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Vielfaltsmonat, Teil 6: Einladung zum CSD
„Erfolge feiern. Rückschritte anprangern.“
von Bettina Rees

Auch in diesem Jahr setzt die REWE Group in verschiedenen Städten auf dem Christopher Street Day wieder ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz. Warum er das gerade in heutigen Zeiten dringend notwendig findet, erklärt Frank Bartels, Mitbegründer des unternehmenseigenen LGBTIQ-Netzwerks di.to.

Frank Bartels one: Frank, der 17. Mai ist der offizielle Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit, bekannter vielleicht unter dem englischen Kürzel IDAHOBIT. Ein guter Zeitpunkt, um nicht nur wieder die Regenbogenflaggen zu hissen, sondern auch über die aktuelle Situation zu sprechen und über die Teilnahme der REWE Group an den CSD-Paraden.  
Frank Bartels:
Die REWE Group ist seit vielen Jahren dem Kölner Christopher Street Day (CSD) und dem KLUST (Kölner Lesben- und Schwulenverein) als dessen Organisator eng verbunden. Wir vom unternehmenseigenen LGBTIQ-Netzwerk di.to, das im vergangenen Jahr seinen zehnten Geburtstag feierte, nehmen in Köln mit einem eigenen Truck und vielen engagierten Mitarbeitenden und Freund:innen an der Demonstration teil. Darüber hinaus sind wir in Leipzig, Frankfurt und Hamburg mit dabei. Wir und alle, die mitmachen, wollen damit ein klares Zeichen setzen für Akzeptanz und Vielfalt angesichts ansteigender Homophobie.

one: Wie schätzt du die aktuelle Entwicklung ein?
Frank Bartels:
Wie in jedem Jahr zum Pride Monat lassen sich Erfolge feiern und Rückschritte anprangern. Wenn ich dabei über den deutschen Tellerrand schaue und mich in der Welt umschaue, habe ich das Gefühl, es geht einen Schritt vor, und mindestens zwei Schritte zurück. Zu den Erfolgen in Deutschland zählt beispielsweise das Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag (SBGG), das erst vor wenigen Wochen vom Deutschen Bundestag verabschiedet wurde. Unter anderem soll es trans-, intergeschlechtlichen und nichtbinären Personen erleichtern, ihren Geschlechtseintrag und ihre Vornamen zu ändern. Einer aktuellen Studie zufolge hat sich die Lage für queere Menschen in Deutschland stark verbessert. Deutschland liegt im europäischen Vergleich nun auf Platz 10 (Vorjahr Platz 15). Eine weitere gute Nachricht erreichte uns im Februar aus Griechenland: als erstes mehrheitlich christlich-orthodoxes Land ermöglicht es die Ehe für alle.

Einer aktuellen Studie zufolge hat sich die Lage für queere Menschen in Deutschland stark verbessert: Deutschland liegt im europäischen Vergleich nun auf Platz 10 (Vorjahr Platz 15)
Frank Bartels

one: Das klingt ja erstmal sehr hoffnungsvoll…
Frank Bartels:
Auf dem Papier ja. So hat unsere Regierung beispielsweise einiges gegen die Hasskriminalität getan, nur zeitgleich steigt die Anzahl an queerfeindlichen Straftaten an, in einigen Bundesländern hat sie sich sogar verdoppelt.  
Dramatisch sieht es in vielen afrikanischen und arabischen Ländern aus, und die Situation verschärft sich in manchen Staaten noch. Insgesamt wird Homosexualität in 66 Staaten der Erde noch strafrechtlich verfolgt, in 12 Ländern droht sogar die Todesstrafe.
 

one: Du sagtest eingangs, mit der Teilnahme am CSD setzen wir ein klares Zeichen in Zeiten wieder ansteigender Homophobie. Wie schaut dieses Zeichen aus?
Frank Bartels:
Ich würde längst nicht mehr von Homophobie sprechen, sondern vielmehr von Queerfeindlichkeit. Eine Person aufgrund der Sexualität abzulehnen ist das eine, Gewalt anzuwenden ist aber eine ganz neue Dimension. (Extrem) rechte Parteien haben durch gezielte Hetzkampagnen die LGBTIQ-Community zur Zielscheibe gemacht und tragen damit auch die Verantwortung für den starken Anstieg an Übergriffen.
Es stellt sich die Frage, welche Verhältnisse wir zukünftig in Deutschland haben möchten. Die Massenproteste Anfang des Jahres haben gezeigt, dass viele von uns bereit sind, für unsere demokratischen Werte zu kämpfen und auf die Straße zu gehen. Das war ein starkes Signal eines Großteils unserer Bevölkerung. Und ich finde, dieses Signal sollte sich auf den diesjährigen CSDs fortsetzen.   
Daher gehen wir als REWE Group beim CSD nicht nur ausschließlich für die LGBTIQ-Community auf die Straße, sondern ganz besonders dafür, dass Demokratie und Vielfalt in diesem Land erhalten bleiben.  Deshalb haben wir uns auch bewusst für das Motto ,Vielfalt leben. Demokratie verteidigen.`entschieden, und freuen wir uns, wenn sich zahlreiche Kolleginnen und Kollegen der REWE Group, Freundinnen und Freunde sowie Familien unserem Truck anschließen.
 
