Filme & Co. des Monats
Zarte Jungs und harte Mädchen
Lesedauer: 4 Minuten
Casey Affleck legt gleich zu Beginn des Kinojahrs 2017 in „Manchester by the Sea“ einen berührenden und jetzt schon hochprämierten Seelenstrip hin. Halb Kind, halb Zombie ist die Titelheldin in „The Girl with All the Gifts“, einem Horrorfilm mit philosophischem Unterbau. Und um die Freiheit in all ihren Facetten geht es im englischen Fünfteiler „Thirteen“. Nach 13 Jahren im Kellerverließ gelingt einer jungen Frau endlich die Flucht – zumindest physisch.
Kino 1
Manchester by the Sea
Es ist nicht ganz auszuschließen, dass es in Manchester, Massachusetts vier Jahreszeiten gibt. Im Gemüt von Lee Chandler aber herrscht ewiger Winter mit grauem Himmel und schwerer See. Was es braucht, um den jungen Hausmeister, der sich in der Anonymität einer Apartmentsiedlung verkrochen hat, aus seiner Lethargie zu holen, ist ein schwerer Schicksalsschlag. Als der tatsächlich passiert, kristallisiert sich langsam eines heraus: es ist nicht Lees erster. Autor Kenneth Lonergan hat eine der stärksten Männerfiguren des Kinojahres 2017 geschrieben, inszeniert und hervorragend besetzt. Manchester by the Sea
Casey Affleck
Der 1975 in Massachusetts geborene, kleine Bruder von Ben Affleck ist nicht, was man in Hollywood Helden-Material nennt. Gerade das aber macht ihn zu einem der ganz Großen im Metier. Abonniert auf die Selbstgerechten („Gone Baby Gone“), die Mörderischen („The Killer Inside Me“) und die Feigen (Oscar-Nominierung für „Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“) kann er sich selbst („I‘m Still Here“) fast so gut auf der Leinwand darstellen wie den frisch Golden-Globe-prämierten Normalo Lee Chandler aus Manchester.
Filmgenre: Tragödie
Filmlänge: 138 Minuten
Regie: Kenneth Lonergan
Darsteller: Casey Affleck, Michelle Williams, Lucas Hedges, Kyle Chandler, Gretchen Mol, Matthew Broderick
Altersfreigabe: ab 12
Verleih: Universal
Kinostart: 19.1.2017
Kino 2
The Girl with All the Gifts
Wie ernst es einem Horror-Genre-Film damit ist, mehr als nur ein Grusel- und Blutfest für einschlägige Fans zu sein, zeigt sich oft schon an der Besetzung. Im Fall von „The Girl with All the Gifts“ sind das Glenn Close, Paddy Considine und das beileibe nicht nur schöne Ex-Bond-Girl Gemma Arterton. Gemeinsam mit der Neuentdeckung Sennia Nanua sind sie dafür zuständig, dass der Genre-Mix aus Zombies, Weltuntergang und seltsame Kindern eine moderne Metapher für Vertrauen und Hoffnung wird. Eben darauf gilt es sich so angstfrei wie möglich einzulassen.The Girl with All the Gifts
Colm McCarthy
Natürlich helfen alle guten Zutaten nichts, wenn der Koch kein Gespür für die richtige Dosis hat. Dem Schotten Colm McCarthy lässt sich das aber nicht vorwerfen. Trotz seiner fürs Business noch recht jugendlichen 44 Jahre, gehört er zu den Veteranen des britischen Fernsehens. Bei so gut wie allen seriellen Prestige-Projekten durfte er schon Hand anlegen: „Spooks – Im Visier des MI5“ gehört zu seinem Portfolio ebenso wie „Ripper Street“, „Sherlock“, die gesamte zweite Staffel von „Peaky Blinders“ und die obligatorische Episode „Dr. Who“.
Filmgenre: Horrorthriller
Filmlänge: 105 Minuten
Regie: Colm McCarthy
Darsteller: Gemma Arterton, Glenn Close, Anamaria Marinca, Sennia Nanua, Paddy Considine, Dominique Tipper
Altersfreigabe: ab 16
Verleih: Square One/Universum
Kinostart: 9.2.2017
DVD
Thirteen
Entführt und über lange Zeit gefangen gehalten zu werden, gehört zu den klassischen Motiven des Thrillers: Mal mit Horror versetzt wie in der Kino-Serie „Saw“ oder eher psychologisch aufbereitet wie im Oscar-prämierten Spielfilm „Room“. Freiheit wird zum höchsten Gut, Flucht zur Pflicht und die Überwindung der Angst, der Preis, der dafür gezahlt werden muss. Der englische Fünfteiler „Thirteen“ erstellt das Psychogramm einer jungen Frau, die nach 13 Jahren ihrem Kidnapper entkommt. Doch in die Wiedersehensfreude mit den Eltern mischt sich die Gewissheit, dass der flüchtige Täter ein neues Opfer gefunden hat.Thirteen
Filmgenre: Thrillerdrama
Filmlänge: ca. 300 Minuten
Entwickler: Marnie Dickens
Darsteller: Jodie Comer, Valene Kane, Richard Rankin, Natasha Little, Stuart Graham
Altersfreigabe: ab 16
Vertrieb: Polyband
Im Handel ab: 27.1.2017
Game:
Super Mario Run
Nach „Pokemon Go“ ist „Super Mario Run“ der zweite Konsolen-Klassiker der den Sprung aufs Smartphone geschafft hat. Das Schicksal des Game Boys mit seinen Tasten und Knöpfen außerhalb des Spielfelds ist damit wohl endgültig besiegelt. Von nun an lässt tippen und wischen auf dem Bildschirm den kleinen Klempner rennen und springen, Münzen sammeln und die Prinzessin retten. Das alles ist vorerst nur Besitzern von mobilen Apple-Geräten vorbehalten – in einer recht umfangreichen Shareware sogar gratis. Die Vollversion kostet dann aber auch gleich satte 9,90€.Super Mario Run
Genre: Jump’n’Run Spiel
Erhältlich: vorerst nur für iPhone, iPad und iPod touch mit iOS 8.0 und höher
Adresse:supermariorun.com
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