht ausreichend erforscht und die Landwirtschaft von Patenten abhängig.
Jedoch erwarten Umfragen zufolge über 80 Prozent der deutschen Bevölkerung eine Landwirtschaft ohne Gentechnik. Auch Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace, BUND oder NABU sehen den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen kritisch: Der Einsatz von Agrarchemikalien ist enorm, die biologische Vielfalt wird zerstört, die Langzeitauswirkungen für Mensch und Natur sind nicht ausreichend erforscht und die Landwirtschaft von Patenten abhängig.
Gentechnik-Gegner sind verärgert
Auf die Ankündigung des ZDG, wieder auf gentechnisch veränderte Futtermittel umzusteigen, reagierten Gentechnik-Gegner kritisch. Sie werfen den Produzenten vor, sie arbeiten mit falschen Informationen. Der Verband „Lebensmittel ohne Gentechnik“ beteuert, dass gentechnikfreies Soja aus Brasilien für die europäische Futtermittelindustrie in ausreichender Menge vorhanden ist und spekuliert: „Nach Informationen aus der Branche sind nicht Engpässe sondern höhere Preise der eigentliche Grund für den Ausstieg.“
Auf die Ankündigung des ZDG, wieder auf gentechnisch veränderte Futtermittel umzusteigen, reagierten Gentechnik-Gegner kritisch. Sie werfen den Produzenten vor, sie arbeiten mit falschen Informationen. Der Verband „Lebensmittel ohne Gentechnik“ beteuert, dass gentechnikfreies Soja aus Brasilien für die europäische Futtermittelindustrie in ausreichender Menge vorhanden ist und spekuliert: „Nach Informationen aus der Branche sind nicht Engpässe sondern höhere Preise der eigentliche Grund für den Ausstieg.“
REWE Group setzt auf GVO-freie Futtermittel
Die REWE Group beschäftigt sich seit Jahren sehr intensiv mit den Fragen der Nutztierfütterung und vertritt den Standpunkt, dass es nachhaltiger ist, speziell die aus Südamerika stammenden Eiweißfuttermittel schrittweise durch europäische und gentechnikfreie Eiweißquellen zu ersetzen. Aus diesem Grund hat die REWE Group im September 2013 die „Leitlinie für Soja als Futtermittel“ veröffentlicht. Die in der Sojaleitlinie geforderten Veränderungen sind unter anderem im Rahmen eines PRO PLANET-Projektes für Hähnchen schon weit fortgeschritten. Hier wurde bereits die Fütterung sämtlicher Hähnchen im Frischebereich auf eine reduzierte Verfütterung von gentechnikfreiem südamerikanischem Soja umgestellt.
Nina Flechtker leitet bei der REWE Group das PRO PLANET-Hähnchenprojekt. Sie ist überzeugt, dass der Fokus auf europäische Eiweißquellen für Futtermittel viele Vorteile für Mensch und Natur mit sich bringt: „Neben der Gentechnikfreiheit schaffen wir mit unseren Maßnahmen Anreize, dass wertvolle Eiweißpflanzen wie Ackerbohnen, Futtererbsen, Lupinen und Sojabohnen zukünftig vermehrt in unseren mitteleuropäischen Anbauregionen kultiviert werden. Das stärkt die Nachhaltigkeit der europäischen Landwirtschaft, da die durch Leguminosen erweiterten Fruchtfolgen die Artenvielfalt und Bodenqualität stärken.“, kann Flechtker bestätigen. „Aus diesem Grund sind wir auch Gründungsmitglied des Donau Soja Vereins, der den gentechnikfreien Sojabohnenanbau in der europäischen Donauregion fördert“, so Flechtker weiter. Hinzu kommt, dass beim Anbau von gentechnikfreiem Soja weniger Pflanzenschutzmittel benötigt wird als bei dem überwiegend in Monokultur angebauten transgenen Soja.
Die REWE Group beschäftigt sich seit Jahren sehr intensiv mit den Fragen der Nutztierfütterung und vertritt den Standpunkt, dass es nachhaltiger ist, speziell die aus Südamerika stammenden Eiweißfuttermittel schrittweise durch europäische und gentechnikfreie Eiweißquellen zu ersetzen. Aus diesem Grund hat die REWE Group im September 2013 die „Leitlinie für Soja als Futtermittel“ veröffentlicht. Die in der Sojaleitlinie geforderten Veränderungen sind unter anderem im Rahmen eines PRO PLANET-Projektes für Hähnchen schon weit fortgeschritten. Hier wurde bereits die Fütterung sämtlicher Hähnchen im Frischebereich auf eine reduzierte Verfütterung von gentechnikfreiem südamerikanischem Soja umgestellt.
