Top Thema „Leben & Geniessen“
Das gewisse "Mehr"
Lesedauer: 5 Minuten
Supermärkte werden zu Marktplätzen, Reiseveranstalter legen Wellness-Kataloge auf und Käsesommeliers verhelfen zu Gaumenfreuden: Immer mehr Menschen suchen Genussmomente als Ausgleich zum stressigen Alltag. Eine Chance für Handel und Reiseveranstalter - wenn sie die richtigen Angebote bereithalten.
Was ist eigentlich Genuss? Eine Frage, auf die wohl jeder Mensch seine ganz eigene Antwort hat. Auch im Lebensmittelhandel kursieren viele Ideen davon, was das gewisse „Mehr“ als nur der schnöde Einkauf sein könnte. Ob es nun exklusive Sortimente, besonders guter Service oder Dienstleistungen sind, die dem Kunden das Leben leichter machen. Fakt ist: Zahlreiche Menschen erwarten von ihrem Supermarkt heute mehr als nur eine Grundversorgung.
Im Top-Thema der Februar-Ausgabe von one gehen wir diesem „Mehr“ genauer auf den Grund und berichten Ihnen beispielhaft von Produkten und Dienstleistungen,
Im Top-Thema der Februar-Ausgabe von one gehen wir diesem „Mehr“ genauer auf den Grund und berichten Ihnen beispielhaft von Produkten und Dienstleistungen,
die veränderten Kundenerwartungen entsprechen. Im umgebauten REWE Center etwa verhilft eine Käsesommelière den Kunden zum Käsegenuss. Im Kölner Weinkeller werden die edlen Tropfen nicht nur mit dem Gaumen goutiert, sondern auch die Geschichte eines Weines fließt in die Weinleidenschaft.
Bei Temma ist nicht nur das breite Sortiment an Bio-Produkten ein Genuss, sondern auch der außergewöhnliche Service der Mitarbeiter im Markt und an den Bedientheken. Und PENNY beweist, dass das Besondere auch im Discount zu finden sein kann.
Bei Temma ist nicht nur das breite Sortiment an Bio-Produkten ein Genuss, sondern auch der außergewöhnliche Service der Mitarbeiter im Markt und an den Bedientheken. Und PENNY beweist, dass das Besondere auch im Discount zu finden sein kann.
Wohlfühloasen im Urlaub oder zuhause
Dass Genuss nicht nur durch den Magen geht, sondern Spa, Yoga & Co. für immer mehr Menschen in hektischen Zeiten die lang ersehnte Entspannung ermöglichen, zeigt der Trend zu Wellness-Reisen, dem die DER Touristik nun mit neuen Spezial-Katalogen begegnet. Und wer zuhause bleibt, schafft sich mit Hilfe von Toom Baumarkt-Wohnberatern eben seine Wohlfühloase in den eigenen vier Wänden.
Nicht zuletzt wird Genuss in jedem Land anders definiert: Was bei den Menschen aus den Ländern, in denen die REWE Group vertreten ist, einfach auf den gut gedeckten Tisch gehört, lesen Sie ebenfalls in dieser Ausgabe von one.
Dass Genuss nicht nur durch den Magen geht, sondern Spa, Yoga & Co. für immer mehr Menschen in hektischen Zeiten die lang ersehnte Entspannung ermöglichen, zeigt der Trend zu Wellness-Reisen, dem die DER Touristik nun mit neuen Spezial-Katalogen begegnet. Und wer zuhause bleibt, schafft sich mit Hilfe von Toom Baumarkt-Wohnberatern eben seine Wohlfühloase in den eigenen vier Wänden.
Nicht zuletzt wird Genuss in jedem Land anders definiert: Was bei den Menschen aus den Ländern, in denen die REWE Group vertreten ist, einfach auf den gut gedeckten Tisch gehört, lesen Sie ebenfalls in dieser Ausgabe von one.
Andreas Kaapke im Interview
„Märkte zu Kommunikationszentren machen“
Wie stehen die Chancen für Lebensmittelhändler, sich mit Zusatzleistungen und besonderen Services vom Wettbewerb abzuheben?
Im one_Interview spricht Andreas Kaapke, Professor für Handelsmanagement, über Freundlichkeitsgarantien, Rollstuhl-Vermietung und Chill-out-Zonen.
