BILLA, PENNY, BIPA und ADEG setzen auf zahlreiche Initiativen und Partnerschaften, um unverkaufte Lebensmittel zu retten. Tausende Tonnen Lebensmittel bekommen eine zweite Chance in Obst- und Gemüsetüten, bei karitativen Einrichtungen oder weiterverarbeitet zu Tierfutter. Wir zeigen, wie in Österreich Foodwaste vermieden wird und welche Auswirkungen das auch aufs Klima hat.
BILLA: Lebensmittel sind kostbar
Schon über 4.350 Tonnen Lebensmittel hat BILLA an heimische Sozialmärkte und karitative Kooperationspartner gespendet. Zudem können BILLA-Kund:innen Lebensmitteln mit Schönheitsfehlern eine zweite Chance mit dem Kauf von reduziertem Obst- und Gemüse-"Sackerln" sowie „Wunderlingen“ geben. Und auch unverkäufliche Backwaren bekommen eine zweite Chance: Über 1.000 Tonnen wurden seit April zu hochwertigem Tierfutter verarbeitet.
Harald Mießner, Vorstand Vertrieb bei BILLA: „Als Lebensmittelhändler ist es unser oberstes Credo, verantwortungsvoll mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen umzugehen. Deshalb arbeiten wir kontinuierlich daran, Lebensmittelverschwendung entlang der Versorgungskette zu minimieren – sei es durch genaue Bedarfsplanung in den Märkten, Preisreduktionen für Produkte, die bald das Mindesthaltbarkeitsdatum erreichen, oder durch unsere enge Zusammenarbeit mit karitativen Einrichtungen, Sozialmärkten und anderen Partner:innen. Auch unsere Kund:innen unterstützen dabei, indem sie beispielsweise ‚Wunderlingen‘ und Obst- und Gemüsesackerln eine zweite Chance geben!“
Bei BILLA startet der nachhaltige Umgang mit Ressourcen bei der Warenbestellung. In allen BILLA- und BILLA PLUS-Märkten werden basierend auf Prognosen individuelle Bestellmengen geordert, damit nur Produkte aufliegen, die auch tatsächlich gebraucht werden. Bleiben dennoch Produkte übrig, deren Mindesthaltbarkeitsdatum naht, werden diese vergünstigt angeboten. Sie sind an „Lebensmittel sind kostbar“-Stickern im Sinne der Bewusstseinsbildung erkennbar.
Jeder Standort arbeitet mit einer karitativen Organisation aus seiner Nachbarschaft zusammen und stellt dieser Produkte nahe dem Mindesthaltbarkeitsdatum kostenlos zur Verfügung. Ehrenamtliche Helfer:innen holen diese von den Märkten ab. Durch die engmaschige Zusammenarbeit konnten seit Januar bereits über 4.350 Tonnen an Waren gerettet werden. Sie kamen verschiedenen Tafel-Organisationen, der Initiative Foodsharing oder gemeinnützigen Vereinen zugute.
Eine einfache und sehr zielführende Methode im Sinne der Lebensmittelrettung sind die Obst- und Gemüse-Sackerl (Beutel, Tüten) mit Bananen, Äpfeln, Paprika und Co., die kleine optische Mängel oder keine Verpackung mehr haben. Die 3,5-Kilo-Sackerln gibt es - je nach Verfügbarkeit - in allen BILLA-und BILLA PLUS-Märkten. Seit Jahresanfang wurden auf diesem Weg weitere 2.700 Tonnen Lebensmittel gemeinsam mit Kund:innen gerettet. Und auch mit den „Wunderlingen“ - also Obst und Gemüse, das trotz eigenwilligen Aussehens von bester Qualität und knackig-frischem Geschmack ist – wurden fast 2.000 Tonnen Lebensmittel gerettet.
Und auch so können Lebensmittel gerettet werden: BILLA startete im April 2024 mit dem österreichischen Pferde- und Nutztierfuttermittelproduzenten Königshofer ein neues Pilotprojekt zur Wiederverwendung von Backwaren, die nicht mehr verkauft oder gespendet werden können. Seit der Ausrollung auf alle über 1.200 Märkte in Österreich konnten bereits über 1.000 Tonnen Backwaren zu hochwertigem Tierfutter verwandelt – und somit vor der Entsorgung gerettet - werden.
Frisch gepackt: die „PENNY Retter Sackerl“
Bild: PENNY/Robert Harson Ganz nach dem Motto „Nachhaltigkeit to go“ bieten alle PENNY-Filialen sogenannte “PENNY Retter Sackerl” mit frischem Obst und Gemüse an. Mit dieser Initiative möchte PENNY möglichst viele noch haltbare und frische Lebensmittel retten. Das betrifft vor allem Obst und Gemüse, das keine Originalverpackung mehr hat oder dessen Verpackung Schäden aufweist. Mitarbeitende füllen die Papiertragetaschen bei Bedarf täglich frisch mit Obst und Gemüse, das trotz kleiner optischer Mängel in Ordnung und einwandfrei genießbar ist. Die Die drei Kilo schweren „PENNY Retter Sackerl“ werden zum vergünstigen Fixpreis von drei Euro verkauft. So sollen Apfel, Banane, Paprika, Kartoffel und Co. eine zweite Chance erhalten. Gut zu wissen: Sie werden nur gepackt, wenn es Überbestände oder Verpackungsschäden gibt. Damit strebt PENNY auch eine bedarfsgerechte Bestellung in den Filialen an, um eine effiziente und nachhaltige Ressourcennutzung sicherzustellen.