Nina Flechtker leitet bei der REWE Group das PRO PLANET-Hähnchenprojekt. Sie ist überzeugt, dass der Fokus auf europäische Eiweißquellen für Futtermittel viele Vorteile für Mensch und Natur mit sich bringt: „Neben der Gentechnikfreiheit schaffen wir mit unseren Maßnahmen Anreize, dass wertvolle Eiweißpflanzen wie Ackerbohnen, Futtererbsen, Lupinen und Sojabohnen zukünftig vermehrt in unseren mitteleuropäischen Anbauregionen kultiviert werden. Das stärkt die Nachhaltigkeit der europäischen Landwirtschaft, da die durch Leguminosen erweiterten Fruchtfolgen die Artenvielfalt und Bodenqualität stärken.“, kann Flechtker bestätigen. „Aus diesem Grund sind wir auch Gründungsmitglied des Donau Soja Vereins, der den gentechnikfreien Sojabohnenanbau in der europäischen Donauregion fördert“, so Flechtker weiter. Hinzu kommt, dass beim Anbau von gentechnikfreiem Soja weniger Pflanzenschutzmittel benötigt wird als bei dem überwiegend in Monokultur angebauten transgenen Soja.
WASVERSTEHTMANUNTERGENTECHNISCHERVERÄNDERUNG?
Das ist die gezielte Veränderung von Erbanlagen bei einem Organismus. Diese Methode unterscheidet sich von Kreuzen, Mutation, Rekombination und anderen Methoden herkömmlicher Züchtung.
WARUM WIRD IN DER LANDWIRTSCHAFT GENTECHNIK EINGESETZT?
Biochemiker züchten neue Pflanzenarten, die besonders resistent gegen Schädlinge oder Pestizide sind. Weitere Züchtungsziele sind ein höherer Ertrag, eine bessere Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten, Hitze, Trockenheit, Kälte oder Überschwemmungen, die Verbesserung der Produktqualität z.B. bei den Vitaminen oder Fettsäuren sowie die Entwicklung von Pflanzen, die sich besser zur Erzeugung von industriellen Rohstoffen eignen oder die bei der Herstellung von Medikamenten verwendet werden können.
IST DER ANBAU VON GENTECHNISCH VERÄNDERTEN PFLANZEN MIT RISIKEN VERBUNDEN?
Gentechnisch veränderte Pflanzen, die gegen Schädlinge resistent gemacht worden sind, setzten eigenes Gift zur Abwehr von Schädlingen frei. Dieses freigesetzte Gift schadet nicht nur dem Zielorganismus – also dem Pflanzenschädling, sondern auch nützlichen Insekten, wie Bienen, die damit in Kontakt kommen. Zudem gibt es Gentechnik-Pflanzen , die gegen Unkrautvernichtungsmittel resistent gemacht worden sind. Durch den großflächigen und hohen Einsatz von entsprechenden Totalherbiziden, wird die biologische Vielfalt gefährdet, da diese nicht nur gegen Unkräuter sondern gegen jegliche Art von Pflanzen wirken. Es gibt also weniger Wildpflanzen und in der Folge weniger Insekten und Vögel in der Landschaft. Ferner ist die umliegende Landbevölkerung in den Anbauländern, in denen mit hohem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gearbeitet wird, einem gesundheitlichen Risiko ausgesetzt.
IN WELCHEN LÄNDERN WIRD GENTECHNIK IN DER LANDWIRTSCHAFT BEREITS EINGESETZT?
Ein Großteil der gentechnisch veränderten Pflanzen wird in den USA angebaut (40%). Der Rest verteilt sich überwiegend auf die Länder Brasilien, Argentinien, Kanada und Indien. Dort wachsen überwiegend Gentechnik-Mais, -Soja, -Baumwolle und -Raps. In der EU ist nur der Gentechnik-Mais MON 810 zum Anbau zugelassen, jedoch gibt es derzeit in mehreren europäischen Ländern Anbauverbote, darunter auch in Deutschland. Ab 2015 dürfte der gentechnisch veränderte Mais 1507 von Dupont-Pioneer angebaut werden. In der EU wird zurzeit über erweiterte Verbotsmöglichkeiten diskutiert.
KENNZEICHNET DIE REWE GROUP LEBENSMITTEL, DIE OHNE GENTECHNIK HERGESTELLT WURDEN?
Die REWE Group hat ihr komplettes Eigenmarkensortiment von frischem Hähnchenfleisch und Eiern auf gentechnikfreie Produktion umgestellt. Das PRO PLANET-Label kennzeichnet die Produkte mit dem Hinweis „Ohne Gentechnik“.
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