Im one_Interview spricht Andreas Kaapke, Professor für Handelsmanagement, über Freundlichkeitsgarantien, Rollstuhl-Vermietung und Chill-out-Zonen.
one: Herr Prof. Kaapke, wenn nicht über den Preis – wie kann sich ein Lebensmittelhändler heute vom Wettbewerb absetzen?
Andreas Kaapke: Eine Möglichkeit sind ganz sicher Exklusivsortimente – etwa über regionale Produkte oder Eigenmarken. Ein anderer Ansatz wäre es, den Kunden mehr personalisierte Services, Dienstleistungen und Convenience-Produkte anzubieten. Eine dritte Möglichkeit nenne ich „Nutzungs-Kopplung“: Anstelle eines reinen Verkaufssystems bietet ein Händler dem Kunden einen zentralen Ort, an dem er verschiedene Dinge erledigen kann – ob das nun eine Postannahmestelle oder ein Gastronomieangebot ist.
one: Woran denken Sie konkret bei personalisierten Dienstleistungen?
Andreas Kaapke: Wie wäre es denn mit einer Freundlichkeitsgarantie, die der Händler auslobt? In Deutschland sind Garantien ja eine recht wichtige Sache. Das hätte nicht nur nach außen, sondern auch nach innen eine starke Wirkung, weil ja alle Mitarbeiter verpflichtet sind, diesem Anspruch gerecht zu werden.
one: Also mehr Service.
Andreas Kaapke: Ja, mögliche Dienstleistungen können aber weit darüber hinaus gehen: Aktuell beobachten wir einen generellen Trend, dass viele Menschen nicht mehr alles besitzen wollen, was sie brauchen, sondern nur für eine vorübergehende Nutzung mieten – sehen Sie sich etwa den Boom beim Carsharing an. Da könnte ein Supermarkt doch als Vermietungspartner fungieren, auch bei Produkten, die gar nichts mit dem Lebensmittelhandel zu tun haben. Warum nicht einen Rollstuhl für zehn Euro pro Tag vermieten – für Kunden, deren nicht mehr ganz so mobile Oma übers Wochenende zu Besuch kommt?
one: Können Supermärkte auch zu Treffpunkten werden?
Andreas Kaapke: Natürlich wollen Menschen zunächst einmal Lebensmittel kaufen. Aber wenn Sie es schaffen, die Märkte zu einem Treffpunkt, zu einem Kommunikationszentrum zu machen, ist das glaube ich ein Ansatz mit Zukunft. Treffpunkt ist dabei nicht gleich Treffpunkt: Für Ältere könnte der Markt eher eine soziale Funktion haben. Für junge Dynamische sind vielleicht eher Zusatzangebote wie ein Shop-in-Shop mit Einrichtungsaccessoires oder Chill-out-Zonen interessant. Diese Schere müsste man in eine Handvoll unterschiedlicher Formate bringen, die sich je nach Standort ausrollen lassen. Das könnte Zukunft haben.
one: Wenn ich einkaufen will, möchte ich mich aber gar nicht lange unterhalten, sondern möglichst effizient einkaufen.
Andreas Kaapke: Ein Marktplatzcharakter muss ja nicht bedeuten, dass der Einkauf zwingend länger dauert. Das ist eine Option. Ich glaube, diejenigen Händler werden gewinnen, die den Schnelleinkäufern keine Steine in den Weg legen und zugleich die Verweilqualität für die anderen erhöhen, die Zeit haben. Das muss sich nicht ausschließen: Warum nicht Schnellzahlerkassen und verdichtete Basissortimente parallel zu gemütlicheren Verweilzonen an anderer Stelle im Markt? Wenn etwa Gastronomie-Bereiche gut gemacht sind, haben Sie damit glaube ich eine gute Chance. Natürlich brauchen Sie dazu die richtigen baulichen Voraussetzungen.
one: Also vor allem genug Fläche.
Andreas Kaapke: Klar, die brauchen Sie. Die Großfläche wird ja vermeintlich immer unbeliebter – da sehe ich einen Gegentrend: Wenn man die Großfläche nicht mehr als reine Verkaufsfläche sieht, sondern als Multifunktionsfläche mit einem gewissen Anteil von ergänzenden Nutzungen, hat sie eine Chance.