one: Wie aufwändig ist die Teilnahme am größten deutschen CSD?
Frank Bartels:
Vieles ist aus den Vorjahren gelernt, wir arbeiten Hand in Hand mit allen Gewerken, die uns Jahr für Jahr unterstützen. Mein besonderer Dank gilt den internen Unterstützer:innen von Lekkerland und den Weinfreunden, auf die wir immer zählen können. Ein Dankeschön auch an Elke Wilgmann und Peter Maly von REWE, die in diesem Jahr das komplette Sponsoring der T-Shirts auf den CSDs übernehmen, auf denen di.to. vertreten sein wird.  
 
Frank Bartels ist Head of Event- und Travelmanagement der REWE Group und Mitgründer des unternehmenseigenen LTGBIQ-Netzwerks, di.to.

CSD 2024: Wo, wann und wie ihr mitmachen könnt
 
Mit dem übergreifenden Motto “Vielfalt leben. Demokratie verteidigen”. ist di.to in diesem Jahr in bei insgesamt vier CSD-Demonstrationen am Start:

21.07. Köln:
Wer das di.to-Netzwerk beim CSD Köln in der Fußgruppe unterstützen möchte, kann sich gerne hier melden.

17.08. Leipzig:
Ihr habt Interesse, auf dem Truck in Leipzig mitzufahren? Dann meldet euch gerne bei dito-ostrewe-groupcom.

10.08. Frankfurt:
Ihr habt Interesse, auf dem Truck in Frankfurt mitzufahren? Dann meldet euch gerne bei Stefan.Weberdertourcom.

03.08. Hamburg:
Ihr habt Interesse, auf dem Truck in Hamburg mitzufahren? Dann meldet euch gerne bei dito-nordrewe-groupcom.  

Die Kosten für eine Teilnahme auf dem Truck beträgt in allen vier Städten 35 Euro und wird an jeweils lokale Organisationen gespendet.

 

CSD Köln 2023 ©Dustin Preick Wir sind ein LGBTIQ-freundliches Unternehmen
2023 wurde die REWE Group zum zweiten Mal in Folge als LGBTIQ-freundlicher Arbeitgeber mit der Auszeichnung „Pride Champion“ gewürdigt. 
Ebenfalls 2023 wurde der Vorstandsvorsitzende der REWE Group, Lionel Souque, von der Stiftung Prout at Work als ranghohe Führungskraft gewürdigt, die sich für Chancengleichheit von LGBTIQ innerhalb unseres Unternehmens eintritt. Souque, Pate des unternehmenseigenen LGBTIQ-Netzwerks di.to., macht sich für alle Aspekte von Vielfalt in der REWE Group stark.

 

ColognePride
Die CSD-Demonstration am 21. Juli bildet den Höhe- und Schlusspunkt der mehrwöchigen Veranstaltung ColognePride, zu deren Hauptsponsoren die REWE Group gemeinsam mit REWE und PENNY gehört. Neben dem Straßenfest CSD bietet ColognePride „queere Events“ mit einer Vielfalt kultureller, sozialpolitischer und informativer Angebote.

Der Christopher Street Day
Zum Christopher Street Day, kurz CSD, finden weltweit Paraden von und für die LGBTIQ-Community statt, so auch in Deutschland. Seinen Ursprung hat der CSD, der in anderen Ländern schlicht Gay Pride heißt, als Aufstand von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten gegen Polizeiwillkür in einer Bar in der New Yorker Christopher Street in Greenwich Village am 27. Juni 1969. 10 Jahre später, 1979 fand der CSD erstmals in Deutschland statt: 450 Menschen gingen fröhlich und bunt für „gay pride“ und das Recht, zu lieben, wen man will, auf die Straße.  
Mittlerweile feiern allein in Berlin knapp eine Million Teilnehmer:innen Gleichberechtigung und gesellschaftliche Anerkennung von Schwulen, Lesben, Bisexuellen, Transsexuellen, Transgendern und Intersexuellen.

Mein Kommentar
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Kommentare
Holger
vor 6 Monaten und 11 Tagen

Danke Frank, danke REWE Group für diese immer wieder klaren -auch politischen- Positionierungen für eine offene und tolerante Gesellschaft!

Nicht jeder Arbeitgeber vertritt so überzeugend diese Werte.

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