„Unsere Verpflichtung zu verantwortungsbewusstem Handeln beginnt bei uns und reicht bis in die Art und Weise, wie wir unsere Ressourcen und Produkte verwalten. Angesichts der dringenden Notwendigkeit, der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken, setzen wir mit dem neuen PENNY-Retter-Sackerl ein weiteres wichtiges Zeichen“, bestätigt Kai Pataky, PENNY Österreich-Geschäftsführer.
BIPA: Überraschungssackerl per App
Als erster Drogeriefachhändler Europas startete BIPA vor einem Jahr die Zusammenarbeit mit dem Social-Impact-Unternehmen Too Good to Go. Ziel der Kooperation: Lebensmittel in den Filialen, die nahe am Mindesthaltbarkeitsdatum sind, aber nicht mehr rechtzeitig verkauft werden können, vor der Entsorgung zu retten. Die erste Bilanz: Mit über 22.700 verkauften Sackerln wurden über 61 Tonnen CO2-Äquivalente sowie mehr als 18 Millionen Liter Wasser vermieden bzw. eingespart. Für den Anbau der genannten Menge an Lebensmitteln wird im Durchschnitt eine landwirtschaftliche Fläche von rund 64.000 Quadratmetern benötigt.
BIPA-Geschäftsführer Andreas Persigehl: „Als großes österreichisches Unternehmen sind wir uns unserer Verantwortung bewusst, schonend mit Ressourcen umzugehen und Abfälle zu vermeiden. Im Non-Food-Bereich setzen wir seit vielen Jahren auf eine Vielzahl an Maßnahmen, umso mehr freut es mich, dass wir mit Too Good To Go einen tollen Partner gefunden haben, um auch einen wertvollen Beitrag zur Rettung von Lebensmitteln zu leisten.“
Rund 600 BIPA Filialen in ganz Österreich bieten Too Good To Go Sackerl an. Jedes davon kostet 2,99 Euro und entspricht einem Mindestwarenwert von 10 Euro. Reserviert und bezahlt werden können die Überraschungssackerl in der App von Too Good To Go, die Abholung erfolgt innerhalb eines definierten Zeitraumes in der jeweiligen Filiale. User:innen können dabei zwischen vier Optionen wählen – Food Mix (gesunde (Bio)-Lebensmittel, Riegel, Snacks), Baby Mix (Baby Snacks wie Quetschies, Babygläschen, Breie), Fitness Mix (Proteinpulver und -riegel, verschiedene Fitnessshakes) und Getränke Mix (fertige Getränke, Tee, Mineralwasser) – die Inhalte werden je nach Verfügbarkeit in den Filialen zusammengestellt.
Besonders gut angenommen wird das Angebot übrigens in Niederösterreich, dort konnten 5.400 Sackerl gerettet werden. Favorit bei den Überraschungs-Sackerln ist der BIPA Food-Mix.
Non-Food Produkte, die nicht Teil der Aktion sind, spendet BIPA auch weiterhin an karitative Einrichtungen und Sozialmärkte. In den letzten 12 Monaten betrug der Verkaufswert dieser Produkte rund 1,7 Millionen Euro.
ADEG: Lebensmittelrettung leicht gemacht
In ganz Österreich engagieren sich die selbstständigen ADEG-Kaufleute mit unterschiedlichen regionalen Maßnahmen, um die unnötige Verschwendung noch genießbarer Lebensmittel zu minimieren.
So werden Produkte, die kurz vor dem Ablaufdatum stehen, nicht entsorgt, sondern an karitative Einrichtungen gespendet, um bedürftigen Menschen zu helfen. Darüber hinaus kooperieren die selbstständigen Kaufleute mit Initiativen wie „Too good to go“ und mit regionalen landwirtschaftlichen Betrieben, welche nicht mehr verkaufsfähige Lebensmittel als Tierfutter nutzen. REWE Großhandel-Geschäftsführer Jürgen Öllinger betont die Vorbildfunktion: „Unsere ADEG-Kaufleute setzen mit ihrem Engagement ein starkes Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung. Durch kreative und nachhaltige Maßnahmen zeigen sie, wie verantwortungsbewusster Umgang mit Lebensmitteln im Alltag gelebt werden kann. Sie tragen nicht nur zum Umweltschutz bei, sondern unterstützen gleichzeitig Menschen in schwierigen Lebenslagen – eine Win-Win-Situation für die Gesellschaft und für unsere Ressourcen.“
Hintergrund
Laut Angaben der Vereinten Nationen wird weltweit rund ein Drittel der für den menschlichen Verzehr produzierten Lebensmittel weggeworfen. In Österreich sind es jährlich mehr als 900.000 Tonnen – das entspricht 50.000 voll beladenen LKW. Dabei handelt es sich größtenteils um vermeidbare Abfälle. Besonders betroffen sind Brot, Süß- und Backwaren sowie Obst und Gemüse. Der größte Verschwender sind die Privathaushalte mit einem Anteil von 58 Prozent.