Das Gespräch führte Sebastian Amaral Anders
Andreas Kaapke, 49, ist Professor für Handelsmanagement und Handelsmarketing an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Zuvor war Kaapke von 1996 bis Juni 2010 Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung an der Universität zu Köln (IfH).
Andreas Kaapke: Eine Möglichkeit sind ganz sicher Exklusivsortimente – etwa über regionale Produkte oder Eigenmarken. Ein anderer Ansatz wäre es, den Kunden mehr personalisierte Services, Dienstleistungen und Convenience-Produkte anzubieten. Eine dritte Möglichkeit nenne ich „Nutzungs-Kopplung“: Anstelle eines reinen Verkaufssystems bietet ein Händler dem Kunden einen zentralen Ort, an dem er verschiedene Dinge erledigen kann – ob das nun eine Postannahmestelle oder ein Gastronomieangebot ist.
one: Woran denken Sie konkret bei personalisierten Dienstleistungen?
Andreas Kaapke: Wie wäre es denn mit einer Freundlichkeitsgarantie, die der Händler auslobt? In Deutschland sind Garantien ja eine recht wichtige Sache. Das hätte nicht nur nach außen, sondern auch nach innen eine starke Wirkung, weil ja alle Mitarbeiter verpflichtet sind, diesem Anspruch gerecht zu werden.
one: Also mehr Service.
Andreas Kaapke: Ja, mögliche Dienstleistungen können aber weit darüber hinaus gehen: Aktuell beobachten wir einen generellen Trend, dass viele Menschen nicht mehr alles besitzen wollen, was sie brauchen, sondern nur für eine vorübergehende Nutzung mieten – sehen Sie sich etwa den Boom beim Carsharing an. Da könnte ein Supermarkt doch als Vermietungspartner fungieren, auch bei Produkten, die gar nichts mit dem Lebensmittelhandel zu tun haben. Warum nicht einen Rollstuhl für zehn Euro pro Tag vermieten – für Kunden, deren nicht mehr ganz so mobile Oma übers Wochenende zu Besuch kommt?
one: Können Supermärkte auch zu Treffpunkten werden?
Andreas Kaapke: Natürlich wollen Menschen zunächst einmal Lebensmittel kaufen. Aber wenn Sie es schaffen, die Märkte zu einem Treffpunkt, zu einem Kommunikationszentrum zu machen, ist das glaube ich ein Ansatz mit Zukunft. Treffpunkt ist dabei nicht gleich Treffpunkt: Für Ältere könnte der Markt eher eine soziale Funktion haben. Für junge Dynamische sind vielleicht eher Zusatzangebote wie ein Shop-in-Shop mit Einrichtungsaccessoires oder Chill-out-Zonen interessant. Diese Schere müsste man in eine Handvoll unterschiedlicher Formate bringen, die sich je nach Standort ausrollen lassen. Das könnte Zukunft haben.
one: Wenn ich einkaufen will, möchte ich mich aber gar nicht lange unterhalten, sondern möglichst effizient einkaufen.
Andreas Kaapke: Ein Marktplatzcharakter muss ja nicht bedeuten, dass der Einkauf zwingend länger dauert. Das ist eine Option. Ich glaube, diejenigen Händler werden gewinnen, die den Schnelleinkäufern keine Steine in den Weg legen und zugleich die Verweilqualität für die anderen erhöhen, die Zeit haben. Das muss sich nicht ausschließen: Warum nicht Schnellzahlerkassen und verdichtete Basissortimente parallel zu gemütlicheren Verweilzonen an anderer Stelle im Markt? Wenn etwa Gastronomie-Bereiche gut gemacht sind, haben Sie damit glaube ich eine gute Chance. Natürlich brauchen Sie dazu die richtigen baulichen Voraussetzungen.
one: Also vor allem genug Fläche.
Andreas Kaapke: Klar, die brauchen Sie. Die Großfläche wird ja vermeintlich immer unbeliebter – da sehe ich einen Gegentrend: Wenn man die Großfläche nicht mehr als reine Verkaufsfläche sieht, sondern als Multifunktionsfläche mit einem gewissen Anteil von ergänzenden Nutzungen, hat sie eine Chance.
Das Gespräch führte Sebastian Amaral Anders
Andreas Kaapke, 49, ist Professor für Handelsmanagement und Handelsmarketing an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Zuvor war Kaapke von 1996 bis Juni 2010 Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung an der Universität zu Köln (IfH